A. Modellierung: Standardstrecken anhand der Gleichstrommaschine

Ähnliche Dokumente
Regelungs- und Systemtechnik 1 - Übung 6 Sommer 2016

PRAKTIKUM REGELUNGSTECHNIK 2

Regelsysteme Tutorial: Stabilitätskriterien. George X. Zhang HS Institut für Automatik ETH Zürich

Formelsammlung. Regelungstechnik I. Basierend auf Arbeit von Florian Beermann Letzte Änderung am : Frank Bättermann

PRAKTIKUM REGELUNGSTECHNIK 2

FACHHOCHSCHULE KÖLN FAKULTÄT IME NT BEREICH REGELUNGSTECHNIK PROF. DR. H.M. SCHAEDEL / PROF. DR. R. BARTZ. RT - Praktikum. Thema des Versuchs :

Lösung zur 5. Übung Steuer- und Regelungstechnik

Klausur. Grundlagen der Mechatronik und Systemtechnik

Die regelungstechnischen Grundfunktionen P, I, D, Totzeit und PT1. 1. Methoden zur Untersuchung von Regelstrecken

Einführung in die Regelungstechnik II - Reglerentwurf und diskrete Systeme -

IEMS Regelungstechnik Abschlussklausur

Grundlagen der Automatisierungstechnik Klausur Februar 2011

Seminarübungen: Dozent: PD Dr. Gunther Reißig Ort: 33/1201 Zeit: Mo Uhr (Beginn )

Probeklausur Signale + Systeme Kurs TIT09ITA

Einführung in die Robotik Regelung. Mohamed Oubbati Institut für Neuroinformatik. Tel.: (+49) 731 / mohamed.oubbati@uni-ulm.de

4.3 Anwendungen auf Differentialgleichungen

Frequenzgang und Übergangsfunktion

Kybernetik Regelung. Mohamed Oubbati Institut für Neuroinformatik. Tel.: (+49) 731 / mohamed.oubbati@uni-ulm.de

Musterlösung. 8 (unterschiedlich gewichtet, total 69 Punkte)

Betrachtetes Systemmodell

Übung Grundlagen der Elektrotechnik B

Grundlagen der Regelungstechnik

Prüfungsvorbereitung für die industriellen Elektroberufe

Optimierung. 1. Grundlegendes Beim PID-Regler müssen 3 Parameter optimal eingestellt werden: Proportionalbeiwert, Nachstellzeit und Vorhaltezeit.

Signale und Systeme. A1 A2 A3 Summe

Grundlagen der Regelungstechnik

Zusammenfassung der 8. Vorlesung

Einführung in die Regelungstechnik

Lösungen zur 4. Übung

Kybernetik Intelligent Agents- Action Selection

Formelsammlung für Regelungstechnik 1

Theorie der Regelungstechnik

Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe. Übungen Regelungstechnik 2

Aufgabensammlung zur Systemtheorie und Regelungstechnik

Aufgabe 3. Signal Processing and Speech Communication Lab. Graz University of Technology

Regelungstechnik 1 Praktikum Versuch 2.1

Elektrische Antriebe Grundlagen und Anwendungen. Übung 3: Dynamisches Betriebsverhalten und Regelung der Gleichstrommaschine

Entwurf durch Polvorgabe

Strukturbildung und Simulation technischer Systeme. Strukturbildung und Simulation technischer Systeme. strukturbildung-simulation.

Übung 3: Oszilloskop

Übertragungsglieder mit Sprung- oder Impulserregung

Regelungstechnik I (WS 15/16) Übung 2

Kybernetik Laplace Transformation

Grundlagen der Elektro-Proportionaltechnik

Zulassungsprüfung für den Master-Studiengang in Elektrotechnik und Informationstechnik an der Leibniz Universität Hannover

Experiment 4.1: Übertragungsfunktion eines Bandpasses

Zusammenfassung der 3. Vorlesung

Zulassungsprüfung für den Master-Studiengang in Elektrotechnik und Informationstechnik an der Leibniz Universität Hannover

