Fachtagung Krisenarbeit an Schulen 10./11. Juli 2017, St. Gallen
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- Helga Egger
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1 Fachtagung Krisenarbeit an Schulen 10./11. Juli 2017, St. Gallen Workshop 7 Das Baghira- Gruppentraining für Kinder mit aggressiven Verhaltensauffälligkeiten Dr. phil. Ralph Wettach Fachpsychologe für Psychotherapie FSP und Kinder- und Jugendpsychologie FSP Direktor Schulpsychologischer Dienst des Kantons St. Gallen Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 1
2 Inhalt Übersicht Einstieg, Erwartungen Zielgruppe, Anbieter, Ansatz Kurzüberblick Aufbau des Baghira-Trainings Evaluation Interventionsbeispiele o Aggressionsgitter o Gruppenregeln und Belohnungsprogramm o Problemlöse-Strategien o Kopf-Bauch-Baghira Sitzungsübergreifende Inhalte: Kurzvorstellung Diskussion, Fragen Abschluss Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 2
3 Das Baghira Training Wer? Wo? Wie? Psychologen/-innen, Pädagogen/-innen, (Schul)Sozialarbeiter/-innen, Ärzte/-innen, Schulpsychologische Dienste, Schulen, Sonderschulen, Schulheime, KJPD, Praxen Kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ansatz Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 3
4 Das Baghira Training Für wen? Jungen und Mädchen, 8-13 Jahre mit Tendenz zu bzw. Diagnose von: - Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigen Verhalten - ggf. andere Störung des Sozialverhaltens, je nach Schweregrad Für deren Eltern wird ein begleitendes Elterntraining empfohlen, z.b. Triple P Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 4
5 Einstieg Zweidimensionales Modell von externaliserendem Problemverhalten Eigentumsverletzungen Stehlen Zerstörung Brandstiftung destruktiv Schlägereien Hänseln Grausamkeit Aggression verdeckt offen Regelverstösse Schwänzen Substanzmissbrauch Normverletzungen nicht destruktiv Widersprechen Aufsässigkeit Verweigerung Oppositionell Baghira Training Frick et al Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 5
6 Einstieg Um welches Verhalten geht es? Störungsebene Störung mit oppositionellem, aufsässigen Verhalten SOT Dimensionen SOT Reizbarkeit SOT Dickköpfigkeit SOT Boshaftigkeit Zugehörige Symptome Wütend und beleidigt Empfindlich Schnell ärgerlich Streitet Schiebt Schuld auf andere Verweigert sich Boshaft Rachsüchtig Ärgert andere absichtlich Zusammenhänge mit weiteren Störungen Stressbezogene Störungen: Generalisierte Ängste Depression ADHS; Impuls- und Selbststeuerungsproblematik Schwerwiegendere SSV, antisoziale Persönlichkeitsstörung Stringaris & Goodman 2009 Aebi et al. 2010, 2013 Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 6
7 Einstieg Prävalenz von diagnostizierten Störungen des Sozialverhaltens Jungen Mädchen Störung des 2.1 % 0.8 % Sozialverhaltens SSV SSV-oppositionell 3.4 % 1.4 % SSV + SSV-oppositionell 4.6 % 1.8 % Nock et al Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 7
8 Aufbau des Baghira-Trainings 9 Sitzungen à 120 Minuten Sitzungen 1 Kennenlernen und Einführung, Regeln aufstellen 2 Therapieziel und Motivation, Zielcollage 3 Gefühle und Selbstwahrnehmung 4 Umgang mit Wut und Aggression 5 Kontrolle von aggressiven Impulsen und Ärger 6 Lösung von Konflikten und Problemen 7 Empathie erhöhen und Perspektivenübernahme einüben 8 Lob erteilen und Kritik aushalten, positive und negative Feedback 9 Wiederholung aller Inhalte, Auffrischung Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 8
9 Leitfigur Baghira Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 9
10 In: Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (2016), 44(3), Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 10
11 Wirksamkeit des Baghira-Gruppentrainings Quelle: Wettach & Aebi, 2016 p <.001 (Varianzanalyse) Effektstärke vs. Kontrollgruppe.51 * p <.001 (Varianzanalyse) Effektstärke vs. Kontrollgruppe.55 * p <.001 (Varianzanalyse) Effektstärke vs. Kontrollgruppe.29 Quelle: Wettach & Aebi, 2016 Varianzanalyse über alle drei Zeitpunkte Effektstärke Behandlungsgruppe vs. Kontrollgruppe (KG hier nicht dargestellt) über Prä-/Postmessung * = p < 0.05 Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 11
