Gestaltung des Zugangs in die medizinische Rehabilitation aus Sicht von GKV und DRV

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Transkript:

Gestaltung des Zugangs in die medizinische Rehabilitation aus Sicht von GKV und DRV Nahtlosverfahren als Beispiel guter Praxis Dr. Monika Kücking Leiterin der Abteilung Gesundheit, GKV-Spitzenverband und Dr. med. Susanne Weinbrenner Leiterin Geschäftsbereich Sozialmedizin und Rehabilitation Deutsche Rentenversicherung Bund DVfR-Kongress WS 3 Übergänge optimieren am 14. November 2016 in Berlin 1

Inhalt Herausforderung: Vielfalt der Zugangswege Ausgestaltung der Zugangswege und aktuelle Entwicklungen Beispiele guter Praxis Nahtloser Zugang: Qualifizierter Entzug/Entwöhnungsbehandlung Übertragbarkeit und Perspektiven für andere Indikationen 2

Herausforderung für GKV und DRV: Vielfalt der Zugangswege zur Rehabilitation Krankenhaus Pflegebegutachtung Hausarzt Rehabilitation Servicestellen Betriebs- und Werksärzte Beratungsstellen 3

Ausgestaltung der Zugangswege und aktuelle Entwicklungen Hausarzt: DRV: Ärztlicher Befundbericht zum Rehabilitationsantrag der Rentenversicherung GKV: Neufassung Verordnungsvordruck Muster 61 GKV Abschaffung zweistufiges Verfahren Krankenhaus: Sicherstellung nahtloser Übergang vom Krankenhaus in die Rehabilitation Versorgungs- und Entlassmanagement Betriebs- und Werksärzte: Gemeinsame Empfehlung Reha-Prozess Kooperationen zwischen Werks- und Betriebsärzten und Krankenkassen zur Erkennung von Rehabilitationsbedarf Nationale Präventionsstrategie Betriebliches Gesundheitsmanagement Pflegebegutachtung: Reha-Assessment Prozessschritt der Pflegebegutachtung Grundlage: optimierter Begutachtungsstandard (OBS) 4

Herausforderungen beim Übergang aus der Krankenhausbehandlung in die Rehabilitation Zugang aus der Krankenhausbehandlung in die Rehabilitation: Übergang zwischen verschiedenen Versorgungsbereichen sowie Leistungsträgern bei Zuständigkeit der DRV unterschiedliche Teilhabebedarfe = Berücksichtigung individueller Bedarfe an Leistungen zur medizinischen Rehabilitation Zielsetzung bei der Ausgestaltung des Übergangs frühzeitiger und niedrigschwelliger Zugang zur Rehabilitation nahtlose Anschlussversorgung Bedeutung einer frühzeitigen rehabilitativen Intervention DRV: Verbleib im bzw. Rückkehr ins Erwerbsleben GKV: Alltagsfähigkeit erhalten oder wiederherstellen sowie Pflegebedürftigkeit vermeiden Nachhaltigkeit und Stabilisierung durch Rehabilitation Chronifizierung vermeiden 5

Etablierte Verfahren beim Übergang vom Krankenhaus in die Rehabilitation Anschlussheilbehandlung (AHB-Verfahren) niedrigschwelliger Zugang zur Reha der DRV teilweise sind Krankenkassen diesem Verfahren beigetreten nahtlose und zügige Versorgung im unmittelbaren oder engen zeitlichen Zusammenhang mit Krankenhausbehandlung ausgewählte Indikationen Rahmenempfehlung Nahtloser Übergang von Krankenhaus in die Rehabilitation Grundlage Verfahren Anschlussrehabilitation der GKV (AR-Verfahren) stellt die Beratung der Versicherten sicher - unterstützt deren Motivation Information der KK über Rehabedarf mit Zustimmung des Versicherten ermöglicht nahtlosen Übergang auch außerhalb AHB-Indikation Empfehlungen zum Einleitungs- und Antragsverfahren Empfehlung GKV und DRV zum zeitnahen Zugang zur Reha der DRV u.a. nach stationärer Behandlung sofern nicht AHB-Verfahren/Indikation insbesondere bei lang andauernder oder häufiger Arbeitsunfähigkeit regionale Ansätze einzelner DRV Träger: Kliniksprechtage (Schleswig-Holstein) Projekt ISBA (DRV, KBS RV, KBS KV, DAK + AHG Kliniken Daun) 6