Einfacher loop-shaping Entwurf

1.) Aufrufen des Programms WinFACT 7 (BORIS)

Automatische Parametrierung der Regelkreise von Servoreglern über systematische Auswertung einer Frequenzanalyse

Formelsammlung für Automatisierungstechnik 1 & 2

SSYLB2 SS06 Daniel Schrenk, Andreas Unterweger Übung 5. Laborprotokoll SSY. Reglerentwurf nach dem Frequenz- Kennlinien-Verfahren

Vorkurs Mathematik für Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsinformatiker

Reell. u(t) Komplex u(t), Zeitabhängig Zeitunabhängig. u(t)e jωt. Reell Û. Elektrische Größe. Spitzenwert. Komplex Û. Reell U. Effektivwert.

Pflichtaufgaben. Die geradlinige Bewegung eines PKW ist durch folgende Zeit-Geschwindigkeit- Messwertpaare beschrieben.

Modellordnungsreduktion für strukturmechanische FEM-Modelle von Werkzeugmaschinen

8 Blockschaltbilddarstellung für diskrete Systeme

Prüfung SS Mechatronik. Prof. Dr.-Ing. K. Wöllhaf

BACHELORARBEIT. ausgeführt an der. Fachhochschule Kärnten. Studiengang: Systems Engineering Vertiefungsrichtung: Mechatronics

Versuch 5.1 B Operationsverstärkerschaltungen und Computersimulation elektronischer Schaltungen

Fourier - Transformation

Naturwissenschaftliche Fakultät II - Physik. Anleitung zum Anfängerpraktikum A2

Einleitung Einführung in die Aufgabenstellung der Regelungstechnik Beispiel einer Wasserstandsregelung 5

Regelungs- und Systemtechnik 1 - Übung 5 Sommer 2016

A LT I Anwendungen der Laplace Transformation

Regelungstechnik. Prof. Dr. phil. nat. Herbert Schlitt. Physikalisch orientierte Darstellung fachübergreifender Prinzipien

AUFGABENSAMMLUNG ZUM LEHRGEBIET. AUTOMATISIERUNGSTECHNIK bzw. KONTINUIERLICHE SYSTEME

Kursprüfung Methoden der VWL Klausurteil Dynamische Methoden der VWL (Prof. Dr. Lutz Arnold) Wintersemester 2009/

Fachhochschule Köln Fakultät IME - NT Bereich Regelungstechnik Prof. Dr.-Ing. R. Bartz. DSS Diskrete Signale und Systeme.

Wechselspannungskreis Definition Teil C: Wechselstromkreis Beschreibungsgrößen Wechselspannung:

70 Jahre Reglereinstellung nach Ziegler und Nichols

Regelungstechnik. Regelungstechnik. Vorlesung und Übungen. Ausgabe 0.2, Autor: Stephan Rupp. S. Rupp, 2015 T2ELG2004 1/59

Entwurf robuster Regelungen

Praktikum Grundlagen Regelungstechnik

Lernrückblick. 1 a) Ich weiß, wie ich ein Schrägbild in der Kabinettprojektion zeichne: 2 a) Ich kann einen Körper aus folgenden Ansichten zeichnen:

Regelungstechnik. Prof. Dr. phil. nat. Herbert Schlitt. Physikalisch orientierte Darstellung fachübergreifender Prinzipien

A2.3: Sinusförmige Kennlinie

RT-E: Entwurf der Drehzahlregelung eines Gebläsemotors

Analoge CMOS-Schaltungen

Digitale Regelung. Vorlesung: Seminarübungen: Dozent: Professor Ferdinand Svaricek Ort: 33/2211 Zeit:Di Uhr

Theoretische Grundlagen

KERNLOSE DC-BÜRSTENMOTOREN TECHNISCHER LEITFADEN. von Simon Pata

Elektrische Messtechnik, Labor

Nachrichtentechnik [NAT] Kapitel 4: Fourier-Transformation. Dipl.-Ing. Udo Ahlvers HAW Hamburg, FB Medientechnik

