Vorratsmanagement und Lagerhaltungstheorie

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Transkript:

0BKlausur: 1536 WS 2008/2009 Name, Vorname: Matrikelnummer: Fakultät: Prüfung: 3BPrüfer: Vorratsmanagement und Lagerhaltungstheorie Prof. Dr. Karl Inderfurth 1BZugelassene Hilfsmittel: Taschenrechner laut Aushang des Prüfungsausschusses alle Sprachwörterbücher für ausländische Studenten 2BEinlesezeit: 5 Minuten Klausurhinweise: Verwenden Sie bitte für Ihre Antworten bzw. Eintragungen zu Ergebnissen diesen Prüfungsbogen. Sollte der vorhandene Platz nicht ausreichen bzw. sollten Sie zu den einzelnen Aufgaben Neben- oder Zwischenrechnungen durchführen, dann geben Sie auf dem Prüfungsschreibpapier unbedingt an, welcher Aufgabe Ihre Ausführungen bzw. Berechnungen zuzuordnen sind. Die Klausur setzt sich aus einem Pflichtteil (Aufgabe 1) und einem Wahlteil (Aufgaben 2 bis 4) zusammen. Es sind neben der Pflichtaufgabe genau zwei der drei Wahlaufgaben zu bearbeiten. Werden alle drei Wahlaufgaben bearbeitet, so werden nur die beiden ersten aus der Aufgabenstellung gewertet. Auf die Pflichtaufgabe entfallen 50 %, auf jede Wahlaufgabe jeweils 25 % der möglichen Lösungspunkte. In Aufgabe 1 werden innerhalb jeder Teilaufgabe falsche Antworten durch Abzug eines Punkts mit richtigen Antworten verrechnet. Eine Punktzahl von Null kann dabei innerhalb einer Teilaufgabe nicht unterschritten werden. 4BNur für den Prüfer 5BAufgabe 6B1 1BPunkte 7B2 8B3 9B4 10BSumme

12BUAufgabenstellung 2 Aufgabe 1 (Pflichtaufgabe) (20 Punkte) Kreuzen Sie bei den folgenden 5 Teilaufgaben die Ihrer Meinung nach korrekten Antworten an. In jeder Teilaufgabe können maximal 4 Punkte erreicht werden. (a) Teilaufgabe (1) Die optimale Dispositionsregel im statischen klassischen Losgrößenmodell ist vom Typ einer wahr falsch (t, q)-regel (s, S)-Regel (s, q)-regel (t, s, q)-regel (b) Teilaufgabe (2) wahr Die EOQ-Sensitivitätsanalyse zeigt, dass eine Überschätzung der tatsächlichen Nachfragerate zu einer geringeren relativen Kostenabweichung führt als eine Unterschätzung. Die klassische Losgröße bei endlicher Beschaffungsrate ist umso größer, je höher die Beschaffungsrate ist. Die optimale Losgröße bei Stufenrabatt ist bei gleichen Kostendaten mindestens so groß wie bei Blockrabatt. Bei Vorliegen von bestellfixen Kosten auf Einzelprodukte- und Produktgruppenebene ist eine Sammelbestellung immer optimal. (c) Teilaufgabe (3) Bei optimaler Lösung des Zeitungsjungenproblems wahr sinkt die Einkaufsmenge mit zunehmender Stück-Rückgabevergütung. steigt die Einkaufsmenge mit zunehmender erwarteter (normalverteilter) Nachfrage. spielt die Höhe des Stück-Einkaufspreises keine Rolle für die Einkaufsmenge. ist der Sicherheitsbestand immer größer als null. falsch falsch

(d) Teilaufgabe (4) 3 wahr Bei stochastischer Nachfrage führt eine (s, q)-dispositionsregel zu variablen Bestellintervallen. Die kostenminimierende Dispositionsregel im stochastischen mehrperiodigen Lagerhaltungsfall mit Fixkosten ist eine einfache S-Regel. Der optimale Sicherheitsbestand bei (s, S)-Dispositionsregel ist niemals kleiner als der Bestellpunkt s. Der optimale Sicherheitsbestand bei (t, S)-Dispositionsregel steigt mit zunehmender Lieferzeit. (e) Teilaufgabe (5) wahr Der Anteil des Vorratsvermögens an der Bilanzsumme deutscher Unternehmen betrug 2006 unter 25 %. Der α -Servicegrad entspricht im einperiodigen Fall immer genau dem β -Servicegrad. Der γ -Servicegrad ist rein ereignisorientiert definiert. In mehrstufigen seriellen Systemen besteht die optimale Losgrößenkoordination immer in gekoppelten Losauflagen. falsch falsch

Aufgabe 2 (Wahlaufgabe) 4 (10 Punkte) Beschreiben Sie die Aufgaben von Bestandscontrolling und Bestandsanalyse und gehen Sie dabei insbesondere auf Fragen der Festlegung von Soll-Beständen ein!

