Aufbauend auf: "Differentiation: Definition, Eigenschaften und Beispiele"

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1.) Zusammenfassung: Analysis 1 Wiederhole die Abschnitte "Der Körper der reellen Zahlen" (Worksheet 6), "Konvergenz von Folgen, Eulersche Zahl e" (Worksheet 8), "Konvergenz von Reihen" (Worksheet 11), "Absolute Konvergenz von Reihen" (Worksheet 12), "Stetigkeit: Definition und elementare Eigenschaften" (Worksheet 12), "Anwendungen von Stetigkeit: Zwischenwertsatz, Intervallschachtelung, Extrema" (Worksheet 13), "Grenzwerte und Stetigkeit" (Worksheet 13). Wir stellen Fragen im Testat! 2.) Monotonie, Extrema, Konvexität Aufbauend auf: "Differentiation: Definition, Eigenschaften und Beispiele" Aufgaben: 2 restart: with(plots): Monotonie An dem Vorzeichen der Ableitung liest man die Monotonie ab, an dem Vorzeichen der zweiten Ableitung die Konvexitätseigenschaften. MATH: Stetige Funktionen auf einem abgeschlossenen Intervall, die im Innern des Intervalles differenzierbar sind, sind auf den Teilintervallen, wo die Ableitung positiv (bzw. negativ) ist, streng monoton steigend (bzw. fallend). Wir vergleichen nun die Sinus-Funktion mit der Identität auf plot([x,sin(x)], x=-1..2, color=[red, black]);

Die Funktionsgraphen legen die Vermutung nahe, dass für gilt:. Dies wollen wir mit Hilfe der Ableitung beweisen. diff(x-sin(x),x); (2.1.1) ist sicher nicht negativ. Also ist monoton steigend. Der Wert bei ist Null, also ist für alle. Aber für jedes mit ist sogar positiv, so dass dort sogar streng monoton wächst. Also haben wir sogar für alle. ÜBUNG [01]: Zeige für. (Hinweis: Beginne mit der zweiten Ableitung der Differenz.) Extrema und Konvexität MATH: Bislang haben wir uns für die monotonen Abschnitte einer differenzierbaren Funktion interessiert, wo also die lineare Approximation bijektiv ist. Was passiert an den Punkten, wo die lineare Approximation nicht bijektiv, also konstant ist, d. h.? Damit wir uns nicht auf Nebenschauplätzen verlieren, nehmen wir an, dass die Ableitung auf dem betrachteten Intervall stetig ist und dass x isolierte Nullstelle von ist, d. h. die einzige Nullstelle in einer kleinen offenen

Umgebung von x. Zwei Fälle sind denkbar: 1) hat einen Vorzeichenwechsel in x 1a) von negativ nach positiv. 1b) von positiv nach negativ. 2) hat keinen Vorzeichenwechsel in x 2a) ist nicht negativ in, 2b) ist nicht positiv in. Hier sind Beispiele für die Fälle 1a, 1b, 2a und 2b, wobei wir nicht geplottet haben: P:=array(1..2,1..2); P[1,1]:=plot(1+x^2,x=-1..1): P[1,2]:=plot(1-x^2,x=-1..1): P[2,1]:=plot(1+x^3,x=-1..1): P[2,2]:=plot(1-x^3,x=-1..1): display(p); sondern (2.2.1)

MATH: In den Fällen 1a) und 1b) liegt ein lokales Extremum in vor, genauer ein lokales Minimum im Falle 1a) und ein lokales Maximum im Falle 1b). Setzen wir weitergehend voraus, dass monoton steigend im Falle 1a ist, so ist auf konvex, d. h. für alle in,. Setzen wir weitergehend voraus, dass monoton fallend im Falle 1b) ist, so ist konkav (d. h. konvex). In den Fällen 2a) und 2b) ist kein Extremum. Man spricht von einem Wendepunkt (Übergang von konkav nach konvex oder von konvex nach konkav), also ein relatives Extremum der Ableitung und damit insbesondere (notwendig aber nicht hinreichend!) Nullstelle der 2. Ableitung, falls die Funktion 2 mal differenzierbar ist. Nullstellen der Ableitung nennt man allgemein stationäre Punkte. Sie können Extrema oder Wendepunkte sein, wie wir gerade gesehen haben. Sie können aber auch recht wild sein, wenn sie keine isolierten Nullstellen sind, wie das folgende Beispiel zeigt: f:=sin(1/x)*x^3;

f1:=diff(f,x); (2.2.2) b:=array(1..1,1..2): b[1,1]:=plot(f,x=-0.01..0.01,numpoints=400): b[1,2]:=plot(f1,x=-0.01..0.01,numpoints=400): display(b); In diesem Fall ist zwar die Ableitung in : limit(diff(f,x),x=0); 0 solve(f1=0); 1 (2.2.3) (2.2.4)

