1 KT I SCF UE03 Aufgabe

Ähnliche Dokumente
4. Die ebene Platte. 4.1 Schallabstrahlung von Platten 4.2 Biegeschwingungen von Platten. Prof. Dr. Wandinger 4. Schallabstrahlung Akustik 4.

Experimentalphysik II Elektromagnetische Schwingungen und Wellen

WELLEN im VAKUUM. Kapitel 10. B t E = 0 E = B = 0 B. E = 1 c 2 2 E. B = 1 c 2 2 B

3. Akustische Energie und Intensität

Einführung in die Physik

Einführung in die Technische Akustik

Physik Profilkurs ÜA 07 mechanische Wellen Ks. 2011

Vorlesung Physik für Pharmazeuten und Biologen

Übungen zur Experimentalphysik 3

6 Elektromagnetische Schwingungen und Wellen

Grundlagen der Physik 2 Schwingungen und Wärmelehre

Schwingungen und Wellen Teil I

Die Wellenfunktion ψ(r,t) ist eine komplexe skalare Größe, da keine Polarisation wie bei elektromagnetischen Wellen beobachtet wurde.

Aufgabe Max.Pkt. Punkte Visum 1 Visum Total 60

Übungen zu Physik 1 für Maschinenwesen

Gedämpftes Quantentunneln in makroskopischen Systemen

Physik-Department. Ferienkurs zur Experimentalphysik 2 - Musterlösung

Akustik. t 1 > t 0. x = c t

5. Fourier-Transformation

Ferienkurs Teil III Elektrodynamik

Aufgabe K5: Kurzfragen (9 1 = 9 Punkte)

[c] = 1 m s. Erfolgt die Bewegung der Teilchen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der Welle, dann liegt liegt Transversalwelle vor0.

Einführung in die theoretische Physik II Sommersemester 2015

Tontechnisches Praktikum

12. Vorlesung. I Mechanik

1) Brillouin-Streuung zur Ermittlung der Schallgeschwindigkeit

Interferenz und Beugung

Lösung zu den Testaufgaben zur Mathematik für Chemiker II (Analysis)

Name: Gruppe: Matrikel-Nummer:

Experimentalphysik E1

4.1 Grundlagen 4.2 Viskose Dämpfung 4.3 Modale Dämpfung 4.4 Rayleigh-Dämpfung 4.5 Strukturdämpfung. 4. Dämpfungsmodelle. Elastodynamik 1 3.

Aufgabe 1: Elektro-mechanischer Oszillator

Inhalt dieses Vorlesungsteils - ROADMAP

Einführung in die Physik I. Schwingungen und Wellen 3

Vakuum und Gastheorie

κ Κα π Κ α α Κ Α

Dämpfung. . Grundlagen. Viskose Dämpfung. Modale Dämpfung. Rayleigh-Dämpfung. Strukturdämpfung. Elastodynamik 2 SS

Numerische Methoden und Algorithmen in der Physik

Energietransport durch elektromagnetische Felder

Aufgabe 2.1: Wiederholung: komplexer Brechungsindex

Vorkurs Mathematik für Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsinformatiker

6. Orbits und die Runge-Lenz Vektor

Experimentalphysik für ET. Aufgabensammlung

9. Akustik. I Mechanik. 12. Vorlesung EP. 7. Schwingungen 8. Wellen 9.Akustik

gekoppelte Pendelreihe Wellenmaschine Seilwelle (hin und her)

Nachrichtentechnik [NAT] Kapitel 4: Fourier-Transformation. Dipl.-Ing. Udo Ahlvers HAW Hamburg, FB Medientechnik

Laplace-Transformation

XII. Elektromagnetische Wellen in Materie

19.3 Oberflächenintegrale

Seminar - Weiche Materie - WS 07/08

(s + 3) 1.5. w(t) = σ(t) W (s) = 1 s. G 1 (s)g 2 (s) 1 + G 1 (s)g 2 (s)g 3 (s)g 4 (s) = Y (s) Y (s) W (s)g 1 (s) Y (s)g 1 (s)g 3 (s)g 4 (s)

