Kein Täter werden Präventionsprojekt in Hannover
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- Annegret Maier
- vor 6 Jahren
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1 Kein Täter werden Präventionsprojekt in Hannover Fachgespräch und Projektvorstellung am Dipl. Psych. Mandy Körner
2 2005 Eröffnung des ersten Projektstandortes in der Charité Berlin rund 48% der Interviewpartner sind weiter als 100 km angereist Eine flächendeckende Etablierung von kompetenten Therapiemöglichkeiten für pädophile Personen ist notwendig Seit 2009 wurden 9 weitere Standorte eröffnet Bis heute haben im Netzwerk 1500 diagnostische Gespräche stattgefunden und 805 Therapieplätze wurden angeboten.
3 Das Präventionsnetzwerk momentan 10 Standorte Seit 2014 neu dabei: Düsseldorf und Ulm gemeinsame Qualitätsstandards (PR, Schweigepflicht, Diagnostik, Therapie, Qualifikation TherapeutInnen) Etablierung und Koordinierung durch Berlin
4 Zahlen des Gesamtnetzwerks von 2005 bis heute
5 Zielgruppe: Männer, die sich zu Kindern hingezogen fühlen und befürchten, einen sexuellen Übergriff zu begehen keine Missbrauchsabbildungen (mehr) konsumieren wollen aktuell nicht unter Justizaufsicht stehen über Problembewusstsein verfügen und bereit sind, offen über relevante Probleme zu sprechen Hilfe erfolgt schweigepflichtgeschützt und kostenlos
6 Kontaktaufnahmen von März 2012 bis November Interessenten mit/ohne Pinvergabe Angehörige, Bekannte Einrichtungen, Therapeuten etc. Anfragen aus dem Hellfeld n = 831
7 Justizkontakt (im letzten ½ Jahr) Konsum von Missbrauchsabbildungen Sexueller Übergriff 0,7 5,3 11,3 Hellfeld 12,7 39,8 Ex-Hellfeld 23,9 43,6 Dunkelfeld Unauffällig 62,7 n = 133
8 Diagnostik Masturbatorische Begleitfantasien Größte Aussagekraft bei kooperationsbereit und wahrheitsgemäßer Auskunft gebenden Menschen Sexuelles Verhalten Befriedigende sexuelle Kontakte Pornographiekonsum Selbstkonzept Wie denke ich von mir?
9 Phänomenologie 18% 2% 14% ausschließliche Pädo-und/oder Hebephilie Sexuelle Ansprechbarkeit für Kinder und Erwachsene ausschließliche Teleiophilie 66% unklar n = 131
10 Gruppenzuordnung 23,1 20,1 unauffällig im Verhalten Konsum von Missbrauchsabbildungen Sexuelle Übergriffe gemischtes Verhalten 17,9 38,8 n = 134
11 Behandlung Psychoedukation im Gruppensetting bislang 49 Teilnehmer 5 Sitzungen, wöchentlich à 90 Minuten Inhalte: Sexuelle Präferenz, dissexuelles Verhalten, Medikamente, Risikofaktoren Einzel- und Paargespräche mit dem Bezugstherapeuten Therapievertrag + Gruppenzuordnung Ggf. erneute diagnostische Prüfung und Klärung individueller Therapieziele Einbezug des sozialen Umfeldes auch therapiebegleitend möglich (begleitetes Outing) Gruppentherapie im offenen Gruppenkonzept Wöchentlich 1 Sitzung à 90 Minuten 6-10 Teilnehmer Individuelle Bearbeitung der Therapieziele Dauer ca. 1,5 2 Jahre bislang 29 Teilnehmer
12 Geographische Herkunft der Teilnehmer an der Kurzintervention Entfernung vom Standort Hannover bis ab 200 n = 49
13 Therapie-Konzept Durchführung von Gruppen- und Einzeltherapie mit Hilfe eines strukturierten Leitfadens (Therapiemanual) Medikamente sollen ggf. die Verhaltenskontrolle unterstützen Veränderung der Einstellungen der Betroffenen in Bezug auf sexuelles Erleben und Verhalten Sukzessiver Aus- und Aufbau von Selbstkontrolle unter Berücksichtigung psychologischer Risikofaktoren
14 Therapieziel: Verhaltenskontrolle Emotionale Opferempathie Perspektivübernahme Selbstwerterleben Sexuelle Selbstwirksamkeit Problematische Kognitionen Emotionale Defizite Sexuelle Selbstregulation Missbrauch begünstigende Einstellungen Einsamkeitserleben Emotionsorientiertes Coping Masturbationshäufigkeit bei Missbrauchsfantasien Kernbotschaft: Du bist nicht für Deine Veranlagung verantwortlich, aber für Dein Handeln
