Faktor Straße Von der Vision zur Umsetzung
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- Bernhard Eberhardt
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1 Faktor Straße Von der Vision zur Umsetzung Hagen Schüller PTV Transport Consult GmbH Sicherer Verkehr Zukunft ohne Unfälle? 26. VSVI-Verkehrssymposium Hambacher Schloss
2 Einordnung und fachlicher Background Verkehrsplanung und Verkehrstechnik Verkehrsmanagement Verkehrsökonomie Verkehrssicherheitsprojekte Sicherheitsgutachten und Sicherheitsaudits Erarbeitung kommunales Verkehrssicherheitskonzept für München Jährliche Evaluierung der Verkehrssicherheitsarbeit für Berlin Einführung Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente (ASTRA) PTV Transport Consult GmbH Fahrgasterhebung Planung für den öffentlichen Verkehr Sicherheitsmanagement im Straßenverkehr Schutz und Sicherheit Infrastruktureinrichtungen SERFOR Self Explainging and Forgiving Roads(SVI) VeSPA Maßnahmen und Potenziale der Infrastruktur (SVI) Pilotversuch Rechtsabbiegen für Radfahrer bei Rot (BASt/BMVI) Sicherheitsrelevantes Fußgängerverhaltens (BASt) Organisation Verkehrssicherheitsprogramm (BASt/BMVI) Road Traffic Flow Improvement of Addis Ababa City (Gauff/RTMA) Sustainable Urban Mobility Plan Limassol (Ministry of Transport Cyprus) 2 VSVI-Verkehrssymposium
3 Quelle: Süddeutsche Zeitung Vision Zero in der Praxis 3 VSVI-Verkehrssymposium
4 Theorie und Wirklichkeit Definitionen Vision Zero Null Unfälle (?) Ziel: keine Getöteten (und Schwerverletzten) Menschen machen Fehler begrenzte Belastbarkeit geteilte Verantwortung Sustainable Safety(NL) Netzklassifizierung Homogenität Masse, Richtung, Geschwindigkeit Vorhersehbarkeit des Verhaltens Fehlerverzeihende Umgebung und Verkehrsteilnehmer Einordnung Leistungsfähigkeit Nutzer Wahrnehmung Verkehrssicherheitsarbeit Machen wir doch Das sind doch die Audits... Der war doch betrunken Wir haben keine Unfallhäufungen Die sind doch selbst schuld Was ist eigentlich mit der Dunkelziffer Das macht doch die Polizei Das geht aus Gründen der Leistungsfähigkeit nicht Eigentlich wollen wir das gar nicht wissen 4 VSVI-Verkehrssymposium
5 Menschliches Fehlverhalten ist Unfallursache Nr. 1 Ja, aber nur bedingt vermeidbar. Fehlerverzeihender Straßenentwurf begrenzt schwere Folgen dieses Fehlverhaltens! Im Beispiel: Organisation ruhender Verkehr Sichtbeziehung verbessern Geschwindigkeiten anpassen Verkehrsströme entzerren 5 VSVI-Verkehrssymposium
6 Ausgangslage Schwerverunglückte auf deutschen Straßen im Jahr 2017 (Quelle: DESTATIS) Getötete Schwerverletzte Innerorts Innerorts Außerorts ohne BAB Außerorts ohne BAB BAB BAB Pkw Sonstige Pkw Motorräder Radfahrer Fußgänger Motorräder Radfahrer Fußgänger Sonstige 6 VSVI-Verkehrssymposium
7 Konfliktsituationen Außerorts Innerorts Unfalltypen und Verkehrsarten Fahrunfälle 58% Unfalltypen und Verkehrsarten Einbiegen-/Kreuzen-Unfälle + Knotenunfälle (Einbiegen, Abbiegen) Längsverkehrsunfälle der Getöteten 24% alle Unfalltypen relevant 60% der Getöteten 40% der Verunglückten Infrastrukturrelevanz der Getöteten Infrastrukturrelevanz Trassierung Seitenraum Erkenn-/Begreifbarkeit Knotenpunkte Geschwindigkeiten Knotenpunkte (Sicht, verträgliche Führung, Erkennbarkeit, kompakte Gestaltung) freie Strecke (Sicht/Parken, Querungen, Querschnittsaufteilung, Geschwindigkeiten) 8 VSVI-Verkehrssymposium
8 Verkehrssicherheit als Querschnittsaufgabe Internationale Standards, Strategien, Maßnahmen und Erkenntnisse Europäische Vorgaben Rahmenbedingungen Deutschland 9 VSVI-Verkehrssymposium
9 Entwurfsklassen Standardisierung Straßenraum Beispiele Selbsterklärende Straßen Verkehrsteilnehmer erkennen eindeutig anhand des Erscheinungsbilds des Straßenraums, welches Verhalten angemessen ist. 11 VSVI-Verkehrssymposium Quelle: FGSV 2012 (RAL)
