Kultursensible Suchtprävention und Suchthilfe
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- August Engel
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Kultursensible Suchtprävention und Suchthilfe Forum 1 NLS Jahrestagung August 2016
2 Überblick Hintergrundwissen Kultursensibilität Projektvorstellung (beispielhaft) Übung (Zwischen-) Fazit Fragen und Austausch
3 Begriffsklärung: Menschen mit Migrationshintergrund Alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Statistisches Bundesamt html;jsessionid=0012EF48134FD59200A1AA1ECAE37697.cae3 (letzter Zugriff: )
4 Anzahl der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland Quelle: bpb.de (letzter Zugriff: )
5 Wer sind die Menschen mit Migrationshintergrund Quelle: letzter Zugriff
6 Was macht interkulturelle Kompetenz aus? Ist u.a. die Fähigkeit, die Kommunikation mit Angehörigen anderer Kulturen so zu gestalten, dass ein gegenseitiges Verstehen für weitere Interaktionen entsteht. Interkulturelle Begegnung setzt eine gegenseitige kulturelle Sensibilisierung voraus. Ausgangspunkt hierbei (!): jeweils die eigene Kultur und Kulturerfahrung reflektieren. Nach der kulturellen Sensibilisierung folgt die Kulturanalyse, das verstehen von Hintergründen des eigenen kulturbedingten Handelns und das von Mitgliedern anderer Kulturen. Die eigene Selbstreflexion in der Arbeit mit anderen Menschen (auch anderer Kulturen) setzt voraus, dass man sich selbst zurecht findet mit den Problemen und Fragestellungen in der therapeutischen/beraterischen Arbeit. Quelle: gekürzte Auszüge aus der Dokumentation der LWL- Tagung Flucht-Trauma-Sucht vom
7 Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten mit/ ohne Migrationshintergrund allgemeine Belastungen in jeder benachteiligten Gruppe sind u.a. Arbeitslosigkeit, schlechtere Wohnverhältnisse und Bildungschancen Armut Bestimmte Risikofaktoren oder Herausforderungen in den unterschiedlichen Migrantengruppen könnten zusätzlich sein u.a. Werteverlust im Aufnahmeland Konflikte aufgrund widersprüchlicher Werte und Normen Trennung von Familie/Umfeld ungeklärter oder eingeschränkter Aufenthaltsstatus, Kollektivismus vs. Individualismus Laut BADO* erreichen Personen mit Migrationshintergrund das Suchthilfesystem seltener oder meist sehr spät, doch die Zahlen in Hamburg sind von von 21 auf 31 Prozent angestiegen. *Basisdatendokumentation der ambulanten Suchthilfe in Hamburg
8 Risikofaktoren bzw. Gefährdungspotentiale bei Menschen mit Migrationshintergrund könnten sein Informationsdefizite (Hilflosigkeit, Ängste, Scham, anderes Verständnis von Gesundheit/ Krankheit) Migrationsstatus hat Konsequenzen auf die Gesundheit, geringere oder mangelnde Teilhabe (soziale Ungleichheit) Widersprüchlicher Werte- und Orientierungssysteme Isolation, Rassismus, Diskriminierungserfahrungen
9 Ziele kultursensibler Suchtprävention und Suchthilfe Das Spektrum ist eigentlich weiter als nur das Merkmal Migrationshintergrund bzw. kulturelle Hintergründe die Beschäftigung mit dem Diversity- Ansatz macht an dieser Stelle Sinn! Es geht hierbei nicht um die Feststellung von Unterschieden, sondern um Gemeinsamkeiten, um eine Wertschätzung der Ressourcen, die jeder einzelne Mensch mitbringt. Gerade in der Beratung und Therapie sollten genau diese Ressourcen aktiviert und zugunsten der Heilung genutzt werden.
10 Diversity - Dimensionen Die sechs/sieben Kerndimensionen sind Alter (jung, alt, usw.) Geschlecht (weiblich, männlich, inter) sexuelle Orientierung (bi, homo, hetero, trans) physische Fähigkeiten (Beeinträchtigungen) ethnische/kulturelle Zugehörigkeit (Migration) Religion/Weltanschauung soziale Lage/Milieuzugehörigkeit (Bildung, Ort)
11 Kernziele kultursensibler Suchtarbeit sind die Erreichbarkeit von unterschiedlichen (heterogenen) Zielgruppen (z.b. Familie, Jugendliche, Milieus, männliche, jugendliche Afghanen, weibliche, ältere Polinnen usw.), Zugangswege zu verschiedenen Zielgruppen schaffen, und die Umsetzung von Maßnahmen und Projekten für bestimmte Zielgruppen (wer, wen, Setting, warum/ziel).
