Hauptreferat 9. Purzelbaum-Tagung 2017, Luzern Samstag, 11. November 2017

Ähnliche Dokumente
Psychische Gesundheit in der frühen Kindheit 23. Juni 2017 Jubiläumsfachtagung MMI

Bildung ab Geburt?! Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung

Wie viel Gesundheit braucht ein Kind? Prof.Dr.Christina Kohlhauser-Vollmuth Missio Kinderklinik am Mönchberg

Ich bin stark, wenn. Resilienz. Stefanie Schopp

Jens Zimmermann WIE KANN SCHÜLERN ZUR RESILIENZ VERHOLFEN WERDEN?

Frühe Förderung - was ist das?

Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung

Gesund von Anfang an

Guter Start ins Kinderleben

Neugier braucht Sicherheit

Chronisch kranke Kinder und Jugendliche Bedürfnisse und Krankheitsbewältigung

Krankheitsbewältigung und Partnerschaft bei chronischen neurologischen Erkrankungen

Ich bin stark, wenn. Fachtagung "Nächste Stunde: Prävention!" der AOK Nordost am 03. Mai Stefanie Schopp. Stefanie Schopp

Resilienz als Schlüssel zum guten Leben?

eine Hochrisikopopulation: Biographien betroffener Persönlichkeiten

Womit beschäftigt sich Resilienz?

Herzlich willkommen! Einblick in das Resilienzkonzept Ressourcen für Kinder und Familien Themen für Kitas und die Familienarbeit

Wahrnehmung von Resilienzfaktoren und deren Förderung in HzE

Pädagogisches Konzept in Tagesfamilien Workshop für Tagesmütter Langenthal, Ilona Stolz

Bindung als Voraussetzung für die weitere Entwicklung

Resilienz: Was hilft Menschen dabei, Krisen zu überwinden? Prof. Dr. Holger Lindemann

Du nervst mich schon, wenn Du den Mund aufmachst!

Die Grundbedürfnisse des Kindes

Psychosoziale Gesundheit

Psychische Gesundheit und Familie: Gesundheitspolitische Herausforderung

Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) Maike Rönnau. Gesunde Kinder Starke Kinder: Prävention und Resilienzförderung in Kitas

Praxis - Spotlight 3 Modellprojekt Mo.Ki Marte Meo Videounterstützung für traumabsierte MüCer mit Kindern bis zum ersten Lebensjahr

Häusliche Gewalt und die Folgen für die Kinder

Psychotherapie durch psychologische Gesundheitsförderung

Tätigkeit einer Gesundheitsmanagerin

SalutogeneKommunikation mit langwierig Erkrankten

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung - ein Einblick

FOSUMOS Persönlichkeitsstörungen: Ein alternativer Blick. Felix Altorfer 1

Was macht Kinder resilient? Die Rolle der Geborgenheit

Was Kinder, Eltern und Erzieherinnen stark macht

Individuelle Risikofaktoren

Was brauchen belastete Kinder von «ihrer» Gemeinde? Berner Fachhochschule Haute école spécialisée bernoise Bern University of Applied Sciences

Burnout-Prophylaxe. Resilient bleiben Kraftquellen finden

Oppawsky, Eike, Zelz, Wech, Böck, G rau, Resilienzforschung. Impulse für ein Lehrerhandeln zwischen Risiko und Resilienz

Die Vermittlung von Basiskompetenzen in der Kinderkrippe

Unser Bild vom Menschen

Pädagogisches Leitbild der Kita Kinderwerkstatt

Krankheitsbewältigung bei chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter

Trauma bei Kindern psychisch kranker Eltern

Psychotherapeutische Praxis und Institut für Supervision und Weiterbildung. Trauma und Bindung

Traumatisierung & Kultur Resilienz. Dr. med. Frauke Schaefer Barnabas International

MMI- Fachtagung Gesundheitsförderliche Kita- für Kinder und Erwachsene

Wie gehen (ältere) Menschen mit Veränderungen um?

