Verantwortung und Verantwortlichkeit Chancen und Pflichten der Ärzteschaft im Zeitalter des medizinischen Fortschritts
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- Frieda Winkler
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1 Lake Side Symposium Verantwortung und Verantwortlichkeit Chancen und Pflichten der Ärzteschaft im Zeitalter des medizinischen Fortschritts Zürich, 12. März 2015 Prof. Dr. Thomas D. Szucs
2 Verantwortung und Verantwortlichkeit Das Kostenverständnis Wandel im Arztberuf Grau ist das neue schwarz-weiss 2
3 Verantwortung & Verantwortlichkeit des Arztes Verantwortlichkeit Verantwortung System Patient Die in einem System auf einzelne übertragende und zugewiesene Pflicht Die Einstellung des Arztes gegenüber seiner Pflicht Quelle: Müller-Merbach, die morphologische Struktur von Verantwortung und Verantwortlichkeit 3
4 Funktionierendes System = Verantwortung > Verantwortlichkeit Verantwortung Verantwortlichkeit System Die in einem System auf einzelne übertragende/zugewiesene Pflicht Patient Die Einstellung des Arztes gegenüber seiner Pflicht Quelle: Müller-Merbach, Die morphologische Struktur von Verantwortung und Verantwortlichkeit,
5 System im Verfall = Verantwortung < Verantwortlichkeit Verantwortlichkeit System Verantwortung Patient Die in einem System auf einzelne übertragende/zugewiesene Pflicht Die Einstellung des Arztes gegenüber seiner Pflicht Quelle: Müller-Merbach, die morphologische Struktur von Verantwortung und Verantwortlichkeit 5
6 Verantwortlichkeit des Arztes Was schreibt das Gesetz vor? KVG, Art. 56 Wirtschaftlichkeit und Leistungen 1 Der Leistungserbringer muss sich in seinen Leistungen auf das Mass beschränken, das im Interesse der Versicherten liegt und für den Behandlungszweck erforderlich ist. 2 Für Leistungen, die über dieses Mass hinausgehen, kann die Vergütung verweigert werden. Eine nach diesem Gesetz dem Leistungserbringer zu Unrecht bezahlte Vergütung kann zurückgefordert werden. 6
7 Verantwortlichkeit des Arztes Was schreibt das Gesetz vor? Mass? Im Interesse des Patienten Behandlungszweck 7
8 Status Quo Stakeholder-getrennte Verantwortung Kosten versus Nutzen Verantwortlich für: vs. Nutzen Kosten Quelle: Müller-Merbach, die morphologische Struktur von Verantwortung und Verantwortlichkeit 8
9 System Zukunft Stakeholder-geteilte Verantwortung Kosten und Nutzen Krankenversicherung Heute Morgen Arzt 9
10 Verantwortung und Verantwortlichkeit Das Kostenverständnis Wandel im Arztberuf Grau ist das neue schwarz/weiss 10
11 Haupttreiber für steigende Gesundheitsausgaben Alternde Bevölkerung Veränderung der Erstattungssysteme Erhöhte Nachfrage durch mehr Wohlstand Medizinisch- Technischer Fortschritt Steigende Kapitalintensität höhere Kosten im Gesundheitswesen 11
12 The Thousand Dollar Pill = 12
13 Combos Schwieriger Balance-Akt die Zeit des medizinischen Durchbruchs? X Y Z Me Too's Erhalten gleiche Konditionen? Durchbruch Cancer??? Durchbruch HIV Durchbruch Alzheimer 13
14 Number of Patients Technischer Fortschritt als Ursache für steigende Kosten I/II 20'000 18'000 16'000 Total Number of Breast Cancer Patients by Agents 14'000 12'000 10'000 8'000 6'000 4'000 2' year Cytotoxic Agents Hormonal Agents Targeted Agents Helsana Daten,
15 Costs in CHF Technischer Fortschritt als Ursache für steigende Kosten II/II 140'000'000 Total Costs of Breast Cancer Treatments by Agents 120'000' '000'000 80'000'000 60'000'000 Targeted Agents Hormonal Agents Cytotoxic Agents 40'000'000 20'000' Helsana Daten, 2014 year 15
16 Kostenentwicklung insgesamt stabil aber noch keine generelle Entwarnung möglich Versicherungsleistungen pro Versicherter und Monat nach Kostenarten (CHF) + 2.7% + 2.9% 11.0% -6.4% 0.8% 9.7% -1.2% 0.0% Übrige Mengenausweitung bei Spitex, Physiotherapie, Labor Pflegeheim Langzeitpflege stabil Spital stationär +/- stabil nach Systemumstellung, aber keine Referenz für die Zukunft 4.0% 0.3% Spital ambulant abnehmendes Wachstum 0.0% 1.0% Medikamente Preissenkungen bringen weniger als erwartet 6.4% 8.4% Arzt sehr hohe Zunahme, macht Grossteil der Gesamtkostensteigerungen aus (1.7% von 2.9% Gesamtzunahme) «Sorgenkinder»: Arztkosten insb. wegen neuer Spezialistenpraxen und der Mengenausweitung bei «Übrige» 16
17 Zunahme der Ärztekosten von 2012 auf
