Elterntrainings als präventive Maßnahmen
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- Gerda Gerhardt
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1 Elterntrainings als präventive Maßnahmen Bożena Fitzek-Toepsch Universität zu Köln Berlin, 07. März 04 Psychologische Psychotherapeutin
2 historischer Abriss Elterntraining ein Versuch Freuds Vorgehen im Fall kleiner Hans : Behandlung einer Phobie durch den Vater 1909 Mediatorenansatz; Tharp & Wetzel 1975; Feierfeil & Wetzel 1980; Idee von Erhöhung der Kontinuität und Dosis der Intervention am Kind stärkeres gesellschaftliches Interesse, in Zusammenhang mit Erziehungsstildebatte, in 70er Jahren, klientenzentriert oder verhaltenstherapeutisch Wandel vom Co-Therapeuten- zum Co-Klienten-Modell; Foote, Eyberg & Schuhmann 1998 gesteigerte Erfolgserwartung von Elterntrainings zur Prävention von/ Intervention bei gewalttätigem, deviantem, oppositionellem Problemverhalten, Kazdin 1997, etablierte Interventionsform der Kinderverhaltenstherapie; Kazdin 1998 Berlin 07/03/04
3 ADHS Notwendigkeit von Prävention aufgrund von hohen Prävalenz der ADHS/ Dissozialität schon im frühen Kindesalter hohe Stabilität der Symptomatik hohes Verschlimmerungsrisiko in späterer Kindheit/ Adoleszenz Risiko der Sekundärsymptomatik
4 Übersicht über populäre Elterntrainingskonzepte Elternverhaltenstraining Perrez, Minsel & Wimmer 1974 MTM (Das Münchner Trainingsmodell) Innerhofer 1977; Warnke 1999 coersive family process Patterson Oregon-Gruppe 1977,1982 THOP (Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten) Döpfner, Schürmann & Frölich 2002 Triple P (Positive Parenting Program) Sanders 1999; deutsche Version: Hahlweg, Sanders et al Starke Eltern Starke Kinder Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.v Training mit aggressiven Kindern (Elternberatung) Petermann & Petermann 2000
5 Übersicht über populäre Elterntrainingskonzepte STEP (systematisches Training für Eltern) Dinkmeyer 2001 Opstapje Schritt für Schritt begleitet vom Deutschen Jugendinstitut Elternschafts-Vorbereitungskurse Programm der Bundesregierung in den 60er Jahren aktuelles Konzept eines Erziehungsführerschein Ruhr- Universität Bochum KES (Kompetenztraining für Eltern sozial auffälliger Kinder) Lauth & Fitzek-Toepsch 2004
6 THOP Döpfner, Schürmann & Frölich 2002 modularer Aufbau, adaptive Indikation Zusammenstellung einer individuellen Auswahl an Bausteinen (Eltern-Kind-Programm) auf Grundlage der Diagnostik in den ersten 4 Bausteinen Liste von 19 Bausteinen (Bsp.: Erarbeitung des Störungskonzeptes, Aufbau wirkungsvoller Kontrolle, Bewältigung von Verhaltensproblemen bei den Hausaufgaben und in der Öffentlichkeit)
7 Triple P Sanders, Hahlweg 4 Ziel-Altersgruppen: Eltern von Säuglingen, Kleinkindern, Kindergartenkindern & Grundschulkindern hierarchischer, modularer Aufbau: Ebene 1: universelle Information über Erziehung; Format: nach alltagspraktischen Fragen/ Situationstypen sortierte Hand-Outs mit Tipps & Tricks ( Kleine Helfer ); Video Ebene 2: Kurzberatung für spezifische Erziehungsprobleme; Professionelle sind erste Ansprechpersonen bei Erziehungsschwierigkeiten, ca. 20 Min.- Sitzungen - Arbeit mit Positive Erziehung, Kleinen Helfern und Lehr-Video
8 Triple P Sanders, Hahlweg Ebene 3: Kurzberatung und aktives Training; 4 Trainingssitzungen Arbeit mit Kleinen Helfer incl. Rollenspiele Ebene 4: Intensives Elterntraining; 4 2-stünd. Sitzungen Arbeit mit Lehr-Video und Arbeitsbuch; 4 individuelle 20-Minuten- Telefonberatungen Ebene 5: Erweiterte Interventionen auf Familienebene; Ergänzung um indizierte Module, z.b. Hausbesuch (bis zu 3 Sitzungen zu Hause), Partnerunterstützung, Depression, Angststörung oder Stress eines Elternteils
9 Starke Eltern Starke Kinder Dt. Kinderschutzbund BV e.v. Validation of communication (Validation I) Validation of facilitation (Validation II) Construct validity
10 KES Lauth & Fitzek-Toepsch Kompetenztraining für Eltern sozial auffälliger Kinder Gruppentraining für Eltern von sozial auffälligen und aufmerksamkeitsgestörten Kindern Vermittlung präventiver Erziehungsfertigkeiten für einen angemesseneren Umgang mit typischen Erziehungssituationen
11 KES Lauth & Fitzek-Toepsch indiziert-präventive Kurzzeitintervention Alter der Kinder: 5 11 J Indikation: prosyndromales Stadium einer expansiven Verhaltensstörung, insb. Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, Hyperaktivität, expansive soziale Auffälligkeit 7 Sitzungen à 3 Zeitstunden incl. booster-session Trainingsmaterial = echtes Problem-Material Erstellung begrenzter, individueller Trainingsziele anhand Verhaltensanalyse
