Synkope Diagnostik und Therapie Stand 2015

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Transkript:

Wiesbaden, 14.01.2015 Synkope Diagnostik und Therapie Stand 2015 Joachim R. Ehrlich

Definition Die Synkope ist definiert als plötzlicher einsetzender, spontan reversibler Bewusstseins- und Tonusverlust infolge einer vorübergehenden, globalen, zerebralen Minderperfusion.

Altersverteilung und Inzidenz ESC Taskforce: Diagnosis and Management of Syncope; ESC 2009

Mortalität 1-Jahres-Mortalität kardiale Synkope: 18-33 % nicht-kardiale S.: 0-12 % unklare Genese: 6 % Plötzlicher Herztod (1-Jahres-Inzidenz) kardiale Synkope: 24 % nicht-kardiale S.: 3-4 %

Klassifikation ESC Leitlinie Eur Heart J 2009;30:2631-2671

Orthostatische Reaktion Initiale orthostatische Hypotonie 17-jähr. Teenager mit transientem Schwindel Klassische orthostatische Hypotonie 47-jähr. Mann mit pure autonomic failure ESC Leitlinie Eur Heart J 2009;30:2631-2671

Pathophysiologie orthostat. Dysregul. Triggerfaktoren: Autonome Dysfunktion (prim./sek.) Reflektorische Synkope Hypovolämie Kreislaufwirksame Medikamente Störungen der NA- Zirkulation Genetische Faktoren Lageabhängiges orthostatisches Tachykardie- Syndrom (POTS)

Diagnostisches Vorgehen Passagere Bewusstlosigkeit V.a. Synkope Initiale Evaluation Diagnose sicher Behandlung Synkope Hochrisiko Stationäre Diagnostik Rasche Behandlung Diagnose unklar Risikostratifikation Niedrigrisiko rez. Ereignisse Diagnostik hinsichtlich kardialer oder Reflex-Synkope Behandlung nach EKG-Dokumentation Niedrigrisiko einmaliges Ereignis Keine weitere Diagnostik Aufklärung Andere Ursache nicht-synkopal spezif.untersuchungen Konsile Behandlung ESC Leitlinie Eur Heart J 2009;30:2631-2671

Fallbeispiel

Initiale Evaluation Passagere Bewusstlosigkeit V.a. Synkope Initiale Evaluation Diagnose sicher Behandlung Synkope Hochrisiko Stationäre Diagnostik Rasche Behandlung Diagnose unklar Risikostratifikation Niedrigrisiko rez. Ereignisse Diagnostik hinsichtlich kardialer oder Reflex-Synkope Behandlung nach EKG-Dokumentation Niedrigrisiko einmaliges Ereignis Keine weitere Diagnostik Aufklärung Andere Ursache nicht-synkopal spezif.untersuchungen Konsile Behandlung ESC Leitlinie Eur Heart J 2009;30:2631-2671

Initiale Evaluation Passagere Bewusstlosigkeit V.a. Synkope Initiale Evaluation Diagnose sicher Behandlung Synkope Hochrisiko Stationäre Diagnostik Rasche Behandlung Diagnose unklar Risikostratifikation Niedrigrisiko rez. Ereignisse Diagnostik hinsichtlich kardialer oder Reflex-Synkope Behandlung nach EKG-Dokumentation Niedrigrisiko einmaliges Ereignis Keine weitere Diagnostik Aufklärung Andere Ursache nicht-synkopal spezif.untersuchungen Konsile Behandlung ESC Leitlinie Eur Heart J 2009;30:2631-2671 Anamnese Körperliche Untersuchung Blutdruck / Stehtest (3 min.) 12-Kanal EKG ~50 % Diagnose

Ursachen für Bewusstlosigkeit (891 Pat.) Reflex- Synkope Orthostat. Hypotonie Kardial (Arrhythmie) Kardial (strukturell) Keine Synkope Vasovagal Carotis-Sinus Situations-S. atypisch /am ehesten Reflex klassisch orthostat. Form pure autonomic failure Bradykardie Sick Sinus AV Block SM Fehlfkt. Tachykardie VT / SVT Risiko f. SCD ACS Aortenstenose Vorhofmyxom Lungenembolie Metabolisch Epilepsie Drop attack Psychogen Drogenintox. TIA 67% 4% 5% 1% 5% Ätiologisch unklar = 18% Syncope Unit Project (SUP) Studie Brignole et al. Europace 2010;12:109-118

