Epidemiologie von körperlicher Inaktivität, Übergewicht und assoziierten Erkrankungen. Ausgangslage
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- Berthold Glöckner
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1 Epidemiologie von körperlicher Inaktivität, Übergewicht und assoziierten Erkrankungen Ausgangslage Bewegungsverhalten von Schweizer Schülern (HBSC-Studie, Delgrande Jordan and Annaheim 2009, Befragung des Gesundheitsverhaltens von Schülern in europäischen Ländern im Abstand von vier Jahren. Laut den Erhebungen entsprechen in der Schweiz lediglich 5.2 % der Schüler und 10.5% der Schülerinnen im Alter von Jahren den Bewegungsrichtlinien (BASPO, BAG: mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität/Tag). Im europäischen Vergleich liegen die Schweizer Schüler damit weit hinten, die 11-jährigen gar auf Rang 41 von 41 teilnehmenden Ländern.
2 Epidemiologie von körperlicher k Inaktivität, t, Übergewicht und assoziierten Erkrankungen National repräsentative Untersuchung von 2600 Schweizer Schulkindern zwischen sechs und zwölf Jahren (M. Zimmermann, C. Gübeli, C. Püntener, L. Molinari: Overweight and obesity in 6-12 year old children in Switzerland, Swiss Med. Weekly 2004;134: ): Ausgangslage - Verglichen mit den Daten der zweiten Zürcher Longitudinalstudie aus den 90er Jahren ergab sich eine Verfünffachung des Auftretens von Übergewicht ngsabteilung_de.html. Aktuelle Zahlen deuten daraufhin, dass sich diese Entwicklung stabilisiert hat (Aeberli, Ammann et al. 2010; Aeberli, Henschen et al. 2010)
3 Epidemiologie von körperlicher k Inaktivität, t, Übergewicht und assoziierten Erkrankungen Ausgangslage Biologische Risikofaktoren für koronare Herzkrankheiten, welche mit der körperlichen Aktivität und Fitness in Zusammenhang stehen, sind Bluthochdruck, Übergewicht, sowie Blutfette, Lipoproteine und weitere Blutparameter (Thomas, Baker et al. 2003). Established and recently identified coronary heart disease risk factors in young people and the influence of physical activity and physical fitness on these risk factors. Sports Medicine: 33:
4 Bewegungsempfehlungen für f r Kinder/Jugendliche Schweizer Mindestempfehlungen fordern für Jugendliche gegen Ende des Schulalters eine Stunde körperliche Aktivität täglich. Für Kinder : deutlich mehr als 60 Min. (BASPO, BAG et al. 2006). Andersen et. al (Andersen, Harro et al. 2006), untersuchten die Bewegungszeit im Zusammenhang mit dem Auftreten von kardiovaskulären Risikofaktoren bei Kindern (06) /abstract Schlussfolgerung: die Empfehlungen von 60 Minuten körperlicher Aktivität reicht nicht aus, um ein gehäuftes Auftreten von kardiovaskulären Risikofaktoren zu vermeiden. Empfehlung: eine Bewegungszeit von mindestens 90 Min. täglich!
5 Bewegungs- und Sportförderung rderung Halbe Sachen bewirken nichts! Es besteht Einigkeit darüber, dass schulbasierte Bewegungsinterventionen die Bewegungszeit der Kinder erhöht. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Bewegungsintervention von einem Sportlehrer angeboten wurde und nicht von allgemein ausgebildeten Lehrern (Dobbins, De Corby et al. 2009). %20School%20based%20physical%20activity%20programs%20for%20promoting.pdf ting.pdf
6 im Alltag Die Bewegungswelt unserer Kinder wird zur Sitzwelt Veränderungen Liegen: 9h Sitzen: 9h Stehen: 5h Bewegen: 1h Sport = 20-30min. Intensives Bewegen/Tag (K. Bös, Uni Karlsruhe (2002): 1000 Kinder 6-10J., Tagebuch für 7 Tg.)
