Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt Weniger ist Zukunft 19 Städte 19 Themen

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1 Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 Weniger ist Zukunft 19 Städte 19 Themen

2 Weniger ist Zukunft Herausgegeben vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt

3 Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 Weniger ist Zukunft 19 Städte 19 Themen

4 Inhalt Grußwort Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Vorwort Karl-Heinz Daehre, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Persönliche Botschaften der Landesregierung Sachsen-Anhalts zur IBA Stadtumbau 2010 Reiner Haseloff, Minister für Wirtschaft und Arbeit, und Holger Hövelmann, Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt IBA Stadtumbau 2010: Idee und Umsetzung Omar Akbar, Rüdiger Schulz Weniger ist Zukunft: Ein Fazit nach acht Jahren Stadtumbau Philipp Oswalt Positionen Statements zentraler Beteiligter der IBA Stadtumbau 2010 Die IBA Stadtumbau 2010 aus politischer Sicht Karl-Heinz Daehre und Jürgen Leindecker im Gespräch mit Philipp Oswalt und Ute Semkat Die IBA Stadtumbau 2010 aus Sicht der Europapolitik Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalts und Europaminister, Clemens Esser Die IBA Stadtumbau 2010 aus planerischer Sicht Iris Reuther, Regina Sonnabend, Christiane Thalgott, Ingo Andreas Wolf im Gespräch mit Philipp Oswalt und Ute Semkat Thesen Was sind die wesentlichen Innovationen der IBA Stadtumbau 2010? Eine IBA zur Gestaltung städtischer Schrumpfungsprozesse André Schröder Eine IBA der Klein- und Mittelstädte Carsten Benke

5 Eine IBA der Konzentration auf städtische Zentren Robert Kaltenbrunner 88 De- und Reindustrialisierung Sachsen-Anhalts Rudi Schmidt 272 Ein IBA der Aktualisierung historischer Stadtkerne Sonja Beeck 98 Suburbanisierung Rückzug aus der Stadt Klaus Friedrich 296 Eine IBA ohne Leuchtturmprojekte Iris Reuther Eine IBA individueller Themen: 19 Städte 19 Themen Babette Scurrell Stadtgeschichte 1300 Jahre Stadtentwicklung in Sachsen-Anhalt Vom frühen Mittelalter bis zum Beginn der Industrialisierung Entwicklung historischer Stadtstrukturen ( ) Mathias Tullner Industrialisierung in Sachsen-Anhalt Vom Agrarland zur hochindustrialisierten Wirtschaftsregion ( ) Elke Mittmann Zerstörung, Demontagen, Reparationsleistungen ( ) Rainer Karlsch Sozialistischer Städtebau und Stadtentwicklung in Sachsen-Anhalt ( ) Solveig Köbernick Sachsen-Anhalt 1990 Fotografien von Helga Paris, Gerald Große, Jens Rötzsch Eingemeindungen und Stadtfusionen Kommunalpolitik bei rückgehender Bevölkerung Petra Wust, Marcus Herget und Fritz-Dieter Kupfernagel im Gespräch mit Ulrike Steglich EU-Förderpolitik im Städtebau Joachim Stappenbeck Glossar zum Förderdschungel Elke Mittmann Auf halbem Wege: Das Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost Matthias Bernt Krise ohne Ende? Leerstand und Abriss von Wohnungen Matthias Grünzig Immobilien- und Wohnungswirtschaft bei sinkender Nachfrage Ellen Schultz und Jost Riecke im Gespräch mit Ulrike Steglich Ein kartografischer Blick auf den Wandel 1990/2010 Bernhard König Sachsen-Anhalt 2000 Fotografien von Hans-Christian Schink, Daniel Herrmann, Nikolaus Brade, Ulrich Wüst IBA Stadtumbau 2010 Wandel nach 1989 Prozess und Ergebnis 407 Gesellschaftliche, wirtschaftliche und stadträumliche Transformationen als Ausgangslage der IBA Stadtumbau 2010 Revolution 1989 und Vereinigung 1990: Stadtentwicklung am Wendepunkt Dieter Rink Gründung, Grundsätze und Struktur der IBA Stadtumbau 2010 Aschersleben und die Geburt der IBA Ulli Lust Akteure der IBA Stadtumbau Stadtsanierung und Innenstadtentwicklung Michael Bräuer 244 Demografischer Wandel Alterung, Geburtenrückgang, Migration Wilfried Köhler

6 Arbeitsmethoden 19 IBA-Städte Prozesse der IBA Stadtumbau 2010 Regina Sonnabend Dessau-Roßlau: Vom Pixel zur Fläche Ulli Lust Städte kooperieren Ulrike Steglich Bernburg: Alle unter einem Dach Thomas Gilke Vernetzung von Akteuren Angela Mensing de Jong Sangerhausen: Wir vom Revier zum Quartier Kai Pfeiffer Coachen für ein neues Selbstbewusstsein Kerstin Faber Köthen: Lichtblick Ludwigstraße. Homöopathie als Entwicklungskraft Ein Modellversuch Dirk Schwieger Vermitteln Stadtumbau erzählen complizen Planungsbüro, Holger Schmidt und Babette Scurrell im Gespräch mit Elke Mittmann Aschersleben: Von außen nach innen Konzentration auf den Kern Bernburg: ZukunftsBildung Lernen im Zentrum Bitterfeld-Wolfen: Netzstadt Dessau-Roßlau: Urbane Kerne landschaftliche Zonen Halberstadt: Kultivierung der Leere Halle (Saale): Balanceakt Doppelstadt Hansestadt Stendal: Zentraler Ort im ländlichen Raum Köthen: Homöopathie als Entwicklungskraft Lutherstadt Eisleben: Gemeinschaftswerk Lutherstadtumbau Lutherstadt Wittenberg: Campus Wittenberg Thematische Schwerpunkte Form und Wahrnehmung der schrumpfenden Stadt Alexa Bodammer, Roland Züger Landschaft schafft Stadt: Wo Häuser fallen, entstehen neue Freiräume Heike Brückner Flächenmanagement: Der unsichtbare Stadtumbau Birgit Schmidt Bildung als Motor von Stadtentwicklung Martin Stein Bauliches Erbe: Denkmalpflege im Schrumpfen Ulrike Wendland Geschichtslektionen im Stadtraum: Identitätspolitik als Geschichtspolitik Regina Bittner Magdeburg: Leben an und mit der Elbe Merseburg: Neue Milieus neue Chancen Naumburg (Saale): Stadtbildung Bürgerschaft und Baukultur Quedlinburg: Perspektive Weltkulturerbe Sangerhausen: Rating Für lebenswerte Stadtquartiere Schönebeck (Elbe): Siebzehnhundertvierundsiebzig Staßfurt: Aufheben der Mitte Wanzleben: Familie Stadt Weißenfels: GründerZeit

7 Reflexionen und Kommentare Kritische Gedanken zur Zukunft des Schrumpfens und zur IBA Stadtumbau 2010 Entmachtung der Städte: Mangel an Gestaltungsmöglichkeiten für Kommunen Jürgen Leindecker Gleichwertige Lebensverhältnisse Inverse frontiers Selbstverantwortungsräume Jürgen Aring Lernen von Sachsen-Anhalt Bart Lootsma In der Attraktionsfalle Wolfgang Kil IBA Stadtumbau 2010: Bauen heißt heute bewahren Johann Michael Möller Sachsen-Anhalt 2010 Fotografien von Niklas Nitzschke, Michael Uhlmann, Bernd Hiepe, Heike Brückner, Tore Dobberstein Sachsen-Anhalt 2050 Ausblick auf zukünftige Optionen und Herausforderungen Wie weiter nach der IBA Stadtumbau 2010? Jens Bullerjahn, Michael Schädlich und André Schröder im Gespräch mit Philipp Oswalt Republic of Harz: Rurale Republiken und urbane Cluster-Cities Stefan Rettich, Kai Dolata Was blüht unseren Landschaften? Zum Beispiel Bitterfeld-Wolfen im Jahr 2050 Tina Veihelmann, Klaus Overmeyer Nach dem Ende des fossilen Zeitalters: Klima und Energielandschaft in Sachsen-Anhalt 2050 Anne Schmidt, Philipp Oswalt Abbildungsverzeichnis

8 Weniger ist Zukunft: Ein Fazit nach acht Jahren Stadtumbau Philipp Oswalt Schrumpfung ist kein neues Phänomen. Doch seit Beginn der Industrialisierung haben wir eine historisch einmalige Wachstumsphase erlebt, in der fast alles so gut wie immer wuchs: die Bevölkerung, die Wirtschaft, die Städte, der Wohlstand. Spätestens jedoch mit dem Bericht des Club of Rome Die Grenzen des Wachstums 1972 und mit der Ölkrise 1973 wurde der Öffentlichkeit deutlich: Diese zweihundert Jahre währende Epoche könnte sich dem Ende zuneigen. Dreißig Jahre später ist aus dieser Vermutung Gewissheit geworden. Das 21. Jahrhundert wird vom Ende des außergewöhnlichen Wachstums gekennzeichnet sein. Trotz rapider Urbanisierung in den Ländern des Südens verlieren bereits heute ein Viertel aller Großstädte auf der Welt Einwohner; die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass am Ende dieses Jahrhunderts nicht nur die globale Zunahme der Bevölkerung, sondern auch die Verstädterung weitgehend zu ihrem Abschluss gekommen sein werden. Viel früher werden wir die Erschöpfung der Ölvorräte erleben. Und schon heute wissen wir, dass wir den Verbrauch fossiler Energien massiv drosseln müssen, wollen wir nicht sehenden Auges in die Klimakatastrophe rennen. So offensichtlich die Fakten, so schwer tun sich alle Gesellschaften mit dem notwendigen Kurswechsel. In allen Ländern gilt Wachstum bis heute als primäres Ziel politischen und ökonomischen Handelns, als wichtiges Mittel zur Lösung gegenwärtiger Fragen. So hat erst kürzlich die Bundesregierung ein Wachstumsbeschleunigungsgesetz verabschiedet. Schrumpfung hingegen ist tabuisiert. Der Wandel der Einstellungen vollzieht sich langsam. In den 1990er Jahren scheute sich die Internationale Bauausstellung Emscher Park noch, das Wort Schrumpfung überhaupt in den Mund zu nehmen; stattdessen fasste sie den Strukturwandel unter dem Slogan Wandel ohne Wachstum. Gleichwohl hatten Städte wie Gelsenkirchen, Duisburg und Herne damals schon ein Fünftel ihrer Einwohner verloren. Doch auch wenn die Mehrzahl der Politiker das Wort Schrumpfung noch immer meidet, hat es sich während der letzten Jahre in der öffentlichen Debatte international etabliert. Bemerkenswert ist der Mut der Landesregierung Sachsen-Anhalt, sich dem Thema schon im Jahr 2002 offensiv zu nähern und ihm eine Internationale Bauausstellung zu widmen. Ursache für diese Weitsicht war nicht allein der große Problemdruck des Landes, welches aufgrund seiner vielerorts monoindustriellen Wirtschaftsstruktur und des Fehlens großer Städte vom Strukturwandel nach dem Mauerfall besonders hart betroffen war. Vielmehr kann das 1990 gegründete Bundesland, welches in den letzten hundert Jahren eine intensive Modernisierung durchlief, trotz seiner langen, reichen Kulturgeschichte weniger als andere Bundesländer auf ein gefestigtes Identitätsbewusstsein zurückgreifen. Vermutlich ist es gerade deswegen eher in der Lage, sich Fragen der Gegenwart und Zukunft zu stellen. Die Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 stand von Beginn an unter zwei großen Herausforderungen. Zum einen wandte sie sich einer Frage zu, auf die es noch keine fertigen Antworten gab; sie musste also Schritte ins Ungewisse und Experimente mit offenem Ausgang wagen. Zum anderen standen ihr trotz des Engagements der sachsen-anhaltinischen Landesregierung nur ein Bruchteil der Mittel zur Verfügung, auf die sich frühere Internationale Bauausstellungen wie die in Berlin ( ) oder die im Ruhrgebiet ( ) hatten stützen können. Dies ist kein Manko, sondern zeitgemäße Voraussetzung; einen Geldsegen wie in der alten Bundsrepublik der 1970er und 1980er Jahre können die öffentlichen Haushalte heute nicht mehr spenden. Zu Beginn der IBA Stadtumbau 2010 standen neun Grundsätze, noch einmal nachzulesen in diesem Buch (Kapitel IBA Stadtumbau 2010: Gründung der IBA Stadtumbau 2010). Jetzt, nach acht Jahren Arbeit, lässt sich deutlich machen, welchen Weg das Experiment der IBA Stadtumbau 2010 genommen hat. Dieses Buch zieht eine Bilanz aus verschiedenen Blickwinkeln. Nachdem zunächst zentrale Akteure in den Einleitungen und dem Kapitel Positionen ihr Selbstverständnis darlegen, stellt das Kapitel Thesen die sechs wesentlichen Merkmale der IBA Stadtumbau 2010 aus heutiger Sicht heraus: (1) Erstmals widmet sich eine Internationale Bauausstellung explizit und zukunftsorientiert dem Schrumpfen von Städten. (2) Ebenso erstmalig stehen Klein- und Mittelstädte jenseits 24 25

