Verhaltenstraining in der Grundschule Fachtag Inklusion (Themenforum 5) am 13.06.2014 Referentin: Esmahan Belhadj (M. Sc. Klininsche Psychologin)
2 Übersicht 1. Ergebnisse einer klinischen Studie 2. Mythen über aggressives Verhalten 3. Ursachen von Aggression und Gewalt 4. Schulbasierte Prävention 5. Verhaltenstraining für Schulanfänger 6. Verhaltenstraining in der Grundschule
3 1. Ergebnisse einer klinischen Studie Untersuchung der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Versorgung von 2005-2012 (N = 7190) Belastungen aufgrund von chronischen schulischen Belastungen (z. B. Mobbing, Sündenbockzuweisung durch Lehrkräfte) haben sich verfünffacht! Grundschüler und Gymnasiasten suchen vermehrt Hilfe auf (5-6 % mehr seit 2005). Kinder leben vermehrt bei Alleinerziehenden/Patchwork. Die meisten psychischen Störungen sind Belastungs- und Anpassungsstörungen und danach folgen die externalisierenden Störungen (Störungen des Sozialverhaltens, hyperkinetische Störungen). Depressionen sind seit 2011 stark gestiegen.
4 2. Mythen über aggressives Verhalten 1. Aggressive Kinder sind niemals Opfer aggressiven Verhaltens. 2. Mädchen sind weniger aggressiv als Jungen. 3. Durch einen ungezielten Medienkonsum entstehen Aggressionen. 4. Durch Ausleben wird Aggression abgebaut. 5. Wer im Leben genug Liebe erfährt, wird niemals aggressiv. 6. Bei aggressiven Konflikten in der Familie sind Kinder immer der schwächste Teil.
5 2. Mythen über aggressives Verhalten 7. Mit harschen Strafen bringt man aggressive Kinder auf den richtigen Weg. 8. Aggression ist angeboren, da ist man machtlos aggressives Verhalten kann man nicht verändern. 9. Kinder sind aggressiv, weil sie keinen anderen Ausweg aus Konflikten kennen. 10. Aggressive Kinder sind angstfrei und entwickeln niemals eine Depression. 11. Die Eltern von aggressiven Kinder sind auch aggressiv.
3. Ursachen von Aggression und Gewalt 6 Erziehungsfaktoren ineffektive Erziehung, wenig Anregung Je mehr Risikofaktoren vorhanden sind, desto größer ist das Risiko für eine Verhaltensstörung. Kindfaktoren soziale Fertigkeiten, schwieriges Temperament Einfluss von Gleichaltrigen Aggression in der Gruppe, Ablehnung durch Gleichaltrige Früh auftretende Verhaltensstörungen Kontextfaktoren Armut, psychische Störungen und Eheprobleme der Eltern Quelle: Webster-Stratton & Taylor (2001)
7 3. Ursachen von Aggression und Gewalt Kindbezogene Risikofaktoren Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen Neuropsychologische Defizite (wie mangelnde Inhibition und Planung von Handlungen) Schwieriges Temperament (Irritabilität, mangelnde Emotionsregulation) Geringe sprachliche Intelligenz Quelle: Koglin & Petermann (2013)
8 3. Ursachen von Aggression und Gewalt Familienbezogene Risikofaktoren Störungen der Eltern-Kind-Interaktion (wie unsichere oder desorganisierte Bindung) Negatives Erziehungsverhalten (inkonsistent, Einsatz körperlicher Bestrafung, Misshandlung) Erkrankungen oder psychische Störungen der Eltern (wie depressive Mutter) Partnerschafts- oder Ehekonflikte Geringer Sozialstatus (geringe Schulausbildung, finanzielle Probleme) Quelle: Koglin & Petermann (2013)
9 3. Ursachen von Aggression und Gewalt Innerfamiliäre Kennzeichen bei aggressiven Kindern Mangel an eindeutigen Regeln darüber, welches Verhalten angemessen ist. Regeln sollen verbindlich ausgehandelt werden und allen Familienmitgliedern Sicherheit vermitteln. Informationen über das Kind. Eltern besitzen wenige Informationen, allein schon deshalb, weil sie eine Konfrontation mit dem Kind befürchten. Die Eltern halten sich damit die Möglichkeit offen, aggressives Verhalten zu leugnen. Einsatz von Verstärkung und Bestrafung. Eltern sind irritiert und betroffen, strafen zu oft, erkennen positives Verhalten nicht und loben zu wenig. Massive Überforderung. Hohe Betroffenheit der Eltern, unklare Vorstellungen, was sich verändern soll. Keine Idee, wie neues Verhalten in der Familie aussehen soll. Mangel an sozialer Unterstützung. Quelle: Koglin & Petermann (2013)
10 3. Ursachen von Aggression und Gewalt Ablehnung durch Gleichaltrige Soziale Risikofaktoren Anschluss an deviante Gleichaltrige Geringe Anbindung an die Schule Geringe Qualität der Nachbarschaft (wenig Austausch und Hilfe untereinander) Armut und Kriminalität in der Wohngegend Quelle: Koglin & Petermann (2013)
11 4. Schulbasierte Prävention Was macht eine gute Schule aus? Klare und verbindliche Regeln für das Zusammensein und Geschehen im Unterricht. Starker Fokus auf lernbezogene Tätigkeiten. Interesse der Schüler wecken für eine emotionale Verbundenheit mit der Schule. Eine gerechte und berechenbare Lehrkraft. Hinreichende Kenntnis des Umfeldes der Schüler. Hinreichende interkulturelle Kompetenz der Lehrkräfte und Schüler.
