Veränderungen der Arbeitszeiten

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Transkript:

Veränderungen der Arbeitszeiten Flexibilisierung oder Prekarisierung? Workshop 1 Dialogforum Hirschwang 2014, 4. + 5. 9. 2014 Gerlinde Hauer AK Wien Abt. Frauen und Familie gerlinde.hauer@akwien.at

Flexibilisierung Prekarität Viel verwendete Begriffe, die oft vage bleiben Flexibilisierung Abweichung hinsichtlich Lage und Dauer von der so genannten Normalarbeitszeit; Wer oder was in welcher Form flexibel sein soll bzw. für wen Flexibilisierung eingefordert wird, bleibt allzu oft unpräzise. Entscheidend: Für oder gegen ArbeitnehmerInneninteressen? Prekarität Beschäftigte fallen mit ihrer Tätigkeit unter das als gesellschaftlicher Standard anerkannte Einkommens-, Schutz- und Integrationsniveau und die Arbeit ist darüberhinaus mit Sinnverlust, Anerkennungsdefiziten und Planungsunsicherheiten verbunden. (Dörre 2007)

Veränderungen der Arbeitszeiten ein weites Feld..in der Erwerbsarbeit, in der unbezahlten Arbeit, täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich, im Lebensverlauf ( Teilzeit, befristete Arbeit, Saisonarbeit, Leiharbeit, Wochenendarbeit, Schichtarbeit, geteilte Dienste, überlange Vollzeitarbeit, Gleitzeit, Sabbatical, Bildungskarenz, Elternkarenz ) durch Verdichtung der Arbeitszeit durch Entgrenzung der Arbeitszeit.durch Arbeitszeitverkürzung.durch Umverteilung der Arbeitszeit abhängig vom wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturwandel bzw. betrieblichen Erfordernissen, den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und vom Wunsch nach mehr Zeitautonomie.

Arbeitszeitverteilung nach Geschlecht Das Ausmaß der bezahlten Erwerbsarbeitszeit hängt eng mit der Frage zusammen, wer unbezahlte Arbeit leistet und in welchem Maße diese delegiert/ausgelagert wird/werden kann (soziale Infrastruktur, finanzielle Mittel). Gesamtvolumen der Stunden pro Woche aller Personen in Österreich; Quelle: Statistik Austria, Zeitverwendungserhebung 2008/09 (Personen ab 10 Jahren, nach gruppierten Tätigkeitsbereichen), aus: Claudia Sorger, Präsentationsunterlagen 2014

7 12 11 10 15 15 18 17 54 53 52 56 57 57 58 61 62 66 Soziale Infrastruktur große Lücken! Quoten Kinderbetreuung gesamt und VIF 2012 0-6-Jährige 70 in KTH in VIF 60 50 Ö 58 % 40 30 20 Ö 23 10 0 B K NÖ OÖ S St T V W Sechs von zehn Unter-6-Jährigen haben in Österreich einen Kinderbetreuungsplatz, aber nicht einmal ein Viertel dieser Altersgruppe ist in einer Betreuungseinrichtung, die Vollzeitbeschäftigung der Eltern ermöglichen. Quelle: Sonderauswertung Kindertagesheimstatistik/Statistik Austria

Soziale Infrastruktur - Pflege große Lücken! Pflegebedürftige ältere Angehörige werden zum überwiegenden Teil zuhause gepflegt. Wichtiger Grund: Fehlendes Angebot professioneller Pflege und Betreuungsdienstleistungen. Jede 10. Frau (9,8%, das sind 275.800 Frauen ) im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) betreut regelmäßig hilfsbedürftige ältere Angehörige bzw. Bekannte, aber nur jeder 20. Mann (5,7 %, das sind 160.000 Männer). Von Frauen im Erwerbsalter, die pflegen, gehen nur rund ein Drittel einer VZ-Tätigkeit nach, zwei Drittel sind nicht (mehr) erwerbstätig, oder Teilzeit beschäftigt; Männern sind zu zwei Drittel in Vollzeit beschäftigt, wenige in Teilzeit und der Rest ist nicht (mehr) erwerbstätig