Bindung in Erziehung und Beratung

Krisen meistern Krisen meistern: Gefahr des Scheiterns und Chance des Neuanfangs

Kinderpsychiatrische Störungsbilder

Gefährdungen junger Kinder. Herausforderungen an Frühe Hilfen

Krankheitsbewältigung aus psychologischer Sicht

Resilienz und psychische Gesundheit

Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz

Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter

Partizipation erleben Warum sie kein Wunschkonzert ist

Bildungsfelder. Bildungsfelder. Bildungsfelder. Bildungsfelder. Kommunikationsfreudige und medienkompetente Kinder. Starke Kinder

Bindung zentrale Voraussetzung für ein gesundes Aufwachsen

Pädagogisches Konzept. KiBiZ Tagesfamilien

POP - PraxisOrientierte Pflegediagnostik. PraxisOrientierte Pflegediagnostik POP

Lehrbuch Erziehungspsychologie

Fähigkeiten und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen

LV Entwicklungswissenschaft I: Biopsychosoziale Grundlagen der Entwicklung

Wo geht`s hier zur Freiheit? Kindheit heute zwischen Institutionen, Bildungsanforderungen und Freizeit

Die vergessenen Angehörigen Kinder psychisch erkrankter Eltern

Fragebogen zu Ihren Grundbedürfnissen

Störung des Sozialverhaltens. Dr. Henrik Uebel Universität Göttingen Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie

Patricia Schwerzmann, lic. phil. Erziehungswissenschafterin Projektstelle Orientierungsrahmen, Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz, Zofingen

Was macht Kinder stark?

Gefördert durch: Mag. Paul Wögerer-Moreau. Salzburg, April 2010

Das Baby verstehen. das Handbuch zum Elternkurs für Hebammen. von Angelika Gregor und Manfred Cierpka

Die Bedeutung der sicheren Bindung. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung

Kinder stärken! Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen

Papilio. Papilio. Tagung Papilio und U-3-Betreuung, 16. Juni 2010, Köln. Papilio e.v. 1. Der Ablauf. Papilio. Papilio

Leben mit einer chronischen Erkrankung Wie gehen Angehörige damit um? Ignorieren bis zu in Watte packen?

Frühe Förderung in der Schweiz

Kindliche Auffälligkeiten und biopsycho-soziale. T. Banaschewski Kinder- und Jugendpsychiatrie/- psychotherapie Universität Göttingen

Von der Scham zur Selbstachtung

Berner Gesundheit Prävention und sexuelle Gesundheit

Anliegen. Was heißt Resilienz? Von den Stärken ausgehen: Erkenntnisse aus der Resilienzforschung und ihre Bedeutung für die Praxis.

Die Kleinsten in der Kindertagesbetreuung. Frühkindliche Entwicklung & Anforderungen an die Praxis

Das Trauma der Liebe. Hospitalhof Stuttgart 23. Juli Prof. Dr. Franz Ruppert 1

Aggression. Umgang mit einem wichtigen Gefühl

Familien stärken- Förderung von Resilienz

Von Anpassungsleistungen zum flexiblen Nähe-Distanz- Verhalten das Zürcher Modell als Erweiterung der Bindungstheorie

Therapiebedürftige Kinder und Jugendliche im Schulalter. Erfahrungen aus psychotherapeutischer Sicht und präventive Ansätze

!"# # # $% # & '() '* ) ) '()

Umgang mit seelischen Erkrankungen und Lernbehinderungen in der betrieblichen Ausbildung

Aus Sicht der Chinesischen Medizin: Psychosomatische Erkrankungen

Stationäre Drogentherapie Bindungsorientierte Behandlungsansätze für Eltern und Kind. Udo Röser Therapiedorf Villa Lilly, Bad Schwalbach

