Prävention von sexueller Gewalt Psychosexuelle Bildung - Sexualerziehung
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- Clemens Weiß
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1 Prävention von sexueller Gewalt Psychosexuelle Bildung - Sexualerziehung Elternabend Aussenwachten Winterthur 30.März 2017 Fachstelle OKey & KidsPunkt: Gabriela Kaiser - Sozialarbeiterin, Familienberaterin, Leiterin Psychosoziales Team
2 Gratulation Zu Ihrem Weiterbildungswillen Zu Ihrem Interesse an der Gesundheit Ihrer Kinder Zu Ihrem Mut, falls es Schatten zu überspringen gilt Dass Sie sich diesen Abend frei geschaufelt haben
3 Sie sind Eltern Töchter und Söhne Berufsmenschen Angehörige Haben Ihre eigene Biographien Freunde, Freundinnen, Bekannte Interessierte Zeitgenossen
4 OKey & KidsPunkt Fachstelle für Opferhilfeberatung und Kinderschutz Seit ihren Anfängen im Jahr 1993 ist OKey eine spezialisierte Einrichtung für Fälle von Kindsmisshandlung. Die Fachstelle OKey ist seit 1996 eine anerkannte Opferberatungsstelle für Kinder und Jugendliche Im Januar 2014 hat die Fachstelle das Beratungsangebot KidsPunkt integriert. Somit werden auch Kinder beraten, die Gewalt zwischen ihren Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen miterleben /
5 Unsere Kernaufgabe Urs Hunziker, Jahresbericht 2014 Im Zentrum der Stiftung stehen die Kinder und Jugendlichen, die Opfer von Misshandlung und Übergriffen werden. Sie zu beraten und auf dem Weg in stabilere Zeiten zu begleiten, ist die Aufgabe von Team und Leitung der Fachstelle.
6 Haltungen Dialogisch-systemisch Prozesshaft Auf Augenhöhe Grenzen
7 Sexualerziehung Oder Psychosexuelle Bildung Ist ein Prozess, nicht ein peinliches einmaliges Gespräch zwischen einem Kind und einem Elternteil Eltern Schule - Öffentlichkeit Sexualerziehung ist ein Teil der Erziehung Sexualerziehung ist Grundlage für Prävention von sexuellen Übergriffen (und kommt zuerst!)
8 Eltern vermitteln und geben Haltungen Werte Nähe Fürsorge Zärtlichkeit Geborgenheit Anleitung, Grenzen, Orientierung
9 Psychosexuelle Identitätsbildung Biologischer Aspekt Kultureller Aspekt Familiärer Aspekt Sozialer Aspekt
10 Sexualität Ist eine positive Lebenskraft Ist etwas höchst Persönliches, Individuelles, gleichzeitig: «Das Persönlichste ist das Allgemeinste» (Carl Rogers) Mit vielem Zusammenhängendes Informationsvermittlung, Verstehen-Dürfen, Lachen, Wundern, Schämen, Neugierde
11 Eingebettet in: Wer bin ich? Was unterscheidet mich? Wie sehe ich aus und wie du? Gefühle kennen lernen Respekt und Akzeptanz erfahren und lernen Was mag ich gerne? Was habe ich nicht gerne? Was kann ich?
12 Warnen vor Gefahren Eine Erziehung, welche psychosexuelle Bildung, Sprechen über Sexualität selbstverständlich miteinbezieht, ist Voraussetzung für Prävention! Warnen vor Gefahren der Sexualität in Verbindung mit Gewalt und Ausbeutung ohne genügende Kenntnisse beim Kind führt zu Angst und Verwirrung
13 Aspekte von Entwicklung Geschlechtsidentität Sexuelle Orientierung Geschlechtsrolle Intimität und Privatheit Sexuelles Wissen, körperliche Veränderung Entwicklung: Körperlich, intellektuell, emotional, sprachlich, sozial
14 Schlussfolgerung: «Es gibt keine sexuelle Entwicklung, es gibt nur Entwicklung!»
15 Kinder Sind ab Geburt sinnliche Wesen Was brauchen, was machen Babys? Was brauchen, was machen Kleinkinder? Was brauchen, was machen Schulkinder? Was brauchen, was machen Jugendliche?
