Fritz Friedl Seite 1 14.01.2007 Seminararbeit: Projektmanagement 1/WS2006 Konfliktmanagement und Interventionen in Projekten Ein Konspekt aus Konfliktmanagement- Eine Einführung im Rahmen der Ausbildungsreihe Soziale Kompetenz des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. Eingereicht von FRIEDL Fritz, AWMag - CO2G1 Jänner 2007-01-14 Begutachtet: Mag a. RIEDL Doris
Fritz Friedl Seite 2 14.01.2007 Inhaltverzeichnis 1. Motivation 2. Der Konflikt als Projektthematik 3. Konspekt Konflikte sind im menschlichen Zusammenleben universal Was ist ein Konflikt? Welche Konfliktarten gibt es? Was bewirken Konflikte, oder machen Konflikte Sinn? Bewusstmachung und Orientierung ein erster Schritt zur Konfliktbewältigung Grundmodelle einer Konfliktbewältigung Interventionen in Konfliktsituationen 4. Zusammenfassung 5. Abbildungen und Inhaltsangabe
Fritz Friedl Seite 3 14.01.2007 1. Motivation Sage mir was du denkst und ich sage Dir wie du fühlst. Im Projektgeschäft wie im täglichen Leben geht es in Bezug auf individuelle Darstellung, persönliche Kommunikation innerhalb des Projektteams, auch um Inszenierungen und Wettbewerb. Ist die bewusste oder unbewusste Inszenierung und der Wettbewerb gestört, kann dies eventuell einen Einfluss auf die Kommunikation, auf das Team und das Projekt haben. Dies ist keine Hypothese sondern lediglich eine subjektive Feststellung meinerseits. Ich möchte mit dieser Seminararbeit nicht den Anspruch auf Vollständigkeit im Sinne des Themas erheben, sondern lediglich meine Gedanken und oder auch zufälligen Recherchen, welche ich für dieses Thema subjektiv ausgewählt habe zusammenfassen. Ich habe mir lange überlegt aus verschiedenen Quellen diese Seminararbeit zu erarbeiten, habe aber dann die Möglichkeit des Konspekt gewählt. 2. Der Konflikt als Projektthematik Jedes Projekt hat irgendwann einmal ein Problem! Es ist eine Frage der Zeit und eine Frage der handelnden Personen, des Objektes oder auch der Größe. Sicherlich können viele Einflussfaktoren Probleme in einem Projekt verursachen, aber sie sind fassbar und sie sind nicht so individuell wie die Sprache. Die Sprache ist nicht immer eindeutig, sie ist synonymverhaftet, polysemisch verändert. Die Kommunikation als Vehikel des Austauschs der Individuen ist gekennzeichnet durch ihren individuellen Gebrauch. Umsomehr im Konflikt und in der Krise ist die Sprache oft eine Waffe und nicht mehr Instrument. Diese leidvolle Erfahrung im Projekt hat viele Ursachen. Finde die Ursache dann findest du auch einen Teil der Wahrheit. Wer kennt ihn nicht den Papst der Kommunikation Paul Watzlawick der mit seinen Abhandlungen, Essays und Büchern schon so viele begeistert hat, oder auch Friedmann Schulz von Thun und andere Größen der Kommunikationswissenschaft.
Fritz Friedl Seite 4 14.01.2007 Beispiele sind Leitfäden der Konfliktmoderation oder Handbücher zum besseren Leiten von Gruppen und Projekten. Professioneller Umgang mit schwierigen Menschen und mit anderen Chefs. Aber wie sieht es aus mit den subtileren Teilen eines Konfliktes. Wie entsteht er? Wer ist involviert, und warum? Ich möchte hier nicht weiter aufzählen, sondern lediglich versuchen einen persönlichen Ansatz in dieser Thematik zu finden und auch das Rad nicht neu zu erfinden. Ich habe aus der Reihe Soziale Kompetenz Konfliktmanagement des Österreichischen Gewerkschaftsbundes die Kernaussagen zusammengefasst. 3. Konspekt [et Lit. : Reinhard Böhm : Skriptum SK 4, Soziale Kompetenz Konfliktmanagement Ein Einführung : Bildungsarbeit des ÖGB, GW und der AK, S 3 ff.] Konflikte sind in menschlichen Zusammenleben universal Konflikte sind allgegenwärtig und führen zu Schwarz-Weiß-Denken. Überspitz formuliert: Es gibt immer Menschen die andere Menschen als Gut oder als Böse einstufen. Konflikte sind auch durch ihre Überschaubarkeit zu definieren. Treten Sie im Grossen Rahmen (Krieg) oder im kleinen überschaubaren Rahmen auf, wie bei Projektteams oder bei Freunden. Menschen sind nicht berechenbar und deshalb kann auch vorhergesagt werden ob ein Konflikt zerstörerisch wird. Jedes Konfliktereignis ist einzigartig und hängt sehr stark von den kommunikativen Fähigkeiten und Gefühlswelten der Betroffenen und zum anderen von allgemeinen Umwelt- und Rahmenbedingungen ab, in denen sich die Konfliktpartner gerade befinden.