Aber ist keine isolierte Nullstelle der Ableitung. Weiterhin exisitiert die zweite Ableitung in nicht. MATH: Bei einem abgeschlossenen Intervall muss man sich vor dem Trugschluss bewahren, dass die relativen Extrema nur Nullstellen der Ableitung sind. Dies trifft nur für die inneren relativen Extrema zu. ÜBUNG [02]: Finde für alle relativen Extrema, die Wendepunkte, die konvexen und konkaven Bereiche und die Nullstellen. 1. Hinweis: Randwerte! 2. Hinweis: Was ist an den Randwerten los? 3. Hinweis: Hast du die Randwerte beachtet? 3.) Mittelwertsätze Aufbauend auf den Abschnitten: "Differentiation: Definition, Eigenschaften und Beispiele", "Anwendungen von Stetigkeit: Zwischenwertsatz, Intervallschachtelung, Extrema", Aufgaben: 3 restart; Mittelwertsätze Die Mittelwertsätze (Satz von Rolle, Mittelwertsatz, verallgemeinerter Mittelwertsatz) sind wertvolle Hilfsmittel bei Funktionsuntersuchungen, insbesondere auch bei Grenzwertbestimmungen. MATH: Sei stetig auf und differenzierbar auf. 1) (Satz von Rolle) Gilt, so existiert ein mit. 2) (Mittelwertsatz der Differentialrechnung) Im Allgemeinen existiert ein mit 3) (Verallgemeinerter Mittelwertsatz) Ist ebenfalls stetig auf und differenzierbar auf, so existiert ein mit DENKANSTOSS: Führe 2) auf 1) zurück und 3) auf 2). ÜBUNG [01]:

Gib mit Hilfe von 2) alle differenzierbaren Funktionen an, deren Ableitung identisch gleich Null ist. Hinweis: Beachte die Definitionslücke, der Mittelwertsatz gilt nur auf einem abgeschlossenen Intervall! DENKANSTOSS: Eine Schranke für auf führt zu Schranken für auf. Regel von L'Hospital MATH: Eine wichtige Anwendung des verallgemeinerten Mittelwertsatzes ist die Regel von L'Hospital in ihren verschiedensten Versionen, die beispielsweise den Grenzwert von Quotienten zweier Funktionen, die gegen Null konvergieren, auf den Grenzwert des Quotienten der beiden Ableitungen reduziert. BEISPIEL: a:=x-1/6*x^3+1/120*x^5-1/5040*x^7+1/362880*x^9; limit(sin(x)-a,x=0); 0 limit(x^11,x=0); 0 Gesucht ist limit((sin(x)-a)/x^11,x=0); (3.2.1) (3.2.2) (3.2.3) (3.2.4) Da die ersten 10 Ableitungen von noch alle an der Stelle Null den Wert Null haben, müssen wir wahrscheinlich 11 mal ableiten: map(i-limit(diff(sin(x)-a,x$i),x=0),[$1..11]); (3.2.5) diff(x^11,x$11); 39916800 Womit die MAPLE-Bestimmung des Grenzwertes verifiziert ist. ÜBUNG [02]: (3.2.6) Prüfe Konvergenz und bestimme gegebenenfalls den Grenzwert mit Hilfe der L'Hospitalschen Regel von 1)

2) 3) für gegen 0 mit g := ln(1+x)-x+1/2*x^2-1/3*x^3+1/4*x^4-1/5*x^5+1/6*x^6-1/7* x^7+1/8*x^8-1/9*x^9+1/10*x^10; (3.2.7) h:=arctan(x)-x+1/3*x^3-1/5*x^5+1/7*x^7-1/9*x^9; (3.2.8) MATH: Wichtig ist die Einsicht, daß schneller nach unendlich strebt als jede Potenz des Logarithmus, was man leicht mit einer geeigneten Variante von L'Hospital sieht: ÜBUNG [03]: Zeige per Induktion mit Hilfe der L'Hospitalschen Regel: für alle.