Drehzahlregelung eines Gleichstrommotors kleiner Leistung

Martin Horn Nicolaos Dourdoumas. Regelungstechnik. Rechnerunterstützter Entwurf zeitkontinuierlicher und zeitdiskreter Regelkreise

Uebungsserie 2.2. Abbildung 1: CR-Glied. Gegeben sei der Zweipol aus Abb. 1. Bestimmen Sie die Frequenzgangfunktion U 2 /U 1

Elektrische Messtechnik Protokoll - Bestimmung des Frequenzgangs durch eine Messung im Zeitbereich

Informationen zur Grundlagenausbildung Elektrotechnik

Gewöhnliche Dierentialgleichungen

Kritik der Regler-Dimensionierung nach Ziegler und Nichols

Steuerungs- und Regelungstechnik

Inhalt 1 Elektrische Antriebe im Überblick Mechanische Grundlagen 2-1

1. Gegeben sind die Scheitelpunkte von Parabeln. Gib die Funktionsgleichungen an. a) S(-3/5) b) S(-1/-8) c) S(1/-0,5) d) S(0,5/0,2)

Automatisierungstechnik Praktikum Tutorium zum Laboraufbau Elektrisches Netzwerk

BA 1 Blockschaltbild Algebra

Prüfung SS Regelungstechnik 1. Aufgabe 1: Standardregelkreis (10 P) Prof. Dr.-Ing. K. Wöllhaf

= {} +{} = {} Widerstand Kondensator Induktivität

A. Ein Kondensator differenziert Spannung

Transkript:

Bewegungssteuerung durch geregelte elektrische Antriebe Übung 1 (WS17/18) Alle Abbildungen und Übungsunterlagen (Einführungsfolien, Übungsblätter, Musterlösungen, MATLAB-Übungen/Lösungen und Formelsammlung) basieren fast ausschlieÿlich auf den Übungsunterlagen aus dem WS13/14 von Dr.-Ing. Christoph Hackl. Diese wurden von Dr.-Ing. Hackl freundlicherweise für diese Übung zur Verfügung gestellt. Alle von Dr.-Ing. Hackl erstellten Abbildungen sind mit Courtesy of Dr.-Ing. Christoph Hackl gekennzeichnet. An dieser Stelle hierfür vielen Dank! A. Modellierung: Standardstrecken anhand der Gleichstrommaschine (GM) Eine nennerregte GM mit konstantem Nennuss ψ EN > 0 [Vs] ist im Zeitbereich gegeben durch di A (t) u A (t) = e A (t) + R A i A (t) + L A, i A (0) = 0 [A] (1) dt e A (t) = C M ψ EN ω M (t) (2) dω M (t) = 1 [ ] rad (m M (t) m L (t)), ω M (0) = 0 (3) dt Θ M s m M (t) = C M ψ EN i A (t). (4) Hierbei sind u A [V][ die Ankerspannung (Stelleingang), i A [A] der Ankerstrom, R A [Ω] der Ankerwiderstand, L Vs ] A A die [ Ankerinduktivität, ea [V] die (induzierte) Gegenspannung, C M [1] die Motorkonstante, ω rad ] M s die Motorwinkelgeschwindigkeit, ΘM [kg m 2 ] die (Rotor-)Trägheit, m M [Nm] das Motormoment und m L [Nm] das Lastmoment (Störung bzw. Reibung). Aufgabe 1.1 (Elektrischer Ankerkreis der GM (PT 1 -Strecke)). (a) Für e A := 0 transformieren Sie Gleichung (1) des Ankerkreises in den Frequenzbereich (Laplace-Transformation) und leiten die Übertragungsfunktion F P T1 (s) = i A(s) u A (s) her! (Hinweis: Nutzen Sie die Formelsammlung!) (b) Für s = jω (Fourieranalyse) bilden Sie Betrag F P T1 (jω) db := 20 log F P T1 (jω) und Phase F P T1 (jω) der Übertragungsfunktion F 1 (s) = i A(s) u A (s)! (c) Für die Ankerzeitkonstante T A := L A /R A werten Sie Betrag und Phase an den markanten 1 1 Frequenzen ω {0, 10 T A, T A, 10 T A } aus! (d) Skizzieren Sie das Bodediagramm von F P T1 (jω)! (e) Berechnen Sie die Sprungantwort des Ankerkreises für { u 0, t 0 u A (t) = u 0 σ(t) = 0, t < 0 mit u 0 > 0. (Hinweis: Nutzen Sie die Laplace-Rücktransformation und die Laplace-Transformierte u 0 σ(t) u 0 s )! (f) Für welche Ankerzeitkonstanten T A R (theoretisch) ist Ankerkreis (1) stabil, grenzstabil und instabil? Seite 1/7