Nachrichtentechnik [NAT] Kapitel 2: Zeitkontinuierliche Signale. Dipl.-Ing. Udo Ahlvers HAW Hamburg, FB Medientechnik

Übungsblatt 13 Physik für Ingenieure 1

Bayern Aufgabe a. Abitur Mathematik: Musterlösung. Die Koordinaten von C sind die Komponenten des Vektors PC (denn P ist

A R T A - A P P L I C A T I O N N O T E

I. Grundlagen der Quantenphysik I.1 Einleitung I.2 Historisches I.3 Die Schrödinger-Gleichung I.4 Die Wellenfunktion I.5 Das freie quantenmechanische

Rotationskörper. Ronny Harbich. 1. August 2003 (geändert 24. Oktober 2007)

EPI WS 2008/09 Dünnweber/Faessler

Physikalische Anwendungen II

Differentialgleichungen

1 Wellenoptik. 1.1 Wellenausbreitung. 1.2 Huygens sche Prinzip. Da wir die Welle im Vakuum betrachten, ist die Ladungsdichte ρ = 0, und so gilt: (1.

Satz 18 (Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit)

Elektrizitätslehre und Magnetismus

Satz 16 (Multiplikationssatz)

PP Physikalisches Pendel

Theoretische Physik: Mechanik

16 Elektromagnetische Wellen

Quantisierung des elektromagnetischen Feldes

Elektrodynamik. Übungsblatt 5 Musterlösungen. 1 c t( i A i ) = 4πρ, A i = i g + ( v) i. t ρ(τ, x)dτ + w( x) w 0 (t, x) + w( x),

Sei Φ(x, y, z) ein skalares Feld, also eine Funktion, deren Wert in jedem Raumpunkt definiert ist.

Martinovsky Nicole. Schwarzmann Tobias. Thaler Michael

3. Die Divergenz und die Quellen des elektrischen Feldes

x 2 +1=0? Wo sind die Nullstellen von x 2 +1 versteckt? 5. Lange Nacht der Mathematik Thomas Westermann Wo ist das Problem?

1 Lambert-Beersches Gesetz

Physik LK 11, 3. Klausur Schwingungen und Wellen Lösung

Schwingungen und Wellen

Formelsammlung: Physik II für Naturwissenschaftler

Die nummerierten Felder bitte mithilfe der Videos ausfüllen:

Aufgabe 1 Transiente Vorgänge

Einführung in die Physik I. Schwingungen und Wellen 1

Elektronen in Metallen. Seminar: Nanostrukturphysik 1 Fakultät: 7 Dozent: Dr. M. Kobliscka Referent: Daniel Gillo Datum:

Handout zum Workshop. Schwerewellen. M. Fruman & F. Rieper Ein Kurs für die Teilnehmer der StuMeTa

Fakultät Grundlagen. Februar 2016

Leiterschleifen und Rahmenantennen als Sendeantennen

Vortragsthema: Die Unschärferelationen Ort/Impuls Energie/Zeit. An einigen Beispielen erläutern

Mechanische Schwingungen und Wellen

3. Kreisbewegung. Punkte auf einem Rad Zahnräder, Getriebe Drehkran Turbinen, Hubschrauberrotor

b ) den mittleren isobaren thermischen Volumenausdehnungskoeffizienten von Ethanol. Hinweis: Zustand 2 t 2 = 80 C = 23, kg m 3

Theoretische Physik I: Lösungen Blatt Michael Czopnik

Ergänzungen zur Physik I: Wellen (Zusammenfassung)

Die Varianz (Streuung) Definition

Das Beugungsintegral

Aufgabe 1: Interferenz von Teilchen und Wellen

Baudynamik und Zustandsanalyse

9 Periodische Bewegungen

Vorbereitung: Vierpole und Leitungen

III. Gekoppelte Schwingungen und Wellen 1. Komplexe Schwingungen 1.1. Review: harmonischer Oszillator

Fakultät für Physik Wintersemester 2016/17. Übungen zur Physik I für Chemiker und Lehramt mit Unterrichtsfach Physik

1.2.2 Gravitationsgesetz

Elektromagnetische Felder und Wellen. Klausur Herbst Aufgabe 1 (5 Punkte) Aufgabe 2 (3 Punkte) Aufgabe 3 (5 Punkte) Aufgabe 4 (12 Punkte) Kern

