Quo vadis Inklusion? Und woher kommst du eigentlich? - Die Behindertenrechtskonvention und ihre Folgen -

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Transkript:

Quo vadis Inklusion? Und woher kommst du eigentlich? - Die Behindertenrechtskonvention und ihre Folgen - Prof. Dr. Anke S. Kampmeier Hochschule Neubrandenburg Juli 2016

Inklusion braucht Fragen! 3. Phase der Aktion Mensch - Aufklärungskampagne zum Thema Inklusion es geht um Gelingensbedingungen der gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von Menschen mit und ohne Behinderung Inklusion braucht Fragen stellt scheinbar Selbstverständliches infrage Die Aktion Mensch lädt alle Interessierten dazu ein, selbst Fragen zu stellen. Darf man Jungs doof finden, auch wenn sie im Rollstuhl sitzen? Wie viel Rock n Roll geht mit Behinderung? Kommt man auch mit Gehhilfe die Karriereleiter hoch? Gibt es Grenzen der Inklusion? Ihre Frage

4. Beispiele 1. Behindertenrechtskonvention 3. Die nächsten Aufgaben 2. Was dann geschah

Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen 1. BRK Salamanca-Konferenz 1994, Pädagogik für besondere Bedürfnisse, Taufe der Inklusion seit 2001 Erarbeitung einer Behindertenrechtskonvention durch die UN, starke Beteiligung von Menschen mit Behinderungen Verabschiedung des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen durch die Vereinten Nationen 2006, erste verbindliche Völkerrechtsquelle für Menschenrechte behinderter Personen erste aktive Zusammenarbeit nationaler und globaler Menschenrechtsakteure/-innen bisher sind 155 Staaten der Konvention angeschlossen; Deutschland seit 2009 volle und gleichberechtigte Ausübung aller Menschenrechte und Grundfreiheiten Meilenstein in der Behindertenpolitik die nationale Gesetzgebung ist entsprechend auszurichten, Überprüfung durch Monitoringstellen

Handlungsfelder der BRK 1. BRK Gesetzgebung allgemeine Forschung und Entwicklung Technologie für Menschen mit Behinderungen Schulung von Fachkräften Bewusstseinsbildung, z. B. durch Kampagnen Zugänglichkeit zu Gebäuden, Transportmitteln, Arbeit und Beschäftigung Bildung Teilhabe am kulturellen Leben, an Erholung, Freizeit und Sport

Artikel 3, BRK: Allgemeine Grundsätze 1. BRK a) die Achtung der dem Menschen innewohnenden Würde, seiner individuellen Autonomie, einschließlich der Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, sowie seiner Unabhängigkeit; b) die Nichtdiskriminierung; c) die volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesellschaft; d) die Achtung vor der Unterschiedlichkeit von Menschen mit Behinderungen und die Akzeptanz dieser Menschen als Teil der menschlichen Vielfalt und der Menschheit; e) die Chancengleichheit; f ) die Zugänglichkeit; g) die Gleichberechtigung von Mann und Frau; h) die Achtung vor den sich entwickelnden Fähigkeiten von Kindern mit Behinderungen und die Achtung ihres Rechts auf Wahrung ihrer Identität.

Relative Häufigkeit der Förderschwerpunkte (in Prozent) im Vergleich zur Gesamtschülerzahl, Schuljahr 2008/2009 Exkurs 6,00 5,00 5,00 4,00 Prozent 3,00 Deutschland Mecklenburg-Vorpommern 2,32 2,00 1,66 1,65 1,00 1,08 0,85 0,00 Lernen 0,61 0,56 emotionale und soziale Entwicklung (Verhalten) Sprache geistige Entwicklung 0,34 0,42 körperliche und motorische Entwicklung 0,33 0,16 Hören 0,07 0,05 Sehen Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V, 2010

Exkurs 12,00 Prozentualer Anteil aller Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Vergleich zur Gesamtschülerzahl, Schuljahr 2008/2009 10,00 10,19 8,00 6,00 4,91 4,00 2,00 0,00 Deutschland Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V, 2010

1. BRK Inklusionsumsetzungsstruktur in Deutschland Staatliche Koordinierungsstelle, Inklusionsbeirat, vier Fachausschüsse Nationaler Aktionsplan mit 12 Handlungsfeldern Monitoringstelle zur UN-BRK eingerichtet im Deutschen Institut für Menschenrechte, Berlin Erster Zwischenbericht Deutschlands zur Umsetzung der Konvention durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im März 2011 gelang nicht; aber im August 2011

seit dem Schuljahr 2010/11 2. Was dann geschah Aufnahme der Kinder mit Förderbedarf in den Bereichen Lernen, Sprache und emotionale und soziale Entwicklung in Regelschulen Modellprojekt Rügen wird fortgesetzt: präventive integrative Grundschule Regelschullehrkräfte fühlen sich unzureichend vorbereitet und überfordert Sonderschullehrkräfte bangen um ihre Existenzen und fahren als Ambulanzlehrkräfte durch das Land Eltern von Schüler*innen mit und ohne Behinderungen sind verunsichert Tagungen im ganzen Bundesgebiet Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales (2011): Auf dem Weg zur Inklusion. Bericht zur Situation von Menschen mit Behinderungen