Fritz Friedl Seite 5 14.01.2007 Generell scheint es, dass Konflikthäufigkeit am Arbeitsplatz durch die sich ändernde Arbeitswelt vermehrt auftritt, verursacht durch neue Unternehmensstrukturen und der daraus resultierenden Bedeutung an Arbeitsteams und Projektgruppen. Konflikte am Arbeitsplatz sind normal, schon aus der Gegebenheit des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens heraus. Aber meist werden die Konflikte banal gelöst. Wenn nicht, kann dieser eskalieren Die Fetzten fliegen, Hass entsteht, die Gewaltspirale beginnt und kann bis zur Schädigungsabsicht des Gegenübers führen. Was ist ein Konflikt? Es gibt mehrere Definitionen, wobei der Ausdruck sozialer Konflikt verwendet wird um sich vom Nichtkonflikt zu unterscheiden. Ein sozialer Konflikt ist eine Interaktion zwischen Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen) wobei wenigstens ein Aktor Unvereinbarkeiten im Denken/Vorstellen/Wahrnehmen, und oder Fühlen, und oder Wollen, mit dem anderen Aktor /Aktoren in der Art erleben, das im Realisieren eine Beeinträchtigung durch einen anderen Aktor (die anderen Aktoren) erfolge. Zusammengefasst kann gesagt werden es handelt sich um Interessenkollision und wird von den Betroffenen belastend empfunden. Gedanken und Gefühle befinden sich in einer Negativspirale. Welche Konfliktarten gibt es? Es gibt viele Arten von Konflikten, welche aber über eine Systematik verfügen. Die erste Einteilung unterscheidet aber zwischen Inneren bzw. seelischen Konflikt Äußeren bzw. sozialen Konflikt Die Ursache von Konflikten kann durch verschiedene psychologische Theorien erklärt werden. Beispiele sind ein verhaltenstheoretischer Konfliktbegriff und der entscheidungstheoretische Konfliktbegriff. Eine weiter Einteilung unterscheidet zwischen Paarkonflikte (Identitätskonflikte, Distanzkonflikte, Rollenkonflikte..)
Fritz Friedl Seite 6 14.01.2007 Dreieckskonflikte ( Koalition- Eifersucht- Rivalitäts- Delegationskonflikt) Gruppenkonflikte (Konflikte unterscheiden sich je nach Gruppengröße Beispiele wären Untergruppen-, Rang-, Zugehörigkeit-, Führung- Verteidigungskonflikte..) Organisationskonflikte ( Abteilungsegoismus, Herrschaftskonflikte, Veränderungskonflikte ) Systemkonflikte ( Interkulturelle, Qualität vs. Quantität, Ökonomie vs. Ökologie., Religionskonflikte, Nationen) Institutionskonflikte (Männer vs. Frauen.) Was bewirken Konflikte, oder machen Konflikte Sinn? Konflikte haben trennende und vereinigende Funktion. Beachtet muss aber die Konfliktgeschichte werden. Ein Sinn von Konflikte kann sein, dass man die Unterscheide im Team, Gruppen und auch in Organisationen erfassen kann. Dadurch kommt es Gruppen zu einem dynamischen Effekt. Konflikte steuern das Gruppenverhalten( Ausschließen und Wiederaufnahme eines Außenseiters ). Konflikte erzeugen auch Komplexität welche sich in der Streitkommunikation zeigen und das verdeckte sichtbar werden lässt. (Bedürfnisse, Wünsche) und dadurch wiederum andere Ansichten ans Licht befördert. Ohne Konflikte gibt es keine Gemeinsamkeiten in der Gesellschaft und Veränderungen haben meist Konflikte als Ursache. Bewusstmachung und Orientierung - Ein erster Schritt zur Konfliktbewältigung Die kooperative Konfliktbewältigung kann nur von den Parteien alleine vollzogen werden, und zwar nach der Konfliktdiagnose und der Wideraufgenommenen Kommunikation. Die Konfliktparteien müssen wieder sensibel für die Interessenslage des Gegenübers werden. Die Konfliktanalyse zu Beginn der Orientierung und auch der Bewusstmachung ist wie die Aussprache über den Konfliktgegenstand mit den
