Helicobacter pylori Infektion im Kindesalter J. Crone Univ. Klinik für Kinder- und
Chronisch abdominelle Schmerzen häufigster Grund einen Kinderarzt aufzusuchen Apley, 1959 Dr. Julia Crone
Helicobacter pylori Einleitung 1983 pathogenetische Rolle des H.p. bei Ulcuserkrankungen von Warren und Marshall beschrieben spiralige Urease-produzierende Bakterien in der Schleimbarriere und im gastralen Epithel
Erwachsene: H.p. führt zur chronischen Gastritis evtl. Ulkus evtl. Carcinom Eradikation: Ulkusabheilung
Konsensus Konferenz Budapest 1998 Journal of Pediatric Gastroenteroloy and Nutrtion 30:207-213 2000 Helicobacter pylori (H.p.) führt zu einer chronischen Gastritis H.p. ist mit Ulcus ventrikuli und Ulcus duodeni assoziiert Eradikation eines H.p. führt zur Abheilung der Gastritis Eradikation eines H.p. führt zum lang-anhaltenden Abheilen eines Ulcus
Erhoffte Konsequenz: Ursache für Bauchschmerz Therapie für Bauchschmerzen Tendenz zur großflächigen Diagnostik (Serologie, Atemtest) Tendenz zur großzügigen (blinden) Eradikation
Helicobacter pylori Einleitung Wahrscheinlich die häufigste bakterielle Infektion (50-60%) Us D, J Infection, 1998 Oro-orale Übertragungsweg überwiegend (fäkooral, gastrooral) Nabwera HM, Eur J Gastroenterol Hepatol, 2000 Entwicklungsländer: Prävalenz > 80%, höchste Inzidenz im frühen Kindesalter Lindkvist P, Gut, 1999
Industriestaaten: Prävalenz 20-40%, höchste Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen Hornemann F, Helicobacter, 1997 Nachweis spontaner Eradikation Lindkvist P, Gut, 1999 Langzeitstudien: Prävalenz geht zurück (Hygiene, kleine Familie) Xia HH, Am J Gastroenterol, 1997
Helicobacter pylori Diagnostik Hirschl A., Current Opinion in Gastroenterology, 1999 Serologie: bei kleinen Kindern häufig falsch negativ Schwierigkeiten akute und abgelaufene Erkrankungen zu unterscheiden C 13 Atemtest hohe Sensitivität und Spezifität Problem kleine Kinder anfällig (Rauchen, Antibiotika, Nüchternheit usw.) guter Verlaufsparameter bei Eradikationstherapie
H.p. Antigen-Nachweis im Stuhl: kann nicht immer zwischen akuter und abgelaufener Erkrankung unterscheiden in der Zukunft vermutlich gut einzusetzten nicht invasiv Gastroskopie: Invasiv (bei Kindern in Vollnarkose oder in Sedierung) Helicobacter pylori Schnelltest makroskopische Veränderungen (Gastritis, Duodenitis, Ulcera, Ösophagitis) Histologie: H.p. Nachweis Kultur für Antibiogramm
Helicobacter pylori Therapie Montaque S., Current opinion in Gastroenterology, 1999 1. Wahl Bei keiner Resistenz jeweils über 1 Woche Amoxicillin 50 mg/kg/d in 2 ED (max. 2 x 1,5g/d) Clarithromycin 20 mg/kg/d in 2 ED (max. 2 x 500 mg/d) Omeprazol 1 mg/kg/d in 2 ED (max. 2 x 20 mg/d) 2. Wahl Bei Clarithromycin Resistenz jeweils über 2 Wochen Metronidazol 20 mg/kg/d in 2 ED (max. 2 x 1g) Amoxicillin 50 mg/kg/d in 2 ED (max. 2 x 1,5g/d) Omeprazol 1 mg/kg/d in 2 ED (max. 2 x 20 mg/d)
Helicobacter pylori Therapie 3. Wahl Bei Metronidazol und Clarithromycin Resistenz jeweils über 2 Wochen Ranitidin 9 mg/kg/d in 2 ED Wismuth 500 mg/1,73m2/d in 4 ED Amoxicillin 50 mg/kg/d in 2 ED
