23. Dresdner Arbeitsschutz - Kolloquium Lebensphasen orientierte Arbeitszeit Gestaltung, Lage, Dauer, empirische Erkenntnisse und Gesundheit
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- Petra Färber
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1 23. Dresdner Arbeitsschutz - Kolloquium 2014 Lebensphasen orientierte Arbeitszeit Gestaltung, Lage, Dauer, empirische Erkenntnisse und Gesundheit Frank Brenscheidt,
2 Grundlagen einer lebensphasenorientierten Arbeitszeitgestaltung Arbeitszeitgestaltung erfordert die Berücksichtigung des Erwerbsverlaufs. Die wichtigste Grundvoraussetzung ist dabei der Erhalt der Gesundheit über den gesamten Erwerbsverlauf und auch darüber hinaus. Die Arbeitszeitgestaltung muss im Hinblick auf ihre längerfristigen gesundheitlichen Folgen hin überprüft werden und vorzeitige Ausstiege, Auszeiten, Qualifizierungs-, Pflege- und Familienphasen dürfen nicht mit gesundheitlichen Hypotheken vorfinanziert werden. Das erfordert die Berücksichtigung von arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen bei der Arbeitszeitgestaltung! 2 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
3 Inhaltsangabe Ansätze: Gesundheit und Leistungsfähigkeit Gefährdungsbeurteilung Lange Arbeitszeiten Flexible Arbeitszeiten Nacht- und Schichtarbeit Wochenendarbeit, Pausen, Gestaltungsrichtlinien Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen Ausblick 3 Wandel der Arbeit, Frank Brenscheidt
4 Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit Arbeiten bis 67? Quelle: RKW 4 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
5 Gesundheitserhalt - Vorliegende Ansätze: Altersintegrierende Karriere- und Laufbahnplanung Arbeitsorganisation und betriebliche Arbeitszeitgestaltung Lebenslanges Lernen, berufliche Qualifikation, Qualifikationsanpassung Arbeitsanforderungsgestaltung, Arbeitsplatzgestaltung Gesundheitsförderungskonzepte Vorsorge Berufliche und medizinische Rehabilitation Modelle guter Praxis 5
6 Lebensphasenorientierte Arbeitszeit? Wie kann eine alternsgerechte Arbeitszeitgestaltung als vorausschauende Reaktion auf die zunehmende Alterung der Belegschaften realisiert werden? Wie wird unterschiedlichen Lebensphasen und Zeitverwendungsansprüchen in der betrieblichen Arbeitszeitgestaltung Rechnung getragen? Wie kann die Work-Life-Balance möglichst vieler Beschäftigter durch Arbeitszeitgestaltung unterstützt werden? 6 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
7 Typische Lebensverläufe 7 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
8 Arbeitszeitformen/-modelle/ -instrumente Quelle: DGB 8 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
9 Einflussverlauf Lebenslauforientierung 9 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
10 Herausforderung Personalentwicklung Beispiel DeKa Bank 10 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
11 Anforderungen aus der Arbeitsorganisation 11
12 Schlüsselkriterien heutiger Betrachtung Doppelbelastung Zeitmanagement soziale Unterstützungs Strukturen 12
13 Arbeitsschutzgesetz Titel/T 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch 1. die Gestaltung und die Einrichtung der Arbeitsstätte und des Arbeitsplatzes, 2. physikalische, chemische und biologische Einwirkungen, 3. die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang damit, 4. die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken, 5. unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten. 6. psychische Belastungen bei der Arbeit 13
14 Portal Gefährdungsbeurteilung Zugang über 14 Wandel der Arbeit, Frank Brenscheidt
15 Titel/T 15
16 Titel/T 16 Gruppe Arbeit im Wandel, Frank Brenscheidt
17 Tatsächliche Arbeitszeit und psychische Belastung (% häufig) BIBB-BAuA Stunden Stunden Stunden 48 und mehr Stunden starker Termin- und Leistungsdruck Arbeitsdurchführung detailliert vorgeschrieben ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge Konfrontation mit neuen Aufgaben Verfahren verbessern, Neues ausprobieren bei der Arbeit gestört, unterbrochen Stückzahl, Leistung, Zeit vorgegeben nicht Erlerntes/Beherrschtes wird verlangt verschiedenartige Arbeiten gleichzeitig betreuen kleine Fehler, große finanzielle Verluste arbeiten an Grenze der Leistungsfähigkeit (n = 17562) sehr schnell arbeiten müssen
