Psychiatrische Krankheiten und Störungen Angst
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- Michael Baumgartner
- vor 6 Jahren
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1 Psychiatrische Krankheiten und Störungen Angst PD Dr. Egon Fabian
2 Definition, Klassifikation: Begriffe: Angst, Furcht, Panik, Phobien Was ist normale Angst (Furcht)? Wann ist Angst pathologisch? Angst ist Teil aller psychiatrischen und psychosomatischen Störungen: Schizophrenie Posttraumatische Belastungsstörung Depression Manie Borderline Persönalischkeitsstörung Psychosomatische Syndrome Zwangsstörung Angst manifestiert sich auf folgenden Niveaus: psychologisch physiologisch motorisch subjektiv interpersonell transgenerational soziokulturell
3 Angststörungen: ICD: (GAS, GAD): F41.1 (persistierend, frei flottierend ) Phobien: F 40.1 (Objektbezogene Aversionen) Panikstörung: F41.0 (plötzliche, intensive Attacken) DSM: Generalisierte Angststörung: Phobien: Panikstörung: Es gibt viele unterschiedliche (irrationale) Phobientypen. Neurotische oder psychotische Formen: Agoraphobie Klaustrophobie Tierphobien Soziale Phobien (z.b. Angst, in der Öffentlichkeit zu sprechen) Krankheits-, Infektions-, Krebs-, Herz-, AIDS-Phobie
4 Generalisierte Angststörung: eine der häufigsten psychiatrischen Störungen. Hohe motorische und physiologische Korrelation, hohe comorbidittät mit anderen psychischen und somatischen (psychosomatischen) Erkrankungen. Tritt aber auch in purer Form auf. Panik vs. Generalisierte Angst. Verschiedene zerebrale Bahnen? Kombinierte Formen. Epidemiologie, Prävalenz: Alle Angststörungen: 7% Lebensprävalenz: 15% Frauen: Männer 2:1. Kulturelle Faktoren in patriarchalischen Gesellschaften. Somatisierung Phobien stellen die meisten aller Angststörungen dar besonders die Sozialphobien (9-13%) Spezifische Phobien treten meist früh auf in Kindheit oder Pubertät -, soziale Phobien auch in der Pubertät, Agoraphobie mit 20-30, generalisierte Angststörung in der Adoleszenz bzw. mit Jahren.
5 Ätiologie (1): - Persönlicheitszug (Eysenck 1967: Ängstlichkeit, Introversion, Neurotizismus) - Kognitiv: ängstliche Individuen besitzen ein sensitives Schutzsystem, das durch frühe Bestrafungen aktiviert wird - Temperamente - Kongenitale Prädisposition (Shear 1993) - Lernmodelle (Panik, Phobien) - Soziale Stressoren (Konflikte in der Familie, Traumatisierungen, Bestrafungen) - Chronischer Alkoholismus bei den Eltern - Pathologischer Kummer (Borkovec 1994) - Life events
6 Neurophysiologische Theorien: - Hohe Aktivität des frontalen Cortex - Dysfunktionale Transmitter- und Rezeptorsysteme (GABA, das wichtigste inhibitorische Neurotransmittersystem; auch adrenergisches, serotonergisches und noradrenergisches System) - Angststimuli erreichen die Amygdala und werden weiter an den Hypothalamus und den präfrontalen Cortex vermittelt. Dadurch werden sie bewusst und möglicherweise integriert.
7 Psychoanalytische Angsttheorien: Freuds 2 Angsttheorien: Angst als Ausdruck unbewusster intrapsychischer (neurotischer) Konflikte. 1) Angstneurose (1895). Libidinöse Entstehung, Hemmung sexueller Triebe. 2) Signalangst (1926) (Hemmung, Symptom und Angst, 1926): Schutzsystem Bedrohungen aus dem Es und dem Über-Ich. Der kleine Hans (1909) Ödipalisierung der Angst Verdrängte Angst. Somatische Angstäquivalente (Tachykardie, hoher systolischer Blutdruck, Schwitzen, respiratorische, gastrointestinale und urogenitale parasympathische Symptome) Angst und Aggression Angst und Depression (Manie) Alle Angstformen können als Derivate früher Ur-Angst (existenzieller Angst, Todesangst) begriffen werden M. Balint (1970): Oknophile und philobate Typen Bedeutung der Lebensgeschichte: (ödipale) Unterdrückung, Traumatisierungen, Mißbrauch, Gewalt, Identifikationen, Manipulationen, Instrumentalisierungen, Parentifizierung, Ideologien, Vernachlässigung, Verlassenheit, sexuelle Restriktivität. Soziokulturelle und transgenerationale Faktoren sehr wichtig.
8 Behandlung: Pharmakologisch: Benzodiazepine Antidepressiva (SSRI) Buspiron Kognitiv-verhaltenstherapeutisch: besonders bei Panik- und agoraphobischen Störungen: Exposition, flooding, Neulernen, Arbeit mit positiven Stimuli, Anti-Panik-Strategien Analytischer (psychodynamischer) Ansatz: Einzel-, Gruppentherapie, expressive und Körpertherapien Kombinierte Behandlung.
9 Fallbeispiel Diskussion Literatur Angst J & Vollrath M (1991): The natural history of anxiety disorders. Acta Psych. Scand. 84: Compton A (1992): The psychoanalytic view of phobias. The Psychoanalytic Quart. 56/2: Fabian E (2011): Anatomie der Angst. Stuttgart, New York: Schattauer Freud S (1909): Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben ( Der kleine Hans ). GW VII Freud S (1926): Hemmung, Symptom und Angst. GW XIV Hoffmann, S. O. (2008): Psychodynamische Therapie von Angststörungen. Stuttgart, New York: Schattauer Riemann, F. (1961): Grundformen der Angst. München: Ernst Reinhardt
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