Damit Erzeuger nicht fliehen müssen Reduzierung der Fluchtursachen durch faire Handelsbeziehungen?
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- Hannah Kneller
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1 Damit Erzeuger nicht fliehen müssen Reduzierung der Fluchtursachen durch faire Handelsbeziehungen? Wilfried Wunden, Lizenznehmer Naturland fair Molkerei Berchtesgadener Land, Piding,
2 Zum Vortrag 1. Teil MISEREOR im Fairen Handel Hintergründe zu Flucht und Migration weltweit Von MISEREOR geförderte Flüchtlingsprojekte 2. Teil Hintergründe zur ländlichen Entwicklung in Subsahara Afrika / Sahel Zone Ansätze für den Fairen Handel Impulse für die Unternehmenskommunikation
3 Was macht MISEREOR im Fairen Handel? Was tut MISEREOR? ist Gesellschafter der GEPA The Fair Trade Company ist Mitglied der Siegelorganisation TransFair e.v. fördert Produzentenorganisationen (WFTO) ist Mitherausgeber von Welt und Handel ökumenische Zusammenarbeit insb. Brot für die Welt unterstützt die Bildungs- und Kampagnenarbeit MISEREOR-Kaffee Orgánico
4 Hintergründe zu Flucht und Migration weltweit
5 Wer ist ein Flüchtling? Nach der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 ist ein Flüchtling eine Person, die aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will Gilt auch für Staatenlose außerhalb ihres gewöhnlichen Aufenthaltlandes
6 Flucht und ihre Anerkennung Flüchtlings-Anerkennung Individuelle Verfolgung als Angehörige/r einer Gruppe aufgrund von nationalen, ethnischen, religiösen Gründen, von Herkunft, Geschlechtszugehörigkeit oder wegen politischer Überzeugungen Subsidiärer Schutz (offiziell kein Flüchtlingsstatus nach GFK) Individuelle Gefahr durch Krieg oder einen gewaltsamen Konflikt, Gefahr von Folter oder Lebensgefahr im Herkunftsland bei Abschiebung, drohende Todesstrafe
7 Wer ist ein Migrant? Der wesentliche Unterschied von Flüchtlingen und Migranten besteht darin, dass Migranten in ihrem Herkunftsland keine Verfolgung droht und sie jederzeit in ihr Heimatland zurückkehren können. In den meisten Fällen wollen sie ihre persönlichen Lebensbedingungen verbessern, wollen Arbeit finden oder migrieren aus familiären Gründen. Manche Migranten verlassen ihre Heimat aber auch aufgrund extremer Armut und Not diese Menschen sind aber nach den Gesetzen grundsätzlich keine Flüchtlinge. Vgl. UNHCR Österreich, Flucht und Asyl [ ] die häufigsten Fragen und Antworten (2013).
8 Migrationsbewegungen in Afrika Viele der Migrationsbewegungen des Kontinents sind auf Länder in der eigenen Region gerichtet und nicht in andere Kontinente. Wirtschaftsmigration ist in manchen Teilen des Kontinents seit langer Zeit weit verbreitet und auch politisch gewollt.
9 Wer ist ein Migrant? Wanderungsbewegungen hat es in allen Regionen der Erde immer schon gegeben. In vielen Regionen ist Migration auch Teil der Kultur etwa für nomadische Viehzüchter für sie ist eine Landesgrenze häufig eher eine abstrakte Größe. Migrant(inn)en sind Personen, die eine Grenze übertreten, um in einem neuen Land heimisch zu werden. Die Bezeichnung Migrationshintergrund für ihre Kinder oder ihre Kindeskinder sollte kritisch reflektiert werden. In den Projekten MISEREORs geht es häufig um Zwangsmigration.
10 Gründe für Zwangsmigration Zerstörung der Existenzgrundlage durch Dürre, Überschwemmungen, Sturm Klimawandelfolgen Hunger und Missernten Umweltzerstörung, Rohstoffabbau, Raubbau, Landraub Zwangsvertreibung, Enteignung, keine Anerkennung als Minderheit, Diskriminierungen Erpressung und Bedrohung durch Banden und kriminelle Organisationen (Maras in Lateinamerika)
11 Flucht und Migration In der Debatte heißt es oft, es müssten Fluchtursachen bekämpft werden Darunter zu verstehen sind: zum einen Fluchtgründe wie Konflikte, Unrechtsregime und Menschrechtsverletzungen anzuprangern und zu bearbeiten (Flucht) Zum anderen aber auch Migrationsgründe in den Blick zu nehmen: generelle Perspektivlosigkeit durch Klimawandel, schlechte Regierungsführung, Mangel an Arbeit und Ausbildung, etc.
12 Quelle: UNHCR, 2015 Flucht und Asyl Wer trägt die Hauptlast? Die größten Herkunftsländer von Flüchtlingen (2014) Syrien 3,88 Millionen Afghanistan 2,59 Millionen Somalia 1,11 Millionen Sudan Südsudan DR Kongo Myanmar Die größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen (2014) Türkei 1,59 Millionen Pakistan 1,51 Millionen Libanon 1,15 Millionen Iran Äthiopien Jordanien
13 Im Herkunftsland Unterwegs Individuelle Verfolgung im Herkunftsland Bedroht von Krieg, Folter, Todesstrafe Zwangsmigration durch Dürre, Hunger, Armut, Landraub, Umweltzerstörung, Bedrohung Migration: Hoffnung auf ein besseres Leben anderswo Flüchtlingsstatus Subsidiärer Schutz möglich Kein offizieller Fluchtgrund Kein offizieller Fluchtgrund?
