Arbeitsmarkt in der Krise

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Transkript:

Arbeitsmarkt in der Krise Ist der Qualitätsstandort Schweiz in Gefahr? Matthias Mölleney Leiter des Centers für HR-Management & Leadership an der Hochschule für Wirtschaft Zürich HWZ Direktor am Future Work Forum, London Kontakt: peoplexpert gmbh Seestrasse 110a 8610 Uster (CH) Telefon: +41 44 940 6323 Email: matthias@moelleney.com http://www.peoplexpert.ch

HRM-Herausforderungen der nächsten 5-10 Jahre Wissensmanagement Generationenmanagement Demographische Entwicklung Migrationsproblematik Projektorganisationen Entfall von Hierarchien Personalmanagement Internationale Konkurrenz Permanenter Kostendruck Work-Life-Balance Sinnstiftende Tätigkeit Digitalisierung Virtualisierung Seite 2

Starker Rückgang der arbeitenden Bevölkerung in Zürich Beispiel Kanton Zürich (2/3) - Simulation der Alterskohorten bei MEI-Variante 50% weniger Immigration Gesamte Bevölkerung im Kanton Zürich Dieses Szenario zeigt den Rückgang der arbeitenden Bevölkerung bei 50% weniger Immigration im Kanton Zürich Die rote Fläche stellt die arbeitende Bevölkerung dar Jahr (Zukunft) *Quelle: B,S,S. Volkwirtschaftliche Beratung AG - Szenarien zu einer Beschränkung der Zuwanderung Juni 2014. Seite 3

Welche Alternativen haben wir? Wettbewerb um Fachkräfte Pensionierungsalter erhöhen Starker Franken - Weniger Zuwanderung Andere Arbeitsund Arbeitszeitmodelle Seite 4

Als Arbeitgeber stehen wir im Wettbewerb Gewinnung Bindung 1 2 3 4 5 6 Herausfordernde Tätigkeiten Attraktives Gehaltspaket Autonomie am Arbeitsplatz Karriereentwicklung Job Sicherheit Vertrauen in die Unternehmensführung Attraktives Arbeitgeberimage Attraktiver Arbeitsplatz Flexible Arbeitsmöglichkeiten Job Sicherheit Attraktives Gehaltspaket Verhältnis zum Vorgesetzten Quelle: Towers Watson Global Workforce Study 2014 Switzerland Seite 5

Die nächste Generation wird neue Fragen stellen No, you weren t downloaded. You were born. Seite 6

Aber auch die Bindungsabsicht verändert sich Anteil Schweizer Universitätsabsolventen, die sich vorstellen können, länger als 5 Jahre bei ihrem ersten Arbeitgeber zu arbeiten 2000 2014 3 40 Quelle: Universum Student Survey CH, 2014 Seite 7

In der künftigen Arbeitswelt werden wir mit anderen Regeln zu tun haben. «Warum sollte ich einen Vorgesetzten fragen, wenn ich auch jemanden fragen kann, der die Antwort weiss?» Quelle: Future Work Forum Research: Employing the Next Generation, 2006 Seite 8

Altersentwicklung Schweiz (mittleres Szenario) 65 60 55 50 45 40 35 Bruttoerwerbsquote Anteil der Personen 65+ 30 25 20 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055 2060 Quelle: BFS, 2014 Seite 9

Konsequenzen eines erhöhten Pensionierungsalters Laufbahnen müssen überdacht werden: der lebenslange Beruf und die Tätigkeit für einen einzigen Arbeitgeber sind nicht mehr der alleinige Mass-stab. Neue Funktionen für ältere Führungskräfte und Spezialisten für die Zeit nach dem Verantwortungs- Peak müssen gefunden werden. Wir brauchen neuartige Weiterbildungskonzepte. Das betriebliche Gesundheitsmanagement muss einen höheren Stellenwert bekommen. Wir müssen die Dialogfähigkeit und bereitschaft zwischen den Generationen ausbauen und stärken. Seite 10

Entscheidend ist die Identifikation der Mitarbeitenden Von je 100 Beschäftigten in einem durchschnittlichen Unternehmen in Deutschland haben hohe emotionale Bindung geringe emotionale Bindung keine emotionale Bindung 15 Personen 61 Personen 24 Personen Quelle: Gallup / Statistisches Bundesamt Wiesbaden, 2011 Seite 11

Die Vorteile emotional gebundener Mitarbeitender sind sogar messbar. Arbeitsgruppen mit hoher emotionaler Bindung die oberen 25% - weisen gegenüber Arbeitsgruppen ohne emotionale Bindung die unteren 25% - im Schnitt folgende Unterschiede auf: 30% 20% 10% 10% 21% 22% 0% -10% -20% -30% Abwesenheit Fluktuation 1-25% Fluktuation 2 Schwund -28% Arbeitsunfälle Qualitätsmängel Kundenkennzahlen Produktivität Rentabilität -40% -50% -37% -48% -41% -60% Fluktuation 1: Unternehmen mit hoher Fluktuation Fluktuation 2: Unternehmen mit niedriger Fluktuation -70% -65% Quelle: Gallup Meta-Analyse 2012, Basis: 192 Unternehmen aus 49 Branchen mit knapp 1.4 Mio. Mitarbeitenden aus 34 Ländern Seite 12

Führung muss sich weiterentwickeln Führungsprinzipien Netzwerk Hierarchie Neues Modell Vertrauen von oben nach unten und von unten nach oben Orientierung an Werten Delegation Verantwortung so nah wie möglich an die Ausführung Anweisung und Kontrolle Orientierung an kurzfristigen Zielen Anwesenheit Email cc: Kultur Altes Modell Seite 13

Zusammenfassung Schweizer Unternehmen werden sich in Zukunft nicht nur über Produkte und Dienstleistungen differenzieren, sondern auch über ihre Arbeitgebervorteile. Neue Organisationsformen bieten und fordern sehr viel mehr Flexibilität - von Führungskräften und von Mitarbeitenden. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden wir uns verstärkt mit dem Generationenmanagement befassen müssen. Die strategische Personalplanung quantitativ und qualitativ wird ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Qualitätsstandort Schweiz werden. Seite 14

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert. Albert Einstein Seite 15