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Transkript:

Prof. Dr. rer. pol. Norbert Konegen downloads: www.p8-management.de/universität konegen@uni-muenster.de Vorlesung SS 2013 Anspruch und Wirklichkeit der EU- Finanzpolitik. Dargestellt vor dem Hintergrund der Verschul-dung der öffentlichen Haushalte unter Beachtung der Vorgaben des Vertrags von Lissabon. Klausur: 16.07.2013 14 16:00 Uhr, SCH2 Quelle: konegen, ifpol uni münster 1

Agenda I. Einführung / Literatur / Formalia II. III. Historischer Rückblick ökonomische und vertragliche Voraussetzungen für eine Währungsunion unzureichend Strukturdefizite der Eurokrise ein Teufelskreis aus makroökonomischer Krise, Banken- und Staatsschuldenkrise Quelle: konegen, ifpol uni münster 2

III. Strukturdefizite der Eurokrise ein Teufelskreis aus makroökonomischer Krise, Banken- und Staatsschuldenkrise 1. Drei große Krisenherde bestimmen weitgehend das Eurosystem a) Die Staatsschuldenkrise b) Die makroökonomische Krise c) Die Bankenkrise 2. Die wechselseitige Verstärkung der Krisenherde als wirtschaftspolitische Herausforderung 3. Die kennzeichnenden Befunde 4. Kosten von Schulden-, Zwillings- und Drillingskrisen von 1970 bis 2000 5. Literatur Quelle: konegen, ifpol uni münster 3

III.1. a) Die Staatsschuldenkrise Kennzeichen der Problemländer (GIIPS), (Griechenland, Irland, Italien, Portugal, Spanien): Steigende Schuldenstandsquoten Vertrauensverlust der Märkte Druck der Marktkräfte verteuert Refinanzierung Interbankenmarkt gestört, private Investoren zurückhaltend Trotz Sparprogramme weiterer Anstieg der Schuldenstandsquote Hohe Risikoprämien Gefährdung der Schuldentragfähigkeit Quelle: SVR SVR 12/13: 64ff. konegen, ifpol uni münster 4

III. 1.a) Konjunkturbereinigter Primärsaldo, Primärsaldo, tatsächlicher Finanzierungssaldo und Schuldenstand des Staates der 5 Problemländer (Primärsaldo = Finanzierungssaldo ohne Zinsausgaben) Quelle: SVR 2012/13: 70 konegen, ifpol uni münster 5

III. 1. a) Zinsentwicklungen im Vergleich Quelle: FAZ 25.4.2013 konegen, ifpol uni münster 6

III.1. b) Die makroökonomische Krise Kennzeichen der GIIPS - Länder (1) Rezessive Wirtschaftsentwicklung in den betroffenen Mitgliedsländern, (2) Unerwartet starke Konjunktureinbrüche verbunden mit steigenden Schuldenstandsquoten (3) Ansteigende Arbeitslosenquoten (4) Passivierung der Leistungsbilanzsalden (5) Verluste bei internationaler Wettbewerbsfähigkeit (z.b. überhöhte Lohnkosten), (6) Deutlicher Anstieg der TargetII-Salden Quelle: a.a.o. konegen, ifpol uni münster 7

III. 1. b) Schuldenquoten im Euro-Raum Quelle: 23.4.2013 konegen, ifpol uni münster 8

III. 1.b) Arbeitslosigkeit in den 5 Problemländern Quelle: SVR 2012/13: 72 konegen, ifpol uni münster 9

III.1 b) Passivierung der Leistungsbilanzsalden Quelle: SVR 2012/13: 73 konegen, ifpol uni münster 10

III. 1. b) Verluste bei internationaler Wettbewerbsfähigkeit: Die Lohnstückkosten (Anteil der Arbeitskosten, die auf eine Produkteinheit entfallen). Quelle: SVR 2012/13: 76 konegen, ifpol uni münster 11

III. 1. b) Das Problem TARGET2 Trans European Automated Real-Time Gross Settlement Express Transfer System 19.5.2008: Zusammenführung der technischen Infrastruktur der Individualzahlungsverkehrssysteme der Zentralbanken der Eurozone und der EZB. Bei Überweisungen von Zentralbankgeld (Land A Käufer) nach Land B Lieferant) entstehen gegenüber der EZB Verbindlichkeiten und Forderungen. EZB ist Clearingstelle (täglich 24:00 Uhr): Belastete Notenbank (A) mit negativem TARGET2-Saldo (Verbindlichkeit gegenüber EZB), empfangende Notenbank (B) mit positivem TARGET2-Saldo (Forderung gegenüber EZB). Im Normalfall heben sich die grenzüberschreitenden Zahlungen auf. Liegen Zahlungsungleichgewichte vor, entstehen Target-Salden als Maß für Nettokredite, die sich die Zentralbanken untereinander geben. Diese werden verzinst, akkumuliert und fortgeschrieben. Quelle: konegen, ifpol uni münster 12