9 der Metropolenregionen im Fokus einer Internationalen Bauausstellung. Obwohl die Mehrzahl der Menschen in kleineren Städten lebt, spielen sie in der Stadtforschung und den Städtebaudebatten bislang eine untergeordnete Rolle. (3) Die IBA Stadtumbau 2010 besinnt sich auf die meist vormodernen, oft mittelalterlichen Stadtmitten, nachdem sich die Bautätigkeit für Jahrzehnte an den Stadträndern vollzog. Dort hatte sich nicht allein das Baugeschehen seit den 1970er Jahren der DDR konzentriert; auch in den 1990er Jahren entstanden vorrangig Einfamilienhäuser, Shoppingcenter und Gewerbeparks in der Peripherie, während die ohnehin geschwächten Zentren weiter ausbluteten. (4) Die Rückkehr zu den alten Stadtkernen erfolgt nicht als Restauration des Historischen. Bei allem Respekt vor dem kulturellen Erbe, die Rückkehr geht mit behutsamer Modernisierung durch Etablierung neuer Nutzungen, neuer Freiräume und moderner gestalterischer Lösungen einher. Kurz, die historischen Zentren werden aktualisiert. (5) Auf klassische Leuchttürme wird verzichtet. Weder sind solche Projekte gewollt noch unter den heutigen Bedingungen finanzierbar. Die öffentlichen Mittel sind eingeschränkt; private Investoren halten sich in schrumpfenden Regionen meist zurück. Die Projekte der IBA Stadtumbau 2010 entstehen aus der Vernetzung verschiedener Akteure. Sie arbeitet mit anderen Stadtmachern, anderen Investitionen und anderen Renditen. (6) Jede der an der IBA Stadtumbau 2010 beteiligten Städte verfolgt ihr eigenes Thema: 19 Städte 19 Themen. Das Kapitel IBA Stadtumbau 2010 stellt deren Arbeitsweise und ihre Ergebnisse detailliert vor. Als Experiment war die IBA Stadtumbau 2010 eher prozess- als objektorientiert, weshalb ihre Methoden besonders relevant sind. Prozessorientiert heißt zunächst, dass nicht einzig und allein ein finales Ziel die Arbeit bestimmt, sondern dass sich Wesentliches mit der Zeit entwickelt und kristallisiert, dass das Vorgehen gerade zu Anfang ergebnisoffen ist. Um mit den begrenzten Mitteln agieren zu können, mussten unterschiedlichste Akteure in den einzelnen Kommunen und bei den einzelnen Projekten kooperieren. Der Vorteil eines solchen Vorgehens ist, dass die Projekte in die spezifische Situation der Orte eingebettet sind. Doch wären sie ohne Impulse von außen unmöglich, sei es von Seiten der Stadtbetreuer des Büros der IBA Stadtumbau 2010, sei es von Seiten externer Experten, sei es von Seiten der in Wettbewerben gefundenen Künstler und Architekten. Ein solches Coaching ist eines der zentralen Merkmale einer Internationalen Bauausstellung, die die lokalen Akteure nicht allein lässt, sondern ein Wissensnetzwerk schafft, das innovative Lösungen jenseits des kommunalpolitischen und planerischen Alltags ermöglicht. Dazu gehört auch das Zusammengehen verschiedener Gebietskörperschaften in den immer dünner besiedelten Räumen, ob bei der Fusion von Kommunen oder bei der Kooperation von Städten mit ihrem Umland. Wie im Kapitel Querschnittsthemen deutlich wird, haben sich bei aller gewünschten lokalen Spezialisierung auch übergreifende Schwerpunkte der Stadtgestaltung schrumpfender Städte kristallisiert. Zuerst und im Grundsatz stellt sich die Frage, welche Form die kleiner werdenden Städte anstreben sollen: Konzentration auf den historischen Kern? Perforierte Stadtlandschaft? Leere Mitte? Dezentrales Stadtarchipel? Mit diesen Fragen tauchen zugleich zwei weitere Themen auf. Zum einen das Thema Landschaft: Es entstehen neue Typen von Landschaften, die nach dem Abriss von Bauten deren Stelle einnehmen; geprägt sind sie sowohl durch ihre innerstädtische Lage als auch durch die Knappheit der Ressourcen und neue Akteure. Zum anderen das Thema Bodeneigentum: Es ist als Politikum mit den Problemen der Gestaltung von Stadtform und Landschaft eng verknüpft. Wo genau es zu Abriss und Schrumpfung kommt, hängt nämlich in hohem Maße von den Eigentümern und ihrer Bereitschaft zu Kooperation ab. Die schrumpfenden Städte bedürfen folglich eines klugen Flächenmanagements. Schmerzlich spürbar wird das Dilemma knapper Ressourcen beim Umgang mit dem baulichen Erbe. Dieses wird zwar nicht mehr von Wachstum bedroht. Doch gerade in dem an wertvollen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden so reichen Bundesland Sachsen-Anhalt fehlt es oft nicht allein an Mitteln für deren Erhaltung, sondern auch, ja mehr noch an einem Bedarf für deren Nutzung. Mit diesem Problem müssen sich vor allem jene Städte befassen, die sich auf Blütezeiten ihrer Geschichte besinnen und diese Blütezeiten für ihre heutige Identitäts- und Profilbildung fruchtbar machen wollen; sei es nun die Lutherstadt Eisleben mit dem Lebenswerk des Reformators oder Köthen mit der Homöopathie oder Dessau-Roßlau mit dem Bauhaus. Bei den Möglichkeiten und Gefährdungen des historischen Erbes treten so genannte weiche Faktoren der Stadtentwicklung mehr und mehr in den Vordergrund. Klarer noch zeigt das Thema Bildung: Stadtentwicklung in schrumpfenden Kommunen kann nicht länger primär als bauliche Entwicklung gedacht werden. Bildung aber rührt an einen Nerv des Lebens. Wie kann die Zahl der Schulabbrecher verringert, der Mangel an Facharbeitern behoben werden? Wie kann trotz drastisch sinkender Schülerzahl im ländlichen Raum ein Zugang zu Bildung eröffnet werden? Welche Rolle können Bildungstouristen als temporäre Bewohner schrumpfender Städte spielen? In den Beiträgen dieses Buches kommen einerseits zahlreiche Beteiligte der IBA Stadtumbau 2010, anderseits externe Fachleute und Kritiker zu Wort. Letztere äußern sich besonders im Kapitel Reflexionen und Kommentare. Für diesen Teil des Buches wurden drei Außenstehende um ihr Urteil über die IBA Stadtumbau 2010 gebeten: der 26 27

10 ostdeutsche Architekturkritiker und Schrumpfungsexperte Wolfgang Kil, der aus Westdeutschland stammende, sich mit seinem langjährigen Lebensort Halle (Saale) stark identifizierende Journalist Johann Michael Möller und der niederländische Architekturtheoretiker Bart Lootsma. Ergänzt werden ihre Aufsätze durch eine kritische Analyse der Entmachtung der Städte und durch eine grundlegende Stellungnahme zur Debatte über die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und über die Optionen für einen Rückzug staatlicher Instanzen aus der Fläche. Dieser Reflexion der IBA Stadtumbau 2010 geht im Kapitel Wandel nach 1989 eine Untersuchung der Ausgangs lage voraus. Wie hat sich Sachsen-Anhalt verändert? Welche Probleme waren Anlass, um im Jahr 2002 eine Internationale Bauausstellung zu gründen? Ausstellungen dieses Charakters gehen immer mit einem regionalbeziehungsweise landesgeschichtlichen Nachdenken einher; was gerade in einem so jungen Bundesland wie Sachsen- Anhalt mit einem noch nicht gefestigten Selbstverständnis von Belang ist. Diesem Selbstverständnis widmet sich das Kapitel Stadtgeschichte, das zugleich Wesentliches zum Verständnis der Situation in den neunzehn Städten der IBA Stadtumbau 2010 beiträgt. Dem Rückblick steht mit dem Kapitel Sachsen-Anhalt 2050 Raumszenarien ein Ausblick gegenüber. Angesichts der abschließenden Präsentation der IBA Stadtumbau 2010 ist es geboten, einen Blick in die Zukunft zu wagen. Drei Autorenteams skizzieren in diesem Buch Szenarien des Jahres Was heute schon bekannt ist: Der zum Teil dramatische Wandel wird mit dem Abschluss der IBA Stadtumbau 2010 keineswegs zu Ende sein. In allen Städten wird auch in Zukunft mit einer stark abnehmenden Bevölkerung und zunehmendem Leerstand zu rechnen sein. Neben dem Siedlungsraum wird der für Sachsen-Anhalt so wichtige ländliche Raum aufgrund externer Einflüsse etwa der Subventionspolitik der Europäischen Union, der Welthandelspreise für Energie und Lebensmittel, aber auch aufgrund interner Einflüsse wie der demografischen Entwicklung einem starken Wandel unterworfen sein. Ein dritter Komplex überlagert diese Prozesse im städtischen und ländlichen Raum: der Klimawandel, die Notwendigkeit des Klimaschutzes und des Abschieds vom fossilen Zeitalter. Gemäß den Vorgaben der Bundesregierung und des Weltklimarates der Vereinten Nationen muss in Deutschland im Lauf der nächsten Jahrzehnte die Emission von Kohlendioxid von elf Tonnen auf ein bis zwei Tonnen pro Kopf und Jahr verringert werden. Dieses Ziel wird eine deutliche Veränderung der Lebensstile und Alltagspraktiken, damit auch der räumlichen Strukturen und Organisationen zur Folge haben. Sachsen-Anhalt könnte hier ähnlich wie bei den Fragen des demografischen Wandels eine Vorreiterrolle spielen. Immerhin weist das Land einen im Bundesvergleich relativ hohen Anteil der Erzeugung von Energie aus regenerativen Ressourcen auf. Und immerhin sind in diesem Land mit den Betrieben der Solar- und Windkraftindustrie in Bitterfeld-Wolfen / Thalheim und Magdeburg führende Hersteller dieser Branche aktiv. Der Blick nach 2050 stellt uns in mehrfacher Weise vor die Herausforderung Weniger ist Zukunft. Prof. Philipp Oswalt Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau und Geschäftsführer IBA-Büro GbR, Professor an der Universität Kassel 28 29

11 Positionen Statements zentraler Beteiligter der IBA Stadtumbau 2010 Positionen 31

12 Die IBA Stadtumbau 2010 aus politischer Sicht Herr Minister, als im Jahr 2002 die Landesregierung in Sachsen-Anhalt die Ausrichtung einer Internationalen Bau ausstellung beschloss, gab es bereits das Bund-Länder-Programm zum Stadtumbau. Was sollte die IBA mit dem Thema Stadtumbau zusätzlich leisten? K arl- Heinz Daehre : Wir wollten damit die Folgen des demografischen Wandels, den wir auf uns zurollen sahen, in seiner ganzen Dimension deutlich machen: Dass es nicht ausreicht, darauf allein mit einem klassischen Stadtumbauprozess zu reagieren. Vor allem auch wollten wir der Bevölkerung in den Städten dieses Umdenken verdeutlichen. Mit der IBA haben wir den i-punkt auf den Stadtumbau gesetzt. Dr. Karl-Heinz Daehre Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Jürgen Leindecker Stellvertretender Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt Im Gespräch mit Prof. Philipp Oswalt und Ute Semkat Das Schrumpfen der Städte war damals noch ein weitgehend tabuisiertes Thema. Wie kam es zu dieser mutigen Entscheidung? Daehre : Wir haben schon 1993/94 gesehen, dass wir im Wohnungsbau auf einen nicht mehr beherrschbaren Leerstand zulaufen. Die volle Dramatik war uns allerdings damals noch nicht bewusst. Aber 1993 haben wir als erstes Bundesland entschieden, einer Stadt in diesem Fall Halle kein Geld für den Neubau von Sozialwohnungen zu geben. Wir haben den Hallensern gesagt: Das Geld kriegt ihr, aber damit baut ihr Sozialwohnungen aus dem Bestand heraus. Das hat dort keine Freude ausgelöst. ende der 1990er Jahre wurde die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt so dramatisch, dass wir handeln mussten. Das Thema Internationale Bauausstellung kannten wir von der IBA Emscher Park im Ruhrgebiet, und die Fachleute vom Bauhaus Dessau brachten es dann für Sachsen-Anhalt ins Spiel haben wir die IBA Stadtumbau Sachsen-Anhalt in den Landeshaushalt aufgenommen. Natürlich mussten wir vorher in der Landesregierung eine gemeinsame Überzeugung herstellen. Wir sind damals aus ganz Deutschland belächelt worden, nach dem Motto: Was bilden sich die in Sachsen-Anhalt eigentlich ein? Vielleicht hat uns das eher noch bestärkt zu sagen: Wenn alle anderen meinen, das ist nichts, dann müssen wir uns selber an die Spitze stellen. 32 Positionen 33

13 Wie ist das damals bei den Kommunen angekommen? Die Städte konnten sich um die Teilnahme bewerben, 19 haben es getan. Aus welchen Motiven, was erhofften sich die Teilnehmer? Jürgen Leindecker : Wir haben die Motivation nicht erforscht. Wir haben aber festgestellt, dass die Städte im teils verzweifelten Bestreben, den unvermeidlichen Umbau zu beherrschen, nach neuen Konzepten gesucht haben, neue Strategien definierten. Das wurde als Ziel der IBA erkannt, und das hat die Städte motiviert, sich in diesem Prozess zu profilieren und ein eigenes Bild zu entwickeln, wie sie ihre Probleme lösen können. Könnte man auch sagen wo die Not am größten war, ging man bei der IBA an Bord? Leindecker : Das kann man so nicht sagen. Stadtplanung ist immer eine Entscheidung der jeweiligen Stadt. Aber natürlich sind die, die am stärksten von Wegzug betroffen waren, auch eine Art Vorreiter gewesen. Und wer Vorreiter ist, ist auch in der Lage, solch ein Projekt mitzugestalten. Daehre : Für die IBA kamen nur die 44, später 43 Kommunen in Frage, die schon im Stadtumbau-Programm des Bundes und der Länder drin waren. Begonnen haben wir mit 14 IBA-Städten. Die erste Frage war immer: Gibt es dafür zusätzliches Geld? Und wir haben gesagt: Nein, zusätzliches Geld gibt es nicht, wir können das alles nur im Rahmen der vorhandenen Förderprogramme abwickeln. Da war überall erst einmal mehr Skepsis als Hoffnung. Aber in der Rückschau zeigt sich, dass sich der Weitblick der damals Verantwortlichen ausgezahlt hat. Als weiteres Motiv für die Teilnahme an der IBA spielte sicherlich eine Rolle, dass dieser Stadtumbauprozess im Zeichen der Schrumpfung völlig neue Fragen aufwarf und es darum sinnvoll war, sich zusammenzuschließen. Man konnte sich austauschen und von außen weiteres Fachwissen einholen. Daehre : Das hat mit Sicherheit auch eine große Rolle gespielt. Die Situation in den einzelnen Städten war Anfang des Jahrtausends sehr unterschiedlich. Wernigerode zum Beispiel hat weniger als fünf Prozent Leerstand und sieht sich mit den klassischen Instrumentarien Städtebauliche Sanierung und Entwicklung, Städtebaulicher Denkmalschutz bis heute gut bedient. Und Quedlinburg ist relativ spät in den IBA-Prozess eingestiegen, weil sie dort glaubten, mit ihrem Weltkulturerbe sei das nicht nötig, da gebe es genügend andere Instrumente. Aber dann hat Quedlinburg erkannt, dass das kein Selbstläufer ist. Ich denke, die eine oder andere Stadt wird im Nachhinein sagen: Hätten wir doch auch bei der IBA mitgemacht sind sehr spät noch Naumburg und Schönebeck ins Boot gekommen, dann mussten wir einen Schlussstrich ziehen. Ich bin mir aber sicher, dass auch Städte, die jetzt nicht dabei sind, von den Erfahrungen der 19 IBA-Teilnehmer mehr als profitieren werden. Denn 2010 hören wir nicht auf mit dem Stadtumbau. Herr Leindecker, welche Hoffnungen haben Sie vor acht Jahren mit der IBA verbunden und was ist daraus geworden? Leindecker : Man muss bedenken, dass in Sachsen-Anhalt der Leidensdruck beim Thema Bevölkerungsschwund wahrscheinlich mit am höchsten war. In Städten wie Wolfen oder Stendal gab es schon früh sehr starke Abwanderungen. Um die urbane Struktur aufrecht zuerhalten, waren solche Städte einfach zu Maßnahmen gezwungen, mit denen man in geeigneter Weise einerseits den Rückbau, aber andererseits auch die Reurbanisierung organisieren kann. Und da hat die Internationale Bauausstellung sicherlich einen Rahmen gesetzt, der mit der speziellen Profilentwicklung in den Städten einen völlig neuen Weg im Planungswesen aufgezeigt hat. Denn seit 1850 hat kein Planen mehr stattgefunden, bei dem man sich auf den Rückzug begibt. Als einen zentralen Punkt sehe ich nach wie vor die Stärkung der Innenstädte, den Rückzug aus den Großsiedlungen am Rand in die Zentren hinein. Die IBA hat hier die Möglichkeit und einen Weg zum Umsteuern eröffnet. Das ist weitgehend angekommen. Aber zuerst mussten wir den Städten sagen, dass sie großflächig abreißen müssen. Das ging nur, wenn man zugleich erklärte: Wir versprechen euch, dass wir dann auch die Innenstädte auf Vordermann bringen. Dass wir von außen nach innen abreißen werden und von innen nach außen sanieren. Da sind wir damals auf viel Skepsis gestoßen. Die ersten vier Jahre waren schwierig. Aber so ab 2004 beziehungsweise 2005 ist der Durchbruch gekommen. Da merkte man: Die Städte haben den Weg verstanden und wollen ihn mitgehen. Sachsen-Anhalt ist ein junges Bundesland und insofern auch noch auf der Suche nach seiner Identität. Ist das hier vielleicht sogar von Vorteil? Wenn sich ein Land nicht automatisch auf verbindende historische Sachverhalte zurückbesinnen kann, greift es vielleicht stärker die Fragen der Gegenwart auf, ist mehr der Zukunft zugewandt. Daehre : Hier möchte ich auf die Tradition des Bauhauses Dessau verweisen, das immer in die Zukunft blickte. Wie würde Gropius heute reagieren? Die 1920er Jahre waren wirtschaftlich auch schwierige Zeiten, und trotzdem ist da eine Idee von Dessau ausgegangen. Heute, in ebenfalls schwierigen Zeiten, wollen wir mit dem Bauhaus zusammen wieder eine Idee verbreiten. 34 Positionen 35