Paradigmenverwirrung 2. Was dann geschah Integration Inklusion

4 Inklusionsstränge 2. Was dann geschah (MENSCHEN)RECHT SONDERPÄDAGOGIK PÄDAGOGIK SOZIOLOGIE

4 disziplinäre Zugänge 2. Was dann geschah ( M E N S C H E N ) R E C H T S O N D E R P Ä D A G O G I K P Ä D A G O G I K INKLUSION S O Z I O L O G I E

Gesellschaftslupe Inklusion 2. Was dann geschah gulli.com

Lupe I: (altbekannte) Forschungsergebnisse 2. Was dann geschah Separate Beschulung ist für die Identitätsentwicklung und gesellschaftliche Integration schädlich, die soziale Distanz zwischen den Kindern wird größer. Schüler*innen mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf machen bessere Entwicklungs- und Lernfortschritte, wenn sie in allgemeinen Schulen lernen können. Die Leistungen von Förderschüler*innen entwickeln sich ungünstiger, je länger sie die Förderschulen besuchen. (vgl. u.a. Klemm 2009, Schöler 2007, Preuss-Lausitz 2005, Wocken 2005)

Lupe II: Widersprüche und Herausforderungen, nur einige 2. Was dann geschah z. B. Kinder- und Jugendhilfe SGB VIII Individuumszentrierung Defizitorientierung medizinische/ pathologisierende Diagnosen Segmentierung der Gesetze, Ministerien, Ämter, Verordnungen, Institutionen, Fachkräfte, Multidisziplinarität Behindertenhilfe SGB IX/ XII Institutionszentrierung Bedarfsorientierung Inklusion als institutioneller Ansatz/ Grundpauschale Globalisierung der Bedarfe, Aufgaben und Methoden Transdisziplinarität

Lupe III: Haltungen und Praxis Heterogenität und Homogenität 2. Was dann geschah Um es gerecht zu machen, bekommt jede/-r die gleiche Aufgabe www.schulsplitter.net/.../veralberung/...

Lupe IV: Haltungen und Praxis 2. Was dann geschah Inklusion heißt Nutzung von Verschiedenheit Reduktion aller Barrieren in der Gesellschaft für alle Menschen auf ein Minimum Focussierung auf Hindernisse für Lernen und Teilhabe anstatt auf sonderpädagogischen Förderbedarf (durch den Etikettierungsprozess treten Beeinträchtigungen für Kinder und Jugendliche auf) institutionsbezogener Ansatz statt Individuum bezogener Ansatz Wertschätzung aller Beteiligten

seit ca. 2012 2. Was dann geschah Tagungen in Mecklenburg-Vorpommern, u. a. Inklusionskongresse des BM in Rostock, Inklusion und Praxis in der Hochschule Neubrandenburg Berichte der Expert*innenkommission und der Begleitgruppe zur Umsetzung der Inklusion bis zum Jahr 2020, Dez. 2012 2-jährige Lehrer*innenfortbildung seit April/ Mai 2013 Inklusionslandkarte des und der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen Masterstudiengang Organisationsentwicklung und Inklusion (M.A.) an Hochschule Neubrandenburg seit Sommersemester 2014 Budgetierung zum Schuljahr 2014/ 15 Mai 2016: Strategie zur Umsetzung der Inklusion im Bildungssystem in Mecklenburg-Vorpommern bis zum Jahr 2023

Die nächsten Aufgaben 3. Aufgaben Fokussierung auf Umgang und Nutzung von Vielfalt und Verschiedenheit Fokussierung von Differenzierung und Individualisierung beim Umgang mit Menschen und ihren Bedarfen Fortbildung/ Weiterbildung/ Ausbildung im Umgang mit Verschiedenheit: bias-ansatz, diversity management, Kompetenzorientierung, offener Unterricht, Individualisierung, Differenzierung, Kooperation und Transdisziplinarität, Case-Management, Unterstützung inklusiver Aktivitäten von Einrichtungen des Regel - und Rehabilitationssystems (Kinder- und Jugendhilfe, Schulen, WfbM, Wohnheime, BBW, ) Anpassung von Finanzierung und Administration an Inklusion statt an Separation (z. B. Grundpauschalen, vgl. Budgetierung) Forcierung der Nutzung Persönlicher Budgets Kommunale und institutionelle Organisationsentwicklung: Netzwerke der Erziehung, (Aus-)Bildung, Begleitung, Förderung, Arbeit, Wohnen und Freizeit; Ganztagsschulen, Schulen für alle, transdisziplinäre Kooperation,

