#Diagnostik Welche klinischen Tests weisen auf eine gluteale Tendinopathie im MRT hin? Utility of clinical tests to diagnose MRI-confirmed gluteal tendinopathy in patients presenting with lateral hip pain Alison Grimaldi-Rebecca Mellor-Phillipa Nicolson-Paul Hodges- Kim Bennell-Bill Vicenzino - British Journal of Sports Medicine - 2016
FADER-R, ADD-R und Einbein-Stand für 30 sec. in 90 Flex. positiv Lateraler Hüftschmerz spricht für GT im MRT Palpation des Trochanter major negativ Lateraler Hüftschmerz spricht gegen GT im MRT FADER-R: Flex., Add., ARO und isometrischer Widerstand in Hüft-IRO Bildquellen: Tendinopathy Rehabilitation, Peter Malliaras ADD.-R: ADD mit isometrischem Widerstand gegen Abd.
Interpretation der Likelihood Ratios und Implikationen Test Prätest- Wahrscheinlichkeit Likelihood Ratio +/- (LR) Posttest- Wahrscheinlichkeit Interpretation und Implikationen des LRs Klinische Diagnose Palpation + min. 1 Test +Test -Test +Test Palpation -Test +Test FADER-R -Test +Test Einbein-Stand 50% 50% 50% 50% 50% 50% 50% 50% 2,25 0,55 1,5 0,43 6,6 0,6 12,2 0,62 69% 35% 60% 30% 87% 38% 92% 38% Die klinischen Diagnosetests sind etwas besser darin, die Erkrankung auszuschließen, als einzuschließen Eine negativer Palpationstest spricht für eine geringe Wahrscheinlichkeit einer GT im MRT (20% reduziert), während ein positiver Palpationstest die Wahrscheinlichkeit einer GT im MRT kaum erhöht Ein positiver FADER-R erhöht das Vertrauen, dass es sich ein lateraler Hüftschmerz als GT im MRT bestätigt um fast 40%. Ein negativer Test ist dagegen weniger brauchbar, um eine GT im MRT auszuschließen (12% Reduktion) -Test Ein positiver Test bestätigt stichhaltig eine GT im MRT (verdoppelt ungefähr die Wahrscheinlichkeit), während ein negativer Test weniger aussagekräftig ist (reduziert die Wahrscheinlichkeit um 12%) CAVE: Der Referenzstandard ist ein bildgebendes Verfahren, daher wohl viele falsch positive MRT-Befunde. Anamnese und andere klinische Zeichen berücksichtigen (lat. Hüftschmerz bei Treppensteigen, Schmerz in Seitlage, etc.)
#Therapeutische Strategie Gluteal Tendinopathy: Integrating Pathomechanics and Clinical Features in Its Management Alison Grimaldi-Angela Fearon - Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy - 2015
Gluteale Tendinopathie: Therapie Stehen Sitzen Stretching Load-Management: Kompression vermeiden: CAVE mit Adduktion Hohe Kompression
Hohe Kompression Keine Kompression Gluteale Tendinopathie: Therapie Load-Management: Kompression vermeiden: CAVE mit Adduktion Geringe Kompression
Gluteale Tendinopathie: Therapie Load-Management: Reduktion von hohen Zugkräften, wie im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus Pain Monitoring Modell nach Silbernagl Schmerz-Leitlinie für das Trainingsprogramm Kein Schmerz Sicher Akzeptabel Hohes Risiko Schlimmster Schmerz Weiter mit Übungen Modifiziere Übungen
Gluteale Tendinopathie: Therapie Trainingstherapie: Isometrisch: 70% der Maximalkraft, ca. 45-60 sec. Isotonisch: High Load mit geringer Geschwindigkeit: Von inner range, d.h. Abd. zu outer range, Add.
Gluteale Tendinopathie: Therapie Trainingstherapie: Bewegungs-Retraining: Reduktion der fronalen Beckenkippung und des Beckenshifts
Gluteale Tendinopathie: Therapie Trainingstherapie: Bewegungs-Retraining: Reduktion der fronalen Beckenkippung und des Beckenshifts Varied Response to Mirror Gait Retraining of Gluteus Medius Control, Hip Kinematics, Pain, and Function in 2 Female Runners With Patellofemoral Pain Richard Willy-Irene Davis - Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy - 2013
#Evidenz
Gluteale Tendinopathie Vergleich von 3 Ansätzen Patienten mit lateralem Hüftschmerz Alter 35-70 3-70 82% Frauen Randomisierung Median 24 Mo. Schmerz Edukation über Belastungsmanagement und Trainingstherapie vs. Kortison-Injektion und Abwarten bei GT Hochwertige RCT (PEDro 8/10) Primäres Ergebnis Globale Beurteilung der Verbesserung (GROC), Anteil zumindest moderat besser Mittlere Schmerzintensität (0-10), geringe Werte besser 8 Wochen 52 Wochen Edukation über Loadmanagement plus MTT (14 Einheiten über 8 Wochen) GROC Schmerz GROC Schmerz resultiert in stärkeren Verbesserungen als Eine Kortison- Injektion und nach 8 und 52 Wochen Wait and see - Kontrollgruppe Education plus exercise versus corticosteroid injection use versus a wait and see approach on global outcome and pain from gluteal tendinopathy: prospective, single blinded, randomised clinical trial Rebecca Mellor-Kim Bennell-Alison Grimaldi-Philippa Nicolson-Jessica Kasza-Paul Hodges-Henry Wajswelner-Bill Vicenzino - Bmj - 2018
Global rating of change-skala -Tipp für die Praxis- +1 +2 +3 +4 +5 Besser Besser Wenn besser, WIE VIEL besser? Wenig besser Etwas besser Moderat besser Viel besser Sehr viel besser Keine Veränderung 0 Schlechter Wenn schlechter, WIE VIEL schlechter? Sehr viel schlechter Viel schlechter Moderat schlechter Etwas schlechter Wenig schlechter -5-4 -3-2 -1 Kamper SJ, Maher CG, Mackay G. Global rating of change scales: a review of strengths and weaknesses and considerations for design. J Man Manip Ther. 2009;17(3):163 70. doi: 10.1179/jmt.2009.17.3.163
#Kontext
Querschnittstudie an n=204 Teilnehmern mit klinisch diagnostizierter glutealer Tendinopathie, die mittels MRT bestätigt wurde Erfasst wurde eine Vielzahl psychologischer und physiologischer Parameter, Schmerz, Funktionsverlust. Das Cluster mit dem höchsten Schmerz und der schlechtesten Funktion (hohe VISA-G-Scores) hatte wider Erwarten keine geringere Abduktorenkraft, aber eine höhere Schmerzkatastrophisierung höhere Depressionswerte eine geringere Selbstwirksamkeit für Schmerz eine geringere Lebensqualität einen höheren BMI (Taillenumfang) ein geringeres generelles und wenig intensives Aktivitätsniveau
Fazit der Autoren Das Querschnittsdesign lässt keine kausalen Schlüsse zu. Jedoch deuten die Ergebnisse aus anderen Bereichen, z.b. der Rückenschmerzforschung, darauf hin, dass es wichtig ist, bei Patienten mit glutealer Tendinopathie -insbesondere in Verbindung mit höherer Schmerzintensität und schlechterer Funktionalität - psychologische Faktoren und Verhaltensparameter zu erfassen und ggf. zu behandeln. Katastrophisierung Gedrückte Stimmung Geringeres Aktivitätsniveau Geringe Selbstwirksamkeit Höherer BMI Schmerz/ Funktionsverlust