Chemieweltmarkt: Asiatische Länder auf dem Vormarsch

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Transkript:

hemieweltmarkt: Asiatische Länder auf dem Vormarsch Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Think Tank der Deutsche Bank Gruppe

hemieweltmarkt Agenda A Weltwirtschaftliches Umfeld B Chemieumsatz heute und morgen C D Fazit Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 2

A Weltwirtschaftliches Umfeld Die Welt in der Rezession 2008: Verlangsamung der Dynamik: Globales Bruttoinlandsprodukt (BIP) nimmt nur noch um preisbereinigt 2,2% zu (2007: +3,5%) Wachstum in USA verliert an Fahrt; US-BIP steigt lediglich um gut 1% Asien (ohne Japan) expandiert weiterhin überdurchschnittlich (+7%) EU wächst mit etwa 1% deutlich langsamer als im Jahr zuvor 2009: Kaum noch Wachstum; niedrigster Wert seit 1982 EU: Rückgang des BIP (-1%) u.a. durch schwache Investitionstätigkeit USA: Abnahme des BIP (-1%) wegen Einbrüchen beim privaten Konsum BIP-Wachstum in China abgeschwächt (+7%), aber nach wie vor hoch wegen merklicher Zunahme der Industrieproduktion Indien mit hohem Wirtschaftswachstum (+6%) industrielles Standbein schwach ausgeprägt, das Land profitiert aber von Stärken im Dienstleistungsbereich Bis 2020 steigt reales BIP weltweit nur um durchschnittlich 2 ½% p.a. gegenüber gut 3% p.a. in vergangenen zehn Jahren Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 3

A Weltwirtschaftliches Umfeld Starke Korrelation zwischen BIP und Chemieumsatz Weltchemie und Welt-BIP Welt-BIP (% gg. Vj., x-achse), Umsatz Weltchemie (% gg. Vj., y-achse) 1992-2007 25 20 15 10 5 y = 5,5 x - 11,8 R 2 = 0,39 Chemieindustrie profitierte in letzten zehn Jahren vom Wachstum der Weltwirtschaft BIP-Zunahme: nom. +6% p.a. Chemieumsatz: +5% p.a. Treiber: asiatische Länder vor allem China und Indien 0-5 0 1 2 3 4 5 Quellen: IWF, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 4

hemieweltmarkt Agenda A Weltwirtschaftliches Umfeld B Chemieumsatz heute und morgen C D Fazit Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 5

B Chemieumsatz heute und morgen Chemieumsatz nahm seit 1997 deutlich zu Chemieumsatz in Asien wächst überproportional 2007 2007/1997 2007/2002 Mrd. EUR in % p.a. in % p.a. EU-27 699,0 4,4 4,4 DE 173,6 3,9 5,6 NAFTA 586,1 3,8 1,6 US 522,8 3,6 1,3 Asien 719,6 6,0 6,9 CN 241,4 15,3 17,1 JP 196,4-0,3-1,7 Sonstige 287,6 5,7 8,2 Welt 2.292,3 4,9 4,8 Anstieg in letzten zehn Jahren um rd. 5% p.a. Überproportionaler Zuwachs in Asien mit 6% p.a. In EU und Nordamerika Entwicklung unter dem Durchschnitt Quellen: VCI, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 6

B Chemieumsatz heute und morgen Asiens Anteil am Weltchemieumsatz merklich gestiegen Anteile 1997 in % Sonstige 11,6 EU-27 31,8 Anteile 2007 in % Sonstige 12,5 EU-27 30,5 Asien 28,3 Asien 31,4 NAFTA 28,3 NAFTA 25,6 Quellen: VCI, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 7

B Chemieumsatz heute und morgen Chemieumsatz schwächt sich 2009 in allen Regionen deutlich ab Asien höchstes Chemiewachstum % gg. Vj. 6 5 4 3 2 1 0 EU-27 NAFTA Asien Welt Quelle: DB Research 2008 2009 2010 Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 8

B Chemieumsatz heute und morgen Chemieumsatz wächst bis 2020 verlangsamt Stärkstes Wachstum der Chemieindustrie in Asien % p.a. 7 6 5 1997-2007 2008-2020 4 3 2 1 0 EU-27 NAFTA Asien Welt Quellen: VCI, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 9