Sucht als besondere Herausforderung Entwöhnungsbehandlung im Spannungsfeld zwischen Ist und Soll hohe Rückfallgefahr nach Entzugsbehandlung Drehtüreffekte (wiederholte Entzugsbehandlungen) Ängste vor einer Entwöhnungsbehandlung Abstinenzziel = hohe Anforderung an Rehabilitand Sucht nicht Gegenstand des AHB/AR-Verfahrens nahtloser Übergang qualifiziertem Entzug und Entwöhnungsbehandlung als Voraussetzungen für einen niederschwelligen Zugang zur Sucht-Reha Ist-Situation im Bereich der Entwöhnungsbehandlungen Fallzahlen jetzige Versorgungssituation Anforderungen an ein Nahtlosverfahren 7

Nahtloser Zugang aus dem qualifizierten Entzug in die Entwöhnungsbehandlung Ausgangslage: 1,77 Mio. Menschen im Alter von 18-64 Jahren sind alkoholabhängig lediglich 10% der Alkoholabhängigen nehmen an einer Therapie teil 2% machen eine stationäre Therapie 81.815 GKV-Versicherte haben in 2014 einen qualifizierten Entzug im Krankenhaus durchgeführt (nur) 19,7% der im Krankenhaus behandelten Alkoholabhängigen werden in Entwöhnungseinrichtungen vermittelt S3 Leitlinie zu alkoholbezogenen Störungen: Nach einer Entgiftung bzw. einem qualifizierten Entzug soll nahtlos eine Postakutbehandlung angeboten werden! 8

Überlegungen der Rehabilitationsträger Unterarbeitsgruppe (UAG) der DRV, GKV und Suchtfachverbände Frühzeitiger und nahtloser Zugang Papier der UAG vom 25.05.2016 Verbesserung des Zugangs aus dem qualifizierten Entzug (QE) in die Suchtrehabilitation inklusive Handlungsempfehlungen der UAG für ein Direktverlegungs- /Nahtlosverfahren Rehabilitationsträger Entwurf von Rahmenempfehlungen der Rehabilitationsträger für ein Nahtlosverfahren 9

Nahtlosverfahren Was kennzeichnet das Verfahren? nahtloser Übergang vom Krankenhaus in die Entwöhnungseinrichtung schnelle Entscheidung der Rehabilitationsträger enge Abstimmung zwischen Krankenhaus und Entwöhnungseinrichtung erforderlich organisierte und begleitete Anreise 10

Vorteile für alle Beteiligten optimale Versorgung der Abhängigkeitskranken Einbeziehung bisher nicht erreichter Zielgruppen Reduzierung von Nichtantrittsquoten Vermeidung/Verringerung von Drehtürfällen Reduzierung betrieblicher Ausfallzeiten und weiterer Kosten für den Arbeitgeber 11

Voraussetzungen erfolgreicher Abschluss des qualifizierten Entzugs rechtzeitige Einleitung durch Stationsarzt und Sozialdienst der Entzugsstation Organisation der nahtlosen Verlegung in Zusammenarbeit mit der aufnehmenden Entwöhnungseinrichtung kurzfristige Bearbeitung des Reha-Antrages durch Reha-Träger begleitete Anreise 12

Stand der Beratungen DRV und GKV beraten über gemeinsame Rahmenempfehlungen Entwurf an Suchtfachverbände im III. Quartal 2016 Beteiligung weiterer Organisationen im III.+ IV. Quartal 2016 abschließende Gremienberatungen der Rehabilitationsträger geplant für I. Quartal 2017 Umsetzung muss auf Landesebene erfolgen regionale Verfahren, Absprachen bleiben unberührt 13

Übertragbarkeit und Perspektiven für andere Indikationen? 14

Gestaltung des Zugangs in die medizinische Rehabilitation aus Sicht von GKV und DRV Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! monika.kuecking@gkv-spitzenverband.de susanne.weinbrenner@drv-bund.de 15