7 immer weniger Bewegung! Resultate der Momo-Studie von Prof. Dr. Klaus Bös B s (2007) Veränderungen (3 Jahre in 168 Orten der BRD 4529 Kinder und Jugendliche im Alter von 4-17 Jahren befragt und getestet.) in den siebziger Jahren: drei bis vier Stunden Aktuell: jedes vierte Kind bewegt sich noch wenigstens eine Stunde pro Tag mit moderater bis starker Intensität.
8 in der Grundmotorik 1976 Klaus Bös u. Heinz Mechling 342 Kn in Heidelberg 1996 Ute Zaugg u. Nadia Schott 100 Kn in Regensburg u. Frankfurt Motorikvergleich von 10 Jahre alten Jungen Rumpfbeugen Dauerlauf (6 ) Veränderungen +2,96cm 1024m 876m Diff.: 148m!!! -3,43cm Diff.: 6,4cm!!!
9 In der Körperkonstitution Vergleich von 10 Jahre alten Knaben Bös&Mechling 1976 Neue Studie 2002 Veränderungen N Grösse Gewicht BMI Übergewicht kg 16,9 16% kg 18,3 31%
10 Körpergewicht im Kanton Luzern Männer Frauen J J J. 65- Übergewicht? Doch nicht bei uns? Normalgewichtig Untergewichtig übergewichtig 11,3% 50,0% 38,7% 5,4% 47,0% 47,6% 17,2% 53,0% 29,8% 16,2% 11,0% 7,9% 6,5% 61,2% 47,4% 44,3% 39,0% 22,6% 41,6% 47,8% 54,5% Amt für Statistik des Kantons Luzern, stat.jahrbuch 2008
11 2. Fazit Veränderungen Unsere heutigen Kinder sind bewegungsärmer, weniger fit, übergewichtiger und haben mehr gesundheitliche Probleme als frühere Kindergenerationen. Es tickt eine medizinische und volkswirtschaftliche Zeitbombe!
12
13 Kontaktaufnahme mit diversen Schulhäusern in der Stadt Luzern Entstehung / Aufbau Absage um Absage und schliesslich Ergriff das Schulhaus Geissenstein die Initiative Infoanlass für die Eltern und die Schulpflege definitives OK! Pilotphase auf 2 Jahre festgelegt SJ 2005/ /07
14 Die 5 Sportlektionen In jeder Klasse 3h Sportunterricht gem. Vorgaben des Lehrplanes* 1h zusätzlich Sport im Freien* 1h zusätzlich Koordination (klassenübergreifend)** * erteilt durch Klassenlehrperson ** erteilt durch Fachlehrperson Diverse interne Weiterbildungsveranstaltungen mit allen Lehrpersonen zu schulsport-relevanten Themata
15 Wieso eine Lektion Sport im Freien? Schülerinnen und Schüler wieder mehr für die Natur sensibilisieren Schülerinnen und Schüler wieder mehr zum Spielen im Freien anregen Schülerinnen und Schülern Alternativen zu Fernsehen und Computer aufzeigen
16 Wieso Koord. Fähigk.? Koord. F Fähigkeiten Optimales Lernalter (sensible Phase) Gut ausgebildete KF erleichtern das Erlernen sportartspezifischer Bewegungsmustern KF sind die Grundpfeiler jeglicher Bewegung Verletzungsprophylaxe
17 Pilotphase 2 Jahre, endete im SJ 2006/07 Zielüberprüfungen im Bereich der motorischen sowie der kognitiven Leistungsfähigkeit wurden durchgeführt Bisherige Evaluationen wurden von der Forschungsabteilung Abteilung der PHZ Luzern betreut Evaluation Die Werte der Modellschulen wurden jeweils mit einer oder mehreren Kontrollschulen verglichen
18 Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit (2006) SH Geissenstein Kontrollschulhaus Resultate Relevanz Immer mehr Kinder bekunden Mühe sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Konzentration als Basis der schulischen Leistungsfähigkeit