B Chemieumsatz heute und morgen Wachstum der Chemieindustrie schwächt sich ab Stärkstes Plus der Chemieindustrie in Asien % p.a. 1997-2007 2008-2020 EU-27 4,4 3,7 NAFTA 3,8 3,2 Asien 6,0 5,9 Umsatzwachstum bis 2020 +4,4% p.a. auf EUR 3,8 Bill. (2007/1997: +4,9% p.a.) Starkes Umsatzplus in Asien (+5,9% p.a.) Entwicklung in EU-27 und NAFTA unterdurchschnittlich Welt 4,9 4,4 Quellen: VCI, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 10

hemieweltmarkt Agenda A Weltwirtschaftliches Umfeld B Chemieumsatz heute und morgen C D Fazit Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 11

China auf Überholspur BIP-Zuwachs bis 2020 von real 7,5% p.a. begünstigt Chemienachfrage Gute Performance wichtiger Abnehmerbranchen (Bauwirtschaft, Automobil- und Elektrotechnik sowie Textilindustrie) Das Reich der Mitte verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren das mit Abstand stärkste Chemiewachstum (Umsatz: +17% p.a.) China ist derzeit zweitgrößter Hersteller von chemischen Erzeugnissen hinter den USA 2005 wurde Japan und 2006 Deutschland überholt Trotz großer Investitionsvorhaben sind Erzeugungsengpässe z.b. bei Ethylen erheblich (Selbstversorgungsquote derzeit nur etwa 40%) Chemieimporte insges. in letzten fünf Jahren um 12% p.a. gewachsen Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 12

Haupttreiber für Chemieproduktion deutlich im Plus Industrieproduktion in China legt weiter zu real % gg. Vj. 20 15 10 5 0 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 Industrieproduktion legte in vergangenen zehn Jahren um 13% p.a. zu; in letzten fünf Jahren sogar beschleunigt Bauwirtschaft wuchs im Schnitt um 4%-Punkte weniger. Branche verlor 2007 an Dynamik, aber immer noch zweistellige Zunahme Bauwirtschaft Verarbeitendes Gewerbe Quellen: Global Insight, Oxford Economics Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 13

Chinesischer Schiffbau auf dem Weg zur Weltspitze Fertig gestellte Schiffe Index 1997=100 700 600 500 400 300 200 100 0 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 China heute an dritter Stelle hinter Südkorea und Japan Hohe Zuwachsrate der fertig gestellten Schiffe 2007/1997: +21% p.a. (2002 bis 2007 +34% p.a.) Bis 2020 will China im Schiffbau an der Weltspitze stehen Weiterer Bedarf an chemischen Erzeugnissen ist programmiert China Welt Quellen: VSM, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 14

Chinas Chemieaußenhandel gewinnt an Fahrt Chinesische Ex- und Importe von Chemikalien Mrd. EUR 80 70 Exporte 60 Importe 50 40 30 20 10 0 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 Exporte legten in vergangenen zehn Jahren stärker zu als Importe Exporte: +15% p.a. Importe: +13% p.a. Exportquote blieb mit 16% in etwa konstant Importquote ging um knapp 5%- Punkte zurück Quellen: VCI, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 15

Indische Chemie holt auf Indien ist mit einem Umsatz von EUR 60 Mrd. nach China, Japan und Südkorea der viertgrößte Chemieproduzent Asiens Trotz hohen Umsatzwachstums in den vergangenen fünf Jahren (+11% p.a.) ist der Anteil am Chemieumsatz in Asien mit rd. 8% relativ gering Treiber waren die zunehmende Bevölkerungszahl und der prosperierende Dienstleistungssektor (z.b. Kunststoffe für Telekommunikationseinrichtungen) Die indische Pharmaindustrie hat sich zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für westliche Unternehmen entwickelt Die Umsätze wuchsen in den letzten drei Jahren um 5%-Punkte schneller als jene der Weltpharmaindustrie insgesamt Die Exporte haben sich gegenüber 2000 auf EUR 4 Mrd. in etwa verdoppelt (stärkere Auftragsproduktion für westliche Firmen und kostengünstige Herstellung eigener Medikamente) Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 16

