M e r k b l a t t BVO NRW Häusliche Pflege

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Landesamt für Besoldung und Versorgung NRW 40192 Düsseldorf Tel.: 0211/6023-06 Stand: 01/2017 M e r k b l a t t BVO NRW Häusliche Pflege Dieses Merkblatt soll Ihnen eine Übersicht über die wichtigsten Bestimmungen zur Beihilfefähigkeit von ambulanten Pflegeleistungen geben. Rechtsansprüche können Sie hieraus nicht ableiten, da für die Festsetzung Ihrer Beihilfe die Beihilfevorschriften (BVO, insbesondere 5 ff.) des Landes NRW in der jeweils geltenden Fassung maßgebend sind. Inhaltsverzeichnis 1. Pflegebedürftigkeit - was heißt das eigentlich? 2 2. Was bedeutet Behandlungspflege? 3 3. Anerkennungsverfahren und Pflegegrade 3 4. Nichtversicherte Beihilfeberechtigte 3 5. Pflegesachleistungen 4 6. Pflegegeld / Pauschalbeihilfe 4 7. Kombinationspflege (Kombination Pflegedienst und Pflegegeld) 5 8. Tages- und Nachtpflege (teilstationäre Pflege) 5 9. Kurzzeitpflege 6 10. Ersatzpflege (Verhinderungspflege) 6 11. Pflegehilfsmittel 7 12. Verbesserung des Wohnumfeldes 7 13. Soziale Sicherheit von nicht erwerbsmäßig tätigen Pflegepersonen 7 14. Angebote zur Unterstützung im Alltag, Entlastungsbetrag 8 15. ambulant betreute Wohngruppen 9 16. Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 9 17. Antragsfristen 9 18. Schlussbemerkung 9 Merkblatt BVO NRW_Häusliche Pflege - 01/2017

Hilfe und Pflege im Alter Jeder Mensch möchte solange wie möglich in seinen eigenen vier Wänden oder im Kreise seiner Angehörigen wohnen. Im Alter kann dieses mit Schwierigkeiten verbunden sein, so dass Hilfeleistungen durch die Familie, die Nachbarn oder auch durch soziale Dienste in Anspruch genommen werden müssen. Zu den Kosten, die sich aus einer Pflegebedürftigkeit ergeben, werden in der Regel Beihilfen gewährt. Dieses Merkblatt soll Ihnen und Ihren Angehörigen helfen, die notwendigen Schritte einzuleiten, damit schnellstmöglich eine finanzielle Unterstützung zu Ihren Kosten durch die Beihilfestelle des Landesamtes für Besoldung und Versorgung erfolgen kann. 1. Pflegebedürftigkeit - was heißt das eigentlich? Pflegebedürftig sind Personen, die gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten aufweisen und deshalb der Hilfe durch andere bedürfen. Es muss sich um Personen handeln, die körperliche, kognitive oder psychische Beeinträchtigungen oder gesundheitlich bedingte Belastungen oder Anforderungen nicht selbständig kompensieren oder bewältigen können. Die Pflegebedürftigkeit muss auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs Monate, bestehen. Maßgeblich für das Vorliegen von gesundheitlich bedingten Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten sind die in den folgenden sechs Bereichen genannten pflegefachlich begründeten Kriterien (nachfolgende Maßnahmen sind beispielhaft): 1. Mobilität (z. B. Positionswechsel im Bett, Treppensteigen), 2. kognitive und kommunikative Fähigkeiten (z. B. Erkennen von Personen aus dem näheren Umfeld, örtliche Orientierung, zeitliche Orientierung), 3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen (z. B. motorisch geprägte Verhaltensauffälligkeiten, nächtliche Unruhe, selbstschädigendes und autoaggressives Verhalten), 4. Selbstversorgung (z. B. Waschen des vorderen Oberkörpers, Körperpflege im Bereich des Kopfes, An- und Auskleiden des Oberkörpers, mundgerechtes Zubereiten der Nahrung und Eingießen von Getränken), 5. Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen, in Bezug auf: a. Medikation, Injektionen, Messung und Deutung von Körperzuständen, körpernahe Hilfsmittel, b. Verbandswechsel und Wundversorgung, Stomaversorgung, c. zeit- und technikintensive Maßnahmen in häuslicher Umgebung, Arztbesuche, Besuche anderer medizinischer o. therapeutischer Einrichtungen, d. das Einhalten einer Diät oder anderer krankheits- oder therapiebedingter Verhaltensvorschriften, Merkblatt BVO NRW_Häusliche Pflege - 01/2017 Seite 2 von 9

6. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte: Gestaltung des Tagesablaufs und Anpassung an Veränderungen, Ruhen und Schlafen. Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten, die dazu führen, dass die Haushaltsführung nicht mehr ohne Hilfe bewältigt werden kann, werden bei den Kriterien der vorgenannten Bereiche berücksichtigt. 2. Was bedeutet Behandlungspflege? Die Behandlungspflege umfasst medizinische Hilfeleistungen wie z.b. Verbandwechsel, Injektionen, Einreibungen, An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen etc.. Sie wird aufgrund ärztlicher Verordnung durch Berufspflegekräfte durchgeführt. Die Kosten hierfür werden von der Krankenversicherung - nicht von der Pflegeversicherung - im zustehenden Rahmen getragen. Im Bereich der Beihilfe gelten sie ebenfalls als Krankheitskosten. 3. Anerkennungsverfahren und Pflegegrade Nach den Bestimmungen des Pflegeversicherungsgesetzes ist eine Zuordnung der pflegebedürftigen Person in einen der Pflegegrade 1 bis 5 erforderlich. Der Medizinische Dienst (MDK) der privaten oder sozialen Pflegeversicherung stellt die Pflegebedürftigkeit und den Umfang der Pflegebedürftigkeit (Pflegegrad) fest. Das Gutachten des MDK ist auch maßgebend für die Entscheidung, ob und ggf. in welchem Umfang Beihilfe im Pflegefall gezahlt werden kann. Das bedeutet, dass Pflegeleistungen und die Feststellung der Pflegebedürftigkeit immer zuerst bei der Pflegekasse bzw. bei dem privaten Pflegeversicherungsunternehmen (im Folgenden Pflegeversicherung) beantragt werden müssen. Bitte leiten Sie den Anerkennungsbescheid der Pflegeversicherung der Beihilfestelle unverzüglich zu. Erst wenn dieser Bescheid der Beihilfestelle vorliegt, kann eine Entscheidung hinsichtlich der Beihilfezahlung zu den Pflegeaufwendungen getroffen werden. Bitte beachten Sie, dass auch eventuelle Änderungsbescheide der Pflegeversicherung der Beihilfestelle zuzuleiten sind. Einwendungen gegen die Einstufung in einen bestimmten Pflegegrad sind grundsätzlich an die Pflegeversicherung zu richten. Achtung für Mitglieder einer gesetzlichen Kranken- oder Ersatzkasse Beihilfeberechtigte, die Mitglied in einer gesetzlichen Kranken- oder Ersatzkasse sind, müssen ihrer Pflegekasse mitteilen, dass bei Krankheit und Pflege Anspruch auf Beihilfe nach beamtenrechtlichen Vorschriften oder Grundsätzen besteht. Eine Bescheinigung über das Bestehen eines Beihilfeanspruchs stellt Ihre Beihilfestelle aus. Diese Information ist für die Kasse wichtig, da beihilfeberechtigte Mitglieder die aus der Pflegeversicherung zustehenden Leistungen lediglich zur Hälfte erhalten. 4. Nichtversicherte Beihilfeberechtigte Bei Personen, die nicht pflegeversichert sind, entscheidet der Amtsarzt des zuständigen Gesundheitsamtes über die Einstufung in die Pflegegrade. Dieses Anerkennungsverfahren wird von der Beihilfestelle nach Vorlage einer entsprechenden ärztlichen Bescheinigung eingeleitet. Merkblatt BVO NRW_Häusliche Pflege - 01/2017 Seite 3 von 9