(g) Berechnen Sie Anfangswert lim t 0 i A (t), Anfangssteigung lim t 0 i A (t) und Endwert lim t i A (t) für einen Einheitssprung u A (t) = σ(t) mithilfe der Anfangs- und Endwertsätze (siehe Formelsammlung)! Aufgabe 1.2 ([Eigenstudium] Mechanik der GM (I-Strecke)). (a) Für m L := 0 transformieren Sie Gleichung (3) der Mechanik in den Frequenzbereich (Laplace- Transformation) und leiten die Übertragungsfunktion F I (s) = ω M (s) m M (s) her! (Hinweis: Nutzen Sie die Formelsammlung!) (b) Für s = jω (Fourieranalyse) bilden Sie Betrag F I (jω) db F I (jω) der Übertragungsfunktion F I (s) = ω M (s) m M (s)! := 20 log F I (jω) und Phase (c) Skizzieren Sie das Bodediagramm von F I (jω)! (Hinweis: Überlegen Sie sich die Steigung des Betrages und wählen eine einfache Frequenz als Startwert!) (d) Berechnen Sie die Sprungantwort der Mechanik für m M (t) = m 0 σ(t) für m 0 > 0! (Hinweis: Lösen Sie hier die Dierential (3) direkt!) (e) Ist F I (s) stabil? (f) Berechnen Sie Anfangswert lim t 0 ω M (t), Anfangssteigung lim t 0 ω M (t) und Endwert lim t ω M (t) für einen Einheitssprung m M (t) = σ(t) mithilfe der Anfangs- und Endwertsätze (siehe Formelsammlung)! Aufgabe 1.3 ([Eigenstudium] Elektromechanische Systemantwort der GM (PT 2 -Strecke)). (a) Für m L = 0 leiten Sie aus den Systemgleichungen (1)-(4) die elektromechanische Systemantwort der GM her! Hinweis: Leiten Sie eine Dierentialgleichung zweiter Ordnung der Form 1 ω 2 0 ω M (t) + 2D ω 0 ω M (t) + ω M (t) = V S u A (t), (ω M (0), ω M (0)) = (0, 0). (5) her. Hierbei sind V S R [1/(Vs)], ω 0 > 0 [rad/s] und D 0 [1] abhängig von den Systemparametern C M, ψ EN, T A, L A, R A und Θ M! (b) Bestimmen Sie die Übertragungsfunktion F P T2 (s) = ω M (s) u A (s) Transformation) von (5)! (Hinweis: Laplace- (c) Für s = jω (Fourieranalyse) bilden Sie Betrag F P T2 (jω) db := 20 log F P T2 (jω) und Phase F P T2 (jω) der Übertragungsfunktion F P T2 (s) = ω M (s) u A (s)! (d) Für Eigenfrequenz ω 0 werten Sie Betrag und Phase an den markanten Frequenzen ω {0, ω 0 /10, ω 0, 10ω 0 } aus! (e) Skizzieren Sie das Bodediagramm von F P T2 (jω)! Überprüfen Sie Ihr Ergebnis mithilfe von Matlab (für D = 0.1, V S = 1, ω 0 = 10)! (Hinweis: Nutzen Sie den Befehl bode(sys).) (f) Bestimmen Sie die Pole p 1, p 2 C der Übertragungsfunktion F P T2 (s)! (g) Für welche Werte von D, ω 0 und V S ist das System (5) stabil, d.h. R{p 1 }, R{p 2 } < 0? Seite 2/7

