Haftung der Unternehmer und Lieferanten Mängelhaftung im Speziellen

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Transkript:

Haftung der Unternehmer und Lieferanten Mängelhaftung im Speziellen Referat anlässlich der Fachveranstaltung des FSKB Haftpflicht- und Vertragsrecht für Kies- und Betonproduzenten: ausgewählte Themen

Inhaltsverzeichnis Einleitung Leistungspflicht des Unternehmers und Lieferanten Mängelhaftung des Unternehmers und Lieferanten Voraussetzungen der Mängelhaftung Folgen der Mängelhaftung Wegfall / Verwirkung / Verjährung Sonderfragen / Beispiele

Inhaltsverzeichnis Einleitung Leistungspflicht des Unternehmers und Lieferanten Mängelhaftung des Unternehmers und Lieferanten Voraussetzungen der Mängelhaftung Folgen der Mängelhaftung Wegfall / Verwirkung / Verjährung Sonderfragen / Beispiele

Definitionen Der Unternehmer ist zur Herstellung eines Werkes verpflichtet. Der Besteller ist der Vertragspartner des Unternehmers Parteien eines Werkvertrages Der Lieferant (Verkäufer) ist zu einer Materiallieferung verpflichtet. Der Besteller (Käufer) ist der Vertragspartner des Lieferanten. Parteien eines Kaufvertrages

Rechtsgrundlagen Gesetzliche Bestimmungen (OR) AGB Einschränkung / Erweiterung Normen (z.b. SN EN 206-1:2000, Beton)

Inhaltsverzeichnis Einleitung Leistungspflicht des Unternehmers und Lieferanten Mängelhaftung des Unternehmers und Lieferanten Voraussetzungen der Mängelhaftung Folgen der Mängelhaftung Wegfall / Verwirkung / Verjährung Sonderfragen / Beispiele

Inhaltsverzeichnis Einleitung Leistungspflicht des Unternehmers und Lieferanten Mängelhaftung des Unternehmers und Lieferanten Voraussetzungen der Mängelhaftung Folgen der Mängelhaftung Wegfall / Verwirkung / Verjährung Sonderfragen / Beispiele

Voraussetzungen der Mängelhaftung Vorhandensein eines Mangels Erfüllung der Prüfungs- und Rügepflichten durch den Besteller Kein Selbstverschulden des Bestellers Keine Genehmigung durch den Besteller Aber: Kein Verschulden des Unternehmers

Begriff des Mangels Eine Sache ist mangelhaft, wenn sie von der vertraglich geforderten Beschaffenheit abweicht. Es besteht eine Differenz zwischen der Sollbeschaffenheit und der Istbeschaffenheit

Begriff des Mangels Beton Abweichen von der Vertraglich geforderten Beschaffenheit Vereinbarte/zugesicherte Eigenschaft Vorausgesetzte Eigenschaft Beeinträchtigt den Wert oder die Gebrauchsfähigkeit

Erscheinungsformen des Mangels Erhebliche und minder erhebliche Mängel Verdeckte und offene Mängel Primär- und Sekundärmängel Weiterfressende Mängel Manfelfolgeschäden

Mängelrüge Prüfpflicht des Bestellers Rügepflicht des Bestellers Form der Mängelrüge Inhalt der Mängelrüge Zeitpunkt der Mängelrüge

Beweislast Grundsatz SIA-Norm 118 Exkurs Bauproduktegesetz (BauPG) Bezeichnete Normen

Selbstverschulden des Bestellers / Abmahnungspflicht Weisungen des Bestellers Risikobereich des Bestellers Abmahnung durch den Unternehmer Vortrag Siegenthaler

Keine Genehmigung durch Besteller Ausdrückliche oder stillschweigende Genehmigung Unwiderruflich Vorbehalt betreffend absichtlich verschwiegener Mängel

Mängelrechte Übersicht Grundsätzlich freies Wahlrecht des Bestellers Nachbesserungsrecht Wandelungsrecht (nur bei erheblichen Mängeln) Minderungsrecht Ersatz des Mangelfolgeschadens

Nachbesserungsrecht (1) Voraussetzungen: Mangel, Mangelhaftung, Mangelbeseitigung möglich, keine übermässigen Kosten Abwägung von Kosten zu Lasten des Unternehmers und Nutzen auf Seiten des Bestellers Wirtschaftliche und nichtwirtschaftliche Interessen Verhältnis Preis / Nachbesserungskosten

Nachbesserungsrecht (2) Beseitigung des Mangels, unentgeltliche Herbeiführung des vertragsgemässen Zustandes Angemessene Frist Bei Weigerung des Unternehmers Festhalten Nachbesserung Verzicht Nachbesserung Klage auf Nachbesserung Ersatzvornahme Schadenersatz Rücktritt vom Vertrag

Wandelungsrecht (Rücktrittsrecht) Nur bei erheblichem Mangel; Annahme kann nicht zugemutet werden Entfernung verursacht nicht unverhältnismässige Nachteile Erlöschen der gegenseitigen Leistungspflichten Erbrachte Leistungen sind zurückzuerstatten

Minderungsrecht Werk weist Minderwert auf Zustand wird akzeptiert Relative Berechnungsmethode Vermutung, dass der Minderwert den Kosten der Mängelbeseitigung entspricht

Mangelfolgeschaden Ergänzung zu Nachbesserungs-, Wandelungs- und Minderungsrecht Nur bei Verschulden Ursache liegt in einem Mangel Entgangene Gewinne oder positive Vermögenseinbusse

Verwirkung / Verjährung Verwirkung durch Genehmigung sowie Verletzung der Prüfungs- und Rügepflicht Verjährung Werkvertrag: 1 Jahr / 5 Jahre Verjährung Kaufvertrag: 1 Jahr Beton gilt als bewegliche Sache: 1 Jahr

Haftung des Betreibers einer Deponie Sanierung einer Altlast Verhaltensstörer / Zustandsstörer Andere mögliche Störer: Abfallerzeuger, Abfallentsorger, Deponieeigentümer Kostenverteilungsverfügung

Beispiel (1) Brückenbau, Bestellung frost-, tau- und salzresistenter Beton Anstelle eines Beschleunigers wurde ein Verzögerer beigemischt Entscheid: Weiterbau, kein Schaden Alternative: Baustopp, Rückbau, Ersatzlieferung, Verzögerungsschaden

Beispiel (2) Betonierung einer Balkonbrüstung, zwei Fuhren Zwischen den beiden Betonlieferungen erfolgt eine Mörtellieferung; der Mischer wird nicht sorgfältig gereinigt Unbrauchbar; Rückbau, neue Lieferung

Beispiel (3) Lieferung von Beton mit zu wenig Zementgehalt und zuviel Wassergehalt Probleme mit der Druckfestigkeit Verstärkungsmassnahmen, Ausfall beim eingesetzten Personal Schadenersatz