18 Titel/T Häufigkeit von Beschwerden in Abhängigkeit von der Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit 0,5 Rücken Magen Herz Stress Ermüdung Schlaf 0,4 0,3 0,2 0, Arbeitszeit [ h / Woche ] 18
19 Forschungsstand: Lange Arbeitszeiten Bisherige Foschungsergebnisse: Lange Arbeitszeiten (AZ) können zusammenhängen mit einem erhöhtem Unfallrisiko verringerter Produktivität gesundheitlichen Beeinträchtigungen einer Einschränkung der sozialen Teilhabe 19 Wandel der Arbeit, Frank Brenscheidt
20 Nacht und Schichtarbeit Belastung Beanspruchung Verschiebung der Phasenlage von Arbeit und Schlaf Möglichkeiten: subjektive Beschwerden Beeinträchtigung/Gesundheit Einschränkung/Leistungsfähigkeit Intervenierende Faktoren persönliche umweltbezogene arbeitsbezogene familiäre 20 Gruppe 1.2, Frank Brenscheidt
21 Alter bzw. Lebensphase, Schichtart und Belastung Alter in Jahren In welchen Schichten arbeiten Sie in dieser Tätigkeit Im Wechsel Früh- und Spätschicht Belstet Sie das? Ja Im Wechsel Früh-, Spätund Nachtschicht Belstet Sie das? Ja Über alle Schichtsysteme Belstet Sie das? Ja ,7% 39,2% 34,8% ,7% 35,0% 29,4% ,8% 56,7% 44,8% ,6% 70,4% 60,6% ,0% 69,4% 57,9% ,7% 68,9% 56,3% ,5% 62,0% 53,4% ,6% 76,5% 57,3% Gesamt ,0% 62,2% 51,1% 21
22 weder Schichtarbeit noch versetzte Arbeitszeiten versetzte Arbeits-zeiten, keine Schichtarbeit Schichtarbeit ohne Nachtschichtanteil Schichtarbeit mit Nachtschichtanteil Schichtart und gesundheitliche Beschwerden (% ja) BIBB-BAuA 2012 Laufen der Nase oder Niesreiz Augenbeschwerden Hautreizungen, Juckreiz nächtliche Schlafstörungen allgemeine Müdigkeit, Mattigkeit oder Erschöpfung Magen- oder Verdauungsbeschwerden (n = 17562) Hörverschlechterung, Ohrgeräusche Nervosität oder Reizbarkeit Niedergeschlagenheit Schwindelgefühl körperliche Erschöpfung emotionale Erschöpfung andere Beschwerden Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
23 Unfallgeschehen Das Unfallrisiko in der Nachtschicht ist um 35% höher als in der Tagschicht.* Es steigt mit der Anzahl der aufeinander folgenden Nachtschichten nochmals an. zweite Nacht um 13% dritten Nacht um 25% vierten Nacht um 45% * Analysen Simon Folkard, Wandel der Arbeit, Frank Brenscheidt
24 Magenbeschwerden S+ V+ I+ S+ V+ I- S+ V- I+ S+ V- I- S- V+ I+ S- V+ I- S- V- I+ S- V- I- S+.. S-...V+..V-...I+..I- Schichtarbeit Variabilität Einfluss 0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 < low high > 24 Gruppe Arbeit im Wandel, Frank Brenscheidt
25 Schlafprobleme S+ V+ I+ S+ V+ I- S+ V- I+ S+ V- I- S- V+ I+ S- V+ I- S- V- I+ S- V- I- S+.. S-...V+..V-...I+..I- 0 0,05 0,1 0,15 0,2 < low high > 25 Gruppe 1.2, Frank Brenscheidt
26 Passung von Arbeitszeiten und sozialem Leben S+ V+ I+ S+ V+ I- S+ V- I+ S+ V- I- S- V+ I+ S- V+ I- S- V- I+ S- V- I- S+.. S-...V+..V-...I+..I- 1 1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4 < fit don't fit > 26 Gruppe 1.2, Frank Brenscheidt
27 Gesicherte Erkenntnisse flexible Arbeitszeiten? Es gibt Hinweise darauf, dass das Merkmal Variabilität das entscheidende Kriterium für die Auswirkungen von flexibler Arbeitszeit auf die Beschäftigten ist. Je variabler die Arbeitszeit desto deutlicher waren die Beschwerden bei den Beschäftigten. Moderiert wurde dieser Effekt durch die Beeinflussbarkeit der Variabilität. In den Fällen, in denen die Beschäftigten hohe Einflussmöglichkeit hatten, waren die Beeinträchtigungen geringer. 27 Gruppe 1.2, Frank Brenscheidt
28 Noch zu berücksichtigende Aspekte flexible Arbeitszeiten Langfristige Auswirkungen auf die Gesellschaft sind nicht bekannt - soziale Isolation siehe Schichtarbeit Langzeitrisiken Gesundheit sind nicht hinreichend bekannt Gefahr der Abnahme von Planung in den Betrieben. Mangelhafte Planung von betrieblicher Seite wird durch erhöhte Flexibilitätsanspruche kompensiert. Frage der Kurzfristigkeit der Ankündigung? 28 Gruppe 1.2, Frank Brenscheidt
29 Gesundheit von Wochenendarbeitern 29 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
30 Häufiger Ausfall von Pausen in % 30 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
31 Pausenlos arbeiten und Gesundheit 31 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
32 Zeitkonten 32 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
33 Familienzeit 33 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
34 Kontakt halten! Quelle: DGB 34 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
