Fachtagung Fachstelle Beratung und Qualifizierung, :
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- Helmuth Giese
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1 Rolf Göbels, IQ Netzwerk NRW, TP Landeskoordinierung beim WHKT Fachtagung Fachstelle Beratung und Qualifizierung, : Herausforderungen und Gelingensfaktoren in der Umsetzung und Begleitung von Anpassungsqualifizierungen für Berufe im dualen Bereich
2 Was heißt duale Berufsausbildung? An zwei koordinierten Lernorten innerhalb eines Ausbildungsgangs 70 % im Betrieb 30 % in der Berufsschule (Ergänzung) Eckdaten: 350 Ausbildungsberufe BBiG und HwO, Rahmenlehrpläne und Ausbildungsordnungen als rechtliche Basis, Flaggschiff der deutschen Berufsbildung Allgemeine Dauer der Dualen Berufsausbildung: 2 3,5 Jahre
3 2-3.5 Jahre Jahre Förderprogramm Integration durch Qualifizierung (IQ) Der Weg von jungen Menschen ins Berufsleben in Deutschland Arbeitsmarkt (Ergänzung) Weiterbildung: Meister/in, Techniker/in, Betriebswirt/in, Gebäudeenergieberater, Sachverständige, Restaurator/in, berufsbezogene Fachkurse, Zuliefererangebote/Produktschulungen, Fachkundenachweise Vollzeit Berufsschulen Duale Berufsausbildung Allgemeine Schulbildung Hochschulbildung Schuljahre Jahre
4 22 Prozent der Sekundarschüler entscheiden sich für den Besuch einer Technischen Sekundarschule. Dort finden dreijährige, staatlich regulierte Berufsausbildungen in ca. 20 verschiedenen technischen, handwerklichen und landwirtschaftlichen Berufen statt. Die schulische Ausbildung enthält auch Praxisanteile in Laboren, Werkstätten und Praktika. Danach können die Schüler sich an Technischen Instituten weiter spezialisieren. In Syrien gibt es also durchaus Ausbildungen auf Facharbeiterniveau. Quelle: bq portal 4
5 Anpassungsqualifizierungen im Bereich des Dualen Systems Erstberatung durch IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung Einstiegsberatung durch zuständige Stelle (HWK, IHK) Antragstellung zur Gleichwertigkeitsfeststellung gemäß BQFG im identifizierten Referenzberuf Ausstellung einer negativen Prognose durch zuständige Stelle sonstiges volle Gleichwertigkeit teilweise Gleichwertigkeit individuelle Anpassungsqualifizie rung mit IQ Unterstützung Nachqualifizierung: Vorbereitung auf Externenprüfung mit IQ Unterstützung z.b. Empfehlung Umschulung, Ausbildung, Verweisberatung Interessent/in: nimmt an Anpassungs-/Nachqualifizierung bei einem Träger bzw. im Betrieb teil, wird dabei von IQ Coach begleitet; Finanzierung der Maßnahmekosten aus IQ Mitteln möglich Arbeitsmarkt: qualifikationsadäquate Beschäftigung IQ - ergänzende Angebote wie z.b. Sprachcoaching oder Praktikumsdatenbank zur Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zum Arbeitsmarkt 5
6 6
7 Haltung des Handwerks Hans Peter Wollseifer, Präsident des ZDH, August 2017: Integration Handwerksbetriebe sind geradezu prädestiniert für Integration. Unsere Familienbetriebe sind kleine sozial verbundene Teams (...) in denen sich alle kennen und häufig umeinander kümmern. Hürden... die bürokratischen Hürden sind leider meist die höchsten. 7
8 Bericht zum Anerkennungsgesetz 2017 Die Differenzierung zwischen reglementierten und nicht reglementierten Berufen zeigt, dass sich Anerkennungen in beiden Bereichen jeweils positiv auf die Arbeitsmarktintegration auswirken. (S. 65) So zeigen die Befragungsergebnisse auch, dass Wirkungen einer Anerkennung erst zeitversetzt eintreten. (S. 66) Empfehlung... dass vor allem Unternehmen mit Fachkräftebedarf umfassend und differenziert über die Möglichkeiten des Anerkennungsgesetzes aufgeklärt sein sollten. (S. 66) 8
9 Struktur und Ergebnisse aus NRW IQ Projektträger: HWK zu Köln, IHK Köln, Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft in Duisburg, WHKT (Individualbudget und landesweite Qualifizierungsangebote) IQ Qualifizierungszahlen 2016 in NRW: 79 Teilnehmende in dualen Berufen (1. Halbj. 2017: ca. 50) Antragszahlen im NRW Handwerk 2016: 481 Anträge (Herkunft Syrien stark steigend), (Einstiegs-)Beratungen durch HWK (IQ NRW: 5.360); ca. 366 Bescheide wurden von HWKn in NRW erlassen IHK FOSA: (angefragt) 9
10 Qualifizierungsbeispiele aus der IQ Praxis NRW Gruppenmaßnahme für Friseurinnen Profil: Nachqualifizierung für Friseurinnen in Frechen, 12 TN, 20 Std. pro Woche, gesamt: 5 Monate, 1 Woche Kompetenzfeststellung als Einstieg, Theorie- und Praxisanteile, integ. Fach- und Sprachlernen, Ergebnis: 4 TN haben Externenprüfung zur Frisörin im ersten Anlauf bestanden, 7 absolvieren Nachprüfung, ein Abbruch, Erfahrung: intensive Begleitung notwendig, Identifizierung der TN mit der Gruppe; enge Zusammenarbeit zwischen TN, Dozenten, Träger, Betriebe, IQ Coach, JC, homogene Lerngruppe in Vollzeit ist schwierig in Akquise und Organisation. 10