Eine gemeinsame Sprache finden Überlegungen zur Bedeutung der Sprache bei Flüchtlingskinder

Bindung. Definition nach John Bowlby:

Modellprojekt. Waldbröler Kinder haben Zukunft. Aufgaben und Schwerpunkte des Kinder und Jugendgesundheitsdienstes

Resilienz am Arbeitsplatz Das Immunsystem der Psyche stärken

Burnoutprophylaxe, Vermeidung sekundärer Traumatisierung und Stressprävention

1. Fachtagung Lehrkräftegesundheit; Martin Titzck / Cor Coaching GmbH

Suchtvorbeugung in der Familie

Transkript:

Hauptreferat 9. Purzelbaum-Tagung 2017, Luzern Samstag, 11. November 2017

Bild: Tagesanzeiger, mamablog... mens sana in corpore sano

Psychische Gesundheit über die Lebensspanne Gesundheitsförderung Schweiz (2016): Grundlagenbericht 6

Was ist Gesundheit? Gesundheit Ressourcen Krankheit Belastungen Alte medizinische Sicht: Fehlen von Krankheit und Gebrechen Definition WHO 1948: Vollkommenes körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden Heutige Definition: Dynamisches Verhältnis von inneren und äusseren Ressourcen / Belastungen Weber et al. (2016) Schweizer Bericht 5

Mensch als biopsychosoziale Einheit Psyche Körper Beziehungen Krankheit stellt sich dann ein, wenn der Organismus die autoregulative Kompetenz zur Bewältigung von auftretenden Störungen auf beliebigen Ebenen des Systems Mensch nicht ausreichend zur Verfügung stellen kann und relevante Regelkreise für die Funktionstüchtigkeit des Individuums überfordert sind bzw. ausfallen. Josef W. Egger (2005): Das biopsychosoziale Krankheitsmodell

Was ist psychische Gesundheit? Integraler Bestandteil einer umfassend verstandenen Gesundheit Vielschichtiger Prozess der verschiedene Aspekte umfasst: - Persönliches Wohlgefühl - Stabiles Selbstwertgefühl - Gefühl, Anforderungen aus eigener Kraft erledigen können - Gefestigte Identität WHO-Definition (2003): Eine Person fühlt sich psychisch gesund, wenn es ihr möglich ist, ihre geistigen und emotionalen Fähigkeiten zu nutzen, die alltäglichen Lebensbelastungen zu bewältigen, produktiv zu arbeiten und in der Gemeinschaft einen Beitrag zu leisten.

Psychische Gesundheit im Kindesalter (Kapitel 6: Psychische Gesundheit in der frühen Kindheit, ) Persönliches Wohlbefinden Stabiles Selbstwertgefühl Gefühl Anforderungen aus eigener Kraft erledigen zu können Gefestigte Identität Fürsorge und Schutz Gesunde Entwicklung des Kindes

Psychische Störungsbilder bei Kindern Hohes subjektives Wohlbefinden (ca. 30%) Momente der Mutlosigkeit (ca. 60%) Störungsbilder (ca. 10-20%) Psychische Störungen (z.b. Ängste) Verhaltensstörungen (z.b. ADHS) affektive Störungen (z.b. Depressionen) Körperliche Krankheiten werden von Kindern eher als vermindertes Wohlbefinden und Verunsicherung wahrgenommen

Interaktion von psychischer und physischer Gesundheit ungerichtete Zusammenhänge: Körperliche und psychische Zustände wirken aufeinander ein Bsp. Adipositas und Depression Eingeschränkte körperliche Gesundheit führt zu mehr Stresserleben und zu Belastungssituationen (psychische Symptome häufig) Bsp. Psych. Störungen 4x häufiger bei Kindern mit chron. Krankheiten Psychische Problemfelder führen zu körperlichen Beschwerden Bsp. Trauma und Krankheitsanfälligkeit, Migräne, Verdauungsstörungen Chronische körperliche Krankheiten führen zu Einschränkungen im sozialen Bereich Bsp. Krebserkrankung und Sexualität Bei Kindern führen chronische Krankheiten zu Entwicklungsproblemen Bsp. Schulprobleme, niedriges Selbstwertgefühl (Delgrande Jordan, M. & Eichenberger, Y. (2016) In: Psychische Gesundheit über die Lebensspanne)

