Wege zu einer nachhaltigen Migrationspolitik am Beispiel Österreich Gudrun Biffl
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- Otto Friedrich
- vor 6 Jahren
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1 Department für Migration und Globalisierung Wege zu einer nachhaltigen Migrationspolitik am Beispiel Österreich Gudrun Biffl Präsentation anlässlich der Abendveranstaltung der 3. Intern. Konferenz zu Wachstum im Wandel zu Migration Bewegung der Menschen Generalthema: An Grenzen wachsen Leben in der Transformationsgesellschaft Ort: WU-Wien
2 Herausforderung Migration Zukunft der EU im Spannungsfeld von technologischem Wandel und Migrationen Grenzen der EU-Binnenwanderung infolge unterschiedlicher Sozialsysteme Grenzen der EU im Umgang mit Fluchtmigration Vision für eine Neugestaltung der Migrationspolitik - worin liegen die größten Herausforderungen für Österreich? Seite 2
3 Migrationspolitik steht in Wechselbeziehung mit vielen Einflussfaktoren; Migrationen als wechselseitige Beziehung zwischen Zielland und Herkunftsland: Politische Stabilität, Wohlfahrt und Sicherheit Bildungs- und Sozialpolitik Demographie Sozialsystem Migrationspolitik Politisches System Zielland Pull-Faktoren Interaktion Fiskalpolitik u. Verschuldung Herkunftsland Push-Faktoren Wirtschaft u. Arbeitsmarkt Demographie Wirtschaftspolitik / Konsumverhalten Soziale Lage Wirtschaft u. Arbeitsmarkt Konflikte u. Kriege Außenpolitik Seite 3
4 Gesellschaftliches, institutionelles, wirtschaftliches und soziokulturelles Gesamtsystem Globale und österreichspezifische Makrotrends Technologischer Wandel Migration Herkunftsländer Wettbewerbsdruck Demografische Trends Sozialer / Kultureller Wandel Wirtschafts- und soziodemografische Struktur in Österreich Produktions -faktoren Geopolitische Konflikte Strategische Anpassungen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und des Lebensstandard Wirtschaftspoltische und gesellschaftliche Szenarien Die diversen Trends wirken auf Wirtschafts- und Migrationsstruktur. Wandel der Rahmenbedingungen wirkt auf Gesamtsystem: Technologischer Wandel (Automatisierung, Digitalisierung, Dezentralisierung der Produktion), demografischer Wandel (Alterung, Verknappung Fachkräfte), soziokultureller Wandel (Urbanisierung, Diversifizierung), Wandel der Produktionsfaktoren (Energie, Rohstoffe, Transportkosten) etc. Notwendigkeit strategischer Anpassungen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, der Wohlfahrt und Lebensqualität.
5 Erschwert technologischer Wandel die Integration? Kerntechnologien heute: Industrie 4.0, Internet der Dinge (Big Data), 3D- Drucker (Dezentralisierung der Produktion Menschen werden zu Prosumenten) Konsequenz: Aushöhlung der Mitte Ist die Höherqualifizierung aller die Antwort? Welche Rolle spielen geschlechtsspezifische Unterschiede im Bildungsund Erwerbsverhalten? Urbaner contra ländlicher Raum und mögliche Rolle von MigrantInnen (Beispiel Schweden, z.t. Deutschland) Seite 5
6 Herausforderung Fluchtmigration: Kosten- Nutzenüberlegungen aus ökonomischer Sicht Die Kosten ebenso wie die Erträge hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab, die im Wesentlichen den Grad der Integration in den Bildungs- und Arbeitsmarkt und den potenziellen Beitrag zum Wirtschaftswachstum betreffen. Die Ausgaben für die Integration der Flüchtlinge kommen einer Investition gleich, die langfristig Erträge in der Form von Steigerungen des Wirtschaftswachstums und der Wohlfahrt abwerfen. Sollte die Erwerbsintegration nur zögerlich vonstattengehen, sind damit nicht nur Einbußen im Beitrag zur Wertschöpfung und der eigenständigen finanziellen Absicherung der anerkannten Flüchtlingen verbunden sondern auch höhere Ausgaben für das Sozialsystem (BMS). Der Schlüssel zur Sicherung eines positiven wirtschaftlichen Beitrags der Flüchtlinge liegt somit in der Wirtschaftslage und der Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes. Seite 6
7 Maßnahmenbündel zur Förderung der Integration Die Integration von Flüchtlingen ist eine Querschnittsmaterie. Das bedeutet, dass alle Institutionen und Einrichtungen, die für die Gestaltung, Organisation, Verwaltung und Versorgung von Menschen in den diversen Lebensbereichen und Lebensphasen in Österreich verantwortlich sind, sich der Frage der spezifischen Herausforderungen von Flüchtlingen in ihrer Alltagsarbeit stellen müssen. Prinzipiell ist davon auszugehen, dass eine alternde Bevölkerung wie die Österreichs von einem Bevölkerungszuwachs profitieren kann, der einen hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen aufweist. Allerdings muss das Erst- und Weiterbildungssystem in der Lage sein, den zusätzlichen Ansprüchen, die mit einer sehr heterogenen und zum Teil traumatisierten Kinder- und Jugendbevölkerung verbunden sind, gerecht zu werden. Auch ist der Bildungsgrad der Kinder und Jugendlichen je nach Herkunftsregion sehr unterschiedlich, was eine Herausforderung für die Kompetenzfeststellung und Einstufung darstellt. Die Erwerbsintegration braucht Unterstützungsstrukturen: Schnittstellenmanagement Wohnen mit Aus-/Weiter-Bildung und Arbeit (Betriebe), Zusammenleben und Orientierungshilfen Seite 7
