Algebraische Zahlentheorie. (Abgabe: Montag 18. Oktober 2010, 10:00 Uhr)

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Algebraische Zahlentheorie. (Abgabe: Montag 18. Oktober 2010, 10:00 Uhr)"

Transkript

1 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, den 12. Oktober 2010 Übung 1 (Abgabe: Montag 18. Oktober 2010, 10:00 Uhr) 1. Sei K = Q( D) ein quadratischer Zahlkörper mit D ZZ quadratfrei, D 0, 1. Weiter sei α ᾱ der nicht-triviale Automorphismus von K. Zeigen Sie für α K: a) α ist ganz über ZZ α + ᾱ ZZ und αᾱ ZZ. b) Es sind für x, y Q äquivalent: i) α = x + y D ist ganz über ZZ. ii) 2x ZZ und x 2 y 2 D ZZ. iii) a = 2x, b = 2y, x 2 y 2 D ZZ und a b mod 2. iv) x, y ZZ oder (D 1 mod 4 a = 2x, b = 2y ZZ ungerade). c) Bestimmen Sie eine ZZ-Basis für den Ganzheitsring Z K sowie die Diskriminante von K. 2. Seien R, S Integritätsbereiche und S R ganz. Zeigen Sie für Ideale A in S: A 0 A R Beweisen Sie alle Aussagen von Korollar (1.4) der Vorlesung. 4. Zeigen Sie, dass jeder faktorielle Integritätsbereich ganzabgeschlossen ist.

2 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, 14. Oktober 2010 Übung 2 (Abgabe: Donnerstag 21. Oktober 2010, 10:00 Uhr) Aufgabe 1: (mündlich) Rekapitulieren Sie aus Ihrer Algebra-Vorlesung oder einem geeigneten Algebra Lehrbuch den Hauptsatz über endlich erzeugte Moduln über Hauptidealringen, insbesondere über Z. Formulieren Sie den Elementarteilersatz. Verwenden Sie diese Resultate für die Lösung der nachfolgenden Aufgaben. Aufgabe 2: Sei K ein algebraischer Zahlkörper und M M zwei endlich erzeugte Z-Untermoduln von K, die Q-Basen von K enthalten. Dann ist der Index (M : M ) endlich und es gilt die folgende Beziehung zu den Diskriminanten d(m ) = (M : M ) 2 d(m). Aufgabe 3: Beweisen Sie folgendes Lemma: Lemma: Sei R ein ganzabgeschlossener Integritätsbereich mit Quotientenkörper K, L K eine endliche Erweiterung und S der ganze Abschluss von R in L. Weiter sei a 1,..., a n S eine in S liegende K-Basis von L und d = D(a 1,..., a n ) ihre Diskriminante in R. Dann gilt: ds i Ra i bzw. i Ra i S i 1 d Ra i. (Hinweis: Wenden Sie die Spur-Bilinearform x, y = Sp L K (xy) =: S(xy) auf geeignete Weise auf b = n i=1 x j a j S (mit x j K) an.) Aufgabe 4: Betrachten Sie die Ringe Q und die Erweiterung L := Q[X]/(X 2 + bx +c) mit b, c Q. Dann ist L ein 2-dimensionaler Vektorraum über Q. Berechnen Sie die Diskriminante der Basis 1, X.