Studie zu psychischen Störungsbildern bei jungen Kindern (Prävalenzstudie zu 4 jährigen Kindern von Wichstrøm et al. 2012) Fast 1000 Eltern in Norwegen zur psychischen Gesundheit / Krankheit ihrer Kinder befragt Störungsbilder bei 4 jährigen Kindern Aufmerksamkeits- / Hyperaktivitätsstörung 1.9% Depressive Störung 2.0% Oppositionelles Trotzverhalten 1.8% Angststörungen 1.5% Prävalenzrate Abweichendes Sozialverhalten 0.7%

Probleme bei der Erfassung psychischer Störungen bei Kindern Schwierigkeiten, junge Kinder für Studien zu erreichen Verfälschung der Daten, da aufgrund von Fremdurteilen erhoben Störungen treten oft kontextabhängig auf Viele unklar voneinander abgegrenzte Begriffe Schnelle Veränderungen aufgrund der kindlichen Entwicklung (Albert Lenz (2014) Kinder psychisch kranker Eltern)

Belastungen und Ressourcen modifiziertes Belastungs-Ressourcen-Modell Psychische Gesundheit Belastungen oder Risikofaktoren erhöhen Wahrscheinlichkeit des Auftretens psychischer und physischer Störungen Ressourcen oder Schutzfaktoren puffern negative Wirkung von Risikobedingungen ab Blaser M., Amstad F.T. (Hrsg.)(2016) Psychische Gesundheit über die Lebensspanne

Schutzfaktoren Risikofaktoren bei jungen Familien (nach U. Thyen, 2012, u.a.) Familial Sozial Individuell beim Kind Risikofaktoren elterliche Erkrankung Gewalt in Kindheit der Eltern Dissozialität, Delinquenz bei Eltern mangelndes Wissen und Reflexionsmöglichkeiten eigenen Handelns Armut, soziale Benachteiligung häufige Umzüge, Schulwechsel und Erfahrung von Fremdunterbringung Aufwachsen in deprivierten Quartieren Besondere Vulnerabilität in den ersten drei Lebensjahren angeborene Erkrankungen, prä-, perioder postnatale Komplikationen Exposition mit Substanzen, die die neurologische Reifung beeinträchtigten Regulations- und Entwicklungsstörungen des Säuglings Schwieriges Temperament Schutzfaktoren stabile elterliche Beziehung Erziehungskompetenzen der Eltern, insb. ein autoritativer Erziehungsstil) positives Familienklima soziale Unterstützung im Umfeld Unterstützung durch Institutionen Inanspruchnahme und positive Erfahrungen mit Beratungsangeboten Körperliche Gesundheit freundliches, interaktives Temperament normale, kognitive und sozialemotionale Entwicklung Freude am Lernen Problemlösefähigkeiten Realitätsnahes positives Selbstkonzept Aktives Bemühen um Bewältigung Erleben von Kongruenz Fähigkeit zur Selbstregulation

Grundbedürfnisse eines Kindes Zürcher Modell der sozialen Motivation Norbert Bischof (*1930, Psychologieprofessor in Zürich + München) Bedürfnis nach Sicherheit Bindungsverhalten 3v / elterliche Feinfühligkeit emotionale Regulation Bedürfnis nach Autonomie Leistung, Geltung, Macht Das freie Spiel Bedürfnis nach Anregung Neugier, Exploration