(h) Bestimmen Sie die Sprungantwort von (5) für u A (t) = u 0 σ(t) mit u 0 > 0! (Tipp: Nutzen Sie die Laplace-Rücktransformation) (i) Für welche Werte von D, ω 0 und V S ist das System (5) schwingungsfähig? Nutzen Sie Simulink/Matlab zur Simulation des Systems (5) für unterschiedliche Werte von D {0.01, 0.1, 1, 5}, V S { 0.1, 3} und ω 0 {0.5, 1, 10}! (j) Berechnen Sie Anfangswert lim t 0 ω M (t), Anfangssteigung lim t 0 ω M (t) und Endwert lim t ω M (t) für einen Einheitssprung u A (t) = σ(t) mithilfe der Anfangs- und Endwertsätze (siehe Formelsammlung)! (k) Im Folgenden gelte D = 1. Zerlegen Sie das System (5) in zwei P T 1 Systeme mit Übertragungsfunktion F P Ti = V S,i 1+s T i, i = 1, 2? Ist die Zerlegung eindeutig, d.h. sind die Zeitkonstanten T 1 und T 2 bzw. V S,1 und V S,2 eindeutig? Sind beide Systeme F P T1 und F P T2 stabil? B Regelkreise und Reglerauslegung z 1 y ref e u v F R (s) F S1 (s) F S2 (s) y z 2 y m y r F r (s) Abbildung 1: Standardregelkreis (SISO) Courtesy of Dr.-Ing. Christoph Hackl Aufgabe 1.4 ([Eigenstudium] Serienschaltung PT 1 -Strecke und I-Strecke (IT 1 -Strecke)). (a) Wie lautet die Übertragungsfunktion F S (s) = y(s) von Eingang u(t) u(s) zu Ausgang u(s) y(t) y(s) für z 1 = 0 (keine Störung innerhalb der Strecke) entsprechend dem Regelkreis in Abb. 1? (b) Stellen Sie die Übertragungsfunktion F IT1 (s) = y(s) u(s) einer allgemeinen IT 1-Strecke auf, indem Sie eine PT 1 -Strecke F P T1 (s) = v(s) = V S,1 u(s) 1+s T S,1 und eine I-Strecke F I (s) = y(s) = V S,2 v(s) s T S,2 in Serie verschalten! (c) Für s = jω (Fourieranalyse) bilden Sie Betrag F IT1 (jω) db := 20 log F IT1 (jω) und Phase F IT1 (jω) der Übertragungsfunktion F IT1 (s)! (Hinweis: Nutzen Sie hierzu Additivität von Betrag und Phase!) Seite 3/7

(d) Skizzieren Sie das Bode-Diagramm von F IT1 (jω)! (e) Berechnen Sie die Sprungantwort von F IT1 (s) für u(t) = u 0 σ(t) mit u 0 > 0 (d.h. u(s) = u 0 /s)! (f) Ist F IT1 (s) stabil? (g) Berechnen Sie Anfangswert lim t 0 y(t), Anfangssteigung lim t 0 ẏ(t) und Endwert lim t y(t) für einen Einheitssprung u(t) = σ(t) mithilfe der Anfangs- und Endwertsätze (siehe Formelsammlung)! Seite 4/7