Pharmaindustrie in Indien viertwichtigste in Asien Pharmaindustrie in Indien auf Expansionskurs Umsatz, Mrd. EUR 20 16 12 8 2006 2008 2010 2012 2014 Indien, links Welt, rechts Quellen: Global Insight, VCI, Prognose: DB Research 1.000 800 600 400 Pharmaumsatz wächst in Indien bis 2015 um 2%-Punkte stärker als Weltpharmaindustrie insgesamt Trotz hoher Wachstumsraten dürfte Indien in Asien seine Hauptkonkurrenten nicht erreichen Der Umsatz Chinas ist derzeit viermal höher als jener in Indien Auch in Südkorea liegt der Pharmaumsatz mit EUR 15 Mrd. deutlich über jenem in Indien Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 17

Bevölkerungsentwicklung wichtiger Treiber für Chemieindustrie Starkes Bevölkerungswachstum in Indien 2005=100 160 140 120 100 80 60 2005 2015 2025 2035 2045 Welt Indien Europa China Japan Nordamerika Einen starken Schub erhält die Chemieindustrie (inkl. Pharma) von der Bevölkerungsentwicklung Bis 2050 dürfte die Bevölkerungszahl in Indien überproportional zulegen Bis 2020 kommen in Indien so viele Menschen hinzu wie heute in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien leben 2025 dürfte Indien sogar China als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst haben Quelle: UN Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 18

Chemieumsatz asiatischer Länder Indischer Chemieumsatz relativ gering Mrd. EUR 300 250 200 150 100 50 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 China Japan Südkorea Indien Quellen: VCI, DB Research Die vier wichtigsten Herstellerländer in Asien (China, Japan, Südkorea und Indien) repräsentierten 2007 dort einen Umsatzanteil von rd. 80% Umsatzwachstum 2007/1997: +6% p.a. In den anderen asiatischen Ländern (z.b. Singapur, Malaysia) war das Umsatzwachstum zusammen zwar noch um 3%- Punkte höher als bei den Big Four, doch ist ihr Umsatzanteil in Asien noch relativ gering Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 19

EU-Chemieindustrie kann sich international behaupten Die bedeutendsten Hersteller sind Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien (Umsatzanteil an EU-27: zwei Drittel) 2007 erreichte die EU-Chemieindustrie einen Umsatzanteil an der Weltchemie von 31% (1997: 32%) Vorteilhaft war Umstellung der Produktpalette auf Erzeugnisse mit hoher Wertschöpfung (z.b. Pharmazeutika, Anstrichmittel) Herstellung von einfachen Erzeugnissen ist zu einem großen Teil in Niedrigkostenländer abgewandert Starkes Engagement europäischer Unternehmen außerhalb der EU Während z.b. Deutschlands Umsatzanteil am Weltmarkt in den lezten 10 Jahren um 1,5%-Punkte auf 8,5% zurückging, konnten die deutschen Chemiekonzerne ihren Anteil am Weltmarkt mit 12% dank ihrer Auslandsproduktion noch leicht ausbauen (1997: 11,5%) Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 20

EU-Chemie profitiert von Innovationstreibern Erhöhung der Energieeffizienz Deutsche Lackindustrie entwickelt Anstriche, die aus Sonnenlicht Energie erzeugen können (ähnlich den Solarzellen) In der Automobilindustrie lässt sich durch neue Additive wie Sulfron der Rollwiderstand der Reifen senken und dadurch der Treibstoffverbrauch um bis zu 5% vermindern Umweltschutz und Gesundheit immer wichtiger Unternehmen entwickeln Lacke mit schmutzabweisender Oberflächenstruktur In Krankenhäusern kommen verstärkt Lacke mit antibakteriellen Eigenschaften zum Einsatz sie verringern Infektionen von Personal und Patienten Suche nach Substitution des Inputfaktors Öl Im Automobilbau werden bereits Polymere auf Soja-Basis verwendet, wodurch etwa ein Fünftel der erdölbasierten Polymere ersetzt werden können nennenswerter Beitrag zur Rohstoffversorgung aber erst ab 2015 Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 21

Konzentrationsgrad in Weltchemieindustrie noch gering Größte Chemieunternehmen weltweit, 2007 Rang Land Umsatz Mrd. EUR 1 BASF DE 58 Unternehmen 2 Dow Chemical US 38 3 Bayer DE 32 4 Lyondell- Basell US 31 5 Dupont US 22 6 Sabic SA 22 7 Reliance Ind. IN 19 8 Evonik Ind. DE 14 9 Linde DE 12 10 Air Liquide FR 12 BASF weltweit größter Hersteller von chemischen Erzeugnissen Die zehn bedeutendsten Firmen (darunter fünf aus der EU) repräsentieren einen Chemieumsatz von gut einem Zehntel des Chemieweltmarktes Konzentrationsgrad noch gering die zehn größten Unternehmen in der Stahlindustrie kommen auf rd. 20% des Weltstahlmarktes Quellen: Geschäftsberichte, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 22

