3 Investitionsmanagement und Investitionsplanung

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Transkript:

3 Investitionsmanagement und Investitionsplanung Für die Leistungserstellung muss das Unternehmen Güter beschaffen und Dienstleistungen in Anspruch nehmen, d.h., es muss investieren. Spricht ein Unternehmer von Investitionen, meint er meist nur den Erwerb von materiellen und immateriellen Vermögensgütern des Anlagevermögens (Gebäude, Maschinen, den Fuhrpark, Geschäftseinrichtungen, Beteiligungen, Patente, Lizenzen etc.). Investitionen sind meist langfristig. Fehlentscheidungen können die Existenz eines Unternehmens gefährden. Die Basis für die Investitionsentscheidung ist daher eine genaue Abschätzung der Kosten und des Nutzens einer Investition. Investitionen müssen auch finanziert werden. Kann man die nötigen Mittel nicht aufbringen, muss die Investition unterbeleiben. In diese Kapitel lernen Sie, welche Arten von Investitionen es gibt, in welchen Situationen Investitionsentscheidungen getroffen werden, welche Rechenverfahren dabei verwendet werden können, welche Vor und Nachteile die verschiedenen Rechenverfahren aufweisen. 2 / 13

Investitionsmanagement Investitionsarten Eine Abgrenzung der einzelnen Investitionsarten ist oft schwierig, da Investitionen häufig aus mehreren Gründen gleichzeitig durchgeführt werden. Kommentar [MAR1]: Eine Abgrenzung der einzelnen Investitionsarten ist oft schwierig, da Investitionen häufig aus mehreren Gründen gleichzeitig durchgeführt werden. Neuinvestition Anschaffung neuer Investitionsobjekte Erstinvestition o Bereitstellung der Erstausstattung bei Unternehmensgründung Erweiterungsinvestition o Investitionen zur Produktionsausweitung Rationalisierungsinvestition o Investitionen insbesondere zur Senkung der Produktionskosten, wobei häufig technisch noch weiter nutzbare Investitionsobjekte vorzeitig aus wirtschaftlichen Gründen ersetzt werden. Ersatz oder Reinvestition Ersatz der Investitionsarten, die technisch und damit auch wirtschaftlich nicht mehr nutzbar sind. 3 / 13

Das Investitionsmanagement als Teilbereich er Unternehmensführung Das Investitionsmanagement umfasst alle Arbeiten, die im Zusammenhang mit Investitionen anfallen für: Die Anschaffung Den laufenden Betrieb während der Nutzungsdauer Das Ausscheiden und den Ersatz am Ende der Nutzungsdauer Das Investitionsmanagement begleitet den gesamten Investitionsprozess. Dieser gliedert sich in folgende Phasen: Investitionsplanung: Der Investitionsbedarf wird angeregt und Informationen über mögliche Investitionsalternativen werden beschafft. Investitionsentscheidung: Vorteile der einzelnen Investitionsalternativen werden mithilfe von Investitionsrechenverfahren bewertet, die Finanzierungsmöglichkeiten werden überprüft und eine Entscheidung für eine konkrete Investitionsalternative wird gefällt. Durchführung der Investition: Das Investitionsobjekt wird bestellt, vorbereitende Maßnahmen, wie z.b. die Bereitstellung des erforderlichen Raumbedarf, werden getroffen, die Investition wird finanziert und bezahlt. Kontrolle der Investition: Es wird kontrolliert, ob die Investition die geforderte Leistung zu den geplanten Kosten erbringt bzw. worauf Abweichungen zurückzuführen sind. Die Kontrolle soll dafür sorgen, dass Fehlinvestitionen in Zukunft vermieden bzw. reduziert werden. Dem Investitionsmanagement kommt aus mehreren Gründen große Bedeutung zu: Das Investitionsmanagement stellt einen Teilbereich der gesamten Managementaufgaben im Unternehmen dar. Es muss daher mit den Zielen des Unternehmens abgestimmt sein (vgl. dazu Kapitel 1). Investitionen liefern die Grundlage für die betriebliche Leistungserstellung und damit für den Absatz und den Unternehmenserfolg. Investitionen bewirken vielfach große und längere Kapitalbindungen. Durch Investitionen (vor allem bei Anlagegegenständen wie Gebäude, Maschinen etc.) legt sich das Unternehmen für längere Zeit fest. Meist ist es nicht möglich, einmal erworbenen Anlagen kurzfristig und ohne größere Verluste wieder zu veräußern. Die Anschaffung derartiger Investitionen muss daher besonders geplant und kontrolliert werden. Kommentar [MAR2]: Das Investitionsmanagement stellt einen Teilbereich der gesamten Managementaufgaben im Unternehmen dar. Es muss daher mit den Zielen des Unternehmens abgestimmt sein (vgl. dazu Kapitel 1). 4 / 13