5

Aufgabe 3 (Wahlaufgabe) 6 (10 Punkte) Ein Artikel in einem Auslieferungslager wird nach einer (t, s, S)-Regel disponiert. Zu Beginn einer jeden Woche (d.h., t = 1 Woche ) wird der Lagerbestand kontrolliert. Bei Erreichen oder Unterschreiten der Bestellgrenze wird eine entsprechende Bestellung ausgelöst, die am Ende der Woche eintrifft, sodass die Bestellmenge zu Beginn der Folgewoche im Lager zur Verfügung steht. Die Kunden sind wartebereit und akzeptieren eine Nachlieferung bei Auftreten von Fehlbeständen. Der Lagerbestand zu Beginn eines 6-Wochenzeitraums beträgt 6 Stück. In den 6 aufeinander folgenden Wochen treten der Reihe nach folgende Kundennachfragen auf: 6, 3, 8, 5,11 und 3 Stück. (a) Für den sechswöchigen Zeitraum ist mit den Parametern s = 8 und S = 15 disponiert worden. Ermitteln Sie, welche Werte sich damit für α -, β - und γ - Servicegrad ergeben haben. Tragen Sie dazu die Ergebnisse zur Bestandsentwicklung in die folgende Tabelle ein: Woche Anfangslager Bestellung Nachfrage Endlager Fehlbestand Fehlmenge pro Zyklus 1 2 3 4 5 6 Anzahl abgeschlossener Zyklen: α -Servicegrad (zyklusbezogen): α -Servicegrad (periodenbezogen): β -Servicegrad: γ -Servicegrad:

7 Wollte man im vorliegenden Fall die Dispositionsparameter optimal bestimmen, so müsste man zunächst die Wahrscheinlichkeitsverteilung der wöchentlichen Nachfrage ermitteln. Einmal angenommen, man kann vom Verteilungstyp der Normalverteilung ausgehen, so müssten als nächstes deren Verteilungsparameter geschätzt werden. (b) Schätzen Sie hierzu aus den 6 beobachteten Wochennachfragen den Erwartungswert ˆμ und die Standardabweichung ˆ σ der wöchentlichen Nachfrage!

Aufgabe 4 (Wahlaufgabe) 8 (10 Punkte) Ein Handelshaus (HH) disponiert einen besonders wichtigen Artikel mit unsicherer Nachfrage im Rahmen kontinuierlicher Kontrolle nach einer (s, S)-Regel. Bei einer Nachbestellung des Artikels beim Lieferanten fallen 1 an Stückkosten und 20 an Fixkosten an. Die Lieferzeit beträgt 3 Tage, der Lieferant ist 100%ig zuverlässig. Die mittlere Nachfrage pro Tag beträgt 100 Stück. Sollte es aufgrund starker Abweichung vom Nachfragemittel zu mangelnder Lieferfähigkeit des HH kommen, so lassen sich die Kunden zwar vertrösten, ein notwendig werdender Preisnachlass führt allerdings zu Fehlmengenkosten von 2 pro Stück. Die Nachfrage während der dreitätigen Lieferzeit kann als normalverteilt betrachtet werden mit einem Erwartungswert von 300 Stück und einer Standardabweichung von 50 Stück. Bei der Beurteilung der Lagerbestände rechnet das HH mit einem Lagerwertkostensatz von 1 Promille pro Tag. Das HH möchte die Dispositionsparameter s und S möglichst kostengünstig festlegen. (a) Bestimmen Sie nach der (approximativen) sukzessiven Vorgehensweise die Werte der beiden Dispositionsparameter sowie des zugehörigen Sicherheitsbestandes! (Nutzen Sie zur Lösung die beigefügte Tabelle der Standard-Normalverteilung)

9 (b) In welcher Höhe müsste bei Unkenntnis eines Fehlmengenkostensatzes ein (zyklusbezogener) α -Servicegrad vorgegeben sein, um zu demselben Ergebnis wie in (a) zu kommen?

10 Tabellierte Werte für Standard-Normalverteilung G