Fritz Friedl Seite 7 14.01.2007 Konfliktparteien unerlässlich. Auch die Beziehung der Parteien zueinander sollte besprochen werden, um die Art und Weise ihrer Beziehung zu erhellen. Einen weiteren Punkt in der Konfliktbewältigung ist seine Historie. Je länger ein Konflikt besteht um so tiefer greifender müssen die Interventionen angesetzt werden. Auch für die Diagnose und das prognostizieren weiterer Szenarien ist der Konfliktverlauf von großer Bedeutung. Abb.3.1 Konfliktverlauf Vergangenheit Ursprung des Konflikts Gegenwart Status quo- Derzeitiger Stand des Konflikts Zukunft Mögl. Zukunft 1 Mögl. Zukunft 2 Mögl. Zukunft 3 Wie in einem Projekt ist auch die Umwelt und das Umfeld in Betracht zu ziehen, und zu definieren als Parteien die nicht selbst Träger von Interessen in diesem Konflikt sind. Wir wirkt sich der Konflikt auf das Projekt aus? Wer steht mit wem in Beziehung? Überträgt sich der Konflikt auf das ganze Projekt? Grundmodelle der Konfliktbewältigung Die Konfliktbearbeitung ist ein Versuch der Konfliktparteien ein Lösung herbeizuführen. Konfliktstile und auch das Verhalten im Konflikt hat sechs immer wiederkehrende Grundmuster
Fritz Friedl Seite 8 14.01.2007 1. Flucht 2. Vernichtung 3. Unterwerfung und Unterordnung 4. Delegation an eine dritte Instanz 5. Kompromiss 6. Konsens Eskalationsstufen und mögliche Interventionen in Konfliktsituationen Je nachdem in welcher Eskalationsstufe sich der Konflikt und die Parteien befinden können unterschiedliche Interventionen angewendet werden. Die Eskalationsstufen und der mögliche Interventionen werden tabellarisch dargestellt. Beim Übergang von der Stufe Taten und Worte zu Images und Koalition ist die Grenze zur Selbsthilfe überschritten und die Intervention durch Drittparteien ist notwendig. Abb. 3.2 Eskalation und Intervention Eskalationsstufen Interventionen Verhärtung Moderation Debatte/Polemik Moderation Taten statt Worte Moderation Sorge um Images und Koalitionen Prozessbegleitung Gesichtsverlust Prozessbegleitung/Vermittlung/Meditation Drohstrategie Vermittlung/Meditation/Schiedsverfahren Begrenzte Vernichtungsschläge Vermittlung/Meditation/Schiedsverfahren/Machteingriff Zersplitterung Schiedsverfahren/Machteingriff Gemeinsam in den Abgrund Machteingriff
Fritz Friedl Seite 9 14.01.2007 4. Zusammenfassung Konflikte sind universell. Schon der Unterschied in der Meinung, im Arbeitstil können Ursachen für einen Konflikt heraufbeschwören. Das alleine sollte schon genügen um allen Beteiligten an einem Projekt aufzuzeigen. Wie und in welcher Form, das sei dahingestellt. Das Erkennen des Konfliktes durch die Projektleitung und auch von den Teammitgliedern ist wichtig, um die Eskalation nicht in höhere Stufen abgleiten zu lassen. Vieles kann verhindert werden, wenn rechtzeitig erkannt und gehandelt wird. Ich bin der Meinung das Konflikte auch was positives haben und mit geeignetem Führungsstil, Kommunikation und auch früheren Machteingriff als in der Abb. 3.2. dargestellt, vieles im Projekt erarbeitet und erreicht werden kann. 5. Abbildungen und Inhaltsangabe Abb.3.1 Konfliktverlauf Abb.3.2 Eskalation und Intervention Literatur: Reinhard Böhm : Soziale Kompetenz Konfliktmanagement - Eine Einführung : Bildungsarbeit des ÖGB, GW und der AK, Skriptum SK 4, 2003 S 3 ff.]