14 Das ist so ein Stück unserer Motivation, wir wollen hier in Sachsen-Anhalt die Baukultur des 21. Jahrhunderts mitgestalten. Damit man in einhundert Jahren, ebenso wie man heute anerkennend über das Bauhaus der 1920er Jahre spricht, auch über Sachsen-Anhalt sagt: Donnerwetter, die haben damals schon erkannt, dass Stadtumbau unter dem demografischen Wandel besondere Instrumentarien braucht. Leindecker : Und dieses Instrumentarium spiegelt sich dann in dieser Art Puzzle wider, das sich jetzt entwickelt hat, in dem jede Stadt ein spezielles Problem aufarbeitet. Die gleichen Probleme findet man doch heute schon auch in strukturschwachen Gegenden Westdeutschlands seien es industrielle Altbrachen, die aufbereitet werden müssen, sei es der starke Durchgangsverkehr, den wir in Aschersleben häufig diskutiert haben. All solche Fragen der regionalen und Stadtentwicklung hängen eng miteinander zusammen, und daraus entwickeln wir Schritt für Schritt einen Baukasten, den diese Internationale Bauausstellung Sachsen-Anhalt an die anderen Bundesländer weitergeben wird. Damit können unsere 19 Städte Pionierarbeit auch für die Kollegen in den anderen Bundesländern leisten. Daehre : Wir gehen in Vorleistung für andere Städte in Deutschland, in Europa und letztendlich in der halben Welt. Das geben im Moment natürlich erst wenige zu, denn das setzt zunächst eine Anerkennung der eigenen Probleme voraus. Aber das Interesse außerhalb ist schon da, und ich bin davon überzeugt, dass andere Länder hierherkommen und fragen werden: Wie habt ihr das gelöst? Das wird für selbstbewusste andere Bundesländer natürlich ein schwieriger Schritt! Wie würden Sie Ihren Amtskollegen erklären, was Sie hier anders machen als unter den Wachstumsstrategien der vergangenen Jahrzehnte? Daehre : Der große Unterschied liegt darin, dass man eine liebenswerte Stadt erhalten kann, auch oder gerade wenn man sich von bestimmten Sachen trennt. Da muss man sich zuerst um die mentale Seite kümmern. Versetzen Sie sich einmal in Menschen, die über Jahrzehnte in einer Plattensiedlung gewohnt haben, dort ihre Jugend verbracht, ihre Familien gegründet haben. Jetzt sagen Sie denen: Das müssen wir plattmachen. Da müssen wir dafür sorgen, dass ein Umzug nicht als Zumutung betrachtet wird, sondern mit einer Verbesserung der Lebensqualität einhergeht. Einfach war diese Überzeugungsarbeit nicht. Leindecker : Aus Sicht der Kommunalpolitik sehe ich die größte Schwierigkeit in Folgendem: In Wachstumsphasen werden die Kosten für eine neue Leitung oder eine neue Straße über die größer werdende Einwohnerzahl refinanziert. Hier dagegen haben wir jetzt die Situation, dass wir wegen des Leerstands exorbitant hohe Betriebskosten haben und deshalb nach und nach die urbane Qualität der Infrastruktur ein Stück zurücknehmen müssen. Die Städte stehen sowohl finanziell als auch wirtschaftlich und logistisch vor ihrer größten Herausforderung. Wer bei der IBA mitmacht, erhält mehr Geld aus dem öffentlichen Fördertopf als andere Städte. Ist diese Form der Einflussnahme des Landes ein Problem für Sie? Leindecker : Nein, das war ein ganz gutes Miteinander von Land und Kommunen in den vergangenen Jahren. Ich glaube nicht, dass der eine den anderen majorisiert hat in dem Sinne, dass aufgedrückt wurde, was gemacht werden soll. Wir haben gemeinsam nach den besten Lösungen gesucht. Anders geht es auch nicht, denn letztendlich muss der Kommunalpolitiker die Entscheidungen vor seinen Bürgern vertreten können. Dass man die Bevölkerung in diesem städtischen Entwicklungsprozess mitnimmt, ist eine ganz zentrale Erfahrung, die wir jetzt in andere Städte übertragen können. Ein Plus ist mit Sicherheit auch der intensive Informations- und Erfahrungsaustausch, die Kommunikation untereinander; ein Plus sind die Erfahrungen, die man dann umsetzen kann in lokales Handeln. Aber die vergangenen acht Jahre waren für die Städte auch ein Prozess des Sich-selbst- Bewusstwerdens. Zu ihnen sind Experten aus der gesamten Bundesrepublik und sogar aus dem Ausland gekommen; sie haben den Kommunalpolitikern Hinweise gegeben, mit ihnen diskutiert. Das hat den Städten bei der Profilschärfung geholfen. Den eigentlichen Gewinn für die Kommunalpolitik sehe ich darin, dass sie sich mit ihren Problemen nicht alleingelassen gefühlt hat. Daehre : Wir haben in die IBA-Städte mehr Geld investiert, als sie sonst vielleicht bekommen hätten, wobei alles aus dem vorhandenen Fördertopf kam. Insgesamt [140] Millionen Euro. Aber es ging nicht nach dem Motto: Wer die Kapelle bezahlt, der bestimmt die Musik! Wir haben nichts von oben durchgedrückt. Dann hätte das nicht funktioniert. Die Stadtplanung liegt bei den Städten. Als Land haben wir lediglich darauf geachtet, dass jede mit Steuergeld finanzierte Maßnahme nachhaltig ist. Eine Nachnutzung muss möglich sein, und jede Maßnahme muss in das städtebauliche Gesamtkonzept passen. Darin waren wir uns mit den Kommunen auch einig. 36 Positionen 37

15 Stadtumbau unter Schrumpfungsbedingungen ist eine sehr komplexe Aufgabe, die über das Bauen hinaus auch Wirtschaft, Kultur, den Sozialbereich betrifft. Wie (gut) hat das ressortübergreifende Arbeiten funktioniert? Daehre : Zunächst musste das Bauministerium natürlich Überzeugungsarbeit leisten. Aber die Landesregierung hat relativ schnell erkannt, dass der Stadtumbau als gemeinsamer Weg beschritten werden muss. Der Ministerpräsident ist dann auch Vorsitzender des IBA- Kuratoriums geworden, und im Lenkungsausschuss haben wir die beteiligten Ministerien verankert. Wir haben auch die Fördertöpfe der anderen Ministerien für die IBA genutzt. Zum Beispiel haben wir das Thema Bildung ganz stark integriert, weil es gerade bei der Bildung um nachhaltige Stadtentwicklung geht. Für die sozialen Fragen des Stadtumbaus und das Wanzlebener Thema Familie haben wir das Sozialministerium im Boot. In Weißenfels, wo die Stadt mit der regionalen Ernährungswirtschaft zusammenarbeitet, ist das Landwirtschaftsministerium einbezogen, und in Staßfurt, das sich mit der dortigen Bergbausenkung befasst, das Wirtschaftsministerium. So ist die IBA auch eine Präsentation der Arbeit der Landesregierung und ich denke, wir haben heute in den Fachministerien eine breite Akzeptanz erreicht. Die gibt es auch im Landtag. Mir liegt viel daran, dass Exekutive und Legislative gemeinsam mit den Kommunen wie eine große Familie diesen Stadt-Umbau- Prozess begleiten. Aber es gibt doch auch unterschiedliche Interessenlagen. Da kommt der Finanzminister und klagt, dass er kein Geld hat Daehre : Gerade mit dem Finanzminister gab es schnell eine Überstimmung, dass für die IBA konzentriert Mittel zur Verfügung gestellt werden. Wenn die Städte gestärkt werden, indem sie etwas gegen den Rückgang der Bevölkerung tun, hilft ihnen das auch bei der notwendigen Haushaltskonsolidierung. Natürlich hat es ums Geld lange Diskussionen gegeben. Das war auch gut so. Leindecker : Am Anfang der IBA hatte ich allerdings den Eindruck, dass nicht jedes Ministerium gleich erkannt hat, wie dieses Vorhaben im Interesse des ganzen Landes liegt. Dabei leben wir alle in Städten dieses Landes und müssen mit diesen Städten und ihrem teilweise außergewöhnlichen historischen Erbe behutsam umgehen. Deshalb ist es wichtig, dass alle Ministerien ihren Beitrag leisten. In den vergangenen Jahren hat es zum Glück einen Meinungsumschwung gegeben. Man merkt jetzt auch in den anderen Fachbereichen, dass bei der Planung erst einmal auf die vorhandenen Ressourcen geschaut werden muss. Das hat dieser IBA-Prozess befördert. Das muss noch stärker werden, um für das Land einen Synergieeffekt zu erzielen. Daehre : Was das ressortübergreifende Handeln betrifft: Das leistet das IBA-Büro, deren Gesellschafterinnen die Stiftung Bauhaus Dessau und die Sachsen-Anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft SALEG sind. Es war wichtig, diese Institution zu schaffen, in der die Ideen von vielen Fachleuten gebündelt werden. Wir müssen damit auch nach 2010 weitermachen, unter anderer Überschrift vielleicht nennen wir es dann Stadtumbau-Labor. Schließlich können wir nicht sagen: Nach der IBA kehren wir zum normalen Alltag zurück. Denn wir werden eine zweite demografische Delle erleben, und dann werden wir mit Sicherheit auch Anfragen aus Städten bekommen, die jetzt noch nicht dabei sind. Außerdem wollen wir unsere Erfahrungen zum Exportschlager von Sachsen- Anhalt machen. Gibt es neue Themen, die in den nächsten Jahren behandelt werden müssen? Daehre : Das große Thema Brachflächen wird uns noch weiter beschäftigen. Wie gehen wir damit um? Können wir sie vielleicht als Ersatz nehmen für den Straßenbau, indem wir sie begrünen, statt sie zu bebauen? Oder bebauen wir sie wieder, und wie? Das Flächenmanagement ist eine ganz schwierige Sache, in der wir uns in Magdeburg versucht haben, aber noch nicht sehr weit gekommen sind. Außerdem werden wir in den nächsten Jahren in den ländlichen Raum gehen müssen. Wie vernetzen wir ihn mit der Stadt, wie verbinden wir die Zentren durch den öffentlichen Nahverkehr? Das kommt auf uns zu, denn das muss irgendwie alles bezahlbar bleiben. Die Städte werden noch weiter an Bevölkerung verlieren. Wie gehen wir dann mit der Infrastruktur um, wie organisieren wir das? Da kommen noch gewaltige Aufgaben auf uns zu. Leindecker : Mit Sicherheit wird da kein Punkt sein, an dem man sagen kann: Ende des Denkens. Nach wie vor gibt es offene Fragen wie zum Beispiel: Wie kann eine Stadt wie Dessau auf einer Fläche mit solch großen Lücken kommunalwirtschaftlich auf Dauer betrieben werden? Das werden wir in den nächsten Jahren noch gemeinsam mit allen öffentlichen Versorgern angehen müssen. Die IBA sehe ich als eine Zwischenbilanz. Danach müssen wir schauen, wie wir die bisher gesammelten Erfahrungen in andere Bereiche transformieren können und welche neuen Entwicklungen wir offensiv angehen müssen. Das genau ist doch das Prinzip der IBA. Sie sagt nicht: An dieser Sache können wir nichts ändern. Sondern sie sucht eine Strategie. 38 Positionen 39

16 In letzter Zeit gab es intensive Debatten, ob wir für den sich ausdünnenden ländlichen Raum einen Politikwechsel brauchen. Die These ist, dass die Gleichwertigkeit der Lebens verhältnisse nicht mehr flächendeckend verfolgt werden kann und dass sich der Staat aus den dünn besiedelten Räumen tendenziell zurückziehen und diesen mehr der Selbstorganisation der verbleibenden Bewohner überlassen sollte. Würden Sie sagen, dass in schrumpfenden Regionen neu über die Daseinsvorsorge des Staates nachgedacht werden muss? Daehre : Wir haben die klare Entscheidung getroffen, dass wir uns aus den ländlichen Regionen nicht zurückziehen. Sie machen die Vielfalt von Sachsen-Anhalt aus. Die Altmark war immer dünn besiedelt, sie hat immer überlebt, und sie muss auch im 21. Jahrhundert überleben. Wir müssen nur wissen: Welche Instrumentarien brauchen wir dafür? Wie können wir das Schulsystem, den Nahverkehr, die ärztliche Versorgung dort organisieren? Was können wir uns im Ort XY noch leisten? Dazu müssen wir mit den Menschen in dieser Region sprechen und sie fragen, welche Leistungen sie erwarten. Das wollen wir nicht aus Magdeburg vorgeben. Deshalb geht es bei der IBA in Stendal im Moment auch nicht ums Bauen, sondern beispielhaft darum, wie ein Zentrum mit seinem Umland umgeht. Wie kommt die Funktion des Mittelzentrums oder Oberzentrums Stendal im Umkreis zum Tragen? Sind die Kommunalverbände da im Konsens mit dem Land oder was fordern Sie? Leindecker : Da haben wir schon einen sehr breiten Konsens. Künftig werden wir in der infrastrukturellen Ausstattung differenzieren müssen. Wir werden nicht in jedem ländlichen Bereich einen so hohen technischen Standard wie Dreikammer-Kläranlagen vorhalten können, aber es muss überall eine lokale Abwasserentsorgung wie auch eine Wasserversorgung geben. Es wird aufwendig und technisch schwierig, zwischen ländlichem und städtischem Bereich zu differenzieren und funktionierende Beziehungen zwischen beiden zu organisieren. Aber kommunale Verwaltung heißt auch, gemeinsam etwas so zu organisieren, dass man es finanzieren kann. Daran arbeiten wir zurzeit. Auch die Europäische Union muss sich über dieses Thema hinsichtlich ihrer Förderpolitik Gedanken machen. Europaweit gibt es große dünn besiedelte Regionen. Ein so dichtes und spezialisiertes Netz von Infrastruktur wie bisher wird nicht mehr in jedem ländlichen Bereich finanzierbar sein. Daehre : Wir sind jetzt mit dem ländlichen Raum an dem Punkt, an dem wir 2001 bei den Städten waren. Für die Städte haben wir inzwischen den Laborkasten, mit dem wir weiterexperimentieren. In den ländlichen Regionen fangen wir damit erst an. Zum Beispiel haben wir im Dezember 2009 in Jessen ein Pilotprojekt gestartet. Wir lassen dort zweimal in der Woche zusätzlich und losgelöst vom normalen öffentlichen Nahverkehr Busse fahren, die in jeweils zwei Schleifen 48 Orte anfahren. Das geht um 10 Uhr vormittags los, so dass die älteren Bewohner in den Dörfern nicht morgens schon mit dem Berufsverkehr zum Arzt oder Einkaufen fahren müssen. Wir werden ein Jahr lang testen, wie das angenommen wird. Leindecker : Ein hochinteressantes Projekt. Jessen im Landesosten ist genauso dünn besiedelt wie die Altmark im Norden und hat ähnliche Probleme. Ziehen wir eine Bilanz: Was sind aus Ihrer Sicht die Erfolge dieser IBA? Daehre : Vor allem haben wir es geschafft, trotz rückläufiger Bevölkerungszahlen die Attraktivität der Städte zu erhöhen. Wir haben das Gemeinschaftsleben zumindest wieder angestoßen. Das verloren gegangene Stadtgefühl wurde wieder hergestellt. Die Bürger empfinden es wieder als etwas Schönes, in ihrer Stadt zu leben, während vor zehn Jahren noch jeder aufs Land ziehen wollte. Zudem haben wir für eine nachhaltige Entwicklung gesorgt, indem wir dort, wo es möglich war, die Natur mit in den Stadtumbau einbezogen haben. Das erhöht noch den innerstädtischen Wohlfühleffekt. Als Gewinn empfinde ich außerdem, dass die vielen Veranstaltungen des IBA-Büros in den Städten zu einer neuen Kommunikation und Streitkultur beigetragen haben, die allen guttut. Leindecker : Es gibt nicht ein Ergebnis, sondern es gibt mindestens 19 Ergebnisse der IBA. Jede Stadt hat mindestens ein wichtiges Ergebnis beizusteuern. Zwei Beispiele: In Naumburg hat man bei der Bevölkerung den Blick dafür geschärft, dass es auch in der zweiten und dritten Reihe wichtige Häuser zu erhalten gibt und man das gemeinsam angehen muss. Und Köthen hat es geschafft, die Revitalisierung der Altstadt schonend voranzutreiben und ganz interessant mit dem stadteigenen Thema Homöopathie zu belegen. 19 Ergebnisse ergeben ein Puzzle, wie man Städte bau in einer schrumpfenden Region systema tisieren kann. Da sind unsere Städte jetzt eine Art Vorreiter. Wer sich demnächst hier umgucken wird, kann alle Themen des modernen Städtebaus mitnehmen und sich damit systematisch der umfassenden Problematik annehmen. Natürlich wird jede Stadt die Ergebnisse der IBA für ihre Bedingungen und Probleme adaptieren müssen. Aber sie kann dabei immer auf die Erfahrungen schauen, die in Sachsen-Anhalt sozusagen in verschiedenen Tütchen abgepackt wurden. 40 Positionen 41