3 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, 21. Oktober 2010 Übung 3 (Abgabe: Donnerstag, 28. Oktober 2010, 10:00 Uhr) Aufgabe 1: Sei R ein Integritätsbereich mit Quotientenkörper K. Zeigen Sie: a) Endlich erzeugte R-Untermoduln von K sind gebrochene Ideale; in Noetherschen Ringen gilt die Umkehrung. b) Invertierbare Ideale von R sind endlich erzeugt. Aufgabe 2: Sei R ein Noetherscher Integritätsbereich, in dem jedes Primideal 0 maximal ist. Sei 0 a R ein beliebiges Ideal von R. Dann gilt: R [R : a]. (Hinweis: Zeigen Sie, dass es genügt, Primideale zu betrachten. Betrachten Sie dann das von einem 0 x p (p prim) erzeugte Ideal und nutzen Sie Lemma (1.23) mit minimal vielen Faktoren und wählen Sie (ggf. nach Umsortierung der Faktoren) ein geeignetes b p 2 p n.) Aufgabe 3: Sei R ein Dedekindring und a = p p vp(a) die Primidealzerlegung gebrochener Ideale a I R. Dadurch ist für jedes Primideal eine Funktion v := v p : I R Z definiert. a) Bestimmen Sie v(a b) und v(a + b). b) Zeigen Sie: v p (a) = max{k a p k }. c) Zeigen Sie, dass für jedes Primideal durch v(a) := v p (ar) eine sog. Bewertung von K definiert ist, d.h. eine Funktion v : K Z mit v(ab) = v(a) + v(b), v(a + b) min{v(a), v(b)}. Aufgabe 4: Sei R ein Dedekindring und a = r i=1 p n i i a R. die Primidealzerlegung von a) Konstruieren Sie mit dem Chinesischen Restsatz ein a R mit v pi (ar) = n i für alle i = 1,..., n. Folgern Sie a a. b) Zeigen Sie, dass ein Dedekindring mit nur endlich vielen Primidealen ein Hauptidealring ist.

4 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, 28. Oktober 2010 Übung 4 (Abgabe: Donnerstag, 4. November 2010, 10:00 Uhr) Aufgabe 1: Es seien K L zwei Zahlkörper und Z K bzw. Z L ihre Ganzheitsringe. Weiter sei ε Z K. Zeigen Sie: ε eine Einheit in Z L N L K (ε) eine Einheit in Z K. (Erinnerung/Hinweis: Die Norm N L K (x) von einem Element x L ist definiert als Determinante des Endomorphismus l x : L L, l x (a) = xa (Linksmultiplikation). Für eine separable Erweiterung gilt N L K (x) = σ(x), wobei σ die verschiedenen σ K-Einbettungen von L in einen algebraischen Abschluss K von K durchläuft.) Aufgabe 2: Sei D Z >0 eine quadratfreie Zahl und K bezeichne den imaginärquadratischen Zahlkörper Q( D). Weiter sei U K = Z K die Einheitengruppe seines Ganzheitsringes. Zeige, dass Z/4Z für D = 1, U K Z/6Z für D = 3, Z/2Z sonst. Aufgabe 3: Zeigen Sie folgende Äquivalenz: U K ist endlich K = Q oder K ein imag.-quadr. Zahlkörper. Aufgabe 4: Beweisen Sie folgende Aussage: Ein Gitter Γ R n ist genau dann vollständig, wenn der Quotient R n /Γ kompakt ist.

