B I O T O P I N V E N T A R Gemeinde: Zell am Ziller Bezirk: Schwaz Biotopnummer: 3424-103/1 3524-102/3 interner Key: 940_34243_1 940_35242_3 Biotopname: Obstwiesen im Gemeindegebiet von Zell Biotoptypen: Feldgehölze (MFG); Streuobstwiesen (MSW) Fläche (ha): 2,08 Länge (m): - Flächenanzahl: 11 Linienanzahl: - Seehöhe: 569-581 m Kartierung: Mag. Evelyn Brunner 5.5.2015 interne ID: 3513 Artenlisten: 1 Vegetationsaufn.: - KURZDIAGNOSE Neun extensiv genutzte Obstwiesen mit z.t. alten und hochwüchsigen Bäumen im Gemeindegebiet von Zell. Seite 1 von 5
1. BESCHREIBUNG Im Gemeindegebiet von Zell gibt es zahlreiche solitär stehende alte Obstbäume und zahlreiche Obstwiesen mit alten hochstämmigen Obstbäumen (Kern-, Stein- und Schalenobst). Besonders wertvoll sind die im Folgenden beschriebenen neun Obstwiesen. Alle genannten Obstbestände werden extensiv gepflegt bzw. fallweise beschnitten. Sie werden nicht regelmäßig nach Spritz-, Dünge- und Schnittplänen behandelt. Die genannten Obstwiesen sind in Reihen oder Gruppen gepflanzt. Die Obstwiesen sind durch die Anpflanzung zur Obst- und Schnapsproduktion entstanden. Streuobstwiese am Pfisterhof, zwischen Talstr. 14 und Talstr. 6 (Blatt- und Biotop-Nr. 3524-102/3). Drei alte Birnenbäume entlang der Stöcklergasse, im Bereich von Stöcklergasse Nr. 8 (Blatt- und Biotop- Nr. 3524-102/3). Ursprünglich waren hier sechs alte Birnbäume vorhanden. Alter Obstbaumbestand mit Neuanpflanzungen am Gielerhof (Blatt- und Biotop-Nr. 3524-102/3). Obstwiesen bei der Pfarrkirche zu Ehren des hl. Veit (Blatt- und Biotop-Nr. 3524-102/3). Alte Obstbaumbestände mit vorwiegend Birnbäumen (BHD bis 80 cm) an der Trogerpromenade nördlich von Hof Schleiner (Blatt- und Biotop-Nr. 3524-102/3). Obstwiesen westlich der Bahnhofstraße und südlich des Dorfplatzes von Zell (Blatt- und Biotop-Nr. 3524-102/3). Hier besteht eine enge Verzahnung mit anderen Gehölzen, wodurch eine parkartiges Biotop entstanden ist. Es sind alte Gehölze, wie etwa Birnbäume mit einem BHD von über 1 m vorhanden. Obstwiesen am Tannerhof, südlich von Zell (Blatt- und Biotop-Nr. 3424-103/1). Obstwiesen an der rechten Zillerpromenade südlich des Zillertaler Regionalmuseums am Ferienhaus Anhäusl (Blatt- und Biotop-Nr. 3424-103/1). Es sind sowohl alte Bäume mit einem BHD bis 80 cm (Birnbaum) als auch junge Anpflanzungen vorhanden. 2. SCHUTZINHALT 2.1 Schutzbegründung Hochstämmige Obstwiesen besitzen für den Naturschutz einen sehr großen Wert. Dabei ist das Alter, der Totholzanteil und das Vorhandensein von ausfaulenden Höhlen wertbestimmend. Obstwiesen sind Nahrungs- und Brutplatz für zahlreiche gefährdete Brutvogelarten und Lebensraum von verschiedenen Insekten- und Fledermausarten. Einen zusätzlichen Wert besitzen Obstwiesen auch im landschaftsästhetischen und kulturhistorischen Sinne, sind sie doch ein Relikt der alten Form der Obsterzeugung und Erhalter alter lokaler Obstsorten. 