15 Emotionale Defizite Gefühle Erkennen und benennen Welche Gefühle erlebe ich im Kontakt mit Kindern/Erwachsenen? Bedeutung von Gefühlen Selbstbeobachtung Umgang mit Gefühlen Wie lebe ich welche Gefühle aus? Wie kommuniziere ich Gefühle? Stressbewältigung / Problemlösetraining Aufbau von Selbstwert Ressourcen erkennen / stärken Akzeptanz der sexuellen Präferenz und Integration in das Selbstbild Stärkung von sozialen und partnerschaftlichen Bezügen
16
17 Selbstwahrnehmung / Selbstbeobachtung Gedanken: schöner Junge hoffentlich hat es keiner gemerkt weg hier Gefühle: Lust Scham Angst Körperreaktionen: Erektion/Erregung Unruhe/Blutdruck Schweißausbruch Verhalten: hingucken weggucken (in Luft auflösen wollen) Situation beenden (weggehen)
18 Sexuelle Selbstregulation Selbstbeobachtung von sexuellem Erleben und Verhalten Wie viel Zeit verbringe ich am Tag mit sexuellen Fantasien/Gedanken, mit Masturbation? Wie viel Zeit verbringe ich mit Aufsuchverhalten in realer/virtueller Welt? Wie häufig finden sexuelle Interaktionen statt Einbettung in die Lebens- und Lerngeschichte Warum tue ich was ich tue? Offene Kommunikation über Sexualfantasien Kurz- vs. Langfristige Konsequenzen
19 Soziale Unterstützung Beziehungsgestaltung mit Erwachsenen und Etablierung sozialer Unterstützung Welche Bezugspersonen habe ich? Situationsanalysen, Rollenspiele Warum sollten Bezugspersonen von meiner Pädophilie / Hebephilie erfahren? (begleitetes Outing) Partnerschaftlich sexuelle Zufriedenheit Ggf. begleitend Paargespräche Übungen zur verbalen und nonverbalen Kommunikation von Gefühlen Erarbeitung eines abschließenden Schutz- und Zukunftsplans Konkreter Handlungsplan im Gefährdungsfall Wer steht mir im Fall eines drohenden Impulskontrollverlusts zur Verfügung Identifikation von Risikosituationen /gefährdenden Handlungsketten
20 Problemlösetraining Problem definieren: sexuelle Unzufriedenheit in der Partnerschaft fremdgegangen ( dreckiger Sex ) Ziel definieren: glückliches Familienlieben UND befriedigender Sex Lösungsmöglichkeiten in der Gruppe sammeln: Patient wählt eine Variante aus und probiert sie: mit Partnerin darüber reden, d.h. Liebe kommunizieren und eigenes Bedürfnis trotzdem äußern
21 Veränderungen bei psychologisch bedeutsamen Risikofaktoren Emotionale Defizite Selbstwertdefizite gestiegen ** Einsamkeit gesunken * emotionsorientiertes Coping gesunken * Missbrauch begünstigende Kognitionen Missbrauch begünstigende Einstellungen gesunken ** emotionale und kognitive Opferempathie gestiegen * Sexuelle Selbstregulation Selbstwirksamkeitserwartung gestiegen * Häufigkeit von Masturbationsfantasien mit Kindern gesunken *
22 Medienkampagnen
23 Ziele der Öffentlichkeitsarbeit Problembewusstsein wecken Leidensdruck aufgreifen Niedrigschwellige Kontaktaufnahme bewerben Auf schweigepflichtgeschützte Versorgungsangebote aufmerksam machen Aufklären Entstigmatisieren Politische Willensbildung und breite Unterstützung erforderlich
24 Kommunikationsziele Niemand darf allein aufgrund seiner sexuellen Präferenz (vor)verurteilt werden. Jeder sollte für die Nutzung von Missbrauchsabbildungen Minderjähriger und/oder sexuellen Kindesmissbrauch verurteilt werden. Menschen mit einer sexuellen Präferenzstörung mit oder ohne Verhaltensstörung können bei sachgemäßer Behandlung verantwortungsvolles Verhalten lernen.
25 Patientenstatements Wie haben Sie die Therapie erlebt? Günther (55 Jahre), Fernfahrer: Ich hatte noch nie mit jemanden so darüber gesprochen und wusste nicht, wie Therapie ist. Ich war auch unsicher, weil die Therapeutin eine Frau war. Dann habe ich mich gewundert, wie leicht mir das Reden fiel, weil wir in der Gruppe alle dasselbe Problem haben. Wir sind alle pädophil.
26 Kontaktaufnahme über... Telefonhotline: Web:
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