17 Daehre : Wir haben in Sachsen-Anhalt für die Bundesrepublik Deutschland ein Thema aufgegriffen, das immer noch bei vielen als Tabu gilt. Auf diese Vorreiterrolle sind wir stolz. Aber man muss auch immer wieder sagen, dass wir 2010 nicht in jeder Stadt schon fertige Projekte präsentieren. Wir haben hier auch keine Architekturausstellung, aber wir haben eine Linie vorgegeben für den Stadtumbau unter Schrumpfungsbedingungen, der ein europaweiter Prozess ist und uns noch über Jahre beschäftigen wird. Unser Anspruch, in Sachsen-Anhalt eine Internationale Bauausstellung auszurichten, war richtig. Wenn heute Schweden kommen, wenn Finnen kommen, wenn sich Österreicher, Italiener, Spanier unsere Städte anschauen, dann werden auch bald Besucher aus Hessen und Nordrhein-Westfalen den Weg hierher finden. 42

18 Die IBA Stadtumbau 2010 aus planerischer Sicht Prof. Dr. Iris Reuther Freie Architektin und Architektin für Stadtplanung, Inhaberin des Büros für urbane Projekte Leipzig, Professur für Stadt- und Regionalplanung im FB Architektur, Stadtplanung, Landschafts - planung an der Universität Kassel Regina Sonnabend Stadtplanerin, Bereichsleiterin Werkstatt bei der Stiftung Bauhaus Dessau, koordiniert seit 2003 das IBA-Büro im Zuständigkeitsbereich des Gesellschafters Stiftung Bauhaus Dessau in der ARGE IBA-Büro Prof. Christiane Thalgott Stadtplanerin, Präsidentin der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (bis Oktober 2009), Mitglied im Lenkungsausschuss der IBA Stadtumbau 2010 Prof. Ingo Andreas Wolf Dipl.-Ing. Architekt, Professor an der Universität für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig Im Gespräch mit Philipp Oswald und Ute Semkat Blicken wir zunächst zurück. Stadtplanung wurde auch in Ostdeutschland bis Ende der 1990er Jahre mit dem Blickwinkel Wachstum betrieben, obwohl sich in den meisten Städten bereits Probleme mit Leerstand abzeichneten. Wann hat, aus Ihrer Beobachtung, das Umdenken eingesetzt? Was war der Auslöser? Iris Reuther : Das hat schon Mitte der 1990er Jahre ange - fangen. Als Planer hatte man zunehmend das Gefühl, es gibt zu viele Flächen und Räume, aber zu wenig Bewohner und Benutzer. Diese Wahrnehmung wurde bald zur Alltagserfahrung. Aber in Bezug auf Wachstums überlegungen und städtebauliche Rahmenpläne, wo man die Lücken wieder auffüllte, war dieses Gefühl noch ein Tabu. Zum öffentlichen Bewusstsein kam es in Sachsen-Anhalt erst um das Jahr Das Land hatte schon vor dem Bundeswettbewerb 2002 Stadtumbau Ost seine Kommunen aufgefordert, Stadtentwicklungskonzepte unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung und entsprechender Prognosen zu erarbeiten. Bei einer Diskussionsrunde, die das Land organisiert hatte, konnten wir dann endlich unsere Herzen öffnen. Ich hatte das Gefühl, die Kommunalpolitiker und die Kollegen waren alle froh, dass endlich ausgesprochen wurde, was längst zu sehen war. Es brauchte erst den Mut anzuerkennen und auszusprechen, dass es so nicht weitergeht? Reuther : Ja, es brauchte diesen Mut. Es brauchte einen intellektuellen Austausch. Und es hatten dann einige die Courage, den Dingen einen Namen zu geben. Ich sage nur: perforierte Stadt oder shrink positive. Diese Stichworte fielen in Leipzig und im Bauhaus Dessau. Bei jeder Planung geht es um Interessenkonflikte; das wird nur häufig verschwiegen. Solange wir Wachstum haben, werden die Verteilungskämpfe um Ressourcen mit dem Wissen kaschiert, dass die einen Weniger vom Mehr und die andern Mehr vom Mehr kriegen. Aber in dem Moment, wo es insgesamt weniger zu verteilen gibt, treten Verteilungskonflikte in aller Härte auf. Daher tut sich die Politik schwer, diesen Konflikt zu moderieren. Welche Gründe gibt es dafür, dass sich gerade Sachsen-Anhalt so beherzt dieses Themas annimmt? 52 Positionen 53

19 Reuther : Zum einen wegen des Zusammenbruchs der wirt schaftlichen Strukturen nach Ende des Industriezeitalters. Zum andern aber auch wegen der Aktivität des Bauhauses Dessau, das schon in den späten 1980er Jahren ein Ort war, wo man über solche Fragen offen sprechen konnte, weil die Lage unmittel bar vor der Tür offensichtlich war und Berlin weit weg lag. Schließlich zwang die Macht des Faktischen zum Nachdenken und Handeln. Man brauchte einen ganzheitlichen Ansatz von Stadt, musste nach Strukturen und Wurzeln fragen und dies auch als einen individuellen Prozess verstehen, den jede Stadt für sich selbst angehen muss. Die Art von Planung, wie man sie jahrzehntelang und überall betrieben hat, erwies sich als untauglich. Regina Sonnabend : 1996 initiierte die Stiftung Bauhaus Dessau im Rahmen ihres damaligen Regionalentwicklungsprojektes Industrielles Gartenreich unter anderem auch die Planungswerkstatt Bitterfeld-Wolfen. Lokale Akteure und externe Experten entwickelten in dieser Werkstatt einen Masterplan für die Region Bitterfeld-Wolfen. Gemeinsam saßen wir über der Karte, und der Planungsdezernent der Stadt Wolfen fragte: Was soll, was kann aus diesem Siedlungsraum in zehn oder zwanzig Jahren werden? Wir haben schon damals über die Bedeutung der Landschaft, die aus der Brache kommt, für die Entwicklung dieses dünner und dünner besiedelten Raumes gesprochen; wir haben nach der Vernetzung der Infrastruktur gesucht. Ein paar Jahre später, als in der Endphase der Expo Hannover 2000 hier in der Korrespondenzregion noch im jüngsten Wohnkomplex von Wolfen-Nord modernisiert wurde altengerechtes Wohnen hieß das Thema, da haben Verantwortliche der Wohnungswirtschaft vor Ort bereits über den wachsenden Leerstand in der Großsiedlung gesprochen. Aber nur hinter vorgehaltener Hand, weil der Leerstand als Image-schädigend galt. Kam von unten Druck? Von den Städten? Ingo A ndre as Wolf: Ich habe diesen Pool von IBA-Städten über die Jahre wachsen sehen und hatte eher das Gefühl, dass die Städte immer dann gesprächsbereit waren und zur IBA wollten, wenn ihre eigene Perspektivlosigkeit schon einen psychologischen GAU ausgelöst hatte. Nein, sie kamen nicht eine Sekunde vorher. So lange ein Investor in Aussicht war und ein Gewerbegebiet noch irgendeine Entwicklungschance zu haben schien, kamen die Städte nicht. Christiane Thalgot t: Das Leerstandsproblem war in der Wohnungswirtschaft viel eher als im politischen Raum bewusst. Die Wohnungsbaugesellschaften wären nämlich bald überhaupt nicht mehr in der Lage gewesen zu agieren. Sie wären pleite gegangen. Was passierte dann? War das Instrumentarium vorhanden, um mit dem Problem adäquat umzugehen? Thalgot t: Was man zum Planen von Schrumpfung braucht, war nicht im Geringsten geklärt. Das Bodenrecht und die damit verbundene Eigentumsfrage waren überhaupt nicht auf die neue Situation vorbereitet; zum Beispiel nicht auf die Möglichkeit der Enteignung, wenn ein Eigentümer nichts unternehmen will. Bau- und Eigentumsrecht sind überhaupt nicht darauf abgestellt, die Frage der Reduktion und Schrumpfung zu behandeln. Und das Problem der Finanzierung war damals auch nicht geklärt. Wolf: Auf dem Papier, im geschützten Raum von Hochschulen, Ateliers und Büros kriegte man zunächst durchaus positive Beschreibungen der Zukunft hin. Zum Beispiel lässt sich die Zwischennutzung von ungenutztem Raum schön erzählen, so dass sie für die Stadt interessant ist, weil sie in Teilen stabilisierend wirkt. Im Nachgang folgten juristische Konstruktionen. Wie machen wir Gestattungsverträge? Wie bringen wir Immobilien in einen Grundstücksfonds? Wie wickelt sich das über zehn Jahre versicherungstechnisch ab? Das sind hochinteressante Fragen, mit den Antworten sind wir auch heute noch nicht durch. Reuther : Über die formalen Instrumente und das Baurecht haben wir damals gar nicht nachgedacht. Uns ging es darum, dieses Thema überhaupt erst einmal zu verstehen und verhandelbar zu machen. Wir haben in dieser Zeit mit Karikaturen gearbeitet und versucht, das Problem mit bildhaften Darstellungen zu erklären. Etwa: Der Tisch ist zu groß, die Tischdecke ist zu klein. Es gab informelle Deals mit denen, die bereit waren, etwas zu tun. Das war keine Frage von Recht und Gesetz; es war vielmehr ein beherzter Umgang mit einem wirklich brennenden Problem, eine neue Art, die Zukunft von Stadt zu denken. In dieser Situation kam auch die Frage nach dem Profil einer Stadt auf. Es war gar nicht schwer, in die Städte hineinzuhören und zu fragen, was denn ihr Thema sei, worum es denn gehe. Viele Ansätze sind offenbar in Nischen entstanden; in den Hochschulen, in den Ateliers der jungen Büros, bei einzelnen Eigentümern, die dafür offen waren. Das heißt aber, sie entstanden nicht im Sinne eines übergeordneten Stadtentwicklungskonzepts, sondern informell, an den Rändern. Erst ab Ende 2001 gab es mit dem Programm Stadtumbau Ost von Bundesseite die Verpflichtung zu städtischen Entwicklungskonzepten. In welchem Verhältnis stehen die Entwicklungen in den Nischen und die übergeordneten Pläne der Städte? Thalgot t: Erst als erkennbar war, dass nur mit Veränderungen im baulichen Gefüge auf den Leerstand zu antworten ist, waren die Städte bereit, dieses Problem planerisch zu 54 Positionen 55

20 bearbeiten. Möglichst viele Einzelne mussten erst sehen, dass die alten Instrumente und üblichen Ansätze nichts mehr nutzen. Erst von da an kam es zum politischen Diskurs. Sonnabend : Zu dieser Zeit wurde klar, dass man Strategien für den Abriss braucht. Ich finde es bemerkenswert, wie in dieser Situation der Plan wieder Konjunktur bekam. Aber nicht im Sinne herkömmlicher Stadtentwicklungsplanung. Keiner wusste wirklich, wie taugliche Schrumpfungskonzepte aussehen müssen. Reuther : Sachsen-Anhalt hatte seine Städte schon frühzeitig aufgefordert, ihre demografische Entwicklung zu klären und daraufhin integrierte Konzepte der Stadtentwicklung in Angriff zu nehmen. So gab es für den Bundeswettbewerb Stadtumbau Ost 2002 die erste Gebrauchsanweisung. Mit einer Finanzierung analog zur Einwohnerzahl mussten die Wettbewerbsbeiträge nach Ablauf eines halben Jahres vorliegen, was die Kommunen für viel zu kurz hielten. Alle mussten sich ungemein anstrengen. Wolf: Ich habe viel Kommunikation zwischen freien Planungsbüros und Stadtpolitik erlebt. Wir haben zum Beispiel in der sächsischen Stadt Borna mit Collagen gearbeitet, die ein Stadtviertel als Einwanderungsquartier vorstellten, was als durchaus positive Perspektive postuliert wurde. Dann haben die Stadtverordneten deutlich erklärt, dass sie eine solche Entwicklung nicht wollen. So haben wir die Optionen in verschiedenen Szenarien definiert, bis eine Entsprechung von Demografie, wohnungsstrukturellen Problemen und Stadtleitbild gefunden war. Wichtig war die Erkenntnis, dass die Begrenzung auf einzelne Projekte nicht mehr funktioniert, dass man eine Gesamtbestandsaufnahme braucht, dass man den Raum als Ganzes denken muss. Das war konzeptionell ein wichtiger Punkt. Sonnabend : Absolut. Kein comprehensive planning wie in den 1960er und 1970er Jahren, wo es stets um die Organisation von Erweiterung ging. Die Städte brauchten vielmehr eine Übersicht, um die Reduktion zu organisieren und um die Entscheidung treffen zu können, wohin sie ziehen wollen, worauf sie ihre knappen Ressourcen konzentrieren wollen. Zunächst ging es um die Frage nach dem Umfang der Reduktion, dann aber auch um die Frage nach dem Wie der Reduktion, also nach der Strategie und der Qualität. Ungewohnte Ideen kamen vor allem aus den Nischen der Freidenker. Die IBA in Sachsen-Anhalt ist eine IBA der Klein- und Mittel städte. Sie sind von der Abwanderung stärker als die Großstädte betroffen. Was ist hier anders als in den Großstädten, welche die Diskussion über Stadt meist dominieren. Thalgot t: Deutschland besteht aus der Qualität seiner Klein- und Mittelstädte. Insofern ist es sehr fortschrittlich, dass die IBA die Frage stellt, wie man diese kleineren Städte so festigen kann, dass sie handlungsfähig bleiben. Dieses Thema ist übrigens keineswegs auf Sachsen-Anhalt beschränkt. In den kleinen Städten sieht man eher, was passiert. In einer Diskussion in Stendal beschwerte sich jemand, dass sie jetzt keinen Lateinlehrer mehr haben. Das mag für manche kein Drama sein; aber wenn eine Stadt nicht mehr groß genug ist, um einen Lateinlehrer zu sichern, dann bricht für diese Stadt auch eine gewisse Qualität ihrer Infrastruktur weg. In den Klein- und Mittelstädten zeigt sich an solchen Beispielen, wo Grenzen erreicht werden und was getan werden muss, um sie nicht zu überschreiten. Das ist alles überschaubarer. Gleichzeitig ist hier jede Reduktion schnell folgenschwerer als in der Großstadt. Reuther : Ich habe in diesen Kleinstädten verstanden, was eine Stadt wirklich ausmacht. Sie ist ein Stadtkörper mit einer Seele und einem Geist, der sich artikuliert. In den Kleinstädten stellt sich viel unmittelbarer als in Großstädten die Frage nach dem Gemeinwesen, der Zivil gesellschaft und der bürgerschaftlichen Selbstorganisation. Thalgot t: Der Bürger einer kleinen Stadt, der Arzt oder Lehrer, kann sich nicht drücken. Er wird gefragt, egal ob er das will oder nicht. Welche Rolle spielt dabei die IBA als übergeordnete Kompetenz- und Kommunikationsstruktur? Thalgot t: Die IBA hat bewirkt, dass sich 19 unterschiedliche Städte aneinander messen müssen. Jeder kann sehen, was bei den andern möglich ist. Da ist es klug organisiert, dass Personen von außen kommen, sich die Städte anschauen und dann sagen: Es gibt auch andere Möglichkeiten; schaut doch mal, was da und dort bei änlichen Problemen gemacht wird. Die Klugheit der IBA ist, dass sie den Städten erklärt hat: Ihr braucht ein Thema, ein Entwicklungsprofil, eine Gesamtplanung, weil ihr erkennen müsst, wohin die Reise geht. Das läuft jetzt acht Jahre und hat bei vielen und bei unterschiedlich Verantwortlichen einen Prozess des Lernens bewirkt. Besonders interessant finde ich, dass immer wieder die Bürgermeister persönlich für die gewählte Strategie, für den eingeschlagenen Weg einstehen. Sie überlassen dies nicht allein ihren Planern. Wolf: Die neuen Qualitäten in den IBA-Städten hat sicher der Blick von außen gebracht. Aber dieser neue Blick brauchte auch Akzeptanz; er brauchte die Bereitschaft der Städte und der Bürger zum Handeln. Beides zusammen ist das Innovative und Kreative dieser IBA. 56 Positionen 57