2.2 Schutzdetails 3. NUTZUNG/PFLEGE 3.1 Historische/Aktuelle Nutzung Die Obstwiesen dienen der Obsterzeugung. 3.2 Gefährdung Landwirtschaftliche Intensivierung, Siedlungserweiterung, Straßenausbau und Erweiterung von Freizeitund Gartenanlagen führen häufig zur Rodung von Streuobstwiesen. Außerdem werden oftmals lokaltypische Obstsorten durch Intensiv-Obstkulturen ersetzt. Auch eine mangelnde Pflege stellt eine Gefährdung dar. 3.3 Pflegeempfehlung Ein Schnitt zur Pflege der Obstgehölze sollte auch weiterhin sporadisch erfolgen. Alte Bäume sollten möglichst erhalten bleiben. Teilweise und völlig abgestorbene Obstbäume sollten belassen werden. Bei Neupflanzungen sollten lokale Obstsorten verwendet werden. Die Baumrinde sollte nicht von Flechten und Moosen gesäubert werden. Mittel zur "Schädlings-", Pilz- und Wildkrautvernichtung sollten nicht verwendet werden. 4. SCHUTZSTATUS Seite 2 von 5
Bestehender Schutz Objekt MFG Tiroler Naturschutzgesetz 2005 Naturschutzverordnung 2006 Rote Liste Wald-/Gebüschgesell. 6 eindeutig 5 eindeutig 2, R nicht eindeutig Erklärungen: eindeutig / Beispiel: In der Biotopkartierung werden Lindenwälder zusammengefasst zum Biotoptyp nicht "WLTM". Nach TNSchVO 3 ist nur der Linden-Kalkschutthalden-Wald geschützt. Zum eindeutig Biotoptyp "WLTM" zählt jedoch auch der nicht geschützte Silikat-Blockhalden-Lindenwald. Wenn der Biotoptyp "WLTM" kartiert wurde, ist also nicht sicher, ob auf der Fläche ein Linden-Kalkschutthalden-Wald vorkommt. In diesem Fall ist der Schutzstatus nicht eindeutig. Ohne Überprüfung kann keine abschließende Aussage gemacht werden. Rote Liste Klosterhuber & Hotter, 2001: Rote Liste der Wald- und Gebüschgesellschaften Nord- und Osttirols. Im Auftrag der Abt. Umweltschutz, Amt der Tiroler Landesregierung Innsbruck 1 von vollständiger Vernichtung bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet R selten - potenziell gefährdet G Gefährdung anzunehmen ANHANG ARTENLISTE 1: Obstwiese beim Ferienhaus Anhäusl Baumschicht: Malus domestica Prunus avium Pyrus communis Strauchschicht: Thuja sp. Krautschicht: Achillea millefolium agg. Bellis perennis Capsella bursa-pastoris Cardamine hirsuta Cerastium sp. Dactylis glomerata Galium mollugo agg. Glechoma hederacea Plantago lanceolata Poa supina Ranunculus acris Rumex acetosa Taraxacum officinale Trifolium pratense Veronica persica Gartenapfel Vogel-Kirsche Holz-Birne Lebensbaum Gemeine Schafgarbe Gänseblümchen Hirtentäschel Vielstängeliges Schaumkraut Hornkraut Wiesen-Knäuelgras Wiesen-Labkraut Gundelrebe Spitz-Wegerich Läger-Rispengras Scharfer Hahnenfuß Sauerampfer Gemeiner Löwenzahn Wiesen-Klee Persischer Ehrenpreis Seite 3 von 5
FOTOS Blick von Norden auf die Obstwiese beim Ferienhaus Anhäusl. Aufnahmedatum: 05.05.2015 Blick von Südwesten auf die Obstwiese am Pfisterhof. Aufnahmedatum: 05.05.2015 Seite 4 von 5
Blick von Südwesten auf die drei Birnbäume entlang der Stöcklergasser. Aufnahmedatum: 05.05.2016 Seite 5 von 5