Investitionen verändern vielfach die Kostenstruktur im Unternehmen. Mit ihnen erhöht sich der Anteil der Fixkosten, die unabhängig von der Auslastung verdient werden müssen. Die Investitionsentscheidung (Zentrale Phase im Investitionsprozess) Bei der Investitionsentscheidung liegt immer eine der drei folgenden Situationen vor: Einzelentscheidung (ja-nein-entscheidung) Es ist zu entscheiden, ob eine bestimmte Investition durchgeführt werden soll oder nicht. Bsp.: Sollen drei neue Großraumflugzeuge bestellt werden? Soll ein neues Motorenwerk errichtet werden? Auswahlentscheidung (Entweder-oder-Entscheidung) Häufiger als die ja nein Entscheidung ist die Entscheidung zwischen zwei oder mehreren Investitionsalternativen. (z.b.: Welche Flugzeugtypen sollen gekauft werden? Wo soll das neue Motorenwerk errichtet werden?) Ersatzentscheidung Es wird entschieden, ob ein technisch noch nutzbares Investitionsobjekt aus wirtschaftlichen Gründen bereits jetzt oder erst zu Ende der technischen Nutzungsdauer ersetzt werden soll. z.b.: Ist die Errichtung eines neuen Motorenwerkes bereits jetzt sinnvoll, weil das bisherige Werk veraltet ist? Gründe für einen vorzeitigen Ersatz können z.b. steigende Reparaturkosten, eine steigende Ausschussquote, fallende quantitative Kapazität oder fallende Qualität der erzeugten Produkte sein. 5 / 13

Die Verfahren der Investitionsrechnung Statische (einfache, einperiodische) Verfahren Bei den statischen Verfahren werden die durchschnittlichen Kosten und die Rückflüsse (Erlöse) pro Periode für den Vergleich herangezogen. Es wird daher nicht berücksichtigt, ob sie gleichmäßig oder ungleichmäßig, eher zu Beginn oder erst am Ende der Nutzungsdauer auftreten. Betrachtet wird nur eine Periode (z.b. ein Jahr). Kostenvergleichsrechnung: Verglichen werden die Kosten, die durch die Investitionsmöglichkeiten im Durschnitt pro Periode (meist pro Jahr) verursacht werden. Rentabilitätsvergleichsrechnung: Verglichen wird die Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Amortisationsrechnung: Verglichen wird der Zeitraum, in dem das investierte Kapital wieder in das Unternehmen zurückfließt. 6 / 13

Dynamische (komplexe, mehrperiodische) Verfahren Es werden alle Einzahlungen und Auszahlungen berücksichtigt, die durch die Investition verursacht werden. Kapitalwertmethode: Verglichen werden die Ein und Auszahlungen über alle Perioden. Sie werden finanzmathematisch (d.h. unter Berücksichtig von Zinseszinsen) abgezinst. Damit wird berücksichtig, ob die Ein und Auszahlungen eher zu Beginn, eher zu Ende der Investitionsdauer oder ob sie gleichmäßig anfallen. Dynamische Amortisationsrechnung: Verglichen wird der Zeitraum, in dem das investierte Kapital unter Berücksichtigung von Zinseszinsen wieder in das Unternehme zurückfließt. Methode des internen Zinsfußes: Es wird finanzmathematisch ermittelt, mit welchem Zinsfuß sich die Investitionsalternativen verzinsen. 7 / 13