19 Tiefere BMI-Werte bei Knaben (2008) Resultate Relevanz Ein Viertel aller Schweizer Schulkinder ist übergewichtig!
20 Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten Tägliches Bewegen aktiviert und steigert die Konzentration Zielüberpr berprüfung I Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten Die zusätzliche Stunde TK, geleitet durch eine Fachlehrperson, zeigt Wirkung Pädagogische Erziehungsmassnahme (Beziehung zum Sport) schafft eine Basis für späteres Sporttreiben Bewegungsmangel ist eine Hauptursache für Erkrankungen in der Schweiz (z.b. Adipositas und Herzkreislaufprobleme) Kinder der Modellschule haben einen tieferen BMI als Kinder von Vergleichsschulen
21 Verbesserung der konditionellen Fähigkeiten Beeinflussung des sozialen Verhaltens Zielüberpr berprüfung II Steigerung des Wohlbefindens der Kinder
22 Der Regierungsrat bewilligt auf Gesuch der Schulpflege der Stadt Luzern die Weiterführung / den Ausbau des Projektes Seit dem SJ 2007/08 setzt das Schulhaus Schädrüti ebenfalls die tägliche Sportstunde um Die Schulhäuser Grenzhof und Moosmatt bewegen sich seit dem SJ 2008/09 ebenfalls täglich Eckdaten Das Schulhaus Felsberg bewegt sich seit dem SJ 2009/10 täglich Seit diesem SJ bewegt sich das kinderreichste Schulhaus des Kantons, das SH Ruopigen, ebenfalls täglich Mittlerweile nehmen 6 SH der Stadt Luzern am Projekt teil: Das sind 56 Klassen oder rund 1200 Schülerinnen und Schüler
23 Hat die tägliche Sportstunde positive Auswirkungen auf das Gleichgewicht? Masterarbeit Linda Gisler
24 - Zunahme des Verkehrs in der Schweiz - Verschlechterung der motorischen Fähigkeiten der Kinder Ausgangslage - Über die Hälfte aller Verletzungen der Kinder zwischen 1-16 Jahren passieren beim Fahrradfahren (Zahner 2004) - Unfälle beim Rad-, Inline-, oder Kickboardfahren können auf fehlende Gleichgewichtsfähigkeit zurückgeführt werden
25 - Hat die tägliche Sportstunde einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Gleichgewichts der Kinder? - Hypothese: Fragestellung Die Gleichgewichtsfähigkeit der Interventionsgruppen verbessert sich signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe.
26 - 2 Interventionsgruppen, 1 Kontrollgruppe Schüler/innen Methodik - 3 Messungen über einen Zeitraum von 3 Jahren 1. Messungen: Klässler 2. Messungen: Klässler 3. Messungen: Klässler - Messinstrument: Einbeinstand
27 Resultate
28 - Abfall der Gleichgewichtsleistungen nach den 2. Messungen kann mit dem Eintreten der Pubertät erklärt werden. Intepretation - Durch die tägliche Sportstunde nehmen die Gleichgewichtsleistungen nach den 2. Messungen bei den Interventionsschulen weniger stark ab oder verbessern sich sogar. - Die unterschiedliche Entwicklung des Gleichgewichts in den Interventionsschulen kann auf unterschiedliche Schwerpunkte im Sportunterricht oder unterschiedliche Motivation der Kinder zurückgeführt werden.
29 Schlussfolgerungen - Die Ergebnisse beweisen, dass die tägliche Sportstunde einen positiven Einfluss auf die Gleichgewichtsentwicklung hat. - Durch ein verbessertes Gleichgewicht bewegen sich die Kinder sicherer im Strassenverkehr und Unfälle können verhindert werden. - Einer guten Gleichgewichtsfähigkeit bzw. gut ausgebildeten koordinativen Fähigkeiten können weitere positive Effekte zugeschrieben werden: Ökonomisierungseffekt, allgemein verringerte Verletzungsgefahr, bessere Aufmerksamkeit
30 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
www.taeglichesportstunde.ch FAKTEN/ZAHLEN Zentrale Frage: Wieso braucht es tägliche Bewegung? Einige Antworten haben sie bereits Erhalten und nun die Wichtigste als Bild: ENTSTEHUNG/AUFBAU Die tägliche
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