Aufgabe 1.5 (Regelkreisanalyse). (a) Bestimmen Sie die Führungsübertragungsfunktion F yref (s) = y(s) y ref des Regelkreises in Abb. 1! (s) des Regel- (b) Bestimmen Sie die Störübertragungsfunktionen F z1 (s) = y(s) z 1 (s) und F z 2 (s) = y(s) z 2 (s) kreises in Abb. 1! (c) Wie lautet das gesamte Übertragungsverhalten des Regelkreises? Bestimmen Sie hierzu y(s) = f(y ref (s), z 1 (s), z 2 (s))! (d) Wie können Sie Stabilität des Regelkreises überprüfen? Was fällt Ihnen auf? (e) Welche Teilstrecke in Abb. 1 können Sie normalerweise problemlos vorgeben/ändern? (f) Welche der Störungen z 1 (s) und z 2 (s) können Sie nicht unterdrücken, sofern ein gutes Führungsverhalten gewünscht wird? Aufgabe 1.6 (Vorsteuerung und Störgröÿenaufschaltung). Nehmen Sie an, dass Störung z 1 (t) als Messgröÿe (oder Schätzwert) und Referenz y ref (t) als (zeitvariante) Signale vorliegen und als Stelleingri ihres Systems F S1 (s)f S2 (s) nur u(t) zugänglich ist. (a) Nutzen Sie die Information des Referenzsignals y ref (t) um Ihren Regler zu entlasten! Wie sieht eine ideale Vorsteuerung F V (s) aus? Was müssen Sie beachten? (b) Nutzen Sie die Information der Störung z 1 (t) um Ihren Regler zu entlasten! Wie sieht eine ideale Störgröÿenaufschaltung F SA (s) aus? Was müssen Sie beachten? (c) Zeichnen Sie Vorsteuerung F V (s) und Störgröÿenaufschaltung F SA (s) in Abb. 1 ein! Aufgabe 1.7 ([Eigenstudium] Standardregler: P, PI, PD und PID Regler). Für alle Reglertypen (20)-(23) in der Formelsammlung bearbeiten Sie folgende Aufgabenstellungen. Nutzen Sie auch Matlab/Simulink! (a) Für s = jω (Fourieranalyse) bilden Sie Betrag F Regler (jω) db := 20 log F Regler (jω) und Phase F Regler (jω) der Übertragungsfunktion F Regler (s), wobei Regler = {P, PI, PD, PID}! (Hinweis: Nutzen Sie hierzu Additivität von Betrag und Phase!) (b) Skizzieren Sie das Bode-Diagramm von F Regler (jω)! (c) Berechnen Sie die Sprungantwort von F Regler (s) = u(s) e(s) für einen Fehlersprung e(t) = e 0σ(t) mit e 0 > 0 (d.h. e(s) = e 0 /s)! (d) Berechnen Sie Anfangswert lim t 0 u(t), Anfangssteigung lim t 0 u(t) und Endwert lim t u(t) für einen Einheitssprung e(t) = σ(t) mithilfe der Anfangs- und Endwertsätze (siehe Formelsammlung)! Seite 5/7

Im Folgenden gelte F S1 (s) = 1, F r (s) = 1 (Einheitsrückführung) und z 2 = 0 für den Regelkreis in Abb. 1, d.h. y = y r = y m und u = v. Aufgabe 1.8 ([Eigenstudium] Beispielregelkreise). Für folgende Strecken- und Reglerkombinationen wiederholen Sie die unten aufgelisteten Aufgabenstellungen. Es gelte V S, T 1 > 0. F R (s) = V R und F S2 (s) = 1 + s T 1 ( F R (s) = V R 1 + 1 ) und F S2 (s) = V S s T n 1 + s T 1 F R (s) = V R und F S2 (s) = V S s T 1 V S F R (s) = V R (1 + 1 s T n ) und F S2 (s) = V S s T 1 (a) Stellen Sie Führungs- F yref (s) = y(s) y ref (s) und Störübertragungsfunktion F z 1 (s) = y(s) z 1 (s) auf! (b) Können Sie den Regelkreis stabilisieren (alle Pole in der linken komplexen Halbebene)? In welchem Bereich können die Reglerparameter V R (und T n ) gewählt werden? (c) Kann einem Sollwertsprung y ref (t) = y 0 σ(t) asymptotisch gefolgt werden (gutes Führungsverhalten)? (Hinweis: Endwertsatz) (d) Kann ein Störsprung z 1 (t) = z 0 σ(t) asymptotisch ausgeregelt werden (gutes Störverhalten)? (Hinweis: Endwertsatz) (e) Implementieren Sie die Regelkreise in Matlab/Simulink! Aufgabe 1.9 (Reglerauslegung nach Optimierungstabelle (Betragsoptimum und Symmetrisches Optimum)). Für folgende Strecken wiederholen Sie die unten aufgelisteten Aufgabenstellungen. [Eigenstudium] F S2 (s) = F S2 (s) = 5 (1 + s 0.1)(1 + s) [Eigenstudium] F S2 (s) = [Eigenstudium] F S2 (s) = 3 1 + s 7 5 s 10(1 + s 0.05) 5 (1 + s)(1 + s 0.05)(1 + s 0.8) (a) Welchen Regler wählen Sie für gutes Führungsverhalten (d.h. asymptotisch kann einem Sollwertsprung y ref (t) = y 0 σ(t) gefolgt werden)? (b) Welchen Regler wählen Sie für gutes Störverhalten (d.h. asymptotisch kann ein Störsprung z 1 (t) = z 0 σ(t) ausgeregelt werden)? Seite 6/7

