Wie bewältigen Kinder den Übergang?
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- Astrid Gerhardt
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1 Wie bewältigen Kinder den Übergang? Andreas Beelmann Universität Jena, Institut für Psychologie Kontakt: Prof. Dr. Andreas Beelmann Universität Jena Institut für Psychologie Humboldtstr Jena 6. DJI-Fachforum Bildung und Erziehung, München, ÜBERSICHT 1. Zur theoretische Verortung von Entwicklungsübergängen 2. Flexibilität und ität von Verhaltensproblemen im Übergang vom Kindergarten- zum Grundschulalter 3. Prädiktoren eines gelungenen vs. nichtgelungenen Übergangs 4. Zusammenfassung und Implikationen 1
2 1 Zur theoretischen Verortung von Entwicklungsübergängen ENTWICKLUNGSKONTEXTE NACH BRONFENBRENNER (1979) Mikrosystem (Eltern-Kind- Interaktion) Kind Mesosystem (z.b. Familie, Kindergarten, Schule) Makrosystem (Gesellschaft) Exosystem (z.b.arbeitstelle des Vaters) 2
3 Ökologische Übergänge nach Bronfenbrenner Sind Folge und Anstoß von Entwicklungen Unterscheidung zwischen normativen (z.b. Schuleintritt) und nicht-normativen (Ortswechsel, Wechsel der Familie) Übergängen Normative Übergänge können als Entwicklungsaufgaben (Havighorst) verstanden werden Nicht-normative Übergänge werden häufig als kritische Lebensereignisse konzipiert (Fokus auf Bewältigung) 2 Flexibilität und ität von Verhaltensproblemen im Übergang von Kindergarten zur Grundschule 3
4 ERLANGEN-NÜRNBERGER PRÄVENTIONS- UND ENTWICKLUNGSSTUDIE Eine kombinierte Längsschnitt- Interventionsstudie GEFÖRDERT VOM BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIEN, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND PROJEKTLEITUNG: F. LÖSEL PROJEKTKOORDINATION: A. BEELMANN S. JAURSCH - M. STEMMLER MITARBEITERINNEN: S.BAER, D.HOLZBERGER, A.KLINDWORTH, U.KOGLIN, P. LUTZ, M.REXER, S. HACKER, M.STÖCKEN, S.WALLNER ERLANGEN-NÜRNBERGER PRÄVENTIONS- UND ENTWICKLUNGSSTUDIE Ziele A. Entwicklung und Verfestigung von dissozialem und anderen Formen problematischen Verhaltens im Übergang vom Vorschul- zum Grundschulalter (Bio-psycho-soziale Perspektive) B. Entwicklung und umfassende Evaluation von kind- und elternorientierten Präventionsmaßnahmen (Lerntheoretisch-handlungsorientierte Perspektive) 4
5 ERLANGEN-NÜRNBERGER PRÄVENTIONS- UND ENTWICKLUNGSSTUDIE Studiendesign Studie I Repräsentative Stichprobe von Vorschulkindern (3 6 Jahre) T1 T2 T3 T4 T5 I. Interventionsgruppe (n = 210) II. Parallelisierte KG (n = 210) III. Reine Entwicklungsstudie (n = 255) TRAININGS- PHASE I TRAININGS- PHASE II F-up II F-up III Gesamtgruppe N = 675 Prä Post F-up I Prä Post /4 2005/6 Entwicklungsgruppe (II+III) Untersuchungsstichprobe: 91-99% der Mütter, 77-89% der Väter ität von Erziehungsproblemen im Übergang von Kindergarten zur Grundschule (nach Mütterangaben) 18.5% Auffällig 9.5% 7.5% 17.0% Auffällig 81.5% Unauf -fällig 9.0% 73.9% 83.0% Unauf -fällig T1 T3 Quelle: Erlanger Entwicklungs- und Präventionstudie Lösel et al., 2003; Beelmann et al.,