5. Pflegesachleistungen Wird im Rahmen der häuslichen Pflege die Pflege durch geeignete Pflegekräfte (Pflegefachkräfte) durchgeführt, sind die Aufwendungen ab 01.01.2017 je nach Pflegegrad monatlich bis zu folgenden Beträgen beihilfefähig: Pflegesachleistung Pflegegrad Leistung / Monat 2 689 3 1.298 4 1.612 5 1.995 Der Anspruch besteht für die Pflegegrade 2-5 Entstehen auf Grund eines höheren Pflegebedarfs von Pflegebedürftigen der Pflegegrade 4 und 5 höhere Aufwendungen, sind diese monatlich zusätzlich zur Pflegesachleistung bei Pflegegrad 4 bis 1.000 und Pflegegrad 5 bis 1.995 beihilfefähig. 6. Pflegegeld / Pauschalbeihilfe Bei einer häuslichen Pflege durch sogenannte andere Pflegepersonen (z.b. Ehegatten, Kinder) haben Sie gegen Ihre Pflegeversicherung Anspruch auf Pflegegeld; von Ihrer Beihilfestelle erhalten Sie in diesem Fall eine Pauschalbeihilfe. Dabei sind entsprechend der Pflegestufen monatlich höchstens folgende Pauschalbeträge beihilfefähig: Pflegegeld Pflegegrad Leistung / Monat 2 316 3 545 4 728 5 901 Der Anspruch besteht für die Pflegegrade 2-5 Aus Fürsorgegründen wird bei Pflegebedürftigen der Pflegegrade 4 und 5 neben dem Pflegegeld ein Pflegezuschlag als beihilfefähig anerkannt. Dieser beträgt bei Pflegegrad 4 monatlich 150 und Pflegegrad 5 monatlich 240. Merkblatt BVO NRW_Häusliche Pflege - 01/2017 Seite 4 von 9

Daneben sind auch die Kosten für die Schulung der Pflegepersonen beihilfefähig. Wird die Pflege nicht für einen vollen Kalendermonat erbracht, ist die Beihilfe anteilmäßig (tageweise) zu berechnen. Während der ersten vier Wochen einer Krankenhaus- oder Rehabilitationsbehandlung der zu pflegenden Person wird die Beihilfe zum Pflegegeld (ohne Pflegezuschlag) nicht anteilig berechnet. 7. Kombinationspflege (Kombination Pflegedienst und Pflegegeld) Wird die Pflege sowohl durch Pflegefachkräfte als auch durch andere Pflegepersonen geleistet, ist die Beihilfe entsprechend der Pflegestufe anteilig zu gewähren. Voraussetzung hierfür ist, dass die Pflegeversicherung sogenannte Kombinationsleitungen erbringt. Liegt kein Leistungsbescheid über die Kombinationsleistung vor, kann die Beihilfestelle entweder nur Aufwendungen für die Inanspruchnahme von Pflegefachkräften oder die Pauschalen für die Pflege durch andere Pflegepersonen als beihilfefähig anerkennen. Berechnungsbeispiel: Ruhestandsbeamter, privat pflegeversichert 30% Pflegegrad 3 Rechnung für Monat Januar Rechnungsbetrag des Pflegedienstes 900 Wie hoch ist die zu zahlende Beihilfe für den Monat Januar? Höchstbetrag Pflegesachleistung 1.298 Höchstbetrag Pflegegeld 545 Ermittlung des in Anspruch genommen Prozentanteiles für den Pflegedienst 900 *100 : 1298 verbraucht 69,34 % 100 % - 69,34 % unverbraucht 30,66 % Berechnung des zustehenden Pflegegeldes: 545 x 30,66 % 167,10 Für den Monat Januar sind somit als beihilfefähig anzuerkennen und als Beihilfe zu zahlen: Rechnung des Pflegedienstes 900,00 Pflegegeld 167,10 Beihilfefähiger Betrag 1.067,10 davon 70 % Beihilfe 746,97 8. Tages- und Nachtpflege (teilstationäre Pflege) Ist die häusliche Pflege nicht in ausreichendem Umfang sichergestellt (z.b. wenn eine kurzfristige Verschlimmerung vorliegt oder die Pflegeperson zuhause entlastet werden soll), können bei Unterbringung in Einrichtungen der Tages- oder Nachtpflege die Aufwendungen im Rahmen der folgenden gültigen Pflegesätze monatlich als beihilfefähig berücksichtigt werden: Merkblatt BVO NRW_Häusliche Pflege - 01/2017 Seite 5 von 9

