Vom Wissen zum Handeln Strategien erfolgreicher Gesundheitsförderung

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Vom Wissen zum Handeln Strategien erfolgreicher Gesundheitsförderung Henning Allmer gesund e. V.

Zielsetzungen der Gesundheitsförderung Gesundheitsförderung Aufbau eines eines gesundheitsrelevanten Lebensstils Stabilisierung eines eines gesundheitsrelevanten Lebensstils

Gesundheitsförderung als Verhaltensänderung Personmerkmale soziodemografische psychosoziale Gesundheitsförderung Verhaltensänderung personorientiert ganzheitlich orientiert Umweltmerkmale materiale soziale

Prozess der Verhaltensänderung Verhaltensänderung ist ein langer und beschwerlicher Prozess Verhaltensweisen sind zu Gewohnheiten geworden, an denen wir unverändert festhalten ( Änderungsresistenz ) Verhaltensgewohnheiten erleichtern die Orientierung im Alltag Verhaltensgewohnheiten vermitteln Sicherheit Verhaltensänderungen werden mit Unwägbarkeiten und Ungewissheit verbunden Verhaltensänderung erfordert die Überwindung von Hindernissen

Strategien der Gesundheitsförderung Wozu soll ich mich mehr bewegen Ohne Gesundheitswissen ist kein gesundheitsrelevantes Verhalten zu erwarten Wissensvermittlung ist eine wesentliche Voraussetzung für eine Verhaltensänderung Durch Wissensvermittlung sollen gesundheitsbezogene Informationsdefizite ausgeglichen werden

Vermittlung von Gesundheitswissen Vermittlungsstrategien Bewegungsmangel als Risikofaktor Bewegung als Gesundheitsressource

Vermittlung von Gesundheitswissen Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung fachlich fundiert Schockkampagnen und Angstappelle reichen nicht aus, das Risikoverhalten zu ändern ressourcenstärkend Die Stärkung und Förderung personaler und sozialer Ressourcen (wie Persönlichkeitsentwicklung, Empowerment, Kompetenzsteigerung, Netzwerkbildung) ist erfolgversprechender als reine Wissensvermittlung bedürfnisorientiert Neben kognitiven müssen auch positive affektive Komponenten berücksichtigt sowie die Lebenswelt und das Lebensgefühl eingebunden werden

Strategien der Gesundheitsförderung ( Ja, ich weiß, ich sollte, ich müsste, aber ) Gesundheitswissen reicht offensichtlich nicht aus, eine Verhaltensänderung herbeizuführen ( Handeln wider besseren Wissens ) Thematisierung der Kluft zwischen Wissen und Handeln Die Auseinandersetzung mit der Kluft zwischen Wissen und Handeln fördert den Prozess der Verhaltensänderung Warum setzen Menschen ihr Gesundheitswissen nicht in Handeln um? Wie kann die Umsetzung von Wissen in Handeln gefördert werden?

Die Kluft zwischen Wissen und Handeln Gesundheitswissen Gesundheitsverhalten Absichtsbildung Ich möchte mich mehr bewegen

Strategien der Gesundheitsförderung Mich wird es nicht treffen Diese Einschätzung der eigenen Gesundheitsgefährdung (Risikowahrnehmung) verhindert die Absichtsbildung ( geringe Vulnerabilität ) Phänomen optimistischer Fehlschluss (Schutzengel) Gesundheitsförderung muss daher darauf abzielen, eine realistische Risikowahrnehmung zu erzeugen, denn sie ist ein wichtiger Schritt zur Absichtsbildung ( ich möchte ) und auf dem Weg zur Verhaltensänderung Eine realistische Risikowahrnehmung reicht aber nicht zur Verhaltensänderung aus

Die Kluft zwischen Wissen und Handeln Gesundheitswissen Gesundheitsverhalten Absichtsbildung Ich möchte mich mehr bewegen Vorsatzbildung Ich will mich mehr bewegen

Strategien der Gesundheitsförderung Ich möchte mich mehr bewegen, aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe Bisher gescheiterte Versuche der Verhaltensänderung lösen Selbstzweifel aus, das Verhalten erfolgreich verändern zu können ( ich weiß, dass ich es nicht schaffe ) Phänomen Sisyphus Gesundheitsförderung muss daher darauf abzielen, die volitive Handlungskompetenz (Selbstwirksamkeitserwartung) einer Person zu stärken und die Bildung des Vorsatzes ich will unterstützen Die Verbesserung der Wahrnehmung der Selbstwirksamkeit einer Person reicht aber (immer noch) nicht zur Verhaltensänderung aus

Die Kluft zwischen Wissen und Handeln Gesundheitswissen Gesundheitsverhalten Absichtsbildung Ich möchte mich mehr bewegen Vorsatzbildung Ich will mich mehr bewegen Handlungsentschluss Ich fange an, mich mehr zu bewegen

Strategien der Gesundheitsförderung Morgen fange ich wirklich an Bewegungsvorsätze werden nicht wie erwartet realisiert, sondern aufgeschoben ( morgen, morgen, nur nicht heute.. ) Phänomen Innerer Schweinehund Die Gesundheitsförderung muss daher darauf abzielen, die Umsetzung gebildeter Vorsätze zu unterstützen Es müssen (Selbst-) Motivierungsmaßnahmen vermittelt werden, die den Bewegungsvorsatz über die Handlungsschwelle bringen und den Handlungsentschluss auslösen

Erfolgreiche Gesundheitsförderung Thematisierung der Kluft zwischen Wissen und Handeln Förderung der realistischen Risikowahrnehmung Ausbildung der volitiven Handlungskompetenz Überwindung des inneren Schweinehundes