5 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, den 4. November 2010 Übung 5 (Abgabe: Donnerstag 11. November 2010, 10:00 Uhr) Wichtiger Hinweis: Mo , 10:00 Uhr Vorlesung Di , 10:00 Uhr Übung 1. a) Zeigen Sie, dass die Voraussetzung vol M > 2 n vol Γ des Minkowskischen Gitterpunktsatzes nicht abgeschwächt werden kann. b) Zeigen Sie, dass für kompakte Mengen M die Voraussetzung vol M 2 n vol Γ genügt. [Tipp: Verwenden Sie den Gitterpunktsatz für die Mengen M ε = (1 + ε)m (ε > 0) und zeigen Sie, dass M 1 n (Γ \ {0}) absteigende nicht-leere endliche Mengen sind.] c) Welche Modifikation von Hauptlemma (2.14) erhält man bei Verwendung von b)? 2. Sei K ein Zahlkörper. a) Zeigen Sie, dass für R K die folgenden Eigenschaften äquivalent sind: i) R ist die Ordnung eines Gitters auf K (eine Ordnung von K). ii) R ist Gitter auf K und Unterring von K. iii) R ZZ ist eine ganze Ringerweiterung und K = Quot(R). iv) R ist Unterring im Ganzheitsring Z K mit Quotientenkörper K. b) Es sei R eine Ordnung von K, I R die Gruppe der invertierbaren (!) Ideale von R sowie H R := {xr x K } die Untergruppe der gebrochenen Hauptideale von R. Begründen Sie, dass die Faktorgruppe endlich ist. c) Inwieweit ist die Aussage von (2.19) schärfer als b)? 3. Beweisen Sie die Eigenschaften des verallgemeinerten Gitterindexes (Proposition 2.18). 4. Es sei K = Q( 5) und R = Z K der Ganzheitsring. a) Zeigen Sie, dass weder 3 noch 7 Norm eines Elementes von R sind. b) Zeigen Sie, dass alle Faktoren der Zerlegungen 3 7 = ( )(1 2 5) in R unzerlegbar und paarweise nicht assoziiert sind, R also nicht faktoriell ist. c) Es sei α := Zeigen Sie, dass die Ideale p 1 = 3R + αr, p 2 = 3R + ᾱr, p 3 = 7R + αr, p 4 = 7R + ᾱr maximale Ideale in R sind [Tipp: Indexberechnungen] und dass sie verschieden sind. d) Bestimmen Sie die Primidealzerlegungen der (Hauptideale der) 4 Faktoren in b) und verifizieren daran die Eindeutigkeit der Primideal zerlegung in R.

6 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, den 11. November 2010 Übung 6 (Abgabe: Donnerstag 18. November 2010, 10:00 Uhr) 1. Es sei R = ZZ[ 3 2] und K der kubische Quotientenkörper. a) Bestimmen Sie Gitterbasen für die Gitter jr und j R. b) Bestimmen Sie die Volumina (der Grundmaschen) dieser Gitter. c) Berechnen Sie die Diskriminante von R mittels Lemma (2.12). d) Vergleichen Sie mit der Berechnung der Diskriminante gemäß Beweis von (1.13) c). 2. a) Zeigen Sie, dass die quadratischen Zahlkörper K = Q( D) mit D = 7, 3, 2, 1, 2, 3, 5, 13 die Klassenzahl 1 haben. [Tipp: Korollar (2.21)] Korrektur! Es sei ab jetzt K = Q( 5) und R = Z K. Wir setzen a = 2R und b = (1 + 5)R. b) Berechnen Sie die Normen N (a), N (b) und zeigen Sie N (ggt(a, b)) 2 (vgl. Satz (2.22)). c) Zeigen Sie 1 a + b und folgern Sie, dass es in R ein Ideal der Norm 2 gibt. d) Zeigen Sie, dass es in K kein ganzes Element der Norm 2 gibt. e) Folgern Sie, dass die Klassenzahl von K größer als 1 ist. 3. Sei K = Q( D) IR (D > 0 quadratfrei) ein reell-quadratischer Zahlkörper und w = x + y D w = x y D der nichttriviale Automorphismus von K. a) Begründen Sie, dass jede Einheit aus U K (eindeutig) darstellbar ist als ±ε n mit einer festen Grundeinheit ε. b) Wieviele Möglichkeiten zur Wahl einer Grundeinheit ε gibt es? Zeigen Sie, dass genau eine Grundeinheit ε > 1 ist. Welches sind die anderen? c) Zeigen Sie: ε Grundeinheit ε Grundeinheit. d) Zeigen Sie, dass die Grundeinheit ε > 1 eine Darstellung ε = 1 2 (a + b D) Korrektur mit a, b IN hat. [Tipp: Verwenden Sie Übung 1.1. für a, b ZZ und betrachten Sie dann alle Möglichkeiten für Grundeinheiten.]