Risikostratifikation bei initialer Evaluation Synkope und Hochrisiko Schwere strukturelle oder koronare Herzkranheit Kardiale Synkope (Arrhythmie) wahrscheinlich Auftreten bei Belastung oder im Liegen Palpitationen kurz vor der Synkope Herzinsuffizienz / niedrige LVEF Nichtanhaltende VT Schenkelblock Sinus-Bradykardie < 50/min AV-Block WPW Syndrom, LQTS, Brugada, ARVD Schwere Begleiterkrankungen (Anämie, Elektrolyt-Störungen) sofortige stationäre Aufnahme oder zeitnah intensive Diagnostik Sheldon Can J Cardiol 2011;27:246-253 ESC Leitlinie Eur Heart J 2009;30:2631-2671

Stationär oder ambulant? Osservatorio Epidemiologico sulla SIncope nel Lazio Hochrisiko Wie kann man diese Patienten erkennen? sofortige stationäre Aufnahme oder zeitnah intensive Diagnostik OESIL Score Abnormales EKG Kardiale Vorerkrankungen Keine Prodromi Alter > 65 Jahre 2 hohes Risiko <2 niedriges Risiko 1 Jahres Mortalität 1 Risikofaktor: 0,8% 2 Risikofaktoren: 14% 3 Risikofaktoren: 29% 4 Risikofaktoren: 57% Colivicchi et al. Eur Heart J 2003;24:811-819

Diagnostische Verfahren Nützlich (sofern indiziert) Carotisdruckversuch Kipptischuntersuchung Echokardiogramm Belastungs-EKG Langzeit-EKG Implantierbarer Loop-Recorder Elektrophysiologische Untersuchung So gut wie nie nützlich EEG CT und MRT Carotis-Doppler Ventrikuläre SAECG Koronarangiografie Lungen-Szintigrafie ESC Leitlinie Eur Heart J 2009;30:2631-2671

Kardiale Synkope

Unklare Synkope Dauer der Beobachtung 100 Patienten mit rezidivierenden unklaren Synkopen randomisiert zu externer Loop Recorder (30 d) oder Holter-EKG (48 h) ~3%?? Symptom-Rhythmus Korrelation 56% Loop Recorder vs. 22% Holter (P<0.0001) Sivakumaran et al. Am J Med 2003; 115: 1-5

PICTURE Register Prospektives Register Europa und Israel 2006-2009 570 Patienten mit rezidivierenden, unklaren Synkopen / Präsynkopen Implantierter Loop-Recorder - Rezidiv-Synkopen - Anteil mit Diagnose durch ILR Diagnose durch ILR in 78% Edvardsson et al. Europace 2011;13:262-269

Unklare Synkope ILR Wechsel Diagnostische Ausbeute von sehr langer ILR Beobachtung Furukawa J Cardiovasc Electrophysiol 2012;23:67-71

Praxisbeispiel 68jährige Patientin mit rezidivierenden Synkopen seit > 1 Jahr Vorerkrankung: Arterielle Hypertonie Valsartantherapie Unauffälliges EKG, nichtinvasiv keine strukturelle Herzkrankheit Signal 0,85 mv = kardiale Synkope Schrittmacher-Indikation

Erste Schrittmacherstudien Reflex-Synkope VPS 54 Pat. mit vasovagaler Synkope Kipptisch-positiv, relative Bradykardie Z.n. >6 Synkopen Schrittmacher vs. keine Therapie Medtronic Thera-DR (RDR) VASIS 42 Pat. mit kardioinhib. Synkope Kipptisch-positiv Z.n. >3 Synkopen in 2 Jahren Schrittmacher vs. keine Therapie St. Jude Paragon III, Trilogy DC SYDIT 93 Pat. mit vasovagaler Synkope > 35 Jahre, > 3 Synkopen in 2 Jahren Kipptisch-positiv Schrittmacher vs. 100 mg Atenolol Medtronic Thera-I (RDR) Diese Studien waren nicht verblindet! Connolly et al. J Am Coll Cardiol 1999;33:16 20 Sutton et al. Circulation. 2000;102:294-29 Ammirati et al. Circulation. 2001;104:52-5