Arbeitszeitflexibilisierung Normalarbeitsverhältnis - Atypische Beschäftigung Beschäftigte MÄNNER in Beschäftigte FRAUEN in 1567 1631 in 1000 152 178 57 84 unbefristeter Vollzeit ausschließlich Teilzeit (ab 12 Stunden) sonstiger atypischer Beschäftigung in 1000 855 863 609 478 208 262 2005 2012 2005 2012 Atypische Beschäftigung lt. Definition Statistik Austria sind Beschäftigungsformen, die vom unbefristeten Vollzeitbeschäftigungsverhältnis abweichen: Teilzeit (ab 12 Stunden), Geringfügige Beschäftigung, Befristungen, Leih- und Zeitarbeit, Freie Dienstverträge

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004(a) 2004(b) 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004(a) 2004(b) 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Vollzeit- und Teilzeitarbeitsplätze (1) 1994 bis 2013 Frauen Männer 2.000,0 1.800,0 1.600,0 1.400,0 1.200,0 1.000,0 1.005,2 800,0 873,7 914,8 943,6 600,0 400,0 200,0 0,0 2.000,0 1.800,0 1.732,6 1.600,0 1.400,0 1.200,0 1.000,0 800,0 600,0 400,0 200,0 0,0 1.662,0 1.676,8 1.717,1 Vollzeit Teizeit (1) Def. lt. LF-Konzept/Statistik Austria: ab 1 Stunde, d.h. Geringfügig Beschäftigte sind inkludiert Quelle: MZ-AKE, Statisitik Austria, AK-Grafik

Vollzeit Letzte 20 Jahren sowohl bei Männer als auch Frauen auf ähnlich hohem Niveau, d.h. trotz deutlicher Zunahme der Erwerbsbeteiligung (der Frauen) keine Erhöhung der Vollzeitbeschäftigung. Aufgrund der ausgeprägten Überstunden(un)kultur liegt Österreich im europäischen Vergleich bei den Wochenstunden, die von Vollzeitbeschäftigten geleistet werden, im Spitzenfeld.

VOLLZEIT-Wochenarbeitszeiten 2013 MÄNNER Durchschnittlich, üblicherweise geleistete Stunden pro Woche Österreichs Arbeitnehmer arbeiten üblicherweise im Schnitt 42,1 Stunden pro Woche am viertlängsten EU-weit (inkl. Üst.) Ö: 17 % der 2013 geleisteten rd. 194 Millionen Über- und Mehrstunden sind unabgegolten! Q: Eurostat, April 2014; Statistik Austria 10

VOLLZEIT-Wochenarbeitszeiten 2013 FRAUEN Durchschnittlich, üblicherweise geleistete Stunden pro Woche (inkl. Üst.) Österreichs Arbeitnehmerinnen arbeiten üblicherweise im Schnitt 40,7 Stunden pro Woche am zweitlängsten EU-weit Ö: mehr als ein Viertel (= 27 %) der 2013 geleisteten rund 77 Millionen Über- und Mehrstunden sind unabgegolten! Q: Eurostat, April 2014; Statistik Austria 11

Teilzeit Von Mitte der 70er Jahre bis Anfang 90er Jahre relativ stabiles niedriges Niveau (Gesamt unter 10 %, Frauen unter 20 %) Ab 1992 kontinuierlich starker Anstieg der Teilzeitquote, bedingt durch Zunahme der weiblichen Teilzeitbeschäftigung. Männliche Teilzeitquote steigt erst seit 2005 markant dritthöchste Teilzeitquote Frauen in der EU (nach Niederlande und Deutschland); zweitgrößte Differenz zwischen der Teilzeitquote von Männern und Frauen in der EU (2012) Teilzeitquote 2013 (unselbständig Beschäftigte, inkl. geringfügig Beschäftigte) : Frauen 46 % (801.000), Männer 9 % (159.000)

Teilzeit 2 Hauptgrund für Teilzeit geschlechtsspezifisch sehr unterschiedlich: Frauen-Betreuungspflichten, Männer-Ausbildung Rund 70 % aller Frauen mit Kindern bis 15 Jahren arbeiten Teilzeit aber nur 5 % der Männer (niedriger als bei Männern ohne Kinder!). Vollzeitnahe Teilzeit (über 30 Stunden) ist sowohl für Frauen als auch für Männer nach wie vor wenig verbreitet (Rund 7 % der Teilzeitbeschäftigten) Je niedriger die Qualifikation, desto höher die Teilzeitanteile Datenlücke/Forschungsbedarf: Länge der Teilzeitphasen im Erwerbsleben Auswirkungen auf berufliches Fortkommen und die Pension!