12 4. Schulbasierte Prävention Empirisch gestützte Methoden Methode Einübung von Selbstbeobachtung und Selbstbewertung Selbstinstruktionstraining Training der sozialen Problemlösefähigkeiten Erläuterung Kinder lernen ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. Kinder lernen durch inneres Sprechen ihre Gefühle und ihr Verhalten zu steuern. Kinder lernen verschiedene Schritte, um Konflikte zu lösen. Quelle: Bloomquist & Schnell (2005)
13 4. Schulbasierte Prävention Empirisch gestützte Methoden Methode Einüben von Sozialverhalten und Kommunikationsfertigkeiten Training sozialer Perspektivübernahme Training eines Ärger- Managements Erläuterung Kinder lernen prosoziales Verhalten mit Hilfe verbaler und non-verbaler Kommunikation. Kinder lernen Gefühle und Gedanken anderer zu berücksichtigen. Kinder lernen ihre eigene Wut wahrzunehmen und damit angemessen umzugehen. Quelle: Bloomquist & Schnell (2005)
14 4. Schulbasierte Prävention Prinzipien eines schulbasierten Verhaltenstrainings 1. Eine innere Akzeptanz des Trainers/der Lehrkräfte sollte vorhanden sein. 2. Fortbildung/Supervision und kollegiale Unterstützung sind nötig. 3. Sozial-emotionale Themen müssen im Unterricht allgegenwärtig sein. 4. Sozial-emotionale Inhalte müssen altersgemäß und wiederholt bearbeitet werden. 5. Lehrkräfte sollten die Lebensumstände der Kinder kennen. 6. Wertschätzung und Konsequenz müssen erkennbar sein. 7. Positives Vorbild für Schüler: Verhalten mit den Kindern einüben und loben.
15 5. Verhaltenstraining für Schulanfänger
16 5. Verhaltenstraining für Schulanfänger primärpräventives Trainingsprogramm Zielgruppe: 1. und 2. Klasse wird vom Klassenlehrer durchgeführt Durchführungsort: Klassenzimmer Dauer 26 Einheiten mit einer Frequenz von 2 Schulstunden pro Woche (13 Wochen innerhalb eines Schulhalbjahres)
17 5. Verhaltenstraining für Schulanfänger Aufbau 1. Grundlagen 2. Aufmerksamkeit 3. Emotionen 4. Verhalten
18 5. Verhaltenstraining für Schulanfänger Didaktik: Ferdi Identifikationsfigur mit Vorbildcharakter lenkt Aufmerksamkeit bietet Möglichkeit zum Unterrichtsgespräch Tierart: anpassungsfähig, aufmerksam, leise, langsam
19 5. Verhaltenstraining für Schulanfänger Didaktik: Schatzsuche altersgerecht weckt Ergebniserwartung (Schatz) verbindet Anstrengungsmit Belohnungsprinzip Möglichkeit zur Integration unterschiedlicher Motive Erhaltung des Spannungsbogens, Vorbeugung gegen Sättigungseffekte
20 5. Verhaltenstraining für Schulanfänger Didaktik: Gespensterschloss Im Schloss leben 3 einsame Gespenster, die nicht voneinander wissen. Die Gespenster verarbeiten ihre soziale Isolation emotional unterschiedlich. Damit verkörpert jedes Gespenst ein spezifisches Gefühl.