Tages- und Nachtpflege Pflegegrad Leistung / Monat 2 689 3 1.298 4 1.612 5 1.995 Der Anspruch besteht für die Pflegegrade 2-5 Die Kosten für Unterkunft oder Verpflegung sind nicht beihilfefähig. Im Rahmen des Höchstbetrages können daneben Beförderungskosten von zu Hause in die Einrichtung und zurück als beihilfefähig berücksichtigt werden. Die Leistungen der Tages- und Nachtpflege werden auf die Sachleistung bzw. das Pflegegeld nicht angerechnet und sind somit bis zu den Höchstgrenzen beihilfefähig. 9. Kurzzeitpflege Wenn die vorübergehende Unterbringung einer dauerhaft pflegebedürftigen Person in einem Kurzzeitpflegeheim wegen Verhinderung oder Abwesenheit der Pflegeperson erforderlich wird, sind die pflegebedingten Aufwendungen bis 1.612 im Kalenderjahr beihilfefähig. Die Unterbringungs-, Verpflegungs- und Investitionskosten sind nicht beihilfefähig. Die Kurzzeitpflege kann unter Anrechnung auf den für Verhinderungspflege zustehenden Leistungsbetrag um bis zu 1.612 auf insgesamt 3.224 verdoppelt werden, soweit Verhinderungspflege noch nicht in Anspruch genommen wurde. Die zeitliche Beschränkung erweitert sich in diesem Falle ebenfalls um das Doppelte auf 8 Wochen pro Kalenderjahr. Wird der Betrag der Kurzzeitpflege erhöht, legen sie bitte mit dem entsprechenden Beihilfeantrag eine Leistungsabrechnung der Pflegeversicherung vor. Die anteilige Pflegepauschale ist während des gesamten Anspruchzeitraumes von 8 Wochen als beihilfefähig anzuerkennen. 10. Ersatzpflege (Verhinderungspflege) Wird im Falle der Verhinderung einer sogenannten anderen Pflegeperson (z.b. Ehegatten, Kinder) durch Urlaub, Krankheit oder aus sonstigen Gründen die Ersatzpflege durch Berufspflegekräfte notwendig, sind die entstandenen Aufwendungen neben der ggf. anteilig zustehenden Pauschalbeihilfe bis zu weiteren 1.612 im Kalenderjahr beihilfefähig. Bei einer Ersatzpflege durch Pflegepersonen, die mit dem Pflegebedürftigen bis zum zweiten Grade verwandt oder verschwägert sind oder mit ihm in häuslicher Gemeinschaft leben, sind auf Nachweis die notwendigen Aufwendungen bis zu einem Betrag von 1.612 im Kalenderjahr beihilfefähig, die der Pflegeperson im Zusammenhang mit der Ersatzpflege entstanden sind. Wird die Ersatzpflege nur für Teile eines Monats eingesetzt, sind die Pauschalbeihilfe und die Beihilfe für Pflegesachleistungen anteilig - wie bei der Kombinationspflege - zu zahlen. Merkblatt BVO NRW_Häusliche Pflege - 01/2017 Seite 6 von 9

Die anteilige Pflegepauschale ist während des gesamten Anspruchzeitraumes von 6 Wochen als beihilfefähig anzuerkennen. Der Betrag der Verhinderungspflege kann unter Anrechnung auf den für die Kurzzeitpflege zustehenden Leistungsbetrag um bis zu 806 (50 % der Kurzzeitpflege) auf insgesamt 2.418 erhöht werden kann. Diese Möglichkeit besteht, soweit für diesen Betrag noch keine Kurzzeitpflege in Anspruch genommen wurde und die Verhinderungspflege nicht durch Personen erbracht wird, die mit dem Pflegebedürftigen bis zum 2. Grad verwandt oder verschwägert sind bzw. mit ihm in häuslicher Gemeinschaft leben. Wird der Betrag der Verhinderungspflege erhöht, legen sie bitte mit dem entsprechenden Beihilfeantrag eine Leistungsabrechnung der Pflegeversicherung vor. 11. Pflegehilfsmittel Aufwendungen für notwendige ärztlich verordnete Pflegehilfsmittel sind grundsätzlich beihilfefähig. Da einige Hilfsmittel nur nach vorheriger Anerkennung durch die Beihilfestelle als beihilfefähig anerkannt werden können, ist es zweckmäßig, dass Sie sich vor der Anschaffung von Hilfsmitteln mit der Beihilfestelle in Verbindung setzen. Die vorherige Anerkennung durch die Beihilfestelle entfällt, wenn seitens der Pflegeversicherung Leistungen für dieses Hilfsmittel gewährt werden. Deshalb empfiehlt es sich immer mit der entsprechenden Rechnung auch den Leistungsbescheid der Pflegeversicherung bei der Beihilfestelle vorzulegen. 