14 Ursachen und Hoffnungen?
15 Es gibt mehr Binnenvertriebene als Flüchtlinge Länder mit den meisten Binnenvertriebenen(2014) Oltmer, 2015: Zusammenhänge zwischen Migration und Entwicklung Syrien 7,6 Millionen Kolumbien 6,0 Millionen Irak 3,6 Millionen DR Kongo 2,8 Millionen Sudan 2,1 Millionen Südsudan 1,5 Millionen Somalia 1,1 Millionen Ukraine Quelle: UNHCR 2015
16 Folgen des Klimawandels, Bedrohung der Lebensgrundlage Fotos: Jonas Wipfler, MISEREOR
17 Insgesamt: 81 derzeit laufende Projekte Gesamtbudget: ,29 Erreichte Personen: Mindestens Stand: 03/2016
18 2. Teil: Hintergründe ländliche Entwicklung 1. Teil Subsahara Afrika (SSA) Thesen aus: Theo Rauch u.a.: Ländlicher Strukturwandel in Subsahara Afrika. Konzeptionelle Studie. SLE DISCUSSION PAPER 01/2016 Beitrag zum Forschungsvorhaben Ländlichen Strukturwandel in Afrika sozial inklusiv und ökologisch nachhaltig gestalten. Trends des ländlichen Strukturwandels in SSA deren Einflussfaktoren identifizieren aktuelle Debatten skizzieren Bewertung
19 Hintergründe ländliche Entwicklung SSA Verdreifachung der Agrarproduktion seit 1960 in etwa wie das Bevölkerungswachstum zwei Drittel aller Haushalte leben überwiegend von der Landwirtschaft System der Livelyhoods Die Produktionssteigerung basierte weitgehend auf einer Zunahme kleinbäuerlicher Produzenten, die zusätzliche Flächen mit nahezu unveränderten Techniken bewirtschafteten (Extensivierung). Verstädterung durch mehr nicht-landwirtschaftliche Einkommen. Diese Tätigkeiten sind aber überwiegend unproduktiv, informell und unsicher und bieten deshalb i.d.r. keine Alternative, sondern nur eine Ergänzung zu den landwirtschaftlichen Einkommensquellen.
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21 Hintergründe ländliche Entwicklung SSA Seit 2008: steigende globale Agrargüternachfrage und knappe natürliche Ressourcen führen zu einem beschleunigten ländlichen Strukturwandel in Form einer Intensivierung der Agrarproduktion. Frage: was passiert mit der großen Mehrzahl ärmerer Kleinbauern in einen Prozess der Intensivierung der Landwirtschaft? Geht das sozial inklusiv und ökologisch nachhaltig?
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23 Hintergründe ländliche Entwicklung SSA Gestaltung des ländlichen Strukturwandels in SSA: Option A: Radikaler Strukturwandel basierend auf kommerzieller großbetrieblicher Landwirtschaft und Freisetzung der Kleinbauern. Option B: Sanfter Strukturwandel basierend auf einer Kommerzialisierung der ressourcenreicheren Kleinbauern und Ausstieg aus der Landwirtschaft oder einer Stabilisierung der Subsistenz für die Mehrheit der ressourcenärmeren Kleinbauern.
24 Hintergründe ländliche Entwicklung SSA Gestaltung des ländlichen Strukturwandels in SSA: Option C: Strukturwandel primär innerhalb der Landwirtschaft mit komplementärer Entwicklung nichtlandwirtschaftlicher Sektoren unter Einbeziehung der Mehrzahl der Kleinbauern. Option D: Stabilisierung der autonomen kleinbäuerlichen Produktionsweise statt Kommodifizierung der Agrarproduktion.
25 Hintergründe ländliche Entwicklung SSA Vorschlag Rauch u.a. liegt bei Option C: große Mehrzahl auch der ärmeren Kleinbauern in einen Prozess der ökologischen Intensivierung der Landwirtschaft einbeziehen es bedarf gleichzeitig der Schaffung verbesserter nichtlandwirtschaftlicher Einkommensmöglichkeiten. Freisetzung von Arbeitskräften aus der Landwirtschaft ohne dynamische Entwicklung produktiver außerlandwirtschaftlicher Beschäftigungsmöglichkeiten führt zu sozialer Exklusion.
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27 Ansätze für den Fairen Handel Sorge um die soziale Inklusion der Kleinbauern Aber: Option C oder D? Fairer Handel als Tat und Symbol Richtige Analyse der potentiale kleinbäuerlicher Betriebe: Problem kleinbäuerlicher Produktion liegt nicht so sehr in der Produktivität, sondern bei Investitionen, Transport und Vermarktung Strategie für den Fairen Handel: Einbindung der Bauern in Wertschöpfungsketten durch den Aufbau von Infrastruktur Beitrag zur agrarökologischen Intensivierung leisten und zum Ende der Ernteausfälle
28 Impulse für die Unternehmenskommunikation Kriterien für eine Ressourcennutzung, Beispiel Wald
29 Impulse für die Unternehmenskommunikation Gemeinsamkeiten herausstellen: Klar machen: herkömmliches Muster eines ländlichen Strukturwandels ist kein Muster für SSA Schwerpunkt auf Flächenproduktivität nicht auf Arbeitsproduktivität setzen Positivbeispiele darstellen: - Milcherzeugung in Burkina Faso - bäuerliche Innovation in Burkina Faso - Die Zwiebelrevolution - MISEREOR Fastenaktion 2017 Ernährung
30 Dank und Kontaktdaten Wilfried Wunden Eva-Maria Heerde-Hinojosa MISEREOR Büro München
Fluchtursachen in Subsahara-Afrika und entwicklungspolitische Möglichkeiten
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