21 5. Verhaltenstraining für Schulanfänger Didaktik: Gespenster Baltasar ist traurig, weil sein Freund weggezogen ist. Mortimer hat Angst, weil er sich vor Gespensterjägern fürchtet. Caesar ist wütend, weil er Langeweile hat.
22 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Abenteuer auf Düsternbrook
23 6. Verhaltenstraining in der Grundschule ist ein altersgerecht gestaltetes Präventionsprogramm, zur gezielten Förderung der emotionalen und sozialen Kompetenz sowie der moralischen Entwicklung, wurde speziell für Kinder im Grundschulalter (3./4. Klasse) entwickelt, umfasst 26 Einheiten und kann mit Gruppen in der Schule oder anderen pädagogischen Einrichtungen vom Lehrer oder Gruppenleiter durchgeführt werden.
24 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Zeitliche Struktur Dauer pro Sitzung: jeweils zwischen 45 bis 90 Minuten Frequenz: ein bis zwei Einheiten pro Woche Innerhalb eines Schulhalbjahres abzuschließen Empfehlung: Einheiten in die ersten Schulstunden des Tages legen Einheiten sollten nicht direkt aufeinander folgen eintägige Trainingspause zur Festigung der Trainingsinhalte und zum Üben der erlernten Strategien im Alltag
25 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Es gibt vier Protagonisten, die Schüler/-innen der 3. Klasse sind. Cedric und Mehmet, Julie und Irina sind Kinder mit unterschiedlichem kulturellen und sozialen Hintergrund. (CD, Track 1)
26 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Der Kurs wird von einer Abenteuergeschichte in Form eines Hörspiels begleitet...... die Geschichte spielt in einer verlassenen Burg. (CD, Track 2)
27 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Das Training umfasst drei inhaltliche Kernbereiche: Förderung moralischer Entwicklung Förderung sozialer Kompetenzen Förderung emotionaler Kompetenzen
28 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Themen des Kernbereiches emotionale Kompetenz: Förderung von Emotionswissen und verständnis (Selbst- und Fremdwahrnehmung; Auslöser) Empathie Emotionsregulationsstrategien (Selbstkontrolle)
29 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Grundlage: Emotionale Kompetenz äußert sich durch Selbstwirksamkeit in sozialen Interaktionen, die Emotionen auslösen. Quelle: Saarni (2002)
30 6. Verhaltenstraining in der Grundschule 1. Sich eigener Emotionen bewusst sein. 2. Emotionen anderer wahrnehmen und verstehen (Ausdruck, Ursachen, Begreifen Innerer Zustände anderer) 3. Vokabular für Gefühle benutzen können. 4. Auf Emotionen anderer eingehen. 5. Wissen, dass Ausdruck und innerer Zustand nicht immer gleich sind. 6. Angemessen mit negativen Emotionen umgehen können. 7. Sich der emotionalen Kommunikation in sozialen Interaktionen bewusst sein. 8. Sich emotional selbstwirksam zu fühlen und zu handeln. Quelle: Saarni (2002)
31 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Emotionen sind an sich regulierend Emotionen beeinflussen die eigenen Erfahrungen und das Verhalten (sowie das anderer) Intraindividuelle Emotionsregulation - Situationsbeurteilungen - physiologische Aktivität Regulation der Emotionen Die und Weise, wie z.b. die Dauer und Intensität von Emotionen reguliert wird. Interindividuelle Emotionsregulation - durch Körperkontakt, Trösten, Aufmerksamkeit - Einfluss auf die Gefühle des Interaktionspartners
Positive Emotionsregulationsstrategien 32 Internale Strategien Positive Neubewertung Veränderung von Zielen Planen Perspektive ins Verhältnis setzen Konzentration Externale Strategien Ausdruck von Gefühlen Ratschlag suchen körperlicher Kontakt aktive Betätigung Freunde/Familie kontaktieren etwas Schönes unternehmen
33 Negative Emotionsregulationsstrategien Internale Strategien sich selbst verletzen grübeln negative soziale Vergleiche Hemmung/Unterdrückung Derealisierung Externale Strategien Schikanieren/Einschüchtern verbaler Angriff körperlicher Angriff Machen, dass andere sich schlecht fühlen sich an Objekten auslassen
Mittelwert REQ Exkurs: Negative Emotionsregulationsstrategien bei Jugendlichen (BJS-2; N = 282) 3,5 3 2,5 2 1,5 keine Störung des Sozialverhaltens Störung des Sozialverhaltens 34 Internale Strategien I 1: sich selbst verletzen I 2: grübeln I 3: negative soziale Vergleiche 1 0,5 0 I 1 I 2 I 3 I 4 I 5 I 4: Hemmung/ Unterdrückung I 5: Derealisierung internale Strategien
35 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Exkurs: Ergebnisse aus der Bremer Jugendstudie 2 Jugendliche mit auffällig aggressivem Verhalten benutzen externale sowie internale negative Emotionsregulationsstrategien mehr als Gleichaltrige ohne auffällige Aggressionen. Beispiele: Ich grüble über meine Gedanken und Gefühle nach. oder Ich bemühe mich, dass andere sich schlecht fühlen (z. B. indem ich frech bin oder sie nicht beachte).