21 Sonnabend : Die Städte mussten anfangen, sich selber darüber zu verständigen, woran sie anknüpfen wollen. Bitterfeld- Wolfen und Dessau-Roßlau etwa beziehen sich eher auf Traditionen der Moderne, Quedlinburg und Köthen dagegen eher auf vormoderne Linien. Gleichzeitig war es für mich überraschend und beeindruckend, dass die Städte nicht einfach auf den Bestand ihrer jeweiligen Traditionen zurückgriffen, sondern dass sie ihr Erbe neu interpretierten. Köthen nutzt seine Tradition der Homöopathie für eine inhaltlich und räumlich neue Programmierung. Dabei treten die Akteure mit unterschiedlichen Haltungen und Deutungen an. Gleichzeitig öffnen sie sich für Lesarten, die von externen Experten oder von der IBA ins Spiel gebracht werden. Das Verhältnis zwischen den Kleinstädten und der IBA als Organisation war nicht immer konfliktfrei. Viele Städte haben sich das Konzept der IBA erst im Lauf des Prozesses zu eigen gemacht. Reuther : Ja, man musste schon ein gewisses Vertrauen gewonnen haben, bevor es sinnvoll war, dass jemand von außen kam und die intellektuelle Ebene einbrachte. Das musste man auf Landesebene und nach weit außen vermitteln. Das war der Job der IBA und ihrer Begleiter. Sonnabend : In einigen Städten wurde schon vor Beginn der IBA mit Externen an der Problematik der Schrumpfung und an neuen Handlungsstrategien gearbeitet. Hier konnte die IBA auf schon vorhandenes Vertrauen setzen. Es gab aber auch Städte, für welche die Arbeit mit und an der IBA eher schmerzhaft verlief oder gar mit einer Enttäuschung endete. Das war sicher für Gräfenhainichen der Fall, das als einzige IBA-Stadt an einer der jährlichen Evaluationen scheiterte. Letzten Endes war dies aber auch ein Scheitern des IBA-Büros. Das kann man heute selbstkritisch sagen. Manche Städte hatten wohl auch die Meinung, die Akteure der IBA sind zwar komische Leute, aber sie bringen neue Denk- und Handlungsansätze. Auf jeden Fall wuchs das Vertrauen. Und es gab gute Ergebnisse. Wolf: Nicht unbedingt förderlich war, dass auch das IBA-Büro im Lauf der Jahre manche Parameter änderte. Da hat man sich auch als Planer immer nur gewundert. Sonnabend : Es gab ein Suchen auch auf Seiten des IBA- Büros. Auch der IBA-Lenkungsausschuss achtete in der Bewertung der Entwicklungen eher auf die Beharrlichkeit und die Stringenz, mit der die Städte ihr Profilthema sowie ihre Projekte ernst nahmen und entfalteten. Das war für alle Beteiligten eine Zeitlang sehr anstrengend. Ein wichtiges Instrument in diesem Prozess waren auch die eben erwähnten jährlichen Evaluationen, mit denen die Entwicklung im jeweils folgenden Jahr unterstützt wurde. Bei der Evaluation saßen nicht nur das IBA-Büro und die Stadt zusammen, es kamen Mitglieder des IBA-Lenkungsausschusses und zwei Moderatoren als externe Sachverständige hinzu. An dieser Stelle haben wir lernen müssen, unsere eigene Strategie oder unsere eigenen Annahmen zu korrigieren. Ich bewerte die Evaluation als Instrument wie als Ritual sehr hoch. Auch wenn die Evaluation, besonders zu Beginn, von den Städten als unberechenbare, ja unerträgliche Prüfungssituation erlebt wurde und dies manchmal auch so war. Thalgot t: Es war wichtig, dass die Klein- und Mittelstädte trotz der Konkurrenz zu dem, was andere machten, entspannt voneinander lernen konnten. Und zwar, weil sie ähnliche Probleme haben, aber andere Lösungen wählen. Die Tatsache, dass man das Thema nicht nur den Planern, sondern auch den Politikern gab, spielte eine große Rolle. Allein auf dem Weg der Planung hätte man diese Qualität nicht erreichen können. Was hat die IBA erreicht? Thalgot t: Die IBA Stadtumbau 2010 hat deutlich gezeigt, dass man sich auf seine Handlungschancen konzentrieren muss und besser liegen lässt, was im Moment nicht machbar ist. Die zweite Erfahrung ist, dass die Veränderungen in den Städten nur zusammen mit den Menschen, das heißt in bürgerschaftlichen Strukturen gelingen. Da sind die IBA-Städte schon weiter als viele westdeutsche Städte, die im alten Trott immer auf die Obrigkeit gucken. Der Ruf nach dem, der hilft oder bezahlt, trägt nicht für die Zukunft. Ich kann nichts implementieren, sondern gewinne die Leute nur durch persönliche Ansprache. Die IBA-Städte haben sich genau überlegt, mit wem und für wen sie etwas machen. Sie haben sich die Gruppen angesehen, um die sie sich kümmern müssen, damit ihnen ihr Gemeinwesen nicht unter den Fingern zerrinnt. Auch das Land Sachsen- Anhalt hat in dieser Hinsicht eine Menge gelernt; der Lernprozess hat auch nach oben funktioniert. Wolf: Eine weitere Grunderfahrung ist, dass die Probleme nicht allein durch allgemeine Ansätze wie zum Beispiel die Förderung von Bildung zu klären sind. Die Orte brauchen Differenz, Differenz, Differenz. Die Individu - alisierung von Städten ist ihre einzige Überlebenschance. Deshalb ist es nicht egal, mit welchem Profil und welcher Grunderzählung man auf den Weg geht. Was können wir, trotz dieser individuellen Ausrichtung der Städte und über diese IBA hinaus, Allgemeingültiges weitergeben? Reuther : Die Instrumente haben sich verändert. Wir haben neue konzeptionelle Instrumente entwickelt. Im Blick auf das Ganze und mit dem Wissen, dass zugleich 58 Positionen 59

22 Projekte und Details entwickelt werden müssen. Für diesen Prozess braucht man eine Dramaturgie und begleitende Instrumente. Was verstehen Sie unter einer Dramaturgie für diese Prozesse? Reuther : Diese IBA ist auf 2010 terminiert. Dann muss man etwas zeigen können, obwohl die Zukunft offen ist. Deshalb musste man sich im Sinne eines Drehbuchs überlegen, was im ersten, zweiten, dritten Akt zu tun ist. Zugleich haben wir städtebauliche Prinzipien benutzt, haben welche erfunden und bei ihrer Anwendung gelernt. Diese Prinzipien sind in die Erfolgsgeschichte verschiedener Projekte eingeflossen. Ein solches Vorgehen ist aber überhaupt noch nicht üblich. Schon gar nicht es üblich, ein solches Vorgehen als Städtebau zu interpretieren. Thalgot t: Man kann bei der Planung solcher Orte wie der IBA-Städte nicht erfolgreich sein, wenn man keine Dramaturgie entwickelt. Wenn der Prozess nicht so organisiert ist, dass alle Lust am Mitspielen haben, hat man überhaupt keine Chance. Wolf: In Dessau-Roßlau ist das Bild vom Roten Faden eine Art Drehbuch. Man beschreibt Räume in der Entwicklung, was rein planerisch Null ist. Den Roten Faden gibt es ja nicht als Eingriff. Doch zeigt er ein bestimmtes, auf Jahrzehnte wirkendes Raumdenken. Man wendet sich mit diesem Raumdenken an einen informellen Bereich von politischen Gremien, von Bürgern und so weiter. Bilder wie der Rote Faden beschreiben auf einfache Weise mögliche Zukunft. Sonnabend : Profile, Themen und Raumbilder sind wichtige Werkzeuge dieser IBA. Natürlich haben die Rituale der jährlichen Evaluationen und Städtenetzkonferenzen der IBA einen für sie notwendigen Rhythmus gegeben. Die Evaluationen und Konferenzen waren wie Ankerpunkte, an denen man sich selbst und sich selbst mit den andern verständigt hat ziehen das Land Sachsen-Anhalt und die IBA-Städte Bilanz. Beide wissen sehr wohl, dass sich der Rückgang der Bevölkerung fortsetzt. Nun muss sich zeigen, ob und wie erfolgreich die Städte mit ihren IBA-Erfahrungen weiter arbeiten. Wenn es keine neuen Bauten gibt, über die in der Stadt gesprochen und in den Medien berichtet wird, dann ist es sicher schwierig, Interesse, Identifikation und Engagement zu wecken. Insofern braucht man auch Ereignisse. Mit diesen hat die IBA kommunikative Situationen geschaffen, in denen man sich über die Sache verständigen kann. Sonnabend : In Aschersleben ist das Aufhängen tatsächlicher Bilder in der Drive Thru Gallery immer in eine soziale, kulturelle Aktion und Vermittlung eingebettet. Das stärkt das Vertrauen in den Arbeitsprozess. Bei diesen Gelegenheiten bestätigt sich, dass wir auf gutem Wegesind, selbst wenn wir noch nicht genau wissen, wo das endet, zu welchem Ergebnis das führt. Die Erfahrung ist, dass es zu Kristallisationen kommt, zu guten Projekten. Die Europäische Zentralbibliothek der Homöopathie in Köthen ist ein Beispiel dafür. Die hatte zu Beginn niemand im Plan. Oder die Interventionen der homöopathischen Ärzte zur Aktivierung der Ludwigstraße in Köthen. Thalgot t: Dass einzelne, mitunter kleinere Ereignisse zum Ausprobieren von Instrumenten taugen, ist auch ein Lerneffekt. Oder dass man Dinge wie die Kinderzeichnungen in Wanzleben so ernst nimmt, dass man sie in andere Prozesse wieder einspeisen kann. Wir haben ausgesprochen ungewöhnliche Interventionen erlebt, die dann zu ernsthaften Bestandteilen der Planung wurden. Reuther : Genau an diesem Punkt muss man fragen, welchen Schatz man hüten und weiter qualifizieren soll. Diese von außen betrachtet flüchtigen Ereignisse und Dinge, die scheinbar mehr oder weniger danebenliegen, waren für den Prozess zentral. Wolf: Man muss auch Lernsituationen schaffen. Leider ist es nur an wenigen Orten gelungen, das jeweils angestrebte, erhoffte Gesamtpaket der eigenen IBA-Vorhaben vollständig zu verwirklichen. Das Erstaunliche ist aber, dass es im Raum manchmal ganz wenig braucht, mitunter nur eine punktuelle Zuwendung, und plötzlich ist das ganze Stadtviertel transformiert. Sonnabend : Wichtig finde ich als Ergebnis die stärkere Kommunikation und gegenseitige Wahrnehmung, die zwischen Landesebene und kommunaler Ebene, aber auch zwischen unterschiedlichen Ressorts entstand. Thalgot t: Die ressortübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Städte hat sich sicher wesentlich verbessert. Auf der Ebene der Ministerien haben wir hingegen feststellen müssen, wie schwierig diese Kooperation ist. In Bezug auf die Organisation finde ich die breite Beteiligung an der IBA wichtig, zum Beispiel durch Repräsentanten der Wohnungsunternehmen, des Städte- und Gemeindebundes und anderer Institutionen. Das Land musste sich dadurch auf die kommunale Ebene einlassen, was sonst nicht immer so nahtlos läuft. Wo sollte Sachsen-Anhalt weitermachen? Die IBA ist eigentlich eine Zwischenbilanz. Sonnabend : Angesichts der immer knapper werdenden Ressourcen stellen die Eingemeindungen im Zuge der Gebietsreform für die Klein- und Mittelstädte eine große Herausforderung dar. Nach 2010 kann man schauen, ob die übergreifenden Arbeitsweisen und Methoden 60 Positionen 61

23 der IBA bei der Gestaltung des Stadt-Land-Verhältnisses helfen. Man wird sehen, ob die Werkzeuge der IBA auch bei der Moderation und Steuerung dieser neuen Arenen des Ver- und Aushandelns hilfreich werden können. Thalgot t: Mobilität und Versorgungssicherheit werden eine enorme Brisanz bekommen. Wenn Mobilität teuer wird, stellt sich die Frage, wie man den Zugang zu Beweglichkeit sichert. Wie kann man unter solchen Bedingungen disperse Siedlungsstrukturen überhaupt noch versorgen? Wie lösen wir das ökologisch? Die Sache erhält noch größere Brisanz, wenn man über das Verhältnis von Kernstadt und umliegenden Dörfern spricht. Diese Fragen müssen weiter behandelt werden. Reuther : Sachsen-Anhalt muss sich auch künftig um seine Städte kümmern. Das Land muss begreifen, dass seine Städte die Gesellschaft zusammenhalten. Da geht es um die Profile und die Wirtschaftsstruktur der Städte, aber vor allem um ihre Aufgabe und ihre Fähigkeit, Integration zu leisten. Das Ende des Tunnels ist noch nicht erreicht, vor allem nicht in Bezug auf die demografische Entwicklung. Deshalb ist es wichtig, beieinander zu bleiben und diese Erfahrungen und Kompetenzen im Land wie im Bund weiterzugeben: Learning from our Kleinstadtprinzip. 62

24 Sachsen-Anhalt 2050 Ausblick auf zukünftige Optionen und Herausforderungen 818 Prognosen 819

25 Wie weiter nach der IBA Stadtumbau 2010? Jens Bullerjahn Minister der Finanzen des Landes Sachsen-Anhalt André Schröder Staatssekretär im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Michael Schädlich Geschäftsführer des Instituts für Strukturpolitik und Wirtschafts - förderung, Halle (Saale) Im Gespräch mit Philipp Oswalt Seit etwa 10 Jahren sind schrumpfende Städte und der demografischen Wandel zu einem Thema der politischen Praxis geworden. Mit der IBA profiliert sich Sachsen-Anhalt als ein Bundesland, das sehr beherzt solche Themen angeht. Was wurde in den letzten 10 Jahren erreicht bei der Entwicklung von Methoden und Konzepten? Und was muss in den nächsten Jahrzehnten, in denen das Thema nichts von seiner Relevanz verlieren wird, darüber hinaus geschehen? J ens Bu llerja h n: Für mich ist am wichtigsten, dass man diesen Prozess offen diskutiert und ihn nicht einfach als tragisch hinnimmt, sondern ihn gestalten will. Inzwischen macht man sich in vielen Handlungsfeldern, von der Stadtplanung über die Wirtschaft bis zum Tourismus, Gedanken, wie man mit dem demografischen Wandel umgeht. Die IBA war eine sehr gute Idee, weil dort mehrere Themen verknüpft werden. Dabei geht es vor allem um Eigenverantwortung und die Ertüchtigung von Quartieren und Städten, etwas Nachhaltiges zu schaffen. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist eine Erfolgsgeschichte, die weiter entwickelt werden muss. A n dr é Sch röder: Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Landespolitik immer auch Demo grafie politik ist. Nach fast 10 Jahren Stadtumbau kann man eine erfolgreiche Zwischenbilanz ziehen. Was mit Leerstands beseitigung und Wohnungs markt bereinigung begann, hat sich zu einem neuen Verständnis von Stadt entwickelt. Wir erleben Stadt als Experimentierfeld und Labor. Wir gestalten mit neuen Konzepten Freiräume, schaffen völlig neue Bautypologien, tragen den vielfältigen Wohnbedürfnissen der Menschen Rechnung. Schrumpfung ist nicht nur Verlust, sondern bedeutet auch Konzentration auf Wesentliches und Raum für innovative Lösungen. Hier wird vieles möglich, was in hoch verdichteten Ballungsräumen problematisch wäre. Wie viel Grün verträgt ein Zentrum, das sich bisher nur durch Verdichtung definiert hat? Welche Funktion hat eine Kernstadt für die Umlandgemeinden? Solche Grundsatzfragen führten uns zu einem neuen Pioniergeist, der auch in Deutschland und 820 Prognosen 821