35 Maßnahmen zur demographiefesten Arbeitszeitgestaltung Mit dem zunehmende Alter muss der Dosierung von Arbeitszeit mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Arbeitsbelastung und Erholzeit anpassen Die Komprimierung von Belastung über den Tag, die Woche, den Monat oder auch das Jahr (Lebensarbeitszeitkonto aus Arbeitszeit) sollte vermieden werden. Die Vorhersehbarkeit sollte möglichst hoch sein. 35 Gruppe Arbeit im Wandel, Frank Brenscheidt
36 Maßnahmen zur demographiefesten Arbeitszeitgestaltung die Variabilität sollte möglichst gering sein - auch wenn sie primär durch den Beschäftigten bestimmt werden kann den Arbeitnehmern sollte ein möglichst weitgehender Einfluss auf die Arbeitszeitgestaltung eingeräumt werden rein unternehmensorientierte Flexibilität sollte vermieden werden 36 Gruppe 1.2, Frank Brenscheidt
37 Maßnahmen zur demographiefesten Arbeitszeitgestaltung Kürzere Wochenarbeitszeiten Ausbau von Altersfreizeiten durch Umrechnung von Geld (Zulagen) in Arbeitszeit Teilzeit (kurzfristig mit Rückkehrgarantie) Job-Sharing Möglichkeiten Eltern- / Pflege- / Qualifizierungszeiten Sabbatical Gruppe Arbeit im Wandel, Frank Brenscheidt
38 Maßnahmen zur demographiefesten Arbeitszeitgestaltung Nachtarbeit reduzieren, z.b. durch eine geringere Besetzung während der Nachtschicht Aussparen der Zeit zwischen 2:00 und 6:00 Uhr Konsequent Tauglichkeit für Nachtarbeit ärztlich überprüfen lassen Nacht- und Schichtarbeitsgestaltung nach den arbeitswissenschaftlichen Empfehlungen nicht mehr als 3 Nächte hintereinander Vorwärtsrotation Gruppe Wandel der Arbeit, Frank Brenscheidt
39 Ausblik: Lebenslauforientierung eine Chance auf zukünftige Entwicklungen eine größere Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern bei der Arbeitszeitverteilung; individuelle Zeitoptionen sichern größere Entscheidungsfreiheiten und mehr Arbeitszeitflexibilität für alle Beschäftigten; die Anerkennung von Fürsorgearbeit spiegelt sich in den Arbeitszeitkulturen wider und führt nicht mehr automatisch zu Benachteiligungen; die Arbeitszeitgestaltung entspricht besser den Bedürfnissen der Menschen und wird damit der sozialen Wirklichkeit besser gerecht; das Thema Work-Life-Balance ist nicht auf Mütter und Väter beschränkt sondern alle Beschäftigten stehen vor der Herausforderung, ihr persönliches Zeitarrangement zu gestalten. 39 Frank Brenscheidt, Wandel der Arbeit
40 INFO - Tools BASS
41 Weitere Informationen zum Thema 41
42 Modellprogramm arbeitsbedingte Erkrankungen Altergerecht Arbeitsbedingungen Menschen in altersgerechter Arbeitskultur - Arbeiten dürfen, können und wollen! (MiaA) Institut für gesundheitliche Prävention (IFGP) Neben dem Online-Training "Führen im demografischen Wandel" ist ein Handlungsleitfaden entstanden. Dieser legt den Fokus darauf, das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer alternsgerechten Arbeitskultur zu schärfen und ein nachhaltiges Handeln im Unternehmen zu gewährleisten. Den MiaA Handlungsleitfaden "Menschen in altersgerechter Arbeitskultur" und das Produktblatt zum Online-Training finden Sie unter "Downloads". Länger arbeiten in gesunden Organisationen (LagO) Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (ISO) Mit dem Handlungsleitfaden werden Unternehmen befähigt in sieben Schritten zur "demografiefesten" Organisation zu gelangen. Unterstützend steht eine Toolbox auf CD mit verschiedenen Instrumenten und Checklisten u. a. zur Altersstrukturanalyse, einem Check der Arbeitsbedingungen, zur Mitarbeiterbefragung und ein Workshopkonzept zur Verfügung. Den Handlungsleitfaden "LagO Praxishilfe zur alternsgerechten Arbeitsgestaltung in Industrie, Handel und Öffentlichem Dienst" finden Sie unter "Downloads". Gestaltung altersgerechter Arbeitsbedingungen in Krankenhaus und Altenheim (GAbi) Universität Flensburg, DIAKO Flensburg Die erzielten Ergebnisse und Erkenntnisse werden in Form eines anwendungsorientierten E-Learning-Tools (voraussichtlich) Anfang Dezember veröffentlicht. Damit sollen Führungskräfte und andere interessierte Akteure des Gesundheitswesens zunächst für die Herausforderungen des demografischen Wandels informiert und sensibilisiert werden Gruppe Arbeit im Wandel, Frank Brenscheidt
43 43 Gruppe Arbeit im Wandel, Frank Brenscheidt
44 Achten Sie auf Ihre Gesundheit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weitere Informationen unter 44
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