11 Individualqualifizierungen Bauberufe für Profil: negative Prognose, BZB Krefeld/Innungen, 3 TN, integrierte Sprachförderung, Praxisphasen im Betrieb, 30 Std. pro Woche im BZB, 8 Monate, Absolvierung passender Qualifizierungsbausteine, Ergebnis: Abschlussprüfung steht bevor; Folgemaßnahmen: HBZ Brackwede (Bielefeld), mind. 6 TN (Start Sept.17), 40 Std pro Woche, 8 Monate, neg. Prognose, Qualifizierung nach Bausteinen, integrierte Sprachförderung; Erfahrungen: hoher Aufwand (Ausschreibung, Curriculum, indiv. Begleitung, hohe Motivation der TN erforderlich), Goodwill vieler Akteure bei Einzelmaßnahmen erforderlich. individuelle Maßnahmen auch für andere Qualifikationsstufen, z.b. Teil III der Meisterebene; Grund ist meist Selbstständigkeit. 11
12 sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Anerkennungsstatistik Vermittlungsquote qualifikationsadäquate Beschäftigung mehr Gehalt mehr berufliche Verantwortung Abschluss der Anpassungsqualifizierung Transfer & Nachhaltigkeit Erfolgskriterien Betriebsgründung neue Zu- und Übergänge in das Berufsbildungssystem Entstehen neuer Qualifizierungsangebote interkulturelle Kompetenzentwicklung ausgebuchte Qualifizierungsangebote Absolvierung der Prozesskette Zufriedenheit der beteiligten Akteure Zuwanderung von Fachkräften 12
13 Herausforderungen für die Praxis Vergleichbarkeit der Berufsqualifikation Auswahl des Referenzberufs Vielfalt der Berufe und Kultur des dualen Berufsbildungssystems Individualität der Bescheide Notwendigkeit der beruflichen Anerkennung nicht gegeben Antragstellenden reicht teilweise Anerkennung aus Heterogenität der Lerngruppen Mobilität der TN eher begrenzt hoher Coachingbedarf Konkurrenz der Förderinstrumente; Kombination von Regel- und Projektförderung 13
14 Kombination geeigneter sprachlicher und berufsfachlicher Angebote nur punktuell vorhanden herkömmliche Bildungsbiografien stehen im Vordergrund Qualifizierungsangebote beinhalten interkulturelle Hürden Selbstlernangebote oder onlinebasierte Formate schwierig umsetzbar gute wirtschaftliche Situation und Arbeitsmarktlage sowie Beschäftigungspriorität ÖA: zielgruppenkonforme Ansprache (Bsp: Anpassungsqualifizierung zur Vorbereitung auf die Externenprüfung im Friseurhandwerk) 14
15 Gelingensfaktoren aus der Praxis Zusammenwirken der Akteure MikroNetzwerke: Teilnehmende, zuständige Stelle, Bildungsanbieter (fachlich und sprachlich), Betrieb, Coach/Mentor, BA, Ausländerbehörde, Angehörige/Ehrenamtliche individuelle Prozess-Begleitstruktur: Von der Erstberatung bis zur qualifikationsadäquaten Beschäftigung (IQ Prozesskette) Planungssicherheit erhöhen betriebliche Beschäftigungschancen integrieren weniger Goodwill, mehr Anpassungs- und Nachqualifizierung als Standardangebot duale Weiterbildung als Quereinsteiger-Programm Berücksichtigung der gesamten Lebenssituation und biografie 15
16 berufsbegleitend-modulare-und-berufsfeldbezogene-qualifikationen kontinuierliche Einstiege ermöglichen Flexibilität der Bildungsanbieter ermöglichen motivierende (Lern-)Erfolgsmomente vor, während und nach der Qualifizierung sichern Erwartungs-/Anspruchsmanagement soziale und interkulturelle Kompetenzen der Akteure schaffen mehr Zufriedenheit, Sicherheit und Vertrauen Scheitern soll erlaubt sein 16
17 Drei zentrale Erkenntnisse aus der IQ Praxis 1. Arbeitsmarktintegration ist Gesundheitsmanagement für Wirtschaft und Gesellschaft 2. Erfolgreiche Arbeitsmarktintegration ist in jedem Einzelfall die Summe zahlreicher positiver Begegnungen und Gelegenheiten 3. Es geht weniger um die Suche nach dem einen Prozess für die Arbeitsmarktintegration, als vielmehr um die Entwicklung einer Haltung, wonach regionale Akteure jeweils gemeinsam individuelle Lösungen und Wege suchen. Hinter jeder gelungenen Arbeitsmarktintegration steht somit eine sehr eigene Liste an Gelingensfaktoren > Damit sind die Menschen, die haupt- oder ehrenamtlich die Arbeitsmarktintegration begleiten, der eigentliche Gelingensfaktor 17
18 Danke, wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen. Das Förderprogramm Integration durch Qualifizierung (IQ) wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
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