4. 4. Deutscher Kongress für für Versorgungsforschung Evaluation der Integrierten Versorgung aus ökonomischer Sicht1) 2) Wasem J, Focke A, Schillo S, Marks P, Bakowski N, Höppner K, Schulz S, Hessel F Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement Universität Duisburg-Essen, Campus Essen 1) Das Projekt Controlling und Evaluation der Integrierten Versorgung im Rheinland wird von Krankenkassen im Rheinland finanziert 2) Dank an T. Lehnen und J. Gordala (AOK Rheinland) sowie M. Monka (Netzwerkmanagement Integrierte Versorgung Rheinland) Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 1
Überblick: 1. Erfolgspotenziale der integrierten Versorgung aus ökonomischer Sicht 2. Spielarten der Integrierten Versorgung 3. Aufgaben von Controlling und Evaluation der Integrierten Versorgung 4. Methodische Aspekte von Controlling und Evaluation der Integrierten Versorgung 5. Perspektiven der Integrierten Versorgung und Erwartungen an die Politik Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 2
1.Erfolgspotenziale der der IGV IGV aus aus ökonomischer Sicht Sicht 6 Mangelnde Abstimmung an den Schnittstellen gilt als potentielle Quelle für erhebliche Verbesserungen der Effizienz: Verbesserte Outcomes bei gleichen Kosten Geringere Kosten bei gleichen Outcomes 6 Etwa: Reduktion von stationären Aufnahmen Verringerung von Folgeerkrankungen Verbesserung der medikamentösen Therapie Vermeidung von Notfallbehandlungen 6 Zugleich gilt Integrierte Versorgung als Einstieg in den Ausstieg aus dem korporatistischen Steuerungssystem Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 3
Dimensionen der der Veränderung durch durch integrierte Versorgung Kollektivvertragssystem (i.w. gemeinsam und einheitlich mit Kontrahierungszwang) Versorgungsstrukturen Steuerung sektoral getrennt (I) Status quo ante Vertragswettbewerb (individuelle Einzel- und Gruppenverträge) (II) sektorübergreifend ( integriert ) (III) (IV) Pot. zukünftiges Steuerungsmodell Quelle: Jacobs und Schulze (2004) Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 4
Überblick: 1. Erfolgspotenziale der integrierten Versorgung aus ökonomischer Sicht 2. Spielarten der Integrierten Versorgung 3. Aufgaben von Controlling und Evaluation der Integrierten Versorgung 4. Methodische Aspekte von Controlling und Evaluation der Integrierten Versorgung 5. Perspektiven der Integrierten Versorgung und Erwartungen an die Politik Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 5
2. 2. Spielarten der der Integrierten Versorgung In der Diskussion werden unterschieden: 6 populationsbezogene Integrierte Versorgung 6 indikationsbezogene Integrierte Versorgung Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 6
Populationsbezogene Integrierte Versorgung 6 Alle Versicherten der beteiligten Kassen in einer Region können Teilnehmer an einer Integrierten Versorgung werden 6 Integrierte Versorgung umfasst weitgehend alle Leistungsbereiche 6 Pauschalierte Vergütung der Leistungserbringer; Verteilung innerhalb der Int. Versorgung als Binnenproblem vermutetes hohes Effizienzpotential sehr voraussetzungsvoll in der Umsetzung (soweit uns bekannt nur im AOK-System) erst sehr wenige Vertragsabschlüsse Bislang kein Modell in unserem Evaluationskontext Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 7
Indikationsbezogene Integrierte Versorgung 6 Alle Versicherten der beteiligten Krankenkassen mit einer bestimmten Erkrankung in einer Region können an einer Int. Versorgung teilnehmen 6 Überwiegend Erkrankungen, deren Behandlung verschiedene Sektoren beansprucht 6 Abstimmung der Behandlung zwischen den beteiligten Leistungserbringern Effizienzpotential je nach Indikation und Ausgestaltung (Mengenrisiko? Anreize? Behandlungspfade?) unterschiedlich Komplexitätsgrad sehr heterogen hohe Zahl an Vertragsabschlüssen bundesweit Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 8
Überblick: 1. Erfolgspotenziale der integrierten Versorgung aus ökonomischer Sicht 2. Spielarten der Integrierten Versorgung 3. Aufgaben von Controlling und Evaluation der Integrierten Versorgung 4. Methodische Aspekte von Controlling und Evaluation der Integrierten Versorgung 5. Perspektiven der Integrierten Versorgung und Erwartungen an die Politik Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 9