6 ität von Erziehungsproblemen im Übergang von Kindergarten bis zum Ende der Grundschulzeit (nach Mütterangaben) 18.5% Auffällig 8.9% 10.0% 18.9% Auffällig 81.5% Unauf -fällig 9.6.% 71.5% 81.1% Unauf -fällig T1 T5 Quelle: Erlanger Entwicklungs- und Präventionstudie Lösel et al., 2003; Beelmann et al., 2003 Auffälligkeitsstatus vom Kindergarten bis zum Ende der Grundschulzeit (Erziehungsprobleme aus Sicht der Mütter): Immer auffällig Zwei Zeitpunkte Ein Zeitpunkt Nicht auffällig Prozent 6
7 ität von Problemverhalten im Übergang von Kindergarten bis zum Ende der Grundschulzeit (nach Erzieherinnen und Lehrerangaben) 27.0% Auffällig 13.7% 12.2% 26.0% Auffällig 25% Kriterium 73.0% 74.0% Unauf -fällig 13.3.% Unauf -fällig 60.7% T1 T5 Quelle: Erlanger Entwicklungs- und Präventionstudie Lösel et al., 2005; Beelmann et al., 2006 ität von Problemverhalten im Übergang von Kindergarten bis zum Ende der Grundschulzeit (nach Erzieherinnen und Lehrerangaben) 10.6% Auffällig 2.4% 6.6% 9.0% Auffällig 10% Kriterium 89.4% 91.0% Unauf -fällig 8.2.% Unauf -fällig 82.8% T1 T5 Quelle: Erlanger Entwicklungs- und Präventionstudie Lösel et al., 2005; Beelmann et al.,
8 Auffälligkeitsstatus vom Kindergarten bis zum Ende der Grundschulzeit (aus Sicht der Erzieherinnen/Lehrer): Immer auffällig Ein Zeitpunkt Nicht auffällig Prozent Vergleich normativer Übergänge im Kindesalter (W. Beelmann, 2006) Kindergarteneintritt Schuleintritt Weiterführende Schule 6 Monate 6 Monate Entwicklungsverlauf 6 Monate 8
9 ität/veränderung bei unterschiedlichen normativen Übergängen Kindergarten Schule weiterführende Schule Geringbelastete e Risikokinder Übergangsgewinner Übergangsgestresste 3 Prädiktoren eines gelungenen vs. nicht-gelungenen Übergangs 9
10 Problemstabilität Vorschule Grundschule (Eltern- und Betreuersicht) Elternsicht: Erzieherinnen/ Lehrersicht: r = 0.77 (2 bzw. 5 Jahre) r = 0.54 (5 Jahre) Prädiktoren eines misslungenen Übergangs Verhaltensprobleme vor dem Übergang Andere Faktoren (z.b. Ereignisbelastung ) Verhaltensprobleme nach dem Übergang 68% Varianzaufklärung Quelle: Beelmann, W. (2006) 10
11 Einteilung der Untersuchungsgruppe in vier Gruppen: 1. unbelastete/e Gruppe 2. Übergangs gewinner (profitieren vom Übergang) 3. Übergangs verlierer (Übergangsgestresste) 4. belastet/auffällige Gruppe Mögliche Prädiktoren (T1): Intelligenz des Kindes Soziale Unterstützung, Partnerschaftsqualität, Erziehungsverhalten der Eltern Persönlichkeitsmerkmale der Mutter/des Vaters Einflussvariable: Soziale Unterstützung der Familie Ü-"Verlierer" Ü.-"Gewinner" auffällig
12 Einflussvariable: Partnerschaftsqualität - Gemeinsamkeiten zwischen Mutter/Vater Ü-"Verlierer" Ü.-"Gewinner" auffällig Einflussvariable: Emotionale Labilität der Mutter Ü-"Verlierer" Ü.-"Gewinner" auffällig
13 Einflussvariable: Lebenszufriedenheit der Eltern Ü-"Verlierer" Ü.-"Gewinner" auffällig Einflussvariable: Erziehungsverhalten der Eltern Harsche Disziplinierung (Mutter/Vater) Ü-"Verlierer" Ü.-"Gewinner" auffällig
14 Einflussvariable: Erziehungsverhalten der Eltern - Inkonsistente Disziplinierung (Mutter/Vater) Ü-"Verlierer" Ü.-"Gewinner" auffällig Problemeinschätzungen der Erzieherinnen (T1) und Lehrer (T5) Kindliche und familiäre Prädiktoren (T1) 14