12 Wirksamkeit des Baghira-Gruppentrainings Evaluation Praxisprojekt SPD der Stadt Zürich Aggressives Verhalten der Kinder, beurteilt durch Eltern und Lehrperson ES =.52 * ES =.75 ** n = Quelle: van der Weijden, 2013 *** = p<.001, ** = p<.01, * = p<.05 / Skala 0 bis 10 CBCL, TRF, s. Achenbach 1991a,b Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 12
13 Motivation und Lernatmosphäre Zwei wichtige Aufgaben: Motivation : - Therapievertrag - Mittelfristige Konsequenzen von aggressivem Verhalten aufzeigen (Aggressionsgitter) Schaffung eines Lernen erlaubenden Umfeldes - Regeln - kombiniert mit Belohnungsprogramm Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 13
14 Aggressionsgitter (Modul 4) Aufbau Kurzfristige und langfristige Perspektive Positive und negative Konsequenzen Das Kind nennt die einzelnen Konsequenzen (nur das Kind!) Das Kind bewertet die einzelnen Konsequenzen, z.b. von 1 bis 10 Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 14
15 Aggressionsgitter Positive Konsequenzen Negative Konsequenzen Kurzfristig Vorteil 1 = 7 Vorteil 2 = 5 Summe 12 Langfristig Vorteil 1 = 8 Vorteil 2 = 4 Summe 12 Nachteil 1 = 4 Nachteil 2 = 4 Summe 8 Nachteil 1 = 3 Nachteil 2 = 2 Summe 5 Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 15
16 Aggressionsgitter Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 16
17 Aggressionsgitter Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 17
18 Aggressionsgitter the whole picture Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 18
19 Belohnung und Belohnungsprogramm (Modul 1) Gruppenregeln und Belohnungsprogramm im Baghira-Trainig Klare Regeln, gemeinsam entwickelt, z.b. Freundliche Sprache Friedliches Verhalten Aufmerksam sein Andere sein lassen aufmerksam Mitarbeiten zentrale Bedeutung für den eng strukturierten Trainingsablauf Orientierung für die Kinder Sozial erwünschtes und unerwünschtes Verhalten In jedem Modul auf A3-Grösse präsent aufgehängt Gültig während des ganzen Trainings Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 19
20 Problemlöse-Strategien Problemlöse- PILLE Ziel Angemessenere Bewältigung von Problemen Mehr Zeit verwenden Mehr Optionen finden Bewertung der Optionen Methode Vorgehen Problemlöse- PILLE Einfaches Problem üben mit genügend Zeit Automatisieren Akronym PILLE verinnerlichen Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 20
21 Problemlöse-Strategien Problemlöse- PILLE P = Problem: Wie lautet das Problem? I = Idee: L = Lösung: L = Los: Was gibt es fu r Ideen/Möglichkeiten, das Problem anzugehen? Welche davon ist wohl die beste Lösung fu r mein Problem? Jetzt gehe ich das Problem mit der gewählten Lösung an! E = Ergebnis: Was ist bei dieser Lösung herausgekommen? Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 21
22 Problemlöse-Strategien Problemlöse- PILLE Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 22
23 Problemlöse-Strategien Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 23
24 Problemlöse-Strategien Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 24
25 Problemlöse-Strategien Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 25
26 Problemlöse-Strategien Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 26
27 sitzungsübergreifende Inhalte Trainingsmappe Gruppenregeln und Belohnungsprogramme Imaginationsgeschichten mit Entspannungselementen Hausaufgaben Stimmungsbarometer Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 27
28 Kopf Bauch Baghira Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 28
29 sitzungsübergreifende Inhalte Ich versetze mich in die Lage des anderen Spaghetti Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 29
30 Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! Beratung und Diagnostik 11. Juli 2017 / R. Wettach / 30
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