Transkript:

1 KT I SCF UE03 Aufgabe 1 KT I SCF UE03 Aufgabe 1. Leiten Sie ausgehend vom Kugelwellenansatz für den Schalldruck p(r, t) = A r e j k r e +j ω t (1) mit dem linearisierten akustischen Trägheitsgesetz einen Ausdruck für die Schallschnelle v sowie die Schallfeldimpedanz Z her. A...beliebiger Amplitudenbetrag in Pa m r...abstand zur Quelle in m k...wellenzahl in 1/m ω...kreisfrequenz in rad/s t...zeit t in s c...schallausbreitungsgeschwindigkeit in m/s es gilt weiterhin 1 = j, k = ω c 2. Geben Sie Näherungen für Z sowie die Proportionen p,v zu r für die Grenzfälle Fernfeld und Nahfeld an. 3. Berechnen Sie für die kugelförmige Volumenquelle mit Radius a und der Bedingung k a << 1 den Schalldruckverlauf. Hinweis: Benutzen Sie dazu auch den Volumenfluss Q a = 4 π a 2 v a (2), um auf die sehr gebräuchliche Näherung für Monopolquellen zu schließen. 1

2 KT I SCF UE03 Lösung - Volumenquelle, Kugelwelle 2.1 Herleitung Es wird der Ansatz p(r, t) = A r e j k r e +j ω t (3) gemacht, der die Wellengleichung p = 1 c 2 2 p t 2 (4) in Kugelkoordinaten mit dem sich ergebenden Laplaceoperator (unabhängig von φ und θ) p = 2 p r 2 + 2 r erfüllt. Desweiteren folgt mit der Annahme, dass A nicht von r bzw. t abhängt und dem linearisierten akustischen Trägheitsgesetz p r (5) v(r, t) t = 1 ρ 0 p(x, t) x (6) v(r, t) = 1 ρ 0 p(x, t) t x (7) der Schnelleverlauf allgemein v(r, t) = Aus 3 und 8 folgt weiterhin A ρ 0 c r ( 1 j 1 ) e j k r e +j ω t (8) k r v(r, t) = p(r, t) ρ 0 c ( 1 j 1 ) k r (9) 2

Für die Schallfeldimpedanz Z gilt dann allgemein Z = p v = 2.2 Näherungen: Fern- vs. Nahfeld Mit r erhält man den bekannten Zusammenhang ρ 0 c ( ) (10) 1 j 1 k r v(r, t) = p(r, t) ρ 0 c (11) für ebene fortschreitende Wellen, da bei unendlichem Radius die Krümmung der Kugel so gering ist, dass von einer ebenen Wellenfront gesprochen werden kann. Für ebene Wellen (r ) gilt dann Z 0 = p v = ρ 0 c (12) In der Akustik ist es immer auch interessant, wie sich Sachverhalte bezogen auf k r verhalten. Ausgehend von 10 kann man zwei Grenzfälle unterscheiden. Erster Fall: 1 >> 1 1, zweiter Fall: 1 <<. Im ersten Fall muss k r gegen 0 gehen. Für eine j k r j k r gegebene Wellenlänge λ würde hier (mit k = 2 π = ω) also r >> 1 bzw. wenn man λ c k 2 π noch vernachlässigt r >> λ gefordert. Dieser sogenannte Fernfeldgrenzfall ist charakterisiert durch Z = p v = ρ 0 c p 1 r v 1 r (13) Man sieht: Im Fernfeld sind wegen reeller Schallfeldimpedanz Druck und Schnelle in Phase, die Volumenquelle strahlt im Fernfeld eine ebene Welle ab. Für den zweiten Fall muss k r gelten, dies wird offensichtlich der Fall, wenn r << λ Dieser sogenannte Nahfeldgrenzfall ist charakterisiert durch Z = p v = ρ 0 c j k r p 1 r v 1 r 2 (14) Man sieht: Im Nahfeld sind wegen imaginärer Schallfeldimpedanz Druck und Schnel- 3