26 Europa Schule machen kann. Denn immer mehr Städte stehen vor ähnlichen Problemen. Mit der IBA können wir selbstbewusst sagen, dass wir zwar eine vom demografischen Wandel betroffene Region sind, aber qualitatives Wachstum möglich ist. Über den Stadtumbau hinaus ist das auch eine Kulturleistung, nämlich ein Weckruf für die Bürgergesellschaft. Bislang wurde Stadtentwicklung von Planern und Kommunalpolitikern gemacht, jetzt beteiligt sich auch die breite Bürgerschaft. Wie soll es nach der IBA weitergehen? Bullerja hn: In naher Zukunft werden die Solidarpaktmittel auslaufen, die Schwerpunkte in der EU werden sich weg von Ostdeutschland verlagern, die Bevölkerungszahlen auf die Haushaltsstrukturen auswirken. Jetzt haben wir noch die Zeit, eine ressortübergreifende Politik zu gestalten. Mir ist es wichtig, diesen Entwicklungen nicht nur hinterher zu laufen. In 10 Jahren sollen die Kommunen und das Land auf eigenen Füßen stehen. Eines unser gemeinsam festgelegten Ziele ist die Teilentschuldung von Kommunen. Das heißt, dass die Kommunen auf freiwilliger Basis einen Teil ihrer Schulden auf das Land übertragen können mit der Maßgabe, dass das Land im Gegenzug auch Einfluss nehmen kann, wenn nachgesteuert werden muss, ob bei der Struktur planung, Personalausstattung oder besserer Verzahnung. Notfalls muss man auf manche Kommunen auch heilsamen Druck ausüben, sich mit der eigenen Entwicklung zu beschäftigen. Um an dieser Teilentschuldung teilzuhaben, muss die jeweilige Kommune ihr Profil schärfen und sich auf das ihr wichtige reduzieren. Hierbei merken wir, dass die Städte, die am IBA-Prozess beteiligt waren, hierauf wesentlich besser vorbereitet sind und dass die IBA auch für die jetzt anstehenden Entwicklungs- und Konsoldierungsaufgaben wichtige Grundlagen gelegt hat. Wir sind dabei, ressortübergreifend eine Leitbilddiskussion zu führen, wie an die IBA ange knüpft werden kann, und definieren Entwicklungsschwerpunkte. Das sind Bildung, Wirtschaft, Arbeit, aber auch städtebauliche und Raumordnungsfragen. Eine zentrale Aufgabe des Landes ist es, der Bevölkerungsentwicklung etwas entgegenzusetzen. Es nutzt nichts, wenn man viele schöne Hochschulen, Kultureinrichtungen, Wohnquartiere hat, aber die Menschen trotzdem weggehen. Sch röder: Auch in Zukunft und angesichts der zweiten Leerstandswelle werden Förderinstrumente notwendig sein. Wegen der angespannten Gesamtsituation muss man sicher auch über neue Wege nachdenken, beispielsweise die Flexibilisierung oder Zusammenführung von Programmen. Wichtig ist die Ordnungspolitik: Wo Daseinsvorsorge und existenzielle Kerndienstleistungen zu sichern sind, muss die Landespolitik notfalls auch mit ihrem strukturpolitischen Anspruch eingreifen und ihn über Landesentwicklungsplanung und Regionalplanung durchsetzen. Wo sich Strukturen selbst tragen, ist dies eine Frage der kommunalen Eigenentwicklung. Doch wo wir Strukturen langfristig alimentieren, müssen wir auch Vorgaben machen. Wir wissen, dass die Zukunft Sachsen- Anhalts vor allem in den Städten liegt. Wir brauchen dabei aber ein neues Zentralitätsverständnis, das kleinere und Mittelstädte einschließt. Ein wichtiger Aspekt ist privates Kapital. Anreize dafür könnten auf Bundesebene geschaffen werden, beispielsweise Abschreibungsmodelle steuerlicher Art oder Investitionszulagen. Ohne privates Kapital ist der Stadtumbau nicht zu meistern. 70 Prozent des Wohnungsbestandes in Sachsen-Anhalt sind entweder privat genutzt oder privat vermietet. In Halle ist neulich ein denkmalgeschütztes Gebäude eingestürzt. Wir registrieren zunehmend solche Probleme: hochgeförderte, sanierte Innenstädte, dazwischen Schandflecke, die wegen nachgewiesener wirtschaftlicher Unzumutbarkeit verfallen. Privateigentümer haben entweder Sanierungsaufwendungen, die zu Kaltmieten führen, die kaum jemand zahlen kann, oder niedrige Kaltmieten, aber mit so hohen Betriebskosten, dass die Mieter auch wieder verschwinden. Beides führt dazu, dass keiner mehr investiert. Mit vielen Standards und Vorgaben wird das Investitionsgeschehen erheblich erschwert. Mit Förderung allein ist das nicht lösbar. Mich a el Sch ä dlich: Die IBA hat maßgeblich dazu beigetragen, die Querschnittsaufgabe der Stadtentwicklung in ihrer ganzen Wertigkeit zu verstehen, was manche politischen Entscheidungs träger heute noch nicht begreifen. Vor 10 Jahren gab es noch Aufschreie von diesem und jenem Vermieter. Heute sitzen alle Ressorts von der Schulentwicklungsplanung bis zu Finanzen an einem Tisch und sprechen, getrieben von der Demografie, über Stadt- und Landesentwicklung. Dieses Politikfeld muss inhaltlich und finanziell von allen getragen werden. Das Wissen über Demografie ist da, die Kompetenz auch. Jetzt werden intelligente Lösungen diskutiert, beispielsweise 822 Prognosen 823

27 im neu gegründeten Demografiebeirat. Es gab im Rahmen der IBA Versuche, Aufgaben regional neu zu organisieren. Diese konnten aber aufgrund fehlender Kompetenzen der Kommunen nicht realisiert werden. In Sachsen wurde 1993 das Kulturraumgesetz eingeführt, welches die gemeinschaftliche Finanzierung von regional bedeutsamen Kultureinrichtungen zwischen mehrereren Kommunen regelt ein interessantes Modell für einen Teilbereich. Sowohl aus politischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine stärkere regionale Vernetzung und Arbeitsteilung angesichts der zunehmenden Ausdünnung und kanpper werdenden Ressourcen entscheidend. Aber bislang gibt es dafür keine politische Ebene, sondern mit dem Regierungspräsidenten nur eine Verwaltungsebene. Bräuchte es neue, demokratisch legitimierte Strukturen? Bu llerja h n: Niemand, auch nicht die Landesregierung, hindert Regionen daran, zusammenzuarbeiten. Aber so etwas muss wachsen. Das Verhältnis zwischen Zentren und Umland ist ein Spannungsfeld. Solche regionalen Entscheidungen werden kommen, allein schon aufgrund des finanziellen Drucks und des Zwangs, sich zu konzentrieren. Aber die Probleme werden nicht dadurch gelöst, dass man mehr Geld ins System gibt. Es muss eine ehrliche Zusammenarbeit und Verteilung von Kompetenzen geben. Darauf muss die Landesregierung in den nächsten Jahren stärker Einfluss nehmen. In dieser Hinsicht hat die IBA vieles bewirkt. Es muss für alle eine Gewinnersituation geben. Natürlich wird niemand motiviert, wenn man nur davon redet, was geschlossen und gekürzt wird. Derzeit haben wir noch einmal die Chance, gemeinsam aktiv Probleme zu lösen. Es muss ein Eigeninteresse geben, sich als Region in der Konkurrenz zu bewähren. Sch röder: Man muss noch einmal bei den struktur politischen Themen ansetzen. Ländlicher Raum ist keine einheitliche Raumkategorie. Selbst die Stadt Dessau-Roßlau zählt nach raumordnerischen Kriterien zum ländlichen Raum. Versorgungseinrichtungen sollten in den Siedlungskernen gebündelt werden, die dann mit den Umland-Ortsteilen eine Verantwortungsgemeinschaft bilden. Wir sollten den Netzwerkgedanken fördern. Wer durch Vernetzung die Aufgaben besser regelt und dadurch Rendite erwirtschaftet, könnte im Falle einer budgetierten, aufgabenbezogenen Finanzausstattung den Gewinn für sich vereinnahmen. Dann gäbe es, ohne Mio. EW Bevölkerungsentwicklung Sachsen-Anhalt 1940 bis 2060 Bis 20-jährige 21- bis 65-jährige über 65-jährige Lebenserwartung im Jahr 2060: m: 85,0/ w: 89,2 Jahre, Wanderungssaldo nach D: Personen/Jahr ab neues Geld zu beanspruchen, einen Anreiz zur Kooperation vor Ort. Sch ä dlich: Man muss sich auch die Verschuldung der Kommunen genauer ansehen. Es gibt die verschuldeten Kernhaushalte, aber auch die Nebenhaushalte mit Beteiligungen etc. Nun wird in den Kommunen darüber nachgedacht, wie sinnvoll solche In-sich-Geschäfte sind. Da gibt es noch viele Effizienzreserven. Die Hauptreserve der Kommunen ist regionale Kooperation. Dann ist es nicht mehr die Frage, ob man will: man muss. Oft scheitert es ja nur an subjektiven Befindlichkeiten und mangelnder Bereitschaft, über Strukturen nachzudenken. Über die Finanzen wird eine inhaltliche Debatte angestoßen. Man spricht auch in der Wirtschaft von Clusterbildung, Kompetenzzentren etc. Gibt es Modelle regionaler Vernetzung und Kooperationen der Privatwirtschaft, die auch politisch interessant sein könnten? Sch ä dlich: Es gibt Städtenetze, die mehr oder weniger 824 Prognosen 825

28 erfolgreich arbeiten, eine Vielzahl von Modellen, aber man kann sie nicht auf sämtliche anderen Regionen übertragen. Die Wirtschaft hat Kooperationsmodelle, aber sie sie darf die räumliche Ordnung nicht unterschätzen. Das Zusammenspiel ist entscheidend. Oft ist es ja so, dass, wenn ein Investor am Horizont erscheint, die Raumordnung plötzlich zum Hemmnis erklärt wird, obwohl klar ist, dass nur so eine nachhaltige Entwicklung der Region gesichert wird. Solche Konflikte müssen in den Kooperationsmodellen ausgetragen werden, sonst gibt es nur Chaos. Wenn beispielsweise in einer Stadt über die Zukunft des ÖPNV diskutiert wird, ist das angetrieben von der demografischen Debatte. Vor 20 Jahren saßen dabei eher fachlich orientierte Partner am Tisch, und plötzlich ist es eine Strategiediskussion mit unterschied lichsten Elementen. Schrumpfung ist heute insofern kein Tabuthema mehr, als der Status Quo zur Kenntnis genommen wird und man über die gegenwärtigen Probleme sprechen kann. Es fehlt aber nach wie vor der Mut, die vorhersehbaren Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte zur Kenntnis zu nehmen und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Sch röder: Die IBA und die Landespolitik wollen etwas Gemeinsames: Sie versuchen nicht das Gegenwärtige zu konservieren, sondern das Zukunftsfähige. Deshalb ist es so wichtig, Städte zu stärken und eine mitteldeutsche Perspektive aufzubauen. Wir stellen das erste Mal im Landesentwicklungs plan Wirtschaftscluster außerhalb der Oberzentren als Wachstumsräume dar. Die Industriegebiete mit strate gischer Bedeutung, die wir entwickeln wollen, sind bereits als Vorrangstandorte gesichert. Konfliktarme Flächennutzung und Flächen verfügbarkeit sind Punkte auf unserer Haben-Seite. Wir haben da noch Spielräume, im Gegensatz zu vielen Ballungsräumen. Bullerja hn: Seit 2009 unterziehen wir jedes Investitionsvorhaben einem Demografie-Check. Bereits bei der Antragstellung von Fördervorhaben muss der langfristige Nutzen der vorgeschlagenen Projekte nachgewiesen werden. Damit stellen wir die Nachhaltigkeit der Investitionen sicher. So haben wir beim Konjunkturpaket II kein Projekt zugelassen, das nicht den Bestand für die nächsten 10 bis 15 Jahren nachweisen konnte. Dafür haben wir länger gebraucht, sind aber auch gelobt worden, weil wir die Mittel als Teil der Gesamtstrategie Sachsen-Anhalts am nachhaltigsten einsetzen. Flächendeckend gibt es diesen Ansatz noch nicht, dafür ist er noch zu schmerzhaft. Es rührt an das Selbstverständnis mancher Stadt, an Bedeutung zu verlieren. Die Städte müssen aus dem Konkurrenzdenken herauskommen. Man muss sie im Sinne einer Aufgaben teilung zusammen denken. Und wenn sie aufgabenteilig effektiver wirtschaften können, soll das Geld nicht bei der Landesregierung gespart werden, sondern durchaus im System bleiben - und die Städte weisen nach, wie sie es sinnvoll investieren. Einerseits vernetzen sich die lokalen Akteure. Darüber hinaus gibt es aber auch Bestrebungen in Sachsen- Anhalt, einen engeren Zusammenschluss mit Sachsen und Thüringen zu suchen. Was könnten die Vorteile einer Ländervernetzung in Mitteldeutschland sein? Bu llerja h n: Mehr Kooperation ist immer sinnvoll. Das kann die Zusammenarbeit bestimmter Einrichtungen wie der Hochschulen sein, die Abstimmung von Strategien bei Förderprogrammen und Richtlinien oder auch das Zentralabitur. Sch röder: Die Standorte können sich noch besser abstimmen, beispielsweise bei den Uni-Kliniken, die sich hier wie an einer Perlenschnur aufreihen: Magdeburg, Halle, Leipzig... Da ist vieles an Kooperation möglich, aber man muss jeden dort abholen, wo er bereit ist mitzumachen. Die Industrie beispielsweise hört nicht an Landesgrenzen auf. Bis 2020 müssen alle Länder ihre Hausaufgaben gemacht haben, von der Haushaltskonsolidierung bis zur Klärung von Strukturfragen. Dann kommt die zweite Phase. Uns nützt es nichts, in der zweiten Liga an der Spitze zu stehen, sondern wir müssen sehen, wie sich der mitteldeutsche Raum mit den Ballungsräumen München, Stuttgart, Nürnberg misst. Das kann ein kleines Land allein nicht bewältigen. Der Wirtschaftsraum Mitteldeutschland war einmal stark und wird wieder stark. Zuviel Egoismus und Verwaltungsgrenzen stören da nur. Sch ä dlich: Wir tun gut daran, den Kooperationsprozess anstelle einer Fusion in den Vordergrund zu stellen. Man muss auch darauf achten, dass der positive Aspekt der Kooperation nicht durch eine Zersplitterung unzähliger Einzelinitiativen wieder konterkariert wird. Manche Unternehmen beschweren sich schon, dass sie in zu vielen Institutionen Mitglied sein sollen und nicht wissen, welche eigentlich entscheidend ist. 826 Prognosen 827

