(noch) von Bedeutung in der Routine?

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Transkript:

INSTITUT FÜR RÖNTGENDIAGNOSTIK 14. Radiologisch-Internistisches Forum 9. Juli 2008 Konventionelles Röntgen R und CT (noch) von Bedeutung in der Routine? C. Menzel

Konventionelle Techniken Abdomenübersichtsaufnahme selektiver Dünndarmdoppelkontrast Kolon Mono- oder Doppelkontrast Sonstiges: Drainagen- / Fisteldarstellung

Abdomenübersichtaufnahme Komplikationen Ileus freie Luft

Abdomenübersichtaufnahme Komplikationen Kapsel toxisches Megacolon

Konventionelle Techniken Abdomenübersichtsaufnahme selektiver Dünndarmdoppelkontrast Kolon Mono- oder Doppelkontrast Sonstiges: Drainagen- / Fisteldarstellung

Selektiver Dünndarmdoppelkontrast - Sellink, Enteroklysma nasojejunale Sonde Bariumsulfat + Methylzellulose

Selektiver Dünndarmdoppelkontrast Stenosen Fisteln

Selektiver Dünndarmdoppelkontrast Vorteile: - frühe Schleimhautveränderungen - funktionelle dynamische Untersuchung (Peristaltik) - Fistelerkennung Nachteile: - starke Untersucherabhängigkeit - Untersuchungsdauer - Strahlenexposition (2-14 msv) - Invasivität - extramurale Manifestationen ehemaliger Goldstandard in der Dünndarmdiagnostik DGVS 2008 unveröffentlich

Alternative: fraktionierte Magen-Darm-Passage Vorteile - keine nasojejunale Sonde bessere Patientenakzeptanz - geringere Strahlenexposition - zusätzliche Beurteilung des Duodenums - Kosten- und Zeitersparnis Vergleichbare Sensitivität (85-95%) und Spezifität (89-94%) bzgl. Detektion M. Crohn-typischer Läsionen bei Durchführung durch einen erfahrenen Untersucher Saibeni, World J Gastroenterol 2007

Konventionelle Techniken Abdomenübersichtsaufnahme selektiver Dünndarmdoppelkontrast Kolon Mono- oder Doppelkontrast Sonstiges: Drainagen- / Fisteldarstellung

Kolon Mono- oder Doppelkontrast Colitis ulcerosa Endoskopie überlegen! DGVS 2004; ECCO 2006

Konventionelle Techniken Abdomenübersichtsaufnahme selektiver Dünndarmdoppelkontrast Kolon Mono- oder Doppelkontrast Sonstiges: Drainagen- / Fisteldarstellung

Sonstiges: Drainagen- /Fisteldarstellung Fistel: Abszess Colon ascendens abführender Schenkel: vor Ileostomarückverlagerung

Computertomographie Kontrastmittel i.v. + Spasmolyse rektal oral nasojejunale Sonde CT-Enterographie CT-Enteroklysma + Invasivität - - kontinuierlicher Kontrast + - Darmdistension +

Darmdistension mit und ohne nasojejunale Sonde - n = 23 Patienten - Wertung der Lumendistension -Mittelwert CT-Enterklysma 2.75 CT-Enterographie 2.10 kein statistisch signifikanter Unterschied Wold, Radiology 2003

Computertomographie orales Kontrastmittel positiv (jodhaltiges KM) neutral (Wasser, Methylzellulose) negativ (Luft) + Perforation / Fistel + Abszesse - maskiert KM-Enhancement der Mukosa + bessere Mukosabeurteilung hinsichtlich KM-Enhancement - H 2 O: suboptimale Distension / Volumenbelastung - Methylzellulose: Pneumonitis Kohli, Indian J Radiol Imaging, 2006

orales CT - Kontrastmittel positiv neutral

CT intra- und transmurale Befunde Wandverdickung/-schichtung KM-Enhancement comb-sign

CT intra- und transmurale Befunde Schichtung mit Ödem + Combs Sign (akute Entzündung?) target-sign Fettige Schichtung (chronische Entzündung?) Paulsen, RadioGraphics 2006

CT extramurale Befunde Fettgewebsproliferation

CT extramurale Befunde Abszesse und Fisteln

CT Abszessdrainage

Computertomographie Vorteile: Nachteile: - hohe Ortsauflösung - Beurteilung der Darmwand und extraintestinaler Komplikationen - Intervention - keine Untersucherabhängigkeit - Strahlenexposition (8-13 msv) - subtile Schleimhautveränderungen Indikation: V.a. extramurale Komplikationen USA: CT-Enterographie Modalität der ersten Wahl bei V.a. CED und akuter Exazerbation bei bekanntem M. Crohn (auch <14 J.) Huprich, ACR 2005

CT-Enteroklysma versus WCE 56 Patienten 41 Patienten 15 Ausschluss (Strikturen) jejunale/ileale Läsionen WCE: 25 > CT: 12 terminales Ileum WCE: 24 CT: 20 Differenz zurückzuführen auf kleine mukosale Läsionen, aphthoide Ulcera, Erosionen kein signifikanter Unterschied Therapieänderung: 10 Patienten Voderholzer, GUT 2005

Take Home Message konventionelle Doppelkontrast-Verfahren ermöglichen eine genaue Beurteilung der Oberflächenmorphologie, sind jedoch in allen anderen Belangen den Schnittbildverfahren unterlegen bevorzugt Abklärung mit Schnittbildverfahren, konventionelle Diagnostik nur in Sonderfällen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!