12. Verbesserung des Wohnumfeldes Aufwendungen für die Verbesserung des Wohnumfeldes (z.b. behindertengerechter Ausbau des Badezimmers) der pflegebedürftigen Person sind höchstens bis zu 4.000 je Maßnahme beihilfefähig. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Pflegeversicherung Leistungen zu diesen Kosten erbringt. Auch hier empfiehlt es sich, sich vor der Durchführung der Maßnahme mit der Beihilfestelle in Verbindung zu setzen. Der Anerkennungsbescheid der Pflegeversicherung ist der Beihilfestelle vorzulegen. Für die Verbesserung des Wohnumfeldes einer ambulant betreuten Wohngruppe ist der Betrag für die gemeinsame Wohnumfeldverbesserung auf 16.000 begrenzt; für den einzelnen Pflegebedürftigen bis auf 4.000. Bei mehr als 4 pflegebedürftigen Personen wird der Höchstbetrag von 16.000 anteilig aufgeteilt. Bei Personen, die nicht pflegeversichert sind, wird über die Beihilfe für die Verbesserung des Wohnumfeldes auf der Grundlage eines amtsärztlichen Gutachtens des zuständigen Gesundheitsamtes entschieden. Das Anerkennungsverfahren wird nach Vorlage einer entsprechenden ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung von Ihrer Beihilfestelle eingeleitet. 13. Soziale Sicherheit von nicht erwerbsmäßig tätigen Pflegepersonen Personen, die einen im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes Pflegebedürftigen - nicht erwerbsmäßig, - wenigstens 10 Stunden wöchentlich, - in seiner häuslichen Umgebung pflegen, Merkblatt BVO NRW_Häusliche Pflege - 01/2017 Seite 7 von 9

sind in den Schutz der gesetzlichen Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung einbezogen, sofern der Pflegebedürftige Anspruch auf Leistungen aus der privaten oder sozialen Pflegeversicherung hat. Die Renten- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge werden anteilig von der Pflegeversicherung und von der Beihilfestelle abgeführt. Auch hier gilt, dass die Pflegeperson zunächst bei der Pflegeversicherung der pflegebedürftigen Person die Durchführung der Rentenversicherungspflicht beantragen muss. Die von dort erhaltene Bescheinigung ist dann der Beihilfestelle vorzulegen. Unter gewissen Voraussetzungen tritt keine Versicherungspflicht ein, z.b. - die Pflegeperson bezieht bereits eine Vollrente, - die Pflegeperson bezieht Versorgungsbezüge wegen Erreichens der Altersgrenze, - es wird nur eine geringfügige Pflegetätigkeit ausgeübt. 14. Angebote zur Unterstützung im Alltag, Entlastungsbetrag Angebote zur Unterstützung im Alltag tragen dazu bei, Pflegepersonen zu entlasten, und helfen Pflegebedürftigen, möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung zu bleiben, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und ihren Alltag weiterhin möglichst selbständig bewältigen zu können. Pflegebedürftige Personen in häuslicher Pflege haben Anspruch auf einen Entlastungsbetrag in Höhe von bis zu 125 monatlich. Dieser Betrag ist zweckgebunden einzusetzen für qualitätsgesicherte Leistungen zur Entlastung pflegender Angehöriger und vergleichbar Nahestehender in ihrer Eigenschaft als Pflegende sowie zur Förderung der Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit der Pflegebedürftigen bei der Gestaltung ihres Alltags. Er dient der Erstattung von Aufwendungen, die der pflegebedürftigen Person entstehen im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme von: 1. Leistungen der Tages- oder Nachtpflege, 2. Leistungen der Kurzzeitpflege, 