3. 3. Aufgaben von von Controlling und und Evaluation der der Integrierten Versorung 6 Controlling als laufender Prozess der Zielfestlegung, der Planung und der Steuerung im finanz- und im leistungswirtschaftlichen Bereich 6 Evaluation als systematischer Prozess der Beurteilung der Konzeption, Ausgestaltung, Umsetzung und Wirksamkeit von Interventionen 6 Spannungsverhältnis zwischen wissenschaftlichem Anspruch und praktischen Anforderungen Zeitliche Dimension Publizität Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 10
Dimensionen von von Controlling und und Evaluation der der Integrierten Versorgung 6 Ziel von Controlling und Evaluation der Int. Versorgung ist die Überprüfung in Bezug auf Wirtschaftlichkeit (= weniger Kosten?) und Qualität (in den Dimensionen Struktur, Prozess, Ergebnis) im Vergleich zur Regelversorgung im Vergleich zu anderen Netzen mit derselben Indikation im Zeitablauf 6 Int. Versorgung als lernendes System: Controlling soll durch regelmäßige Feedbacks an die Netze Adaptionsprozesse ermöglichen Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 11
Überblick: 1. Erfolgspotenziale der integrierten Versorgung aus ökonomischer Sicht 2. Spielarten der Integrierten Versorgung 3. Aufgaben von Controlling und Evaluation der Integrierten Versorgung 4. Methodische Aspekte von Controlling und Evaluation der Integrierten Versorgung 5. Perspektiven der Integrierten Versorgung und Erwartungen an die Politik Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 12
4. 4. Methodische Aspekte von von Controlling und und Evaluation der der Integrierten Versorgung 6 Bestimmung der Vergleichsgruppe in der Regelversorgung 6 Bestimmung und Ermittlung von Kostenindikatoren zur Beurteilung der Integrierten Versorgung 6 Bestimmung und Ermittlung von Qualitätsindikatoren zur Beurteilung der Integrierten Versorgung Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 13
Bestimmung der der Vergleichsgruppe in in der der Regelversorgung 6 Problem: Identifikation einer Gruppe von Patienten in der Regelversorgung, die den in den einzelnen Projekten der int. Versorgung Versicherten möglichst ähnlich ist, um sowohl Kosten- als auch Outcomeeffekte vergleichen zu können 6 Mögliche Ansätze: Matched Pairs für jede spezifische Int. Versorgung identifizieren Einsatz eines allgemeinen Morbi-Groupers 6 Beachtung regionaler, sozialstruktureller Besonderheiten notwendig (über Morbidität hinausgehende Risikoadjustierung) 6 Problematik kleiner Fallzahlen in der Int. Versorgung Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 14
Bestimmung und und Ermittlung von von Kostenindikatoren zur zur Beurteilung der der IGV IGV 6 können inzwischen (weitgehend) aus Routinedaten der Krankenkassen generiert werden für die IGV und die Regelversorgung unterschiedliche zeitliche Verfügbarkeiten heterogene Datenquellen innerhalb einer Kasse, ggfs. auch noch zwischen den Kassen Trennung IGV-fremder Effekte ( Filter notwendig) Hohe statistische Varianz Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 15
Bestimmung und und Ermittlung von von Qualitätsindikatoren zur zur Beurteilung der der IGV IGV 6 nur teilweise aus Routinedaten abbildbar (z.b. Mortalität, Wiederaufnahmeraten, ggfs. Komplikationen) 6 Teilweise nur über Befragungen (z.b. Befragungen von Patienten, Netzbeteiligten) ermittelbar: Probleme von Rücklauf und Validität nicht ohne weiteres für die Regelversorgung generierbar Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 16
Überblick: 1. Erfolgspotenziale der integrierten Versorgung aus ökonomischer Sicht 2. Spielarten der IGV 3. Aufgaben von Controlling und Evaluation der IGV 4. Methodische Aspekte von Controlling und Evaluation der IGV 5. Perspektiven der IGV und Erwartungen an die Politik Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 17
5. 5. Perspektiven der der IGV IGV und und Erwartungen an an die die Politik 6 Aufbau von IGV als neuer Betriebsform in der Gesundheitsversorgung braucht Zeit insbesondere, wenn nicht nur Quick and Dirty Entwicklung von Behandlungspfaden Entwicklung von Steuerungstools und Mangementstrukturen Investitionen 6 Planungssicherheit erforderlich 6 Zeitraum der pauschalen Anschubfinanzierung bis Ende 2006 zu kurz 6 Frühzeitiges Signal der Politik für Verlängerung sinnvoll 6 Ausweitung der pauschalen Budgetbereinigung auf bis zu 3 % sinnvoll Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 18
Ich Ich danke Ihnen Ihnen für für Ihre Ihre Aufmerksamkeit und und freue freue mich mich auf auf eine eine anregende Diskussion Kontakt: juergen.wasem@medman.uni-essen.de Tel.: Tel.: 0201 0201183 1834072/4537 Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Jürgen Wasem 19