18 Zunahme der Ärztekosten von 2013 auf
19 Arztleistungen und Ärztedichte 2012 auf
20 Fehlanreize im System führen zu einer Mengenzunahme: Beispiel Radiologie % % % Wann haben wir genug Radiologen? 20
21 Technische Leistungen im Fokus der Kostenzunahme 21
22 Aushöhlen des Systems am Beispiel des Spitals Uster Falsche Anreizstrukturen! 22
23 Verantwortung und Verantwortlichkeit Das Kostenverständnis Wandel im Arztberuf Grau ist das neue schwarz-weiss 23
24 Der Patient ist mündiger geworden Information is Power Vom allwissenden zum 'nichtswissenden' Arzt 24
25 Die Medizin ist komplexer geworden Vier Augen sind besser als zwei Vom Einzelkämpfer zum Teamplayer 25
26 Gesundheit ist digital & vernetzt geworden E-Health und Social Media Von der Handschrift zum E-Dossier und mehr 26
27 Medizin ist schneller geworden Am Ball der Forschung bleiben Vom Forscher zum Informationsverwalter 27
28 Medizin ist multidisziplinär geworden gesellschaftlicher Prestigeverlust Vom Bewunderten zum Hinterfragten 28
29 "Erosion ärztlicher Souveränität" Verlust der Selbstständigkeit führt zu Einbussen: der Kompetenzen der Einkünfte des Prestige Mehr Leadership durch Ärzte! Hasler, L., Verantwortung haben Ärzte reichlich. Und Führung?, SAEZ,
30 Verantwortung und Verantwortlichkeit Das Kostenverständnis Wandel im Arztberuf Grau ist das neue schwarz-weiss 30
31 Politische Massnahmen der Masterplan Grundversorger Radiologen 11% 9% 31
32 Masterplan Irrweg statt Ausweg? 32
33 Krankenversicherer haben die Weichen gestellt Einsparung durch Vertragsfreiheit 1990 Gründung erste HMO Europas in Zürich Erfolgreich 15-20% Einsparungen* Fast jeder 2. Schweizer ist in einem AVM Modell 2012 Initiative abgelehnt Capitation macht es möglich vertraglich vereinbarte Pauschalvergütungen Reich, O. et al., An Empirical Investigation of the Efficiency Effects of Integrated Care Models in Switzerland, International Journal of Integrated Care,
34 Wir gehen einen Schritt weiter! Kostenbewusstsein + Kundenorientierung 34
35 Kundenorientierung: Das strategische Thema für die zukünftige Ausrichtung von Helsana Wir richten uns konsequent auf unsere Kunden aus und stellen sie ins Zentrum aller unserer Aktivitäten. 35
36 Aber wir haben auch klare Erwartungen an alle anderen Partner im Gesundheitssystem Komfortzone verlassen Gemeinsam an einem Strang ziehen Gemeinsam mehr für unsere Kunden erreichen Gemeinsam Preise, Kosten, Strukturen hinterfragen Dialog mit allen Stakeholdern verstärken Gemeinsam Voraussetzungen schaffen für eine konstruktive Zusammenarbeit Gemeinsam Verantwortung einfordern mit Fokus auf die Prämienzahler und Patienten 36
37 Gesundheit ist nicht schwarz oder weiss Gesundheit Kontinuum Krankheit Stressoren Widerstandsressourcen Kohärenzgefühl Vertrauen, dass das Leben und seine Anforderungen verstehbar (comprehensive), handelbar (manageable) und sinnerfüllt (meaningful) sind. Aaron Antonovsky, Salutogenese 37
38 Weniger "entweder oder", mehr "und" 38
39 Die Zukunft bringt und birgt neue Verantwortung Beitrag der Krankenversicherung Patientensteuerung Gesundheitsförderung Disease Management Sturzberatung Herzinsuffizienzprogramm Case Management GIS (evidenzbasierte Triage) TREE (Früherkennung) Innovationen fördern Produkte Prozesse Versorgungsforschung Gesundheitspolitik als strategische Aufgabe 39
40 Und die Leistungserbringer? 40 40
41 The Key to Leadership Be multidisciplinary Ökonomie Psychologie Ethik Medizin Recht Politik Soziologie Kommunikation Social Media Public Health 41
42 zum herunterladen auf: Vielen Dank! Prof. Dr. Thomas D. Szucs Präsident des Verwaltungsrats Helsana Versicherungen AG
43 Welche der folgenden Massnahmen können in der Schweiz eine Kostenreduktion herbeiführen? Komplexpauschale Optimierung des Skill-Mix verbesserte medizinische Guidelines Förderung des Selbstmanagement 42
44 Die Einzelleistungsvergütung wirkt in der Schweiz kostentreibend. Ja Nein 43
45 Immer mehr Ärzte wählen heute ein Angestelltenverhältnis anstatt die Selbstständigkeit. Die Einzelleistungsvergütung ist keine adäquate Entschädigungsform für die Zukunft. Ja Nein 44
46 Nur durch eine stärkere staatliche Steuerung kann die medizinische Versorgung kostengünstiger und ohne Qualitätseinbussen aufrechterhalten werden. Ja Nein 45
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