Gesunde Entwicklung Grundbedürfnisse von Kindern Beständige, liebevolle Beziehungen Körperliche Unversehrtheit und Sicherheit Anregende Umwelt Individuelle und entwicklungsgerechte Erfahrungen Strukturen und Orientierung Hilfe beim Verstehen der Innen- und Aussenwelt Stabile und unterstützende Gemeinschaften Sichere Zukunft für die Menschheit Leitprinzipien: Wustmann Seiler & Simoni (2012) www.orientierungsrahmen.ch 1.Physisches und psychisches Wohlbefinden 2.Grundverständnis frühkindlicher Bildung 3.Zugehörigkeit und Partizipation 4.Stärkung und Ermächtigung 5.Inklusion und Akzeptanz von Verschiedenheit 6.Ganzheitlichkeit und Angemessenheit

Bedürfnis nach Sicherheit: Fürsorge und Schutz Garantieren der Befriedigung von körperlichen und psychischen Bedürfnissen 3 v vertraut, verlässlich, verfügbar Elterliche Feinfühligkeit wahrnehmen interpretieren reagieren Sichere Bindung sich bei Unsicherheit an die Bindungsperson wenden

Emotionale Regulation psychisches Gleichgewicht im Hier & Jetzt Unangenehme Situation / inneres Bedürfnis Gefühl Innere Erregung Hilfe bei Regulation Selbstregulation Gefühlsäusserung Wohlgefühl

emotionalen Regulation geschieht über den Körper Körperberührung Körperbewegung Beruhigung durch das Sich-zentrieren Erfüllen der (körperlichen) Bedürfnisse Beruhigung durch (körperliche) Ablenkung

Emotionale Regulation: sich körperlich ins Gleichgewicht bringen Yoga-Partnerübung Der Baum

Bedürfnis nach Autonomie und Anregung: Das freie kindliche Spiel Wohlgefühl Zweckfreiheit, um seiner selbst willen Explorieren und Lernen Der Neugier folgen, Bildungsprozesse, Entwicklung anregen Selbstwirksamkeit Resilienzprozesse Aufbau von Identität Sich selbst erleben Innerpsychische Regulation sich mit Spielen beruhigen Verarbeiten von Erlebtem Realitätsbewältigung, Inszenierung von Konflikten, Suchen nach Lösungen Spielerischer Ausdruck Kommunikationsform

Das Konzept Resilienz Widerstandsfähigkeit, psychische Elastizität Gesunde Entwicklung trotz widriger Umstände Beständige Kompetenzen in belasteten Phasen Schnelle Erholung nach hoher Belastung Welter-Enderlin / Hildenbrand (Hrsg.): Resilienz. Wustmann, C. Resilienz. Widerstandsfähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen fördern. 2017

Spiel hat viel mit Bewegung zu tun Körper schütteln, rollen, im Wasser planschen Eigene Bewegungsabläufe explorieren (Funktionsspiel) Konstruktionsspiel (Aufbau im Raum) Bewegungsspiel: Funktionsspiel mit Mobilität Soziale Exploration (Raufen) Symbolspiele mit Bewegung ( Räuber und Poli, Himmel und Hölle ) Sportliche Regelspiele (Gummitwist, Fussball) Bewegungsraum (Spielraum) wird grösser mit dem zunehmenden Alter Funktions- bzw. sensomotorisches Spiel Explorationsspiel Konstruktionsspiel Symbolspiel Rollenspiel Regelspiel, Wettbewerbsspiel Strategiespiel

Spielen als regulativer Prozess Das Spiel hilft, von der psychischen, körperlichen Erregung ( Hunger, Schmerz /übermässiger Freude / Angst, Ärger) zu einem inneren Gleichgewicht finden (= Regulationsprozesse) Sich abreagieren Sich von der Umgebung abgrenzen Sich selbst spüren Sich von Beunruhigendem ablenken Realität wechseln