III. 1. b) Die Funktionsweise von Target2 (Buchgeld): Quelle: http://www.wiwo.de/politik/europa/euro-krise-wie-funktioniert-das-target-system/6277238-3.html Quelle: konegen, ifpol uni münster 13

III. 1. b) Entwicklung der Target II-Salden Quelle: FAZ 9.4.2013 konegen, ifpol uni münster 14

III.1. c) Die Bankenkrise Kennzeichen: Geringes Vertrauen von Investoren und Anlegern gegenüber Finanzinstituten der Problemländer Renationalisierung der Kreditbeziehungen Quelle: a.a.o. konegen, ifpol uni münster 15

III. 2. Die wechselseitige Verstärkung der Krisenherde als wirtschaftspolitische Herausforderung 2.1 Staatsschuldenkrise und Bankenkrise Steigende Anleiherenditen Wertverluste bei Staatsanleihen Anfälligkeit der Bankensysteme in Krisenländern staatliche Rettungsmaßnahmen Zweifel an Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen Quelle: SVR 12/13: 395 konegen, ifpol uni münster 16

Staatsschuldenkrise und Bankenkrise: 2.2 Renditen für 10-jährige Staatsanleihen ausgewählter Länder im Euroraum Quelle: SVR 12/13: 395 konegen, ifpol uni münster 17

Die wechselseitige Verstärkung der Krisenherde als wirtschaftspolitische Herausforderung 2.3 Staatsschuldenkrise und makroökonomische Krise: Konsolidierung der öffentlichen Haushalte Sparprogramme schwache Binnenkonjunktur der betreffenden Länder. Konjunkturell bedingte Steuerausfälle steigende Ausgaben für Arbeitslosigkeit Verschlechterung der Schuldenstandsquote Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen? Quelle: konegen, ifpol uni münster 18

Die wechselseitige Verstärkung der Krisenherde als wirtschaftspolitische Herausforderung 2.4 Bankenkrise und makroökonomische Krise: Rezessive wirtschaftliche Entwicklung steigende Arbeitslosenzahlen sinkende Immobilienpreise Verschlechterung der Qualität der Kreditportfolien der Banken. Arbeitsplatzverlust - Eigentümer von Immobilien werden zahlungsunfähig Zwangsversteigerung Wohnungsnot Leerstände (s. Spanien) Spekulative Bankgeschäfte - Forderungsausfälle der Banken staatliche Hilfsprogramme bei Systemrelevanz Tragfähigkeit der öff. Finanzen? - Haftungsproblematik Bankenaufsicht/Finanzmärkte steigende Eigenkapitalanforderungen Rückführung der Kreditbestände der Banken Schwächung der Investitionstätigkeit von Unternehmen Schwächung der Immobilennachfrage der privaten Haushalte. Quelle: a.a.o. konegen, ifpol uni münster 19

Die wechselseitige Verstärkung der Krisenherde als wirtschaftspolitische Herausforderung 2.5 Vergabe von Bankkrediten an Unternehmen und private Haushalte in ausgewählten Ländern des Euro Raums Quelle: SVR 12/13: 396 konegen, ifpol uni münster 20

2.6 Der Teufelskreis der Banken-, Staatsschuldenund makroökonomischen Krise das Gesamtbild Quelle: SVR 12/13: 65 konegen, ifpol uni münster 21

III. 3. Die kennzeichnenden Befunde in der EU a) Haushaltsdefizite/-überschüsse der EU- Länder in % des BIP, b) Gesamtschulden der EU-Länder in % des BIP, c) Wirtschaftswachstum der EU-Länder in % im Vergleich zum Vorjahr Quelle: konegen, ifpol uni münster 22

Quelle: EU-Kommission, Tagesschau.de konegen, ifpol uni münster 23

Quelle: a.a.o. konegen, ifpol uni münster 24

Quelle: a.a.o. konegen, ifpol uni münster 25

4. Kosten von Schulden-, Zwillings- und Drillingskrisen von 1970 bis 2000 Quelle: SVR11/12: 137f. konegen, ifpol uni münster 26

5. Literatur SVR 12/13: 64ff., 393ff. SVR 11/12: 17ff., 128ff. Quelle: konegen, ifpol uni münster 27