29 Sch röder: Wir verlangen stärkere interkommunale Kooperationen. Das kann Landespolitik nur glaubhaft, wenn sie ihrerseits Kooperationen auf Länderebene forciert. Auch wenn dieser Prozess einen langen Atem erfordert, ist er notwendig. Gleichzeitig sind die Hausaufgaben in den Grenzen des Landes zu erledigen. Stadtplanung adressiert im Westen seit den 1980er Jahren vornehmlich die Privatwirtschaft. Staatliche Planungen und Infrastrukturmaßnahmen sollen private Investitionen anlocken. Eine solche Politik greift in schrumpfenden Regionen nicht, da es hier kaum private Investoren gibt. Im Zuge der IBA entstanden Konstellationen mit neuen Akteuren: die Stadt - planung adressierte neben der Privatwirtschaft auch bürger schaftliche Initiativen, kirchliche und soziale Träger oder auch Kulturinstititutionen. Ist der Versuch, solche Akteure einzubinden und miteinander zu vernetzen, auch in Zukunft relevant und evtl. auszubauen? Bu llerja h n: Das Land ist ja relativ überschaubar, die Leute kennen sich. Es gibt viele lokale Akteure: Landräte, Oberbürgermeister, Sozialpartner... Nach 20 Jahren ist es gelungen, dass es über Ministerien hinweg regional sehr viele spezifische Kooperationen gibt. Doch dieser Prozess muss noch viel konzentrierter geführt werden. So sind hier viele Unternehmer inzwischen heimisch geworden und fragen, was denn außerhalb der Wirtschaft noch wichtig ist und wie sie sich engagieren können. Sch röder: Die Überschaubarkeit ist auch eine Chance: die Wiederentdeckung von Gemeinschaftssinn, unserer Zentren und Orte, die Zusammenarbeit mit vertrauten Partnern. Das Problem geht über die IBA hinaus: Wie gehen wir mit Räumen um, wo es kaum noch lokale Akteure gibt? Unsere landespolitische Aufgabe ist ja die Stärkung der Eigeninitiative vor Ort, die Hilfe zur Selbsthilfe. Wo es diese Akteure nicht mehr gibt, wird es problematisch. Sch ä dlich: Der Ansatz Sachsen-Anhalts wurde von der Bevölkerung weitgehend mitgetragen. Man muss die Bewohner mitnehmen. Nicht immer rufen dabei alle Hurra, aber es ist Demokratie, die sich auf diesem Weg entwickelt. Dabei befindet sich Sachsen-Anhalt in einer Avantgardesituation, mit einem sehr hohen Anteil an regenerativer Energie. Solar Valley in Bitterfeld, Windkraftenergie in Magdeburg wie sehen Sie dieses Thema als politische Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte? Sch röder: Wir übertreffen in Sachsen-Anhalt bereits die CO 2 -Ziele der Bundesregierung. Für die Stadtentwicklung benötigen wir Augenmaß. Die Bedarfe und Ansprüche schwanken. Die Wohnumfeldgestaltung ist ein aufgewertetes Aufgabenfeld, anders als früher, wo man nur auf Verdichtung und Wachstum gesetzt hat. Wir müssen auf schwankende Bedarfe reagieren, regenerative Energien auch in städtischen Quartieren einsetzen. Und wir haben mit unserer Vermieterstruktur dafür auch günstige Bedingungen, weil wir mit den kommunalen Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften große Vermieter und damit eine überschaubare Zahl von Ansprechpartnern haben. Bu llerja h n: Die Energiepreisentwicklung wird eines der wichtigsten europäischen Themen in den nächsten 30 bis 50 Jahren sein. Bislang kann man ein Industriegebiet nicht allein mit Wind versorgen, aber langfristig wird Sachsen-Anhalt als Standort profitieren. Die Technologie wird immer noch unterschätzt: Es wird nicht mehr lange dauern, bis das selbstversorgende Haus Realität und Massenprodukt ist. Wir werden ein grünes Wachstum bekommen: Je mehr Unternehmen begreifen, dass man über Intelligenz und grünes Wachstum Geld verdienen kann, desto eher nähert man sich diesem Ziel an. Redaktionelle Bearbeitung: Ulrike Steglich Es gibt das nach heutigen Erkentnissen dringend notwendige, aber auch ehrgeizige Ziel der Bundesregierung, beim Klimaschutz den C0 2 -Ausstoß von 11 auf 2 Tonnen pro Kopf zu reduzieren. Das wäre mindestens ein so drastischer Wandel im energetischen Bereich wie bei der demografischen Entwicklung. 828 Prognosen 829

30 Nach dem Ende des fossilen Zeitalters: Klima und Energielandschaft in Sachsen-Anhalt 2050 Anne Schmidt Wissenschaftliche Mitarbeit am ETH Studio Basel/Institut Stadt der Gegenwart und der Stiftung Bauhaus Dessau Prof. Philipp Oswalt Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Geschäftsführer der IBA-Büro GbR, Professor an der Universität Kassel Collagen: Tobias Steinert, dataholic Leipzig Die in der Menschheitsgeschichte einmalige Wachstumsepoche der letzten 200 Jahre in Nordamerika, Europa und Teilen Asiens ist engstens mit der Nutzung fossiler Energien verknüpft. Erst die Verfügbarkeit billiger, gut transportierbarer und leicht verwertbarer Energie träger erlaubte das enorme Wachstum von Wirtschaft und Wohlstand. Doch binnen weniger Jahrzehnte verbrauchte die Menschheit eine über viele Millionen Jahre aus Biomasse entstandene Energiemenge. Bald werden die Vorräte an Erdöl zur Neige gehen. Gravierender ist jedoch, dass das bei der Verbrennung entstehende Kohlendioxid in der Erdatmosphäre einen Treibhauseffekt bewirkt, der eine merkliche Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur verursacht. Um eine übermäßige Klimaveränderung zu vermeiden, müssen wir uns bereits vor dem Versiegen der verfügbaren Vorkommen von dem Verbrauch fossiler Energieträger verabschieden und uns gleichwohl auf eine deutliche Erderwärmung einstellen. Heute verursacht jeder Einwohner Sachsen-Anhalts durchschnittlich circa 11 Tonnen Treibhausgase im Jahr (globale Durchschnitt 4,4 Tonnen). Um eine Störung des Klimasystems zu verhindern und die globale Temperaturerhöhung langfristig auf 2 Grad Celsius zu beschränken, muss diese Erzeugung von Treibhausgasen in den nächsten Jahrzehnten auf maximal 1 2 Tonnen pro Person und Jahr reduziert werden. Dies bedeutet eine grundlegende Veränderung unseres Lebensalltags, denn die Energieversorgung ist ein zentraler Lebensnerv unserer heutigen Gesellschaften. Allein schon für seine Ernährung verursacht der Bundesbürger heute mehr Treibhausgase als er in Zukunft insgesamt erzeugen dürfte. Damit sich das Erdklima nicht gravierend verändert, müssen wir unsere Lebensweisen radikal umstellen. Die Erfordernisse des Klimaschutzes haben utopischen Charakter, wobei ein neuer Utopiebegriff zum Tragen kommt. Utopien skizzierten einst die Idee einer anderen Zukunft und gaben damit Impulse für Erneuerungen in der Gegenwart. Nun erfordert das Vermeiden von Veränderungen in der Zukunft einen grundlegenden Wandel in der Gegenwart. Für den Klimaschutz müssen wir zum einen den Energieverbrauch massiv reduzieren, zum anderen fossile durch regenerative Energien ersetzen. Was 854 Prognosen 855

31 dies konkret heißen wird, ist schwer vorherzusagen: Wir wissen nicht, wie sich Technologien und Lebensstile ent wickeln, wie sich die Gesellschaft verändern wird. Wir müssen jetzt damit beginnen, unseren Lebens wandel radikal zu ändern, ohne zu wissen, wie wir in 50 Jahren leben werden. Diese grundlegende Ungewissheit ist charakteristisch für den anstehenden Wandel. Gleichwohl gibt es eine Reihe von heute schon bekannten Voraussetzungen, Kriterien und Trends, anhand derer einige zukünftige Entwicklungen skizziert werden können. Pro-Kopf CO 2 -Äquivalent- Emissionen Emissionen Anzustrebende Minderung der Treibhausgasemissionen bis 2050 für Sachsen-Anhalt Öffentliche Infrastruktur Andere Konsumgüter Ernährung Heizung/Warmwasser Strom Öffentliche Verkehrsmittel Flugzeug Auto Relokalisierung von Aktivitäten Energie wird teurer werden und einzusparen sein. Dies wird auch Mobilität verteuern. Der sogenannte Raumwiderstand wächst: Distanzen werden wieder eine wichtigere Rolle spielen. Dies beeinflusst die räumliche Organisation. Kompakte, nutzungsgemischte Siedlungsformen kurzer Wege werden im Vorteil sein. Manche physische Bewegung wird durch digitale Informations- und Kommunikationsprozesse ersetzt werden können. Merklich wird sich aber vor allem auch die Reregionalisierung von Aktivitäten auf die Raumentwicklung auswirken: Urlaubsfernreisen mit dem Flugzeug werden zurückgehen zugunsten von regionalem Tourismus. Baustoffe und andere schwere Güter werden wieder vermehrt in der Nähe ihres Verwendungsortes gewonnen und produziert. Die Versorgung mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln wird zunehmen und zu einer Renaissance urbaner Landwirtschaft führen. Defekte Geräte und sonstige Konsumgüter werden nicht mehr wie heute üblich durch meist in Fernost hergestellte Neuprodukte ersetzt, sondern lokal repariert. Energieeffizienz heißt also keineswegs nur Reduktion, sondern kann auch lokal zu neuen Wachstumsprozessen führen. Ebenso wird die notwendige Veränderung der Lebensstile nicht einen Verlust an Lebensqualität bedeuten müssen, auch wenn dieser aus heutiger Gewohnheit und Erwartungshaltung heraus zunächst wohl von vielen befürchtet wird. Gebäudebestand Die Zukunft unserer Städte, Dörfer und Siedlungen wird zunehmend davon abhängen, wie viel Energie es bedarf, sie zu nutzen. Wesentlich hierbei ist der Aufwand für die Gebäudeheizung und die Mobilität der Bewohner. Was nur energetisch aufwendig nutzbar ist, wird in Zukunft kaum mehr zu gebrauchen sein und im Kontext von Schrumpfung bevorzugt leer fallen. Da die Errichtung von Bauten ebenfalls viel Energie benötigt und die t CO Einwohnerzahl Deutschlands rückläufig ist, sollten wir uns also im Wesentlichen darauf beschränken, bestehende Bauten zu nutzen und diese energetisch zu optimieren. Energetische Optimierung heißt allerdings nicht, bei allen Gebäuden nach dem gleichen zeitgenössischen Standard die Energieverluste maximal zu reduzieren. Insbesondere bei Bauten, die nur noch wenige Jahre benutzt werden, muss abgewogen werden, ob der Herstellungsenergieaufwand zur Optimierung die Energieeinsparung im Betrieb nicht überwiegt. Schwer zu isolierende Bauten wie etwa die Fachwerkhäuser in Städten wie Quedlinburg könnten allein in den warmen Jahreszeiten etwa als touristische Unterkünfte oder Sommerwohnungen temporär genutzt werden und benötigten dann kaum eine energetische Sanierung. Energieerzeugung: Räumliche Ausdifferenzierung Die fossile Energieversorgung wird, soweit sie sich nicht ohnehin durch Einsparungen erübrigt, weitgehend durch die verschiedenen Formen erneuerbarer Energien 856 Prognosen 857

32 Fossile Infrastruktur 2010, die in den kommenden Jahrzehnten hinfällig wird, wenn sie nicht für den Gebrauch regenerativer Energien umgenutzt werden kann Erdgas Braunkohle Aktiver Bergbau Gasversorgungsleitung Stromleitung Erdölpumpe Kraftwerk Heizkraftwerk Raffinerie Industriekraftwerk Braunkohlebergbau Flughafen Verkehrslandeplatz Militärflugplatz Energieverbrauch 2008 (GJ) mehr als Verbrauch unbekannt ersetzt. Diese werden neben eventuell neuen Formen von Großtechnologien (Solarstrom aus der Sahara mit Desertec, Offshore-Windanlagen in Ost- und Nordsee) vor allem mithilfe einer Vielzahl dezentraler Anlagen gewonnen. Da sich die lokalen Möglichkeiten der Energiegewinnung merklich unterscheiden, wird sich eine vielfältige Energielandschaft ausbilden. Sekundäre Aktivitäten, die von der jeweiligen Eigenart der Energieproduktion profitieren, verstärken noch die Ausbildung lokaler Spezialisierung. Für Sachsen- Anhalt ergibt sich dabei etwa folgendes Bild: Harz: Wasserkraft Im Harz als dem einzigen Mittelgebirge im ansonsten flachen Bundesland konzentriert sich die Energiegewinnung aus Wasserkraft. Das Potenzial zur Energiegewinnung ist jedoch nach gegenwärtiger Sichtweise weitestgehend erschöpft. Relevant sind die Möglichkeiten von Pumpspeicherkraftwerken, um das stark schwankende Stromangebot aus Windkraft und Fotovoltaik abpuffern zu können. Die Wasserflächen der (eventuell neu entstehenden) Stauseen könnten zugleich für Fischzucht in Aquakultur oder auch den zunehmenden regionalen Tourismus genutzt werden. Die Temperaturerhöhungen durch den Klimawandel würden zwar den Wintersport zurückdrängen, aber andererseits auf südlichen Hanglagen abhängig von der Beschaffenheit der Böden Weinbau ermöglichen. Börde: Windenergie Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Windenergie im Nettostromverbrauch. Gemäß des Klimaschutzkonzeptes der Landesregierung kann der Ertrag von rund 2400 Gigawattstunden im Jahr 2005 innerhalb von 15 Jahren auf 6200 Gigawattstunden im Jahr 2020, also um nahezu das Dreifache, gesteigert werden. Von Vorteil ist nicht nur die Nähe zu den Herstellern von Windkraftanlagen im Magdeburger Raum, sondern auch die geringe Besiedlungsdichte. Aufgrund von Geräuschentwicklung, Schattenwurf und Disco-Effekt sind Windräder nur außerhalb besiedelter Gebiete zugelassen. Da der erzeugte Strom leicht zu transportieren ist, kann er auch fernab von seiner Verwendung produziert werden. Schwieriger ist jedoch die stark schwankende Energiemenge, welche die Zwischenspeicherung zu Spitzenzeit erfordert. 1 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Bericht über die Ergebnisse des Klimaschutzkonzeptes, 2008, S. 19 ff. 858 Prognosen 859