36 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Didaktik: Gefühlskegel Level rot = starkes Gefühl Level gelb = mittleres Gefühl Level grün = leichtes Gefühl
37 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Didaktik: Wutrakete Wenn das passiert...... bin ich auf Level rot. Meine Wutstopper: Gedanken: Verhalten: Wenn das passiert...... bin ich auf Level gelb. Meine Wutstopper: Gedanken: Verhalten: Wenn das passiert...... bin ich auf Level grün. Meine Wutstopper: Gedanken: Verhalten:
38 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Das Training umfasst drei inhaltliche Kernbereiche: Förderung moralischer Entwicklung Förderung sozialer Kompetenzen Förderung emotionaler Kompetenzen
39 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Themen des Kernbereiches soziale Kompetenz: Genaue Wahrnehmung sozialer Situationen Bewertung sozialer Abläufe Erweiterung angemessener Lösungsstrategien bei Problemen Neubewertung eigenen Handelns
Modell der sozialen Informationsverarbeitung (nach Crick & Dodge, 1994) Das Modell der sozialen Informationsverarbeitung beschreibt den Gedankenablauf von der Wahrnehmung eines Konfliktes/Problems bis zur Ausführung der Problemlösung. 40 4. Handlungsalternativen suchen 5. Entscheidungsauswahl 3. Zielklärung Datenbasis Gedächtnis erlernte Regeln soziale Schemata soziales Wissen 6. Ausführung des Verhaltens 2. Interpretation 1. Wahrnehmung von Reizen
41 6.Verhaltenstraining in der Grundschule Didaktik: Üben von Wahrnehmungen in sozialen Situationen Julie ist traurig, aber WARUM? Mehmet ist wütend, aber WARUM? Um das Problem zu verstehen, muss man genau hinsehen und fragen. Gefühle helfen, es zu verstehen.
42 6.Verhaltenstraining in der Grundschule Didaktik: PIP-Plan 1. Problem verstehen: Was ist passiert; worum geht es? 2. Ideen finden: Was kann man tun oder sagen, um das Problem zu lösen? 3. Problem lösen: Welcher Lösungsvorschlag ist am besten/gerechtesten für alle? PIP-Plan Der 3-Stufen-Plan zur Problemlösung 1. P 2. I 3. P
43 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Das Training umfasst drei inhaltliche Kernbereiche: Förderung moralischer Entwicklung Förderung sozialer Kompetenzen Förderung emotionaler Kompetenzen
44 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Themen des Kernbereiches moralische Entwicklung: Förderung von Regelbewusstsein Fairness Eigenverantwortung Zivilcourage
45 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Stufen der Moralentwicklung nach Kohlberg (2008) 1. Präkonventionelle Ebene 2. Konventionelle Ebene 3. Postkonventionelle Ebene
46 Präkonventionelle Ebene 1. Orientierung an Gehorsam und Strafe Die Moral, orientiert sich an Geboten und Sanktionen von mächtigen anderen. Handlungen werden nach ihren Effekt beurteilt: Solange mich niemand erwischt. 2. Naivegoistische Orientierung Handlungen werden nach ihrem Wert zur Befriedigung von Wünschen und Bedürfnissen bewertet: Wenn es mir gut tut, kann es nicht falsch sein. Quelle: Kohlberg (2008)
47 Konventionelle Ebene 3. Orientierung am Bild des braven Kindes Eigene Handlungsbewertungen werden an den Erwartungen anderer (Rollen) ausgerichtet. Handlungen sollen anderen gefallen, helfen etc. Konformität geht vor eigene Interessen: Ich mache das, weil Papa mich dann lieb hat. 4. Orientierung an Autorität und sozialer Ordnung Moralische Urteile im Sinne der Pflichterfüllung und aufgrund von Respekt vor Autoritäten getroffen; Erhaltung von Recht und Ordnung sind wesentlich: Ich mache das, weil man es so machen soll. Quelle: Kohlberg (2008)