Inklusion = institutionsbezogener Ansatz 4. Beispiele Dimensionsdreieck Inklusive Kulturen schaffen Index für Inklusion (Booth/ Ainscow 2002; Booth/ Ainscowl/ Kingston 2007 2 )

Mögliche Fragestellungen 4. Beispiele Wird die Unterschiedlichkeit der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen als Last oder als Chance für das Lernen empfunden? Werden die Angebote auf die Vielfalt der Beteiligten hin geplant? (Z. B. der Unterricht?) Fühlen sich die Schülerinnen und Schüler als Eigentümerinnen und Eigentümer ihres Klassenraums, die Kinder als Eigentümer*innen ihres Kindergartens bzw. ihres Raumes? Ist das Gebäude barrierefrei? Werden neue Kinder und Jugendliche und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durch Rituale willkommen geheißen? Wird die Vielzahl der Muttersprachen und kulturellen Hintergründe als positiver Beitrag für die Einrichtung und die Gesellschaft im Allgemeinen betrachtet? Werden die Interessen der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die Interessen aller Statusgruppen etc. in gleicher Weise wertgeschätzt?

Beispielaussagen 4. Beispiele Jeder soll sich willkommen fühlen. (A 1, Kulturen/Gemeinschaft) Die Mitarbeiter*innen und Kinder begegnen sich mit Respekt. (A 1, Kulturen/Gemeinschaft) Von allen Kindern wird viel erwartet. (A 2, Kulturen/Werte) Die Einrichtung hilft den Eltern, mit sich zufrieden zu sein. (A 2, Kulturen/Werte) Die Mitarbeiter*innen werden bei Stellenbesetzungen und Beförderungen fair behandelt. (B 1, Strukturen/Einrichtung für alle) Alle Kinder der Nachbarschaft werden ermutigt, die Einrichtung zu besuchen. (B 1, Strukturen/Einrichtung für alle) Alle Arten der Förderung werden gut koordiniert. (B 2, Strukturen/ Unterstützung von Vielfalt) Fortbildungsveranstaltungen helfen den Mitarbeiter*innen, auf die Vielfalt der Kinder und Jugendlichen einzugehen. (B 2, Strukturen/ Unterstützung von Vielfalt) Bei der Planung der Aktivitäten wird an alle Kinder gedacht. (C 1, Praxis/Spiel und Lernen gestalten) Die Mitarbeiter*innen entwickeln gemeinsam Hilfsmittel, um Spiel, Lernen und Partizipation zu fördern. (C 2, Praxis/Ressourcen mobilisieren)

>>Wer Inklusion nicht will, sucht Gründe, wer Inklusion will, sucht Möglichkeiten.<< H. Hüppe 4. Beispiele Index für Inklusion, Booth et al. Inklusive Kulturen schaffen Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen Deutsches Institut für Menschenrechte, DIMR

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 4. Beispiele 1. Behindertenrechtskonvention 3. Die nächsten Aufgaben 2. Was dann geschah

Literatur Boban, Ines/ Hinz, Andreas (2003): Index für Inklusion. Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt entwickeln. Halle Boban, Ines/ Hinz, Andreas (1998): Diagnostik für integrative Pädagogik. In: Eberwein, Hans/ Knauer, S. (Hg.) (1998): Handbuch Lernprozesse verstehen. Weinheim: Beltz 1998, 151-164 Booth, Tony/Ainscow, Mel/Kingston, Denis (2007 2 ): Index für Inklusion (Tageseinrichtungen für Kinder). Frankfurt a.m.: GEW Derman-Sparks, Louise/Olsen Edwards, J. (2010): Anti-bias education for young children and ourselves. Washington D.C.: National Association for the Education of Young Children Feuser, Georg (1995): Behinderte Kinder und Jugendliche. Zwischen Integration und Aussonderung. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft Gramelt, Katja (2010): Der Anti-Bias-Ansatz: Zu Konzept und Praxis einer Pädagogik für den Umgang mit (kultureller) Vielfalt. Wiesbaden: VS Verlag Klemm, Klaus (2009): Sonderweg Förderschulen: Hoher Einsatz, wenig Perspektiven. Gütersloh: Bertelsmann- Stiftung Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern (2010): Integration statt Separation. Wie geht es weiter mit der sonderpädagogischen Förderung in M-V? Schwerin: PPP Preuss-Lausitz, Ulf (2005): Das Emsoz-Buch. Integrative Förderung verhaltensauffälliger Schüler. Weinheim und Basel Schöler, Jutta (2007): 13 Diskussionspunkte zum Werkstattgespräch Schulische Integration. http://www.sgb-ixumsetzen.de/pdfuploads/schoeler_13_diskussionspunkte-00.pdf (18.09.07) Stähling, Reinhard (2010 3 ): Du gehörst zu uns. Inklusive Grundschule. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren Wocken, Hans (2011): Das Haus der inklusiven Schule. Baustellen Baupläne Bausteine. Hamburg: Feldhaus

http://www.bmas.de/de/themen/schwerpunkte/nap/inhalt.html