Chemieumsatz wichtiger EU-Herstellerländer wächst weiter Chemieumsatz der größten Hersteller in EU-27 Mrd. EUR 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 Deutschland Großbritannien Frankreich Italien In den letzten fünf Jahren stieg unter den vier wichtigsten Chemieländern der EU der Umsatz in Deutschland am stärksten (+6% p.a.) Wachstum in Frankreich im EU- Durchschnitt Umsatzplus in Italien und Großbritannien deutlich schwächer (+3% p.a. bzw. +2% p.a.) Zunahme in neuen EU-Ländern mit 9% p.a. deutlich höher als EU-Durchschnitt (+4,4% p.a.) aber Anteil gering (zusammen rd. 5%) Quellen: VCI, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 23

NAFTA Wachstumsschlusslicht unter den Regionen In USA, Kanada und Mexiko nur unterproportionale Entwicklung der Chemiesparte in den letzten zehn Jahren (Umsatzwachstum: +4% p.a.) Branche in USA spürt seit vielen Jahren steigenden Wettbewerbsdruck im Zuge der Globalisierung Umsatzwachstum um 1,5%-Punkte schwächer als Weltdurchschnitt Importe stiegen seit Jahren schneller als die Exporte Chemieaußenhandelsbilanz seit 2002 deutlich negativ Einbrüche im Automobilbau (2007 in USA etwa 1 Mio. Fahrzeuge weniger hergestellt als 2004 = gesamte Fahrzeugproduktion in Italien) Auswirkungen der Immobilienkrise auf Bauzulieferindustrie In Kanada und Mexiko Umsatzentwicklung in letzten zehn Jahren um 3%-Punkte höher als in USA Anteil aber nach wie vor relativ gering (rd. 10%) Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 24

USA erwirtschaftet ein Fünftel des Weltchemieumsatzes USA mit Abstand größter Hersteller von Chemikalien Umsatz Mrd. EUR, 2007 USA China Japan Deutschland Frankreich 0 100 200 300 400 500 600 USA mit Abstand an der Spitze; Umsatz dreimal so hoch wie in Deutschland China könnte Ende des kommenden Jahrzehnts die USA als weltweit größte Chemienation ablösen Anteil der zehn größten Herstellerländer am Weltchemieumsatz 70% (2007) gegenüber 75% im Jahr 1997 Quellen: VCI, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 25

Umsatzwachstum in US-Chemie deutlich verlangsamt Chemieumsatz USA Mrd. EUR 600 500 400 300 200 100 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 Umsatzwachstum in USA verlor merklich an Dynamik 2007/2002: +1,3% p.a. 2002/1997: +6,0% p.a. Demgegenüber in China Umsatzplus in letzten fünf Jahren um 4%- Punkte höher als 1997/2002 Größter Verlierer Japan: In letzten fünf Jahren Umsatzminus um 1,7% p.a. gegenüber +1,1% p.a. 2002/1997 USA China Japan Deutschland Quellen: VCI, DB Research Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 26

hemieweltmarkt Agenda A Weltwirtschaftliches Umfeld B Chemieumsatz heute und morgen C D Fazit Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 27

D Fazit Strukturwandel wird sich verstärken Welt-BIP verliert 2008/2009 merklich an Schwung (EU-BIP 2009 leicht im Minus) bis 2020 aber durchschnittlich +2 ½% p.a. Chemieindustrie bleibt auf Wachstumskurs, getrieben durch eine hohe Nachfrage auf asiatischen Märkten allerdings schwächt sich die Dynamik ab China könnte Ende des kommenden Jahrzehnts die USA als weltweit größtes Herstellerland ablösen In EU Konzentration auf Spezialchemikalien Branche will sich aus ertragsschwachen Sparten der Grundstoffchemie zurückziehen (z.b. Polystyrol) Länder am persischen Golf konnten ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessern Konzentrationsprozess dürfte in der Branche anhalten, um Kostenstruktur zu verbessern Dr. Uwe Perlitz Dezember 2008 Seite 28

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