48 Postkonventionelle Ebene 5. Orientierung an Recht und Sozialverträgen Normen werden zwar als willkürlich und gruppenspezifisch erkannt, aber als verbindlich angesehen, weil man sich darauf geeinigt hat. Individuelle Rechte und das Gemeinwohl sollen geschützt werden: Ich mache das, weil wir uns darauf geeinigt haben, es so zu machen. 6. Prinzipienorientierung Handlungsbewertungen basieren nicht nur sozialen Regeln, sondern auch auf moralischen Prinzipien der Gerechtigkeit, die das Individuum in freier, vernünftiger Entscheidung wählt. Dabei spielen das Gewissen, Vertrauen und Respekt eine Rolle: Ich handle nur so, dass mein Handeln als allgemeines Gesetz gelten könnte. Quelle: Kohlberg (2008)
49 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Didaktik: Des Siegels Kammer (CD, Track 15,19) Das Siegel, oh Freunde, weiset den Weg, und wer sich nicht aufmacht durch Flure und Zimmer, der findet des Siegels Kammer nimmer. Doch wer mit dem doppelten Gehen bald beginnt, der findet das Zauberwort bestimmt. Bedenket aber und vergesset nie: Nur wer gerecht, aufrichtig und weise, wird erfolgreich meistern diese ungewisse Reise.
50 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Didaktik: Die 4 E s 1. Eingestehen: Der erste Schritt zur Entschuldigung ist, dass du deinen Fehler eingestehst. 2. Erklären: Es ist wichtig, der Person, die du verletzt hast, zu erklären, warum du dich so verhalten hast. 3. Entschuldigen: Zeige, dass es dir leid tut. Es hilft der anderen Person, wenn sie sieht, dass du auch unter deinem Fehler leidest. 4. Entschädigen: Damit eine Entschuldigung vollständig ist, muss sie den Fehler wieder gut machen.
51 6. Verhaltenstraining in der Grundschule Didaktik: Rapsong Die Kinder sollen sich einen Rap oder ein Lied zum Thema Fairness ausdenken. Didaktik: Plakat Die Kinder sollen ein Plakat zum Thema Zivilcourage erstellen.
52 Literatur Belhadj Kouider, E., Lorenz, A. L., Dupont, M., Sadowski, G. & Petermann, F. (under review). Entwicklungen in der kinder-und jugendpsychiatrischen Versorgung von 2005 bis 2012 im Bundesland Bremen. Psychiatrische Praxis. Bloomquist, M.L. & Schnell, S.V. (2005). Helping children with aggression and conduct problems. Best practices for intervention. New York: Guilford. Bremer Präventionsforum (2014). Die Präventionsprogramme im Überblick. http://www.zkpr.unibremen.de/praeventionsforum/ Kohlberg, L. (2008). Vita Humana part II - The development of children's orientations toward a moral order I. Sequence in the development of moral thought. Human Development, 51(1), 8-20. Petermann, F. & Koglin, U. (2013). Aggression und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen. Berlin: Springer Medizin. Petermann, F., Natzke, H., Gerken, N. & Walter, H.-J. (2013). Verhaltenstraining für Schulanfänger (3. überab. Aufl.). Göttingen: Hogrefe. Petermann, F., Koglin, U., Natzke, H. & von Marées, N. (2013). Verhaltenstraining in der Grundschule (2. überarb. Aufl.). Göttingen: Hogrefe. Webster-Stratton, C. & Taylor, T. (2001). Nipping early risk factors in the bud: preventing substance abuse, delinquency, and violence in adolescence through interventions targeted at young children (0-8 years). Prevention Science, 2, 165-192.
53 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!