Resistance changes of Helicobacter pylori to clarithromycin, amoxycillin and metronidazole in children over the last four years in Vienna J. Crone, W.-D. Huber, C. Binder*, A. Innerhofer*, G. Amann, A. Hirschl**, G. Granditsch, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, St. Anna Kinderspital, **Universitätsklinik für Mikrobiologie, Vienna 117 Patienten mit H.p. positiver Kultur Endoskopie: 1,7% (2/117) Ulcus v., 5,1% (6/117) Ulcus d., 19.7% (23/117) erosive Gastritis oder Duodenitis. H.p. Kultur und Histologie stimmten immer überein Urease-test war falsch negativ in 2,6% (3/117)
Metronidazol-Resistenz in 16% (19/117) Clarithromycin Resistenz in 27% (32/117) keine Amoxicillin Restistenz Sechs Patienten hatten eine Doppelresistenz 19 Patienten blind eradiziert (ACO) vor der Gastroskopie 63% (12/19) von diesen Patienten hatten eine Clarithromycin Resistenz ohne diese Patienten liegt die prätherapeutische Clarithromycin Resistenz bei 20% (20/98)
Helicobacter pylori Blum AL, N Engl J Med, 1998 Kein Zusammenhang zwischen abdominellen Schmerzen bzw. Dyspesie-Beschwerden und H.p.- Gastritis, außer bei erosiver Gastritis und Ulcus ventriculi/duodeni
Diskussion Was sollen wir tun? (Auswahl vor Diagnostik) Wenig Bauchweh: keine H.p.-Diagnostik Schwere Beschwerden: breite Diagnostik (BSG, Stuhlkulturen etc.) Screening auf H.p. als Teil der breiten Diagnostik, Endoskopie in Abhängigkeit vom Gesamtbild
Eradikationtherapie nach voller Diagnostik (inklusive Resistenz!) Gastritis Ulkus Evtl. Ulkus Evtl. Carcinom Bauchschmerzen? PRO
Eradikationtherapie nach voller Diagnostik CONTRA 50-60% der Weltbevölkerung betroffen Evtl. Ulkus Evtl. Carcinom Bauchschmerzen: Kinder mit Bauchschmerzen haben weniger häufig H.p. als Kinder ohne Bauchschmerzen!
blinde Eradikationtherapie PRO Keine Endoskopie
blinde Eradikationtherapie CONTRA Endoskopie KiKli AKH: H.p. neg. Patienten: 8% erosive Ulkuserkrankung H.p. pos. Patienten: 25% erosive Ulkuserkrankung Resistenzen! Heep M, Eur J Clin Microbiol Infect Dis, 2000 Bauchschmerzen beeinflusst?
Helicobacter pylori Zusammenfassung Bedeutung des H.p. derzeit überbewertet Hohe Durchseuchung in der Bevölkerung Zunehmende Resistenzen Eradikation bei Non-Ulcus-Gastritis oft ohne Wirkung auf Beschwerden
Helicobacter pylori Zusammenfassung Massive Beschwerden = Verdacht auf ein Ulcus Gastroskopie durchführen Endoskopischer Nachweis von H.p. Besiedelung: Eradikations-Therapie C 13 Atemtestkontrolle als Verlaufsparameter Spontane Eradikation möglich, Inzidenz in Industrieländern stark fallend
Konsensus Konferenz Budapest 1998 Journal of Pediatric Gastroenteroloy and Nutrtion 30:207-213 2000 Helicobacter pylori (H.p.) führt zu einer chronischen Gastritis H.p. ist mit Ulcus ventrikuli und Ulcus duodeni assoziiert Eradikation eines H.p. führt zur Abheilung der Gastritis Eradikation eines H.p. führt zum lang-anhaltenden Abheilen eines Ulcus