Das freie Spiel als Verarbeitungsmöglichkeit Intensive Erlebnisse und innere Konflikte werden im Spiel reinszeniert Im Spielen sucht das Kind Unverstandenes zu verstehen (Wiederholungszwang) Im Spiel können neue Lösungsmöglichkeiten für konflikthafte Situationen erprobt und erarbeitet werden Im Spiel kann eine psychische Abwehr errichtet werden

Das freie Spiel als Motor für Beziehung, Gesellschaft und Kultur Joined attention : Frühe Beziehungserfahrung mit den Eltern Über gemeinsame Spielhandlungen Freunde gewinnen Kommunikation über Spielhandlungen (Ausdruck der eigenen Erfahrungen) Sich über Bewegungsspiele mit anderen messen: Aufbau von Selbstidentität, Einordnung in Gruppe Kulturidentität durch kulturell geprägte Spielhandlungen

...Erinnerung an ein glückliches Spiel...

Psychisches Ungleichgewicht zeigt sich im Spielverhalten Regression auf frühere Spielstufen Fehlende Freude, fehlende Ideen, Spielblockaden Steckenbleiben in Wiederholungen Unangemessenes Tempo Spielmaterial nicht passend einsetzen können Übermässiges Ausagieren von Aggressionen Schwierigkeiten im Umgang mit Spielkameraden

Das kindliche Spiel fördern Anregende Umgebung und Erfahrungsmöglichkeiten Mitspielen Spielraum gewähren Einen halben Schritt dem Kind voraus einen halben Schritt dahinter an die Inputs und Interessen des Kindes anknüpfen eigene Ideen sorgfältig und sparsam eingeben Spiegeln des Kindes eigene Freude am Spiel Spielrhythmen mitsteuern Pausen / Autonomiewünsche beachten Dialog übers Spiel (kommentieren, fragen) Spielraum gewähren und schützen

Zeit und Raum zum Spielen Freiräume Herausforderungen und Möglichkeiten zum Experimentieren Zeit haben Andere Kinder sind verfügbar Grösse des Spielraums und Abstand zum Zuhause passend (je nach Alter) verschieden Begleitung der Erwachsenen den Bedürfnissen des Kindes angepasst

Lebenswelten Lebenswelten junger Kinder im Kanton Zürich (2011-2015) Das Projekt wird finanziell unterstützt von: Partnergemeinden

Leitfragen des Projekts Beschreibend: Wie leben junge Kinder in ihren alltäglichen Lebenswelten: Was tun sie wo und wann? Mit wem sind sie unterwegs? Methodisch: Welche Methoden und Zugänge bewähren sich um ihre subjektive Sicht erfahren und besser verstehen zu können? Vorausschauend: Wie sollen die Lebenswelten gestaltet sein, damit sich Vorschulkinder möglichst gut darin entwickeln können? Wie müssen sie aus Sicht der Kinder beschaffen sein?

Kinderfreundliche Freiräume? Freunde Einschränkung des Zugangs Einkaufen Oma Zunahme des Verkehrs Verdichtung des Wohnraums Krippe Zuhause Kindergarten Verinselung der Städte Stärkeres Sicherheitsbedürfnis der Eltern Ungleiche Chancen Spielplatz Turnen (Muri Koller, 2010) Inselmodell nach Helga Zeiher, 1983, adaptiert

Lebensräume gestalten Wege und Zwischenräume Spielräume Erreichbare Aussenräume (auch ohne Programm ) Wo können Kinder sich treffen Elemente erfahren Mitsprache und Mitgestaltung So sicher wie nötig so frei wie möglich

Lebenswelten - Lebensräume: Wo haben Sie als Vorschul-/Primarschulkind gerne gespielt? Fotosammlung: A. Wolleb / E. Müller Projekt Lebenswelten

Rahmenbedingungen zur Förderung der psychischen Gesundheit in der frühen Kindheit

D A N K E Bilder: aus Internet, eigene Bilder, Bildsammlung von MMI-Kolleginnen