8 VISION EINER NACHHALTIGEN MIGRATIONSPOLITIK AM BEISPIEL ÖSTERREICH Seite 8
9 Gesellschaftliches und Wirtschaftliches Gesamtsystem Migration Herkunftsländer Technologischer Wandel Sozialer / Kultureller Wandel Demografische Trends Produktions -faktoren Wirtschaftsund Migrations- Struktur Geopolitische Konflikte Szenario 1 sozial abgefederter Wandel Sicherung der Wettbewerbsposition über regionale Erweiterung des Wirtschaftsraums entlang bestehender Wertschöpfungsketten, verbunden mit Internationalisierung der dualen Ausbildung. Interaktionen Szenario 1: zirkuläre Migration zwischen Österreich und erweitertem Wirtschaftsraum (vorwiegend mittlere Qualifikationen) Szenario 2: zirkulare Migration zwischen Österreich und Innovationsführerländern (vorwiegend hohe Qualifikationen) Szenario 2 langfristiger Wandel- Vision Aufholprozess Österreichs - Anschluss an Innovationsführerschaft und Produktion der Neuen Technologien.
10 Szenario 1 sozial abgefederter Wandel Bedingungen Stärkung und Institutionalisierung von Qualifikations- und Ausbildungsstrukturen in bestehenden Strukturen. Stärkung der transnationalen Mobilität zwischen Österreich und Partnerländern. Entwicklung einer Willkommenskultur sowie Verständnis des ökonomischen UND kulturellen Beitrages von MigrantInnen zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung. Investitionsbereitschaft und Stärkung der Adaptionsfähigkeit bei Qualifikationen und Produktionsverfahren. Stärkung internationale Vernetzung und Arbeitsteilung, Vorleistungen, Exporte und Importe, Leistungsbilanz. Folgen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wertschöpfungsketten im internationalen Wettbewerb durch Deckung des Fachkräftebedarfs. Verbesserung des Qualifikationsbedarfs, der Allokation und Produktivität. Stärkung des Standorts, Erhalt des Wohlstandsniveaus und Sicherung der sozial- und wohlfahrtsstaatlichen Leistungen. Positive Voraussetzungen für die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung Österreichs. Implikationen an eine Migrationspolitik Fokussierung auf mittlere Qualifikationen, FDI, Fokussierung auf Partnerländer MOEL, Westbalkan, Deutschland, Abstimmung von Institutionen der Berufsqualifikation, zirkuläre Migration. Seite 10
11 Szenario 2 längerfristiger Wandel- Vision Bedingungen Institutionalisierung eines Innovationssystems, F&E, Patententwicklung, Erschließung von Marktpotenzialen bei innovativen Produktion, Stärkung Risikokapital. Etablierung von Wertschöpfungsanteilen an Instrumenten und Komponenten der zukünftigen Produktionssektoren (Robotik, IKT, Software, wissensintensive Dienstleistungen) Stärkung der transnationalen Mobilität zwischen Österreich und den innovationsführenden Ländern auf betrieblicher und wissenschaftlicher Ebene. Investitionsbereitschaft und Stärkung der Innovationsfähigkeit im Unterschied zur Adaptionsfähigkeit. Stärkung internationale Vernetzung und Arbeitsteilung, Vorleistungen, Exporte und Importe, Leistungsbilanz. Vermittlung einer ökonomischen, sozialen und kulturellen Perspektive an Menschen mit höheren Qualifikationen. Folgen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wertschöpfungsketten im internationalen Wettbewerb durch Entwicklung von Marktpotenzialen im innovativen Bereich. Stärkung des Standorts, Erhalt des Wohlstandsniveaus und Sicherung der sozial- und wohlfahrtsstaatlichen Leistungen. Positive Voraussetzungen für die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung Österreichs. Implikationen an eine Migrationspolitik Fokussierung auf höhere Qualifikationen, Einbindung in Forschungsnetzwerke, ausländische Studierende, Wissenschaftsaustausch, Innovationsumfeld und berufliche Perspektiven neben weichen Faktoren (Lebensqualität, Stabilität, Sicherheit) Seite 11
12 Danke für die Aufmerksamkeit! Kontakt Univ.-Prof. Dr. Gudrun Biffl Donau-Universität Krems + 43 (0) gudrun.biffl@donau-uni.ac.at Seite 12
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