III. Die Zulässigkeit von Einzelbauvorhaben

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Transkript:

III. Die Zulässigkeit von Einzelbauvorhaben

Ausgangsfall B will auf seinem Grundstück, das im Geltungsbereich eines qualifizierten Bebauungsplans liegt, ein Wohnhaus mit 200 qm² Wohnfläche errichten. Das Vorhaben hält alle Festsetzungen des Bebauungsplans ein. Was muss B tun, um mit dem Bauen beginnen zu können?

Ist eine Baugenehmigung überhaupt erforderlich? Grundsatz des Art. 55 BayBO Die Errichtung, Änderung oder Nutzungsänderung baulicher Anlagen bedürfen der Baugenehmigung, sofern die BayBO keine abweichenden Bestimmungen enthält Ausnahme: Verfahrensfreie Bauvorhaben gem. Art. 57 BayBO Z.B. kleinere Gebäude bis zu 75 m³ Bruttorauminhalt; Grenzgaragen bis zu 50 m²; Stützmauern bis zu 2 m Höhe Es findet überhaupt kein bauaufsichtliches Verfahren statt (keine Beteiligung von Gemeinde oder Landratsamt) Weitere Ausnahme: Freistellungsverfahren gem. Art. 58 BayBO Keine Baugenehmigung erforderlich Im Unterschied zu den verfahrensfreien Bauvorhaben ist die Einhaltung gewisser Verfahrensschritte erforderlich

Das Freistellungsverfahren Welche Vorhaben werden möglicherweise vom Freistellungsverfahren erfasst? Grds. alle Vorhaben, aber keine Sonderbauten Sonderbauten (Art. 2 Abs.4 BayBO) sind z.b. Hochhäuser Bauliche Anlagen mit einer Höhe von mehr als 30 m Nicht zu Wohnzwecken oder als Garagen genutzte Gebäude mit mehr als 1600 m² Gebäude mit Räumen, die einzeln für eine Nutzung durch mehr als 100 Personen bestimmt sind Gaststätten mit mehr als 40 Gastplätzen Krankenhäuser Pflegeeinrichtungen Tageseinrichtungen für Kinder, behinderte und alte Menschen Schulen Justizvollzugsanstalten

Freistellungsverfahren Wann ist ein Vorhaben von der Genehmigungspflicht freigestellt? Das geplante Vorhaben liegt im Geltungsbereich eines qualifizierten Bebauungsplans nach 30 Abs.1 BauGB oder eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans nach 12 BauGB Die Festsetzungen des Bebauungsplans werden vollständig eingehalten Die Erschließung ist gesichert Die Gemeinde erklärt nicht innerhalb eines Monats nach Einreichung der Bauunterlagen, dass ein Baugenehmigungsverfahren durchgeführt werden soll

Freistellungsverfahren Im Ausgangsfall hält B sich an alle Festsetzungen des qualifizierten Bebauungsplans. Er muss die Bauunterlagen bei der Gemeinde einreichen. Erklärt die Gemeinde nicht innerhalb eines Monats, dass ein Baugenehmigungsverfahren durchzuführen ist, kann B mit dem Bau beginnen. Gibt die Gemeinde die Erklärung ab, ist ein (vereinfachtes) Baugenehmigungsverfahren durchzuführen.

Vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren Wann wird das vereinfachte Verfahren (Art. 59 BayBO) angewendet? Wenn Vorhaben nicht verfahrensfrei (Art. 57 BayBO) und keine Freistellung (Art. 58 BayBO) Gilt für alle baulichen Anlagen außer Sonderbauten Was wird von der Bauaufsichtsbehörde geprüft? Bauplanungsrechtliche Zulässigkeit des Bauvorhabens, 29 ff. BauGB, d.h. insbesondere die Einhaltung der Festsetzungen eines Bebauungsplans Bauordnungsrecht (insbesondere die Vorschriften über Abstandsflächen, das Verunstaltungsverbot und die Stellplatzregelungen) wird präventiv nicht mehr geprüft (seit der Neufassung der BayBO zum 1.1.2008), aber: Bauherr muss trotzdem alle baurechtlichen Anforderungen erfüllen Bauherr trägt das Risiko einer nachträglichen baupolizeilichen Maßnahme (Baueinstellung, Baubeseitigung) Architekt haftet dem Bauherrn für die Einhaltung der Vorgaben, die nicht vom Prüfprogramm der Bauaufsichtsbehörde erfasst sind (z.b. wenn das Gebäude die Abstandsflächen nicht einhält)

Dreiteilung des Gemeindegebiets Dreiteilung des Gemeindegebiets Räumlicher Geltungsbereich eines qualifizierten Bebauungsplans nach 30 Abs.1 BauGB oder eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans nach 30 Abs.2 BauGB Innenbereich nach 34 BauGB Außenbereich nach 35 BauGB Zuordnung entscheidend für die Frage der Bebaubarkeit Flächenbezogene Betrachtung Grundstücksgrenzen spielen keine Rolle, d.h. ein Grundstück kann z.b. zum Teil im Innenbereich und zum Teil im Außenbereich liegen

Dreiteilung des Gemeindegebiets Geltungsbereich eines qualifizierten oder vorhabenbezogenen Bebauungsplans 30 Abs.1, 2 BauGB Innenbereich 34 BauGB Außenbereich 35 BauGB