Üben: Ü1: Der Autobusunternehmer steht vor der Entscheidung, einen neuen Bus anzuschaffen. Erklären Sie an diesem Beispiel den Unterschied zwischen den verschiedenen Investitionsarten. Antwort: Zu unterscheiden ist hierbei zwischen einer Erweiterungsinvestition, bei der der Fuhrpark um größere Buse erweitert wird, um z.b. mehr Personen befördern zu können, einer Rationalisierungsinvestition, bei der z.b. darauf geachtet wird, ein Energiesparenderes, evtl. sogar ein Elektro Model zu kaufen, um die Kosten zu senken, obwohl das derzeit benütze Model technisch Gesehen noch weiter genützt werden könnte, sowie einer Ersatz oder Reinvestition, bei der eine bestehende Anlage durch technische Mängel nicht mehr wirtschaftlich nutzbar ist. Ü2:Ein Straßenfrächter verfügt über 150 LKW Züge mit Anhänger. Welche Aufgaben hat der Investitionsmanager in diesem Unternehmen? Antwort: Der Investitionsmanager muss in diesem Unternehmen unter Anderem entscheiden, ob ein technisch noch nutzbares Investitionsprojekt frühzeitig aus wirtschaftlichen Gründen ersetzt werden soll. Außerdem muss er in Entweder oder Entscheidungen die wirtschaftlich gesehen beste Option auswählen, so wie Entscheiden ob eine Investition überhaupt durchgeführt werden soll oder nicht. Ü3: Ein europäischer Reifenerzeuger beschließt, seine Produktion dadurch auszuweiten, dass er ein Werk im Osten Rumäniens errichtet. a) Zeigen Sie an diesem Beispiel die Risiken einer Investitionsentscheidung. b) Nach welchen rechnerischen Kriterien könnte die Entscheidung fallen? a) Investitionen bewirken vielfach große und längere Kapitalbindungen. Meist ist es nicht möglich, einmal erworbenen Anlagen kurzfristig und ohne größere Verluste wieder zu veräußern. Besondere Kontrolle ist daher Voraussetzung Ü4: Eine europäische Fluggesellschaft ersetzt im Flugverkehr nach Australien und China ihre Flotte von Flugzeugen mit 170 Sitzen durch eine Flotte von Flugzeugen mit 320 Sitzen, die zusätzlich pro Passagierkilometer weniger Kerosin verbraucht und längere Serviceintervalle aufweist. Der Investitionsmanager sagt: Wir tätigen eine Ersatzinvestition. Ist das richtig? Bitte begründen Sie Ihre Ansicht. Antwort: Der Begriff Ersatzinvestition ist in diesem Fall nur bedingt richtig gewählt worden. Falls Die Flugzeuge technisch und damit auch wirtschaftlich nicht mehr nutzbar sind, spricht man in der Tat von einer Ersatzinvestition. Investitionen, die aus wirtschaftlichen Gründen beschafft werden, auch wenn andere, technisch noch weiter nutzbare Investitionsobjekte vorzeitig ersetzt werden, nennt man Rationalisierungsinvestitionen 8 / 13

Sichern Investition Unter Investition versteht man die Verwendung der im Unternehmen vorhandenen finanziellen Mittel. Investition im engeren Sinn = Anschaffung von Anlagegütern Investition im weiteren Sinn = jede Art der Mittelverwendung Investitionsarten: Neuinvestition (Erst, Rationalisierung, Erweiterungsinvestition) Ersatz /Reinvestition Investitionsmanagement Das Investitionsmanagement umfasst die Anschaffung, den laufenden Betrieb und den Ersatz von Investitionen. Investitionsprozess Der Investitionsprozess gliedert sich in die Investitionsplanung, die Investitionsentscheidung, die Beschaffung des Investitionsobjektes und die Kontrolle, ob die Investitionsziele erreicht wurden. Investitionsentscheidungen Investitionsentscheidungen können als Ja Nein Entscheidung als Auswahlentscheidung oder als Ersatzentscheidung getroffen werden. Verfahren der Investitionsrechnung Mit den verschiedenen Verfahren der Investitionsrechnung werden die Kosten, die Rentabilität oder die Amortisationszeit verglichen. Der Vergleich kann erfolgen: Statisch: mit durchschnittlichen Kosten und Erlösen pro Periode Dynamisch: mit Ein und Auszahlungen unter Berücksichtig von Zinseszinsen 9 / 13

Statische Verfahren der Investitionsrechnung Die statischen investitionsverfahren sind einfache Vergleichsrechnungen. Als Entscheidungskriterien werden die Kosten, die Rentabilität oder die Amortisationszeit verwendet. Man geht davon aus, dass die Verhältnisse für jede Investitionsperiode (z.b. für jedes Jahr) ungefähr gleich bleiben. Werden Zinsen berücksichtig, so wird der Mittelwert aus Anschaffungswert und Restwert als Basis verwendet. Die Berechnungen können mit Taschenrechnern oder einfachen Excel Tabellen leicht durchgeführt werden. Die Kostenvergleichsrechnung Je geringer die Kosten sind, desto besser. Varianten der Kostenvergleichsrechnung Mit der Kostenvergleichsrechnung werden die Kosten von zwei oder mehr Investitionsmöglichkeiten verglichen, um die kostengünstigste Investitionsmöglichkeit herauszufinden. Der Kostenvergleich wird je nach Problemstellung verschiedenen Formen eingesetzt: Dabei sind folgende Rechengrößen zu beachten: Restwert: Hat das Investitionsobjekt zu Ende der Nutzungsdauer einen Restwert, so ist dieser sowohl bei der Abschreibung als auch bei der Kapitalverzinsung zu berücksichtigen. o Ist der Restwert null, wird mit dem halben Anschaffungswert gerechnet. Abschreibung: Abgeschrieben wird nur die Differenz zwischen Anschaffungs und Restwert. Kapitalverzinsung: Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals wird vom durchschnittlich gebundenen Kapital berechnet. Das durchschnittlich gebundene Kapital ergibt sich aus (Anschaffungswert + Restwert) : 2 10 / 13