16 Merkmale kindlicher Sinnlichkeit Altersabhängig Neugierde Selbstexploration Freude, Lust, Spass an sinnlichen Erfahrungen (Singen, Schaukeln, Fahrrad usw) Folgen dieser Erfahrungen
17 Ablenkbar Unterschiede kindlicher Sinnlichkeit zu erwachsener Weniger zielgerichtet Sexualität Weniger genital fixiert (aber durchaus genital interessiert)
18 0 2 Jahre Bedürfnis nach Nähe, Wärme, Berührung, Gehaltensein, bewegt werden, sich bewegen Zärtlichkeit, Hautkontakt, Ruhe Wahrnehmung genitaler Gefühle Noch keine Scham Auf andere Kinder zugehen, diese berühren
19 3 5 Jahre Sich selber am Genitale stimulieren Sich ausziehen in Gegenwart anderer Kinder Sich gegenseitig Genitalien zeigen «Tökterle» Einsetzen der Scham
20 6 12 Jahre Scham und Verlegenheit «Tökterle» im Geheimen Masturbation alleine oder mit anderen zusammen Rollen werden erprobt Fantasien Kind spricht ungern über sinnlich-sexuelle Erfahrungen
21 Sexualität als ein Geschenk unter anderen
22 Eines von mehreren Geschenken Essen Ausscheidungen (kleine Kinder entdecken ihren Körper und dessen Funktionen, lernen, sich selber zu steuern) Wärme, Zärtlichkeit usw. Bewegung Spiel
23
24 Ressourcen / Empowerment Alle Arten von Spielen Bewegung, Sport Hobbies überhaupt Musik, Tanz, Theater, Literatur (Lesen! Vorlesen!) Freunde! Soziale Kontakte der Familie Familienunternehmungen Natur!
25
26 Wichtig ab Geburt Mit dem Baby / Kleinkind sprechen: Körperteile benennen alle (weibliches Genitale!)! (Pflege-)Handlungen kommentieren Liebevolles Feedback Altersangemessen kommunizieren Fragekinder zurückhaltende Kinder
27 Aufgaben der Eltern Selbstvertrauen stärken Empathie, Respekt, Rücksichtnahme lehren Einen liebevollen und verlässlichen Rahmen schaffen im Umgang mit sich selber und mit anderen Vorbild sein darin Einen angemessenen Umgang mit Nähe und Distanz vermitteln
28 Aufgaben der Eltern II Kinder ermutigen Grenzen setzen Eigene Grenzen respektieren Vorsicht: Eigene Gewalterfahrungen (körperliche, psychische und sexuelle Gewalt) Immer wieder diskutieren, verhandeln, Grenzen neu setzen
29 Ich und Du Es geht immer wieder um beides Mich einlassen - mich abgrenzen Um etwas bitten, mich trauen Zurückweisung aushalten Für meine Bedürfnisse einstehen die Grenzen des anderen respektieren
30 Wie reden? Offen und altersangemessen Kindern gut zuhören Kinder aufmerksam beobachten Anregung und Unterstützung durch gute Bücher Mit anderen Eltern austauschen Sich klar werden über eigenen Tabus
31 Einige sind PionierInnen Schwarze Pädagogik hat ausgedient Mit eigenen Hemmungen liebevoll umgehen Persönliche und kulturelle Werte oder Vorstellungen benennen Sich kritisch damit auseinandersetzen Offenheit gegenüber verschiedenen Formen von Sexualität Vorsicht: Homosexuelle Jugendliche sind oft in grosser Not!
32 «Tökterle»
33 Was dazu gehört Sich selbst entdecken Das andere Kind entdecken Andere Menschen anschauen (und Kommentare abgeben) Unterschiede zwischen öffentlich und privat Schamgefühle Spiele Imitation von Erwachsenensexualität
34 Regeln Altersangemessenes «Tökterle» Stets freiwillig, ohne Druck oder Zwang oder Manipulation kein Zufügen von Schmerzen spielerisch-explorativ Ähnliches Alter / ähnlicher Entwicklungsstand Der Situation angemessen
35 Womit haben wir s zu tun? Altersangemessenes Spiel (passend zum Ort?) Grenzen verletzendes Verhalten? Sexuell auffälliges Verhalten? Sexuell übergriffiges Verhalten? Verschiedene Ursachen!
36 Auffälligkeiten Sexualisiertes Verhalten Sexualisierte Sprache Fixiert-Sein auf sexualisierte Spiele Übergriffiges Verhalten Konflikte wie beim Spielen überhaupt! Bei Unsicherheiten Hilfe holen!
37 Unterstützung durch Private Vertrauensperson Kindergarten / Schule Erziehungsberatung Fachstellen OKey & KidsPunkt
38 Prävention sexueller Übergriffe Verantwortlich für Übergriffe sind immer Erwachsene Verträge mit pädagogisch Tätigen Aufklärung über Folgen Öffentlichkeitsarbeit
39 Täterschaft Erweiterte Familie Sozialer Nahraum Familie Professioneller Rahmen Fremdtäter Es gibt Risikofaktoren auf Seiten der Kinder!