15 Einflussvariable: Soziale Unterstützung der Familie Ü-"Verlierer" Ü.-"Gewinner" auffällig Einflussvariable: Emotionale Labilität der Mutter Ü-"Verlierer" Ü.-"Gewinner" auffällig
16 Einflussvariable: Erziehungsverhalten der Eltern Harsche Disziplinierung (Mutter/Vater) Ü-"Verlierer" Ü.-"Gewinner" auffällig Einflussvariable: Geschlecht des Kindes Ü.- "gewinner" Ü- "Verlierer" auffällig Jungen Mädchen 16
17 4 Zusammenfassung und Implikationen Zusammenfassung der Ergebnisse Die meisten Kinder bewältigen den Übergang zur Schule gut Wahrscheinlich Ergebnis guter Vorbereitungen seitens der Eltern und Kindergärten/Schulen Verhaltens- und Entwicklungsprobleme im Vorschulalter sind der beste Prädiktor für Übergangsprobleme Bei einer relativ kleinen Gruppe von Kindern stabilisieren sich die Probleme (Akzentuierungshypothese) Daher sind vor allem bei dieser Gruppe vorschulische Präventionsmaßnahmen angezeigt. 17
18 Ergebnisse der Erlangen-Nürnberger Entwicklungs- und Präventionsstudie: Effekte der Trainingsprogramme Prozent mit multiplen Verhaltensproblemen Kindertraining Elterntraining Kombiniertes Training Trainingsgruppe Kontrollgruppe Daten aus dem 3-Jahres-Follow-up (Lösel et al., 2006) Relativ deutliche Merkmalsmuster zeigen sich bei den stabil auffälligen Kindern und den Übergangs- Verlierern : typischerweise Jungen Familien mit geringerer soziale Unterstützung weniger Gemeinsamkeiten in der Partnerschaft der Eltern höhere emotionale Labilität der Mütter harsches und inkonsistentes Disziplinierungsverhalten 18
19 Literatur: Beelmann, A. (2006). Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse und Implikationen der integrativen Erfolgsforschung. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 35, Beelmann, A., Lösel, F., Stemmler, M. & Jaursch, S. (2006). Beurteilung von sozialen Verhaltensproblemen und Erziehungsschwierigkeiten im Vorschulalter. Eine Untersuchung zur deutschen Adaption des Eyberg Child Behavior Inventory (ECBI). Diagnostica, 52, Beelmann, A. & Raabe, T. (2007). Dissoziales Verhalten bei Kindern und Jugendlichen. Erscheinungsformen, Entwicklung, Prävention und Intervention (Serie: Klinische Kinderpsychologie). Göttingen: Hogrefe. Beelmann, A., Stemmler, M., Lösel, F. & Jaursch, S. (2007). Zur Entwicklung externalisierender Verhaltensprobleme im Übergang vom Vor- zum Grundschulalter: Eine differenzielle Analyse von Risikoeffekten des mütterlichen und väterlichen Erziehungsverhaltens. Kindheit und Entwicklung, 4, Beelmann, W. (2006). Normative Übergänge im Kindesalter. Hamburg: Dr. Kovac. Lösel, F., Beelmann, A., Stemmler, M. & Jaursch, S. (2006). Prävention von Problemen des Sozialverhaltens im Vorschulalter: Evaluation des Eltern- und Kindertrainings EFFEKT. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 35, Lösel, F., Beelmann, A., Jaursch, S., Koglin, U. & Stemmler, M. (2005). Entwicklung und Prävention früher Probleme des Sozialverhaltens. Die Erlangen-Nürnberger Studie. In M. Cierpka (Hrsg.), Möglichkeiten der Gewaltprävention (S ). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 19
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