le nicht in Phase (sondern 90 phasenverschoben). Beachte: Die Grenze zwischen Nah- und Fernfeld ist eine frequenzabhängige Größe. 2.3 Näherung zur Volumenquelle Für die kugelförmige Volumenquelle mit Radius a wird Dann wird v(r = a) = v a = A ρ 0 c a ( 1 j 1 ) e j k a (15) k a A = v a ρ 0 c a 1 j 1 e +j k a (16) k a Für k a 0 (bzw. k a << 1, d.h. λ >> a) kann die 1 im Nenner von A vernachlässigt werden, außerdem folgt dann e +j k a 1, und man kann mit k c = ω vereinfachen zu Der Druckverlauf wird also bei λ >> a zu A = j v a ρ 0 ω a 2 (17) p(r, t) = j v a ρ 0 ω a 2 e j k r e +j ω t (18) r Es ist sinnvoll Volumenquellen mit dem Volumenfluss bzw. Volumenstrom (Volumen pro Zeiteinheit) Q (gerne bezeichnet auch als V ) [Q] = m 3 /s zu beschreiben. Speziell für Gase gilt mit der Strömungsgeschwindigkeit v und der durchströmten Fläche ds Q = S v ds (19) Für den Volumenfluss durch die Kugelfläche der Volumenquelle gilt mit v a und Radius a Dies kann man zunächst einsetzen in 18 p(r, t) = j ρ 0 ω Q a Q a = 4 π a 2 v a (20) e j k r e +j ω t = j ρ 0 ω Q a e +j(ω t k r) (21) 4

Mit k = ω/c und der Definition τ = r/c folgt p(r, t) = j ρ 0 ω Q a e +j ω(t r/c) = j ρ 0 ω Q a e +j ω(t τ) (22) Den Term j ω Q a e +j ω(t τ) kann man im Bildbereich als harmonische Größe des Volumenflusses mit Amplitude Q a interpretieren. Für den Zeitbereich folgt dann mit j ω d/dt der Druckverlauf im Zeitbereich(!) p(r, t) = ρ 0 dq(t τ) dt = ρ 0 Q(t τ) (23) Der resultierende Schalldruck entsteht also aus der zeitlichen Differentation des Volumenflusses der Quelle! 5

Literaturverzeichnis Literaturempfehlungen: [Mös07], [Kut07] (oder [Kut04]), [Kut00], [KFCS00], [BX08], [Fah00], [Vor08], [ZZ03], [Wei08] Frank Schultz (MKT 07), schueinh@mailbox.tu-berlin.de, +49 175 15 49 763 kompiliert: 06.07.2008, 0.00 Literaturverzeichnis [BX08] [Fah00] Blauert, Jens ; Xiang, Ning: Acoustics for Engineers. Berlin Heidelberg : Springer, 2008 Fahy, Frank: Foundations of Engineering Acoustics. Oxford : Elsevier Ltd., 2000 [KFCS00] Kinsler, Lawrence ; Frey, Austin ; Coppens, Alan ; Sanders, James: Fundamentals of Acoustics, Fourth Edition. John Wiley & Sons, Inc., 2000 [Kut00] Kuttruff, Heinrich: Room Acoustics 4th Ed. London New York : Taylor&Francis, 2000 [Kut04] Kuttruff, Heinrich: Akustik, Eine Einführung. Stuttgart : Hirzel, 2004 [Kut07] Kuttruff, Heinrich: Acoustics, An Introduction. London New York : Taylor&Francis, 2007 [Mös07] Möser, Michael: Technische Akustik, 7.Auflage. Berlin Heidelberg : Springer, 2007 [Vor08] Vorländer, Michael: Auralization: Fundamentals of Acoustics, Modelling, Simulation, Algorithms and Acoustic Virtual Reality. Berlin Heidelberg : Springer, 2008 [Wei08] Weinzierl, Stefan: Handbuch der Audiotechnik. Berlin Heidelberg : Springer, 2008 6

Literaturverzeichnis [ZZ03] Zollner, Manfred ; Zwicker, Eberhard: Elektroakustik, 3. Auflage, 2. korrigierter Nachdruck. Berlin Heidelberg : Springer, 2003 7