Zulässigkeit im Geltungsbereich eines qualifizierten Bebauungsplans Unter welchen Voraussetzungen ist ein Vorhaben im Geltungsbereich eines qualifizierten Bebauungsplans zulässig? Vorliegen eines qualifizierten Bebauungsplans, d.h. Mindestfestsetzungen über die Nutzungsart das Nutzungsmaß die überbaubaren Grundstücksflächen die örtlichen Verkehrsflächen Kein Widerspruch zu den Festsetzungen des Bebauungsplans Erschließung gesichert Anschluss des Grundstücks an das öffentliche Straßennetz Versorgung mit Elektrizität und Wasser Abwasserbeseitigung

Zulässigkeit eines Vorhabens im Innenbereich Welche Flächen sind Innenbereich, welche Flächen sind Außenbereich? Außenbereich ist alles, was nicht Innenbereich ist Die Begriffsbestimmung des Innenbereichs liefert 34 Abs.1 BauGB 1.Voraussetzung: Der Bebauungszusammenhang Liegt dann vor, wenn Gebäude tatsächlich aufeinander folgen und so den Eindruck der Geschlossenheit (Zusammengehörigkeit) vermitteln 2.Voraussetzung: Der Ortsteil Bebauungskomplex hat nach der Zahl der Bauten ein gewisses Gewicht (grobe Faustregel: kein hinreichendes Gewicht bei weniger als 10 Gebäuden) Bebauungskomplex ist Ausdruck einer organischen Siedlungsstruktur (grds. nicht gegeben bei völlig regelloser bzw. bandartiger oder einzeiliger Bebauung)

Zulässigkeit eines Vorhabens im Innenbereich Unter welchen Voraussetzungen ist ein Vorhaben im Innenbereich zulässig? Vorhaben liegt im Innenbereich Es fügt sich hinsichtlich der Art der baulichen Nutzung des Maßes der baulichen Nutzung der Bauweise der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll in die Eigenart der näheren Umgebung ein Die Erschließung ist gesichert Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse sind gewahrt Das Ortsbild wird nicht beeinträchtigt

Zulässigkeit eines Vorhabens im Innenbereich Wann fügt sich ein Vorhaben in die nähere Umgebung ein? Feststellung der näheren Umgebung: Bereich, auf den sich das Vorhaben auswirken kann und der andererseits selbst das Baugrundstück prägt Feststellung der dortigen Bebauung: Anhand der Kriterien: Art und Maß, Bauweise, überbaute Fläche BauNVO ist als Auslegungshilfe heranzuziehen Fremdkörper in der Umgebung bleiben außer Betracht Hält das geplante Vorhaben diesen Rahmen ein? Beispiel: Ein Ortsteil besteht aus mehreren Bauernhöfen, Wohngebäuden und einigen Gewerbebetrieben. Ein Eigentümer stellt einen Bauantrag für eine Gaststätte. Eine solche Nutzung ist zwar in der Umgebung nicht vorhanden. Gleichwohl fügt sie sich in die Eigenart der näheren Umgebung ein. Bei der Bebauung handelt es sich um ein Dorfgebiet nach 5 BauNVO, es entspricht exakt der Beschreibung, die 5 Abs.1 BauNVO von einem solchen Gebiet liefert. Im Dorfgebiet sind gemäß 5 Abs.2 Nr.5 BauNVO Schank- und Speisewirtschaften zulässig.

Zulässigkeit eines Vorhabens im Außenbereich Unter welchen Voraussetzungen ist ein Vorhaben im Außenbereich zulässig? Beachte: Außenbereich soll grds. von Bebauung freigehalten werden Zwei Kategorien von Vorhaben: Privilegierte Vorhaben nach 35 Abs.1 BauGB sind zulässig, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen und eine ausreichende Erschließung gesichert ist. Sonstige Vorhaben können nach 35 Abs.2 BauGB im Einzelfall zugelassen werden, wenn ihre Ausführung und Benutzung öffentliche Belange nicht beeinträchtigt und die ausreichende Erschließung gesichert ist.

Zulässigkeit eines Vorhabens im Außenbereich Welche Vorhaben sind nach 35 Abs.1 BauGB privilegiert? Land- und forstwirtschaftliche Nutzung Betriebe der gartenbaulichen Erzeugung Mobilfunkantennen Kläranlagen Windenenergieanlagen Unter bestimmten Voraussetzungen Biomasseanlagen Außerdem: alle Vorhaben, die wegen ihrer besonderen Anforderungen an die Umgebung, wegen ihrer nachteiligen Wirkungen auf die Umgebung oder wegen ihrer besonderen Zweckbestimmung nur im Außenbereich durchgeführt werden sollen Privilegiert z.b.: Geflügelmast, Hundezucht, Justizvollzugsanstalten, Schießplätze Nicht privilegiert z.b. Tennisplätze, Wochenendhäuser Keine entgegenstehenden öffentlichen Belange idr setzt sich die Privilegierung gegenüber den berührten öffentlichen Belangen durch

Zulässigkeit eines Vorhabens im Außenbereich Wann sind sonstige Vorhaben im Außenbereich zulässig? Sonstige Vorhaben: z.b. Wohnhäuser, Wochenendhäuser, Einfriedungen Öffentliche Belange dürfen nicht beeinträchtigt werden Öffentliche Belange sind z.b. die Darstellungen des Flächennutzungsplans, schädliche Umwelteinwirkungen, Belange des Naturschutzes Die öffentlichen Belange sind gegenüber dem geplanten Vorhaben grds. von höherem Gewicht, so dass faktisch ein Bauverbot für nicht privilegierte Vorhaben besteht Beispiel: Ein Schweinemaststall soll im Außenbereich in der Nähe einer vorhandenen Wohnbebauung gebaut werden. Da von diesem schädliche Umwelteinwirkungen hervorgerufen werden, müsste die Abwägung hier grds. gegen das Vorhaben ausfallen.