12 KES Lauth & Fitzek-Toepsch theoretische Grundlagen ADHS-Störungswissen, insb. Barkley Diagnostische und Behandlungsleitlinien Ressourcen- und Familienstresstheorie verhaltenstherapeutisches Standardinterventionswissen Prozess der Zwangsinteraktionen (coersive interaction), Patterson 1982 Entwicklungspsychopathologie, goodness-of-fit -Konzept, Sroufe 1982
13 KES Lauth & Fitzek-Toepsch Trainingseinheit 3: Eine Basis haben Positive Spielzeit Ziel: Verbesserung der Eltern-Kind-Beziehung und -Interaktion Einführung einer halben Stunden tägl., in der das Kind die Inhalte bestimmt Problemlösungsprozess durch sämtlicher Hindernisgründe bei der Ein- und Durchführung
14 KES Lauth & Fitzek-Toepsch Trainingseinheit 4: Abläufe ändern Ziel: Strukturierung von wiederkehrenden Alltagsverläufen und -pflichten Erstellung von prototypischen, detaillierte geplanten und individualisierten Soll-Abläufen Nutzung von dramaturgischen Hilfen zum Einläuten bestimmter Handlungen
15 KES Lauth & Fitzek-Toepsch Trainingseinheit 5: Effektive Aufforderungen stellen Ziel: Aufbau der sozialen Kompetenz Forderungen an ein aufmerksamkeitsgestörtes Kind erfolgreich stellen Vermittlung von rhetorischem Handlungswissen intensive Einübung im Rollenspiel
16 KES - Praxiserfahrungen dichte Wissens- und Methodenvermittlung Trainingsmanual ist für TrainerInnen handhabbar, übersichtich, herausfordernd durchschnittliche Vorbereitungsszeit pro Sitzung: 2,5 Std. (bei 1. Durchführung) Durchführung als Trainerpaar sinnvoll
17 KES - Praxiserfahrungen Eltern hohe Akzeptanz und face-validität der Inhalte selektive Schwerpunktsetzung bei den Methoden hohe Compliance bei aktiver Mitarbeit hohe Gruppenkohäsion und soziale Unterstützung wird wichtig erlebt
18 KES bisherige Evaluationsergebnisse d 30 Alter der Mutter Häufigkeit Std.abw. = 4,69 Mittel = 37,2 0 N = 86,00 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 27,5 32,5 37,5 42,5 47,5 52,5 Alter der Mutter
19 KES bisherige Evaluationsergebnisse Parenting Stress Index, Tröster St immung in der Familie Soziale Unt erst üt zung Zweif el an der elt erlichen Kompet enz Eltern - Kind - Interaktion Hyperaktivität Akzeptanz der Familie Bindung in der Familie Anf orderung an die Familie Vor dem Training Nach der 6. Sitzung Berlin 07/03/
20 KES bisherige Evaluationsergebnisse Belastende Situationen in der Familie (HSQ) Auffälligkeit des kindlichen Verhaltens Beim Autofahren Beim Zubettgehen Bei den Hausaufgaben Wenn das Kind etwas erledigen soll Wenn der Vater zu Hause ist Wenn die M utter zu Hause beschäftigt ist In der Öffentlichkeit Wenn Sie andere besuchen Wenn Besuch kommt Beim Fernsehen Wenn Sie telefonieren Beim Waschen und Baden Beim An- und Ausziehen Bei den M ahlzeiten Wenn das Kind mit anderen spielt Wenn das Kind spielt Vor dem Training Nach dem Training
21 KES bisherige Evaluationsergebnisse Belastende Situationen in der Familie (HSQ) wahrgenommene Belastung durch die Auffälligkeit Beim Autofahren Beim Zubettgehen Bei den Hausaufgaben Wenn das Kind etwas erledigen soll Wenn der Vater zu Hause ist enn die M ut ter zu Hause beschäf tigt ist In der Öffentlichkeit Wenn Sie andere besuchen Wenn Besuch kommt Beim Fernsehen Wenn Sie telefonieren Beim Waschen und Baden Beim An- und Ausziehen Bei den M ahlzeiten Wenn das Kind mit anderen spielt Wenn das Kind spielt or dem Training ach dem Training Berlin 07/03/
22 metaanalytische Befundlage Weisz et al Effektstärke über alle Störungsarten hinweg: O d=0.56 Sekretisch & Dumas Effektivitätsstudien (kontroll.) zu Elterntrainings als Intervention bei kindlicher Dissozialität (aggressiv und oppositionell); - bei kindbezogenen Kriterien: O d= bei elternbezogenen Kriterien: O d=0.44 Barlow KG-Studien (random.) Elterntrainings bei Kindern von 3 bis 10 J. -Elternratings: d= unabhängige Verhaltensbeobachtung: d=
23 metaanalytische Befundlage Durlak & Wells 1997 präventiver Einsatz von Elterntrainings nur wenige Studien, dabei geringe Effektivitätswerte Kazdin et al. 1993; Prinz & Miller 1994 gravierend hohe Abbruchsquote, insbesondere bei soz. niedrigem Status und andere Durchführungsschwierigkeiten bei Vorschulkindern besonders gut wirksam, bei Kindern über 12 J. Wirksamkeit ebenfalls belegt keine Unterscheide zwischen Einzel- und Gruppensetting höhere Wirksamkeit bei Kombination mit Training des Kindes (Problemlösen, soziale Kompetenzen, Aufmerksamkeit, Ärger- Kontrolle)
24 Fazit Elterntrainings sind eine unentbehrliche und gut kombinierbare Interventionsform im Bereich VT bei psychischen Störungen, Kindes- u. Jugendalter je jünger die Kinder, desto effektiver das Elterntraining Wirksamkeitserwartung in jüngerer Vergangenheit häufig überzogen differentielle Indikation und Wirkungsspektrum
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