(c) Bestimmen Sie jeweils die Reglerparameter des gewählten Reglers entsprechend der Optimierungstabelle? (d) Verbleibt asymptotisch ein Regelfehler bei Soll- oder Störsprung? (e) Wie hoch ist das zu erwartende Überschwingen ymax y 0? Wie können Sie das Überschwingen reduzieren? (Hinweis: Was ist T G )? (f) Wie groÿ ist die zu erwartende Anregelzeit t an? (g) Wie groÿ ist die zu erwartende Ausregelzeit t aus? (h) [Eigenstudium] Implementieren Sie die Regelkreise mit entsprechender Auslegung in Matlab/Simulink und überprüfen Sie die Angaben der Tabelle! Aufgabe 1.10 (Polplatzierung). Es gelte F S2 (s) = V S ω 2 0 s 2 + 2Dω 0 s + ω 2 0 mit V S > 0, 0 < ) D < 1 und ω 0 > 0. Als Regler wollen Sie einen PID-Regler F R (s) = V R (1 + s T v + 1 s T n auslegen. (a) Ist F S2 (s) stabil? (Hinweis: Verwenden Sie das Routh-Hurwitz Kriterium; keine Berechnung der Pole!) (b) Können Sie die Optimierungstabelle nutzen, um F R (s) nach BO oder SO auszulegen? (c) Stellen Sie Führungs- F yref (s) = (d) Welche Ordnung hat der Nenner N(s) von F yref (s)? y(s) y ref (s) und Störübertragungsfunktion F z 1 (s) = y(s) z 1 (s) auf! (e) Es sei folgendes Hurwitzpolynom gegeben: χ Wunsch (s) = m i=1 (s+1/t i) mit T i > 0. Wieviele Zeitkonstanten T i (d.h. m =?) müssen Sie wählen? (f) Bestimmen Sie die Reglerparameter V R, T v und T n, so dass der Nenner N(s) des Regelkreises mit dem Wunschpolynom χ Wunsch (s) übereinstimmt! (Hinweis: Koezientenvergleich) (g) Ist der Regelkreis stabil, d.h. ist N(s) ein Hurwitz-Polynom? (h) [Eigenstudium] Implementieren Sie den Regelkreis in Matlab/Simulink für ω 0 = 10 [rad/s], D = 0.1, V S = 5 und T 1 = T 2 = T 3 = 1 [s]! (i) [Eigenstudium] Testen Sie Führungsverhalten und Störverhalten für Einheitssprünge y ref (t) = z 1 (t) = σ(t)! (j) [Eigenstudium] Was passiert für kleinere Wunschzeitkonstanten T i (z.b. T 1 = T 2 = T 3 = 0.1)? Betrachten Sie auch die nötige Stellgröÿe u(t)! Sehen Sie Schwierigkeiten in realen Anwendungen? Seite 7/7