40 Prävention: Öffentlichkeit Sichere Kindergarten- und Schulwege Zusammenarbeit zwischen Schule Eltern Polizei Behörden Weiterbildungen Druck weg von den Kindern!
41 Grenzen! Die Grenze zur heftigen Sexualität und zur sexuelle Gewalt muss da gezogen werden, wo die Ebene der Übereinkunft verlassen wird. Zwischen kindlicher Sexualität, kindlichem sexualisiertem Spiel und Erwachsenensexualität gibt es keine solche Ebene!
42 Jugendliche Täter Strafmündigkeit ab 10 Jahren Opfererfahrungen sind davon unabhängig möglich Wichtig ist genaues Wording! Gewalt, Zwang, Drohungen Altersunterschied Penetration, Penetrationsversuche Formen von sexueller Gewalt, welche auch erwachsene Täter zeigen Zufügen von Verletzungen Übergriffe in Peergroup; mehrere Täter Übergriffe in jugendlichen Beziehungen
43 Haltung Dramatisieren Hinschauen Erkennen Handeln Bagatellisieren
44 Wenn etwas passiert ist Ruhe bewahren! Mit dem Kind im Gespräch bleiben Kein Ausfragen Grenzen akzeptieren Offenheit signalisieren Sicherheit vermitteln Hilfe holen!
45 Ressourcen, Empowerment Wichtig ist, wie Kinder aufgefangen, wie sie unterstützt werden Kinder erholen sich bei guter Unterstützung! Ressourcenarbeit Eltern brauchen zum Teil mehr Unterstützung als die betroffenen Kindern
46 Literatur Mein erstes Aufklärungsbuch (für Kinder ab 5 Jahren), Holde Kreul, Loewe Verlag Das bin ich von Kopf bis Fuss (für Kinder ab 7), Dagmar Geisler, Loewe Verlag Wie ist das mit der Liebe? (für Kinder ab 9), Sandreijn van der Doef, Marian Latour, Loewe Verlag Ganz schön aufgeklärt (für Kinder ab 11), Jörg Müller, Loewe Verlag Google, Amazon, Buchhandlung
47 Take-Home-Messages 1 Aufgeklärte Kinder können Körperteile und sexuelle Vorgänge benennen und somit besser über mögliche Übergriffe sprechen. Kinder sollen wissen, dass sie sich den Eltern oder anderen Bezugspersonen auch mit schwierigen und unangenehmen Dingen anvertrauen dürfen. Kinder sollen den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen kennen. Kinder sollen geübt sein im Umgang mit Nähe und Distanz und in «ihren» Erwachsenen gute Vorbilder haben. Kinder sollen Grenzen z.b. beim «Tökterle» kennen. Kinder interessieren sich für ihre Herkunft, dafür «wie das Baby in den Bauch kommt», also auch für Erwachsenexualität. Kinder haben eine natürliche Distanz zur Erwachsenensexualität. Kindliche Sinnlichkeit / Sexualität unterscheidet sich in gewissen Punkten grundlegend. Sexualerziehung umfasst mehr als biologische Erklärungen und Prävention unerwünschter Schwangerschaften
48 Take-Home-Messages 2 Der Mensch ist ein sexuelles Wesen: Dies ist keine Frage der Einstellung, sondern der Biologie. Sexualerziehung ist ein Teil der psychosozialen Erziehung / Bildung und ein kontinuierlicher Prozess. Psychosexuelle Bildung beinhaltet auch das Sprechen über Werte, Haltungen, Einstellungen. Eltern sollen sich über ihre eigenen Werte bewusst werden. Eltern sollen eigene Grenzen respektieren. Wer selber (in der Kindheit oder später) Opfer von sexueller und/oder psychischer Gewalt geworden ist, soll, darf sich professionelle Hilfe holen. Es ist wichtig, sich mit kulturellen, familiären, persönlichen Tabus auseinanderzusetzen.
49 Take-Home-Messages 3 Sexuelle Gewalt wird begünstigt durch: Sehr patriarchale Gesellschaft Sehr libertäre Gesellschaft Tabuisierte Sexualität («über Sexualität spricht man nicht») Übersexualisierte Gesellschaft Verwahrlosung in Familien Sexualität (und somit Menschen) als Ware Kriegerische Auseinandersetzungen Gewaltmilieu allgemein
50 Die vier grossen Z Zeit Zutrauen Zuversicht Zukunft
51 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Zeit für Fragen und Diskussion
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