Doppel-blinde Studien VPS-2 100 Pat. mit vasovagaler Synkope Z.n. >4 Synkopen in 1 Jahr Schrittmacher implantiert DDD vs 0D0 Medtronic Kappa (RDR) SYNPACE 29 Pat. mit vasovagaler Synkope Kipptisch-positiv Z.n. >1 Synkope nach KTU Schrittmacher implantiert DDD vs 000 Vitatron Clarity DR (RDR) Alles nur Placebo? Connolly et al. J AMA 2003;289:2224-2229 Raviele et al. Eur Heart J 2004;25:1741 1748

ISSUE-2 Pat. >40 J, >3 neurokardiogene Synkopen in 2 Jahren 392 Pat. erhielten ILR, 103 der ILR-Pat. hatten Synkope 53 erhielten spezifische Therapie: 47 Schrittmacher wegen Asystolie 6 erhielten anti-tachykardie Behandlung (4 Ablation, 1 ICD, 1 AAD) 50 erhielten keine spezifische Therapie Brignole et al. Eur Heart J. 2004;25:1741 1748

ISSUE-3 Pat. >40 J, >3 neurokardiogene Synkopen in 2 Jahren. 511 Pat. erhielten ILR. 89 der ILR-Pat. hatten Synkope mit 3 s Asystole oder 6 s Asystole ohne Synkope 77 der 89 Pati. randomisiert zu DDDR+ rate drop response oder Sensing HR 0.43 (95% CI 0.19-0.96) 2-Jahres Rezidivrate (Synkopen) 57% (95% CI 40 74) mit Schrittmacher OFF 25% (95% CI 13 45) mit Schrittmacher ON Brignole et al. Circulation 2012;125:2566-2571

Kipptischuntersuchung Tilt-testing offers no diagnostic value in those for whom it is most needed. Kenny et al. Lancet 1986;8494:1352-5 Sutton & Brignole Eur Heart J 2014;35:2211-2212

Kipptischuntersuchung ISSUE-3 Brignole et al. Circ Arrhythm Electrophysiol. 2014;7:10-16

Eckpfeiler der Synkopendiagnostik Sorgfältige Anamnese und Untersuchung - initiale Evaluation Risikostratifikation bei unklarer Synkope Frühe Implantation eines Loop-Recorders Vermeidung unnötiger Untersuchungen Symptom-Rhythmus Korrelation - in hohem Masse durch ILR möglich Kipptischuntersuchung - zur Bestätigung einer Reflex Synkope unnötig - hilfreich zur Entscheidungsfindung bei SM-Implantation

EPU Unklare Synkope bei Schenkelblock (Messung HV Interval) Unklare Synkope bei asymptomatischer Sinusbradykardie (Messung Sinusknotenerholungszeit) Unklare Synkope bei ischämischer Kardiomyopathie (z.b. EF40%) (Induzierbarkeit von anhaltenden VTs)

Therapie der Reflex-Synkope Aufklärung über benignen Charakter der Reflex-Synkope Vermeidung von Auslösern (überfüllte Räume, Volumenmangel) Beachten von Prodromi Frühzeitig Gegenmaßnahmen: Hinlegen, Beine überkreuzen Keine pharmakologische Therapie ist überzeugend Paradigmenwechsel bei Betablockern, Fludrocortison und Paroxetin Keine der Substanzen wirkt besser als Placebo Midodrin pill-in-the-pocket (1 Std. vor möglichem Ereignis) kann versucht werden

Therapie orthostatischer Synkope Aufklärung über benignen Charakter der orthostatisch bedingten Synkope Vermeidung von Auslösern (Volumenmangel) Beachten von Prodromi Frühzeitig Gegenmaßnahmen: Hinlegen, Beine überkreuzen 2-3 Liter Trinkmenge / Tag 10 g NaCl / Tag Kompressionsstrümpfe Midodrin (3x5-20 mg) und Fludrocortison (1x0.1-0.3 mg) sind effektiv

SM-Implantation bei Reflex-Synkope Symptom-Rhythmus Korrelation Pause>3 Sek mit Synkope oder >6 Sek ohne Synkope Ideal-Kandidaten: Kipptisch unauffällig