Kostenvergleich bei bekannter Auslastung Kostenvergleich pro Periode Als Periode wird häufig ein Jahr herangezogen. Es können aber auch andere Zeiträume verwendet werden (z.b. Quartal, Monat). Kommentar [MAR3]: Als Periode wird häufig ein Jahr herangezogen. Es können aber auch andere Zeiträume verwendet werden (z.b. Quartal, Monat). Beachten Sie: Liegen die Ergebnisse des rechnerischen Investitionsvergleichs (wie hier die Kosten pro Jahr).. Normalkopierer Berechnungsmethode Kosten Laufende Betriebskosten Reparatur/Wartung 750,00 Material 19.900,00 Bedienung 1.600,00 Sonstige Kosten 1.750,00 Abschreibung Kapitalverzinsung 18.000 : 6 18.000 : 2 = 9.000, davon 10 % 3.000,00 900,00 Kosten pro Jahr 27.900,00 Beachten Sie: Liegen die Ergebnisse des rechnerischen Investitionsvergleichs (wie hier die Kosten pro Jahr). Digitalkopierer Berechnungsmethode Kosten Laufende Betriebskosten Reparatur/Wartung 700,00 Material 19.500,00 Bedienung 1.300,00 Sonstige Kosten 1.600,00 Abschreibung Kapitalverzinsung (25.000 1.000) : 8 (25.000 + 1.000) : 2 = 13.000, davon 10 % 3.000,00 1.300,00 Kosten pro Jahr 27.400,00 Auswahlentscheidung: Der in der Anschaffung teurere Digitalkopierer ist insgesamt billiger, da die geringeren Betriebskosten und die längere Nutzungsdauer den höheren Anschaffungswert mehr als ausgleichen. Es sollte daher der Digitalkopierer angeschafft werden. Kostenvergleich pro Leistungseinheit Kostenvergleich bei unbekannter (unsicherer) Auslastung Kann die Auslastung nicht genau vorhergesagt werden, sind die obigen Verfahren nicht einsetzbar. Es muss ermittelt werden, bis zu welcher Auslastung die eine und ab welcher Auslastung die andere Variante günstiger ist. Das heißt, man ermittelt die kritische Auslastung. 11 / 13

Für diese Berechnung sind die Kosten in Fixkosten und in variable Kosten zu trennen: Fixkosten: Zu den Fixkosten zählen di Abschreibung und die Kapitalverzinsung. Die Abschreibung wird häufig als fix angenommen, auch wenn diese Annahme für viele Investitionen ungenau ist (z.b. steigt der Wertverlust eines PKW schneller, wenn mehr gefahren wird). Variable Kosten: Häufig werden die laufenden Betriebskosten als variabel angenommen. Auch dies ist meist ungenau. Häufig enthalten die laufenden Betriebskosten sowohl variable als auch fixe Kostenteile. Beispiele: Raumkosten verändern sich bei unterschiedlicher Nutzung häufig nicht oder nur zum Teil Die Kosten für Versicherung und Teile der Wartungskosten fallen auch dann an, wenn eine Anlage überhaupt nicht genutzt wird. Die kritische Auslastung erhält man aus: Die Formel ist einfach zu verstehen: Wie viele Leistungseinheiten müssen erstellt werden, bis man durch die Einsparung bei den variablen Kosten die Fixkostendifferenz erspart. Kostenvergleich beim Ersatz einer funktionsfähigen Altanlage Die Problemstellung lautet: Ist es billiger die Altanlage sofort zu ersetzen oder soll sie noch eine weitere Periode genutzt werden? 12 / 13

Die Rentabilitätsvergleichsrechnung Je höher die Rentabilität, desto besser. Haben die Investitionsalternativen verschiedene Anschaffungswerte und/oder werden mit den Investitionsalternativen unterschiedliche Erträge erzielt, ist der Kostenvergleich nicht geeignet. Die Rentabilität zeigt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Man erhält sie aus: Anstelle der Gewinne kann auch die Kostenersparnis auf das durchschnittlich gebundene Kapital bezogen werden. Beispiele: Neue Kopierer in einer Verwaltungsabteilung bringen zwar unmittelbar keine Erträge, jedoch kann die Kosteneinsparung (z.b. kürzere Bedienzeiten, weniger Reparaturen) als Ertrag betrachtet werden. Kopierern in einem Copyshop können jedoch Erträge zugeordnet werden. 13 / 13