Atypische Beschäftigung Hohe Anteile nach Branchen Teilzeit: Gesundheits- und Sozialwesen, Reinigungsgewerbe, Handel Frauen; bei Männern generell niedrig) Geringfügige Beschäftigung: Frauen: Reinigungskräfte, Bürotätigkeiten, Tourismus, Handel; Männern: Dienstleistungsbereich; Befristungen: Saisonarbeitsplätze in der Gastronomie, befristete Anstellungen im Erziehung und Unterricht Leiharbeit: Herstellung von Waren bei Frauen und Männern, auffallend überproportionaler Anteil von weiblichen Reinigungskräften als Leiharbeiterinnen Q: Statistik Austria

Atypische Beschäftigung Niedriglohn(1) 18 29 23 6 Frauen unbefristete Vollzeit Männer atypische Beschäftigung Atypische Beschäftigung ist nicht gleichzusetzen mit prekärer Beschäftigung. Das Risiko prekärer Beschäftigung ist allerdings größer als im unbefristeten Normalarbeitsverhältnis stärkere Betroffenheit von Niedriglohn in allen Formen atypischer Beschäftigungen (höchster Anteil: Geringfügig Beschäftigten) (1) Definition Niedriglohn lt. Statistik Austria: zwei Drittel des Bruttostundenverdienstes (ohne Mehr- und Überstunden), d.h. für 2010 lag die Niedriglohngrenze bei einem Bruttostundenverdienst von 8,52 Euro (= Bruttomonatsverdienst bei Vollzeit von 1476 Euro (14x im Jahr), Q: Statistik Austria/Verdiensstrukturerhebung 2010

Atypische Beschäftigung Migrationshintergrund MigrantInnen (im Ausland geboren) sind insgesamt ähnlich oft atypisch beschäftigt als im Inland geborenen Personen (d.h. die Hälfte der im Ausland geborenen Frauen und einer von fünf im Ausland geborenen Männer) Allerdings große Unterschiede nach Herkunftsländern (1): Höchste Anteile in Nicht-EU-Ländern (inklusive außereuropäischer Länder) und Türkei (Frauen) MigrantInnen (keine österreichische Staatsbürgerschaft) sind sowohl im Normalarbeitsverhältnis als auch in atypischen Beschäftigungsverhältnissen deutlich stärker von Niedriglohn betroffen (Ausnahme: alte EU-Länder ) als Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft (1) Österreich, EU-14 ( alte Länder ), EU-12 ( neue Länder ), Ehemaliges Jugoslawien, Türkei, Andere Länder (Nicht- EU und außereuropäische Länder Q: Statistik Austria/Verdienststrukturerhebung, MZ-AKE

Thesen für die Diskussion Arbeitszeitpolitik = Verteilungspolitik = Geschlechterpolitik Janusgesicht der Flexibilisierung der Arbeitszeit: Mehr Abhängigkeit von betrieblichen Erfordernissen und mehr Zeitsouveränität Arbeitszeitoptionen müssen in ihrer Auswirkung auf den gesamten Lebenserwerbsverlauf und auch auf die Nacherwerbsphase bewertet werden. Arbeitszeit ist ein zentrales Strukturierungselement des geschlechtssegmentierten Arbeitsmarktes

Thesen Teilzeit ist das zahlenmäßig wichtigste Flexibilisierungsphänomen: Bei Frauen ist sie zu einem neuen, allerdings zweitklassigem Normalarbeitsverhältnis (Keller/Seifert 2014) geworden; bei Männern hingegen weiterhin ein Randphänomen, wenn auch steigend. Teilzeitbeschäftigung ist eine atypische Beschäftigungsform mit einem erhöhten Risiko der Prekarität. Kurze Teilzeit (von Frauen) und überlange Vollzeit (der Männer) = Ungenütztes Potenzial für Arbeitszeitumverteilung!