12 Übung Interkulturelle Kommunikation
13 Idee: Reduzierung von Zugangsbarrieren Einsatz von MultiplikatorInnen aus gleicher Sprach- und Kulturgruppe intensive Begleitung, Unterstützung und Sensibilisierung der MultiplikatorInnen gleiche (Mutter-) Sprache Aufklärung/ Informationen durch Person aus gleicher Gemeinschaft Beteiligung von Angehörigen
14 Projektvorstellung Kultursensible Suchtprävention und Suchthilfe in Muttersprachen in Hamburger Milieus
15 Ablauf der Infoveranstaltungen und Erreichbarkeit von Keypersons/ MultiplikatorInnen Ablauf: ausgewählte Suchtthemen, Orte, Gruppengröße, Dauer, Altersgruppen Gewinnung der Keyperson durch u.a. persönliche Kontakte, Ausschreibung, Werbung, je nach Relevanz der Sprachen konkretes Ansprechen,
16 Leistungen unserer Keypersons Unsere Keypersons absolvieren eine rund 40-stündige Schulung (mit anschließendem Praxisteil und Erhalt von Zertifikaten) führen Informationsveranstaltungen in ihren Communities durch übersetzen die anonymen, muttersprachigen Fragebögen (Auswertung läuft zentral).verfassen Kurzprotokolle verteilen Flyer oder sprechen über das Projekt (Werbung) Erhalten eine Aufwandentschädigung für Ihren Einsatz.
17 Einige Evaluationsergebnisse vom Projekt Von der Infoveranstaltung erfahren haben die TeilnehmerInnen mit (im Schnitt) 3 Prozent durch Flyer, 36 Prozent durch besuchte Einrichtung, 33 Prozent durch persönliche Einladung, 21 Prozent durch Freunde/ Verwandte, unter 5 Prozent durch Plakate, ehem. TeilnehmerInnen, sonstiges Teilnahmegründe rund 50 Prozent aus persönlichem Interesse VeranstaltungsteilnehmerInnen: über 60 Prozent weiblich, 60 Prozent mittleren Alters (26-45 jährige) Bedeutung des Themas im Alltag: im Schnitt 50 Prozent sehr groß, 30 Prozent eher groß.
18
19 Einige Zahlen zum Projekt In den letzten 5 Jahren wurden 26 Keypersons geschult/ zertifiziert, 18 sind bis heute aktiv. Im Schnitt erreichen wir pro Jahr 500 Personen in Hamburg, die sonst schwer von Hilfesystemen erreicht/ erfasst werden. Es werden je nach Angebot und Nachfrage (Zeiten und Sprache) zwischen 20 und 30 Veranstaltungen im Jahr durchgeführt. Eine systematische Evaluation findet nach jeder Informationsveranstaltung sowie zum Ende des Jahres statt (Jahresbericht) Auch bilden wir seit 5 Jahren andere MultiplikatorInnen mit anderen Schwerpunkten fort (z.b. Stadtteilmütter, Schulmentoren)
20 Flyer
21 Faltblatt in acht Sprachen
22 Ideen zur kultursensiblen Herangehensweise Orientierung an Lebenswelten Barrierefreiheit nicht Opfer sondern Experten Stärkung der Würde und Ressourcen (Diversity) Trans-/Interkulturelle Öffnung muss auf beiden Seiten erfolgen: Anpassung in Suchtprävention und der Beratungsangebote im Suchthilfesystem und Vernetzung mit Lebenswelten (Migrantenorganisationen vor Ort) sind unumgänglich
23 Angebote in Fremd- und Muttersprachen Suchtprävention und ambulante Suchthilfe in Hamburg In Kooperation Büro für Suchtprävention und Kodrobs Süderelbe (jugend hilft jugend e.v) Jährliche Aktualisierung der Listen Als Werkzeug für Fachkräfte in der Beratung mit Klientel/ PatientInnen Unterteilt in - (Sucht-) Präventionsangebote - ambulante Suchthilfe - allgemeine migrationsspezifische Beratungsangebote
24 Ausschnitt aus der Liste abrufbar unter
25 Wegweiser: Suchthilfe Migration Asyl unter
26 Weiteres Beispiel innovativer Zugangswege: Glücksspielkampagne: Automatisch verloren! Hilfe und Informationen in Hamburg zum Thema Glücksspielsucht/ Suchtberatung Umfassende Informationen zur Glücksspielsucht u.a. Postkarten/ Selbsttest in 7 verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch, Farsi, Französisch, Polnisch, Russisch, Türkisch) Helpline Glücksspielsucht Hamburg Eine Kampagne der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz und von Sucht.Hamburg
27 Screenshot aus letzter Zugriff:
28 Fazit bzw. Zwischenbilanz (- denn das Thema ist hiermit nicht abgeschlossen )
29 Eine Nachricht entsteht im Empfänger, da jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit hat. (nach Watzlawick)
30 Fragen und Austausch
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Sucht.Hamburg ggmbh Repsoldstr. 4, Hamburg; Tel.: (040) Mail: Internet:
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