3. Leistungen der ambulanten Pflegedienste ( 36 SGB XI), in den Pflegegraden 2 bis 5 je doch nicht von Leistungen im Bereich der Selbstversorgung, 4. Leistungen der nach Landesrecht anerkannten Angebote zur Unterstützung im Alltag. Anerkannte Unterstützungsangebote im Alltag können auch aus Mitteln für ambulante Pflegesachleistungen finanziert werden. Die hierfür verwendeten Mittel dürfen je Kalendermonat 40% des Höchstbetrages für Pflegesachleistungen nicht überschreiten. Hier besteht ein Wahlrecht Aufwendungen für anerkannte Unterstützungsangebote im Alltag entweder aus dem Entlastungsbetrag oder aus Mitteln der Pflegesachleistungen zu finanzieren. Die Vergütung für ambulante Pflegesachleistungen ist dabei vorrangig abzurechnen. Werden Beträge der Pflegesachleistung als anerkannte Unterstützungsangebote im Alltag in Anspruch genommen, legen sie bitte mit dem entsprechenden Beihilfeantrag die Leistungsberechnung der Pflegeversicherung vor. Im Rahmen dieser Kombinationsleistung gilt die Erstattung der Aufwendungen als Inanspruchnahme der Sachleistung. Insofern werden Sachleistungen und die weitergehenden Leistungen der anerkannten Angebote zur Unterstützung im Alltag bei der Kombinationsleistung gemeinsam dem Pflegegeld gegenübergestellt (s. auch Nr. 7 Kombinationspflege). Merkblatt BVO NRW_Häusliche Pflege - 01/2017 Seite 8 von 9

15. Ambulant betreute Wohngruppen Für pflegebedürftige Personen der Pflegegrade 1 bis 5, die in ambulant betreuten Wohngruppen leben, sind pauschal 214 monatlich beihilfefähig. Voraussetzung ist, dass diese Personen Anspruch auf Pflegeleistungen (Pflegesachleistungen, Pflegepauschale oder eine Kombination dieser Leistungen) haben und die Pflegeversicherung Leistungen nach 38a SGB XI (ambulante Wohngruppen) erbringt. 16. Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 Bei Pflegegrad 1 sind folgende Leistungen vorgesehen: 1. Pflegeberatung, 2. Beratung in der eigenen Häuslichkeit, 3. zusätzliche Leistungen für Pflegebedürftige in ambulant betreuten Wohngruppen, 4. Versorgung mit Pflegehilfsmitteln, 5. wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, 6. zusätzliche Betreuung und Aktivierung in stationären Pflegeeinrichtungen 7. Pflegekurse für Angehörige und ehrenamtliche Pflegepersonen. Zudem gewährt die Pflegekasse oder Pflegeversicherung den Entlastungsbetrag gemäß 45b SGB XI in Höhe von 125 monatlich. Bei vollstationärer Pflege wird ein Betrag von 125 als beihilfefähig anerkannt. 17. Antragsfristen Nach 5 Abs. 2 BVO wird die Beihilfe für Pflegeaufwendungen ab Beginn des Monats der erstmaligen Antragstellung oder des Antrags auf Feststellung einer höheren Pflegestufe gewährt, frühestens jedoch ab dem Zeitpunkt, von dem an die jeweiligen Anspruchsvoraussetzungen vorliegen. 18. Schlussbemerkung Bitte haben Sie Verständnis, dass dieses Merkblatt nur einen Überblick über die bestehenden beihilferechtlichen Bestimmungen zu dem Bereich Pflege und Hilfe im Alter geben kann. Nicht jeder Einzelfall läßt sich detailliert darstellen. Wenden Sie sich daher in Zweifelsfragen an Ihre Beihilfestelle, die Ihnen nach Möglichkeit auch telefonisch helfen kann. Durch rechtzeitiges Nachfragen lassen sich oftmals Mißverständnisse vermeiden, die bei der späteren Bearbeitung Ihrer Beihilfeanträge zu Pflegekosten entstehen können. Sie tragen so zu einem reibungsloseren Bearbeitungsablauf und einer beschleunigten Zahlung der Beihilfen bei. Mit freundlichen Grüßen Ihr Landesamt für Besoldung und Versorgung Merkblatt BVO NRW_Häusliche Pflege - 01/2017 Seite 9 von 9