Atelier Saubere Technik trotz hochintensiver Belastung eine Diskussion Magglinger Trainertagung 2016 Jörg Fuchslocher & Heinz Müller
Ablauf Atelier Einleitung Präsentation Diskussion Key-Points in Kleingruppen Diskussion im Plenum Abschluss 2
Key-Points 1. Eine effektive Technik trotz hochintensiver Belastung und unter Ermüdung, ist in vielen Sportarten ein leistungsbestimmender Faktor. 2. Die Ermüdung wirkt peripher (Muskulatur) sowie zentral (Gehirn, Nervensystem) und beeinträchtigt die Kognition, Koordination und Technik. 3. Eine gute Technik erhöht die Effektivität des HIT und hilft Verletzungen vorzubeugen. 4. Implizit (unbewusst) erlernte Techniken sind bei hochintensiven Belastungen und im Wettkampf möglicherweise stabiler. 5. Geeignete Instruktionen zur Technik bei HIT könnten u.a. die Nutzung von Video-Modellen und Metaphern sein. 6. Quantitatives Feedback während des HIT (Sprunghöhe, Geschwindigkeit u.a.) könnte die Leistung der Athleten erhöhen. 7. Mit komplexen HIT-Formen (z.b. Kleinspielformen im Spielsport) können neben konditionellen auch technische und taktische Leistungsparameter verbessert werden. 3
1. Effektive Technik trotz hochintensiver Belastung und Ermüdung ist ein leistungsbestimmender Faktor Sportpraxis: Technik (TE) im WK mitentscheidend Taktik Schnelligkeit Material Technik Ausdauer Psyche Kraft Kaum Publikationen zu TE & HIT, z.t. unklar Ausdauersport TE = Ökonomie? (Joyner, 2008) Fussball (Rampini, 2009; Carling, 2011) TE & KO in Verlängerung TE & KO Tennis (Reid, 2013) Speed & Präzision, Aufschlag im 5. Satz, modifizierte TE Speed & Präzision Vorhand, besser rangierte Spieler 4
2. Ermüdung wirkt peripher & zentral und beeinträchtigt Kognition und Technik Gehirn reguliert Ermüdung zentrales und autonomes Nervensystem (ANS) Central Governor Theorie (Noakes, 2011) Speed & Präzision TE-Lernen schwierig nur automatisierte Neuronen- Netzwerke YLMsportscience, 2016 5
3. Gute Technik erhöht die Effektivität des HIT und hilft Verletzungen vorzubeugen Ziel HIT Kondition Vo2max, aerobe, anaerobe Kapazität Athlet (peripher und zentral) an intensive Belastung gewöhnen (Paul, 2015) Technik? Saubere Technik notwendig (z.b. Lauf, Sprung ), Beschleunigungswege, Amplitude, Achsen Effektivität HIT Prävention Verletzung Stabilisierung TE 6
Leistung 4. Implizit erlernte Techniken bei hochintensiven Belastungen und im WK möglicherweise stabiler Trainingsphase Wettkampfphase Zeit Abbildung: Hypothetische Darstellung des Leistungsverlaufs. Implizites (unbewusstes) Lernen Lernsituation gestalten (z.b. Kleinspielform, Aufgaben, Rahmenbedingungen): Athlet entdeckt Lösungen, autom. Steuerungsprozesse Modelllernen (Video), Metaphern langfristiger, stabiler, besserer Transfer (Masters, 2008) Explizites (bewusstes) Lernen Vorgabe von Idealtechnik und Bewegungsregeln Fehlerkorrektur bei Abweichung Empfehlung: implizites Lernen miteinbeziehen 7
5. Geeignete Instruktionsformen zur Technik bei HIT könnten u.a. Video-Modelle und Metaphern sein Wulf, 1998 Kurze und prägnante Instruktionen Video Modell 4 mal verlangsamt, 3 mal zeigen Metaphern, Analogien z.b. Hürdenlauf Luftballon platzen lassen Externer Aufmerksamkeitsfokus extern «Rad» statt intern «Fuss» Bewegungseffekt 8
6. Quantitatives Feedback während HIT (Sprunghöhe, Geschwindigkeit ) könnte die Leistung erhöhen Augmented (erweitertes) Feedback (Keller, 2016) Anzeige der Sprunghöhe Leistung Motivation höher? Empfehlung quantitatives Feedback während HIT z.b. Wattzahl, Speed, Distanz 9
7. Komplexe HIT-Formen (z.b. Kleinspielformen) können auch Technik und Taktik verbessern Small-sided games in Spielsportarten (Halouani, 2014) je nach Stellgrössen (Spielerzahl, Feldgrösse, Toranzahl, Spieldauer, Zonen ) hochintensiv Sportartspezifische kontextuelle Interferenz und Variationen Wahrnehmung, Entscheidung, Technik, Taktik Andere Sportarten? 10