33 Tourismus und siedlungsnahe Landwirtschaft wird in Zukunft zur Vermeidung von Transportenergie zunehmend wichtiger Sehenswürdigkeit UNESCO- Weltkulturerbe Tourismus- und Erholungsgebiet, Naturpark Urbane Landwirtschaft Bitterfeld: Solarenergie Im Süden des Landes hat sich in Bitterfeld/Thalheim mit Solar Valley ein Schwerpunkt für Solarenergie entwickelt, der von der Nähe zu Universitäts- und anderen Forschungseinrichtungen profitiert und am Industriestandort Bitterfeld/Wolfen an bestehende Strukturen und vorhandenes Know-how der Chemieindustrie anknüpfen kann (Fachkräfte aus der DDR-Chemie und Fotoindustrie wie zum Beispiel ORWO). Solar thermie (Wärme) und Fotovoltaik (elektri scher Strom) sind unter anderem auf Dächern und Fassaden im Siedlungskontext nutzbar. Dabei profitiert der Süd osten Sachsen-Anhalts um Bitterfeld/Halle von etwas höherer Solarstrahlung (Globalstrahlung) im Vergleich zum übrigen Bundesland. Nach dem Klimaschutzkonzept der Landesregierung 2008 kann der bisherige Ertrag durch Fotovoltaik von 20 Gigawattstunden im Jahr 2005 auf 220 Gigawattstunden im Jahr 2020 mehr als verzehnfacht werden. Magdeburger Raum: Geothermie Die Erdwärme ist Restwärme aus der Zeit der Erd entstehung sowie Abwärme von radioaktiven Zerfallsprozessen im Erdinneren und steigt in Richtung Erdkern zunehmend an. In 1 Kilometer Tiefe beträgt die Durchschnittstemperatur etwa Grad Celsius. Je 100 Meter Tiefe steigt die Temperatur um durchschnittlich 3 Grad weiter an, wobei die Temperaturwerte sich je nach Region deutlich unterscheiden. Für die tiefe Geothermie, welche bisher in Sachen-Anhalt noch nicht genutzt wird, weist vor allem der Norden (2 Kilometer Tiefe) und der Magdeburger Raum (3 5 Kilometer Tiefe) hohe Temperaturen und damit ein großes Potenzial zur Energiegewinnung auf. Die gewonnene Wärme kann beispielsweise direkt zur Gebäudeheizung, für Produktionsprozesse (etwa Molkereien), den Betrieb von Schwimmbädern und Gewächshäusern oder anderes genutzt werden. Zur Wärmeverteilung sind bestehende Fernwärmenetze verwendbar Altmark: Bioenergie Als Rohstoffe zur Gewinnung von Bioenergie sind vor allem stark zucker- (Zuckerrübe), stärke- (Mais, Getreide, Kartoffel), öl- (Raps, Sonnenblume) und zellulose haltige Pflanzen (Holzabfälle, Kurzumtriebs plantagen, Stroh etc.) geeignet. Je nach Art der Biomasse sind unterschiedliche Schritte der Aufbereitung notwendig, so etwa Vergärung, Ölextraktion oder auch direkte Verbrennung. Dabei wird Energie 860 Prognosen 861

34 Zentren der regenerativen Energiegewinnung Windpark Windpark in Planung Windgeschwindigkeit > 5m/s in 80 münn Talsperre, Wasserkraftwerk Biomasseanlage (raumbedeutsam) Biogasanlage (raumbedeutsam) Theoretisches Energiepotenzial + 20 PJ PJ PJ Hohes geothermisches Potenzial in 2 km Tiefe in 3-5 km Tiefe Fotovoltaikanlage Fotovoltaikanlage geplant Jährliche Global strahlung in Form von Wärme, Strom und Kraftstoff gewonnen. Zur Verbesserung des Wirkungsgrades erfolgt oft eine Kraft-Wärme-Kopplung, wobei die entstehende Wärme lokal zu nutzen ist und über Nahwärmenetze verteilt wird. Biogas kann in Erdgasnetze eingeleitet werden, während Biodiesel und Bioethanol ähnlich wie Erdöl als Kraftstoffe verwandt werden und ebenso leicht zu transportieren sind. Der Anbau von Biomasse zur Energiegewinnung steht in Flächenkonkurrenz zum Anbau von Pflanzen zur Lebensmittelproduktion und ist abhängig von Standortund Klimabedingungen. Beim Umbruch von Grünland in Ackerland werden große Mengen CO 2 freigesetzt, weswegen unbedingt zu vermeiden ist, dass zusätzliches Ackerland geschaffen wird, ohne an anderer Stelle für Ausgleich zu sorgen. Während die hochwertigen Böden der Magdeburger Börde der Nahrungsproduktion vorzuhalten sind, hat die Altmark das größte Energiepotenzial für Bioenergie und weist bereits heute die stärkste Bioenergienutzung in Sachsen-Anhalt auf. Fossile Infrastruktur Mit dem Ausbau der regenerativen Energiegewinnung und der Energieeinsparung wird die Infrastruktur der fossilen Energienutzung obsolet, soweit sie nicht umgenutzt werden kann. Im Zuge des Strukturwandels zur postfossilen Gesellschaft wird ein Großteil der circa zwei Dutzend Kraftwerke und über 120 Kraftwerksanlagen in Sachsen-Anhalt sowie Zement- und Stahlwerke in Anbetracht eines rückläufigen Baugeschehens nach und nach überflüssig. Flughäfen und die Raffinerie in Leuna in ihrer heutigen Nutzung werden obsolet. Kohle wird nur noch für die Schwerindustrie genutzt, die mit den relativ niedrigen Temperaturen der erneuerbaren Energien nicht auskommt. Hierbei sollte allerdings das entstehende Kohlendioxid chemisch gebunden und damit vor der Atmosphäre zurückgehalten werden (CCS-Technik). Erdgas und Erdöl werden durch Biogas und Bioöl ersetzt. Fern- und Nahwärmenetze konventioneller Kraftwerke sowie Gasleitungen können umgenutzt werden, soweit Netzstruktur und -kapazitäten den neuen Verteilungsmustern angepasst werden können. Ehemalige unterirdische Erdgasspeicher und -lagerstätten können als Druckluft oder Kohlenwasserstoffspeicher verwendet werden, auch für die CCS-Technik wären sie erforderlich. Heutige Tankstellen sind, soweit sie noch benötigt werden, auf Ökostrom, Biodiesel und Biogas umrüstbar. 862 Prognosen 863

35 Netzwerke Mit dem Ausbau der Nutzung regenerativer Energien wird potenziell jedes Gebäude zu einem Produzenten von Energie, zu einem kleinen, dezentralen Kraft werk. Das Stromnetzwerk dient jetzt nicht mehr der hierarchischen Stromverteilung von wenigen Großkraftwerken an eine Vielzahl von Endverbrauchern. Vielmehr vernetzt es jetzt eine Vielzahl von Netzpunkten, die gleichzeitig als Konsumenten, Produzenten und Zwischenspeicher fungieren können. Abnehmer werden zu bestimmten Tageszeiten und Wetterlagen, in denen ihr Eigenbedarf gedeckt ist, zu Versorgern und speisen Strom, den sie nicht benötigen, ins Netz. Die Speicherung überschüssiger Energie kann in vielen kleinen Batterien von Elektroautos geschehen, in häuslichen Kühlschränken und Wärmespeichern, mit einem Schwungradspeichersystem wie bei den halleschen Straßenbahnen oder etwa auch in Druckluft- oder Pumpspeicherkraftwerken. Eine weitere Form der Energiespeicherung ist durch die Herstellung von Wasserstoff aus überschüssiger Windoder Solarenergie möglich, welche beispielsweise in dem erschöpften Erdgasfeld der Altmark oder in ausgehöhlten, luftdichten Salzstöcken des Salzlandkreises gespeichert werden kann, letztere eignen sich auch als Druckluftspeicher. Angebotsschwankungen werden zudem auch durch eine angebotssensible Steuerung zeitlich flexibler Energieverbraucher abgepuffert. Ein intelligent gesteuertes Netz (Smart Grid) entsteht, quasi ein künstliches Ökosystem dynamisch miteinander vernetzter und sich selbst steuernder Energieströme, das flexibel auf die sich ändernden Umgebungsbedingungen und Anforderungen reagiert. Lebensstile und soziale Innovation Neben dem Umbau der energetischen Infrastruktur sind Veränderungen des Lebensstils 2 jeder und jedes Einzelnen unerlässlich. Ein Viertel der treibhaus gasrelevanten Emissionen entfällt heute auf den Bereich Heizen und Wohnen, knapp ein weiteres Viertel auf Mobilität. Konsum und Ernährung machen zusammen 40 Prozent der Pro-Kopf-Emissionen aus. In Zukunft werden Flugreisen und Fleischkonsum wesentlich zurückgehen, Recycling und Weiternutzung durch Reparatur ebenso wie die gemeinschaftliche Nutzung von Gebrauchsobjekten zunehmen, das individuelle Verhalten wird sich mehr an lokale und saisonale Bedingungen anpassen, das Mobilitäts- und Wohnverhalten sich ändern. Neben technischen sind also auch soziale Innovationen und ein Überdenken der derzeitigen Konsum muster in den Industrieländern nötig. Muss es immer der Urlaub auf den Malediven sein? Muss alle zwei Jahre ein neuer DVD-Player her? Muss jeden Tag Fleisch gegessen werden? Braucht jeder ein Auto? Müssen im Supermarkt 30 verschiedene Käsesorten im Regal stehen? Ist zu jedem Saisonbeginn ein neues Outfit nötig? Nur auf den ersten Blick wird hier Verzicht gepredigt vielmehr geht es um einen Wertewandel. Das, worauf die Leute heute nicht verzichten wollen, bedeutet bereits Verzicht; Verzicht auf Ruhe, Verzicht auf Kinder, Verzicht auf Zukunft. Studien zeigen, dass Menschen mit steigendem Wohlstand nicht glücklicher werden. Glück braucht mehr als Konsum. 2 Der Abschnitt zu Lebensstilen wurde im Wesentlichen von Mirjam Neebe (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, PIK) formuliert 864 Prognosen 865

36 Eine Kultur des Weniger ist Zukunft würde auch diejenigen aufwerten, die den Verzicht bereits unfreiwillig proben. In Sachsen-Anhalt markiert der Rückgang von Bevölkerung und Wirtschaftaktivität heute schon das Ende der Wachstumsepoche. Hier können sich längst nicht mehr alle die Reise auf ferne Inseln oder den neuen Fernseher leisten. Eine positiv verstandene Kultur des Schrumpfens kann auch bedeuten, das Glück und die Wertschätzung des Alltags neu zu bewerten, nicht mehr nach den Kriterien der Teilhabe am üblichen Konsum, sondern nach den Kriterien der Achtsamkeit im Miteinander, des bürgerschaftlichen Engagements und des Nutzens informeller Strukturen, um den Gesellschaftsumbau als eine Praxis von unten zu betreiben. Klimaänderung und ihre Folgen Auch bei einer konsequenten Klimaschutzpraxis werden sich wegen der Trägheit des Klimasystems die bereits laufenden Klimaänderungen jahrzehntelang fortsetzen. Während der Großteil der Treibhausgase bislang von den alten Industrieländern der nördlichen Halbkugel verursacht wurde, werden die Hauptleidtragenden des Klimawandels Bewohner der zumeist ärmeren Länder Afrikas und Asiens sein. Im Gegensatz zu den dort zu erwartenden, teils massiven Folgen etwa durch Meeresspiegelanstieg, Dürren, Überschwemmungen, Wüstenausdehnungen usw. sind die Klimaänderungen in unseren Breiten moderat und tendenziell auch positiv. Indirekt könnten wir allerdings auch durch Hilfeleistungen und die Aufnahme von Klimaflücht lingen von den Klimafolgen andernorts betroffen sein und damit Verantwortung für die Auswirkungen der von uns verursachten Klimaänderungen tragen (und tragen müssen!). Auch bei einer konsequenten Klimaschutzpolitik ist nach den aktuellen Klimaberechungen eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um 2 Grad unvermeidbar. Ob wir uns zukünftig auf eine 2-Grad-, eine 3-Grad- oder eine 4-Grad-Welt einstellen müssen, ist noch nicht absehbar und hängt davon ab, ob wir die Treibhausgasemissionen zeitnah wesentlich reduzieren können wonach es im Moment aber nicht aussieht. Der Klimawandel ist bereits längst im Gang. In Deutschland betrug die Temperaturänderung in den vergangenen 100 Jahren bereits etwa 1 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Unterschiedliche Klimamodelle lassen für Sachsen- Anhalt moderate Temperaturänderungen von circa 2 bis 3 Grad bis Ende des 21. Jahrhunderts erwarten. Einfach gesagt: Die heutigen Klimazonen verschieben sich nach Norden. In Sachsen-Anhalt kann zukünftig ein eher mediterranes Klima herrschen, das im Jahr 2100 etwa dem Klima von Süditalien entspricht. Das Jahr wird insgesamt wärmer, wobei besonders in den Sommer- und Wintermonaten mit höheren Temperaturen zu rechnen ist. Frost wird ab- und Hitzeextreme in den Sommermonaten werden zunehmen. Regional sind die Änderungen wohl unterschiedlich stark, die höchsten Temperaturzunahmen werden im südöstlichen Raum des Landes erwartet. Tage, an denen die Temperatur den Gefrierpunkt nicht übersteigt (Eistage), werden seltener und nur noch circa 6- bis 10-mal pro Jahr ( ) statt 17- bis 24-mal pro Jahr ( ) auftreten. Tage, an denen die Temperatur zeitweise unter 0 Grad Celsius sinkt (Frosttage) gehen um 40 bis 64 Prozent 866 Prognosen 867

37 zurück 3. Mit dem bereits in den vergangenen Jahrzehnten erfolgten Anstieg der Wintertemperaturen zog sich der Wintersport in die Mittelgebirge zurück und wird in einigen Dekaden, wenn überhaupt, nur noch in deren Kammlagen und unter hohem technischen Aufwand zu betreiben sein. Dagegen verdoppelt sich die Anzahl von Sommer - tagen (Höchsttemperatur 25 Grad Celsius) und Hitzetagen (Höchsttemperatur 30 Grad Celsius) nahezu. Noch stärkere Zunahmen wird es voraussichtlich bei den sogenannten Tropennächten geben das sind Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius fällt. Die zunehmenden Hitzewellen sind insbesondere für ältere Menschen eine Bedrohung, wie die Hitzewelle im Jahr 2003 mit schätzungsweise Todesopfern in Europa gezeigt hatte. Schon heute beobachten wir einen deutlich früheren Beginn des Frühjahrs und des Sommers zum Teil um mehrere Wochen. Spätsommer und Spätherbst beginnen ebenfalls später, sodass insgesamt eine Verlängerung der thermischen Vegetationsperiode resultiert. Die Periode von Beginn des Spätherbstes bis zum Beginn des Vorfrühlings verkürzt sich um circa zwei Wochen. 4 Bei den Niederschlägen unterscheiden sich die Aussagen der Klimamodelle. Zum Teil gehen sie von einer allgemeinen Zunahme von Niederschlägen insbesondere im mitteldeutschen Trockengebiet und im Harz aus. 5 Klein ere und mittlere Hochwasser können häufiger auftreten und durch die zeitweilig heftigeren Regenfälle könnte es zu 3 Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Klimawandel in Sachsen-Anhalt, 2009, S. 44/45 stärkeren Hochwassern, beispielsweise in den Ausmaßen des Hochwassers 2002 an Elbe und Mulde, kommen. Besonders Elbe und Saale könnten im Sommer von der Verringerung der Abflüsse, von höherer Verdunstung und Erwärmung der Gewässer betroffen sein. Das wiederum führt dazu, dass Kraftwerkskapazitäten gedrosselt werden müssen, weil die Kühlwasserverfügbarkeit vermindert ist. Andererseits könnten sich mit dem Klimawandel die Bedingungen für regenerative Energie durch erhöhte Biomassenproduktion, den Anstieg der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit und die Zunahme der Sonnenscheindauer im Sommer verbessern. Zugleich wird der winterliche Wärme- und Heizbedarf zurückgehen. Landwirtschaft, Flora und Fauna Von den allmählich ansteigenden Temperaturen und den längeren Vegetationsperioden könnte die Landwirtschaft im Harz profitieren und ab Mitte des Jahrhunderts eine zweite Ernte im Elbeinzugsgebiet möglich sein. 6 Veränderte Erntebedingungen hängen allerdings nicht nur von veränderten Temperaturbedingungen, sondern beispielsweise auch von der Wasserverfügbarkeit ab. Klimabedingte Ertragsrückgänge könnten durch den Düngeeffekt einer höheren CO 2 -Konzentration in der Luft kompensiert werden, wobei Prognosen für die Altmark Ertragsvorteile von bis zu 20 Prozent voraussagen. 7 Die Anbaumöglichkeiten von Mais, Obst, Wein, Soja, Hirse und Ölfrüchten könnten sich verbessern. Die Ver änderungen der Klimabedingungen können sich positiv 4 Ebd. S. 282/83 5 Ebd. S Ebd. S Ebd. S. 132 ff. 868 Prognosen 869

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