10 Beispiele Einheit von Bau und Betrieb Selbsterklärende Straßen Verkehrsteilnehmer erkennen eindeutig anhand des Erscheinungsbilds des Straßenraums, welches Verhalten angemessen ist. 12 VSVI-Verkehrssymposium
11 Sichere Geschwindigkeit (laut Aart 2007, Tungvall & Haworth 1999) Beispiele Fehlerverzeihende Straßen Straßen mit Interaktion zwischen Kfz und Fuß-/Radverkehr Plangleiche Knotenpunkte (Kfz-Konflikte im Querverkehr) 30 km/h 50 km/h Unterbrechung Unfallablauf an der erstmöglichen Stufe der Schadensentstehung zur Vermeidung schwerer Folgen. Straßen mit Gegenverkehr Straßen ohne Quer- und Gegenverkehr 70 km/h 100 km/h Quelle: MV MotFGSV 2007 Quelle: ZVS Bayern VSVI-Verkehrssymposium
12 Umsetzung 14 VSVI-Verkehrssymposium Auswertung Defizite bei Sicherheitsaudits für Außerortsstraßen (200 Audits) Linienführung Querschnittsgestaltung Allgemein Knotenpunktgestaltung Sicht Fahrzeugrückhaltesysteme Rest Defizit angenommen Defizit tlw. angenommen Defizit nicht angenommen, anderer Vorschlag Defizit nicht angenommen keine Stellungnahme Umgang mit Defiziten ø19 Defizite je Audit 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Quelle: angepasste Darstellung basierend auf Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen Heft V307 (Baier et al. 2018)
13 Sicherheitsmanagement Straßeninfrastruktur Anwendung Netzplanung Planung und Entwurf Bau Sicherheitsabschätzung BVWP Sicherheitsabschätzung RWS Sicherheitsabschätzung HVS Sicherheitsaudit in der Planung RSAS proaktiv beides Betrieb (Bestand) Sicherheitsanalyse von Straßennetzen ESN Örtliche Unfalluntersuchung Unfallkommission M UKo reaktiv Bestandsaudit RSAS Streckenkontrolle Verkehrsschau MDV Netzplanung Maßnahmenplanung Bau Betrieb / Bestand 16 VSVI-Verkehrssymposium Nutzen
14 Getötete / 1 Milliarde Personenkilometer (Mittelwerte aus Auckland, Barcelona, Berlin, London, Paris / ) Herausforderungen Heute Verfügbarkeit und Berücksichtigung Unfalldaten Abwägung mit anderen Zielfeldern (C. Tingvall: Vision Zero safetycannot betradedformobility?) Flächendeckende Kenntnisse zu Maßnahmen der Verkehrssicherheit Anpassung Bestand Anpassung Infrastruktur für Mobilitätswende Heute Morgen Demografischer Wandel Ablenkung Getötete bei Verkehrsmittelart Getötete bei Unfallgegner (nur indikativ) Elektrifizierung Radverkehr und Kleinstfahrzeuge Quelle: ITF 2018 Entwicklung zum (flächendeckenden) automatisierten Fahren 17 VSVI-Verkehrssymposium
15 Beispiele U P Kfz e 20 L DTV vm 3, 8 e UI Geschwindigkeiten und Unfallgeschehen 5 gilt für DTV = Kfz/d Unfälle mit Personenschaden je Kilometer und Jahr mittlere Geschwindigkeit [km/h] intensive Umfeldnutzung (z. B. Geschäftsstraße) schwache Umfeldnutzung (z. B. Verbindungsstraße) Quelle: Schüller VSVI-Verkehrssymposium
16 Ansätze Verbesserung Sicherheitsmanagement stärker risikobasierter / proaktive Bewertung der Verkehrssicherheit Mindeststandard und/oder Level of Safety Verpflichtende Umsetzung Verfahren des Sicherheitsmanagements Verknüpfung Finanzierung und Verkehrssicherheitsnachweis (z. B. Audit) Stärkere und ernst gemeinte Berücksichtigung bei Verkehrsentwicklungsplänen, Mobilitätskonzepten, Weiterbildung und Kommunikation verbessern Umgang mit dem Bestand (M EKLBest, Bestandsaudit,?) Maßnahmen Verkehrssicherheit helfen auch dem Lärmschutz/Schadstoffreduktion und vice versa 20 VSVI-Verkehrssymposium
17 Fazit Es existiert ein (eher) Umsetzungs- anstatt eines Innovationsproblems! Objektive Bestandsanalysen Bekannte (und wirksame) Maßnahmen priorisiert umsetzen Verkehrssicherheit (mindestens) gleichwertiges Zielfeld Verkehrssicherheit als Querschnittsaufgabe begreifen und leben Mehr Verkehrssicherheit ist (nicht nur) mehr Geld Verkehrssicherheit frühzeitig mitdenken Verkehrssicherheitsarbeit als integraler Bestandteil im Lebenszyklus der Straße 21 VSVI-Verkehrssymposium
18 Vision Zero Gemeinsame Verantwortung für konsequente und flächendeckende Umsetzung wirksamer Maßnahmen
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