7 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, 18. November 2010 Übung 7 (Abgabe: Donnerstag, 25. November 2010, 10:00 Uhr) Aufgabe 1: Es sei α über einem Körper k algebraisch und separabel und es sei K = k(α). Das Minimalpolynom von α über k sei f α und vom Grad n. Die Differente des Elements α ist definiert als δ K k (α) := f α(α), wobei f α die formale Ableitung von f α bezeichnet. Weiter ist die Diskriminante von α definiert durch d K k (α) := N K k (δ K k (α)). Zeigen Sie folgende Beziehung zwischen der Diskriminante von α und der Diskriminante der k-basis {1, α,..., α n 1 } von K: D(1, α,..., α n 1 ) = ( 1) n(n 1) 2 d K k (α). (Tipp: Darstellung von D(1, α,..., α n 1 ) durch die Vandermonde-Determinante.) Aufgabe 2: Sei D Z >0 quadratfrei und K der quadratische Zahlkörper Q( D). Der Ganzheitsring sei wie üblich Z K mit Einheitengruppe U K. a) Zeigen Sie: Für D 2, 3 mod 4 hat die Gleichung x 2 Dy 2 = 1 unendlich viele ganzzahlige Lösungen und für D 1 mod 4 hat die Gleichung x 2 Dy 2 = 4 unendlich viele ganzzahlige Lösungen. (Tipp: Betrachten Sie Normen von Elementen in U 2 K) b) Sei D 2, 3 mod 4. Sei b die kleinste natürliche Zahl, so dass Db 2 ± 1 ein Quadrat ist, also Db 2 ± 1 = a 2 mit a N >0. Zeigen Sie, dass a + b D die Grundeinheit > 1 von K ist. Entwickeln Sie einen ähnlichen Algorithmus für die Berechnung der Grundeinheit > 1 in Q( D) für D 1 mod 4. c) Bestimmen Sie die Grundeinheiten > 1 in Q( 2), Q( 3) und Q( 5). Aufgabe 3: Sei K = Q( D) ein quadratischer Zahlkörper mit D Z quadratfrei. Zeigen Sie für Primzahlen p. a) Ist p nicht träge in K, so ist D ein Quadrat in F p. b) Ist D 1 mod 4, so gilt auch die Umkehrung: p träge in K D ist kein Quadrat in F p. c) Ist p 2, so gilt ebenfalls die Umkehrung von a). d) Sei D = 5. Bestimmen Sie die Primidealzerlegung von 3, 5, 7, 13 in Z K.

8 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, 25. November 2010 Übung 8 (Abgabe: Donnerstag, 2. Dezember 2010, 10:15 Uhr) Aufgabe 1: a) Beweisen Sie das folgende Klassenzahl-1-Kriterium für algebraische Zahlkörper K vom Grade n mit der Signatur r, s: h K = 1 P P K ( N (P) n! n n ( 4 π b) Spezialisieren Sie auf quadratische Zahlkörper. ) s d K P ist Hauptideal.) Es sei im folgenden K ein quadratischer Zahlkörper. Zeigen Sie: c) Ist eine Primzahl p träge in K, so gibt es in K kein Ideal mit Norm p. d) Ist α Z K mit N K Q (α) = ±p Primzahl, so ist αz K ein Primideal über pz K und alle Primidealteiler von p sind Hauptideale. e) Zeigen Sie, dass Q( 7) die Klassenzahl 1 hat. Aufgabe 2: a) Sei K = Q( D 1, D 2 ) vom Grade 4 über Q. Zeigen Sie, dass keine Primzahl p in K träge ist. b) Sei K k eine galoissche Zahlkörpererweiterung vom Grad 6. Für ein p P k gelte pz K = P 2 mit P P K. Zeigen Sie, dass K k zyklisch ist. (Tipp: Zeigen Sie G(K k) S 3.) Aufgabe 3: Zeigen Sie unter den Voraussetzungen und mit den Bezeichnungen von Korollar (3.11): a) Der Zerlegungskörper L d von P ist der kleinste Teilkörper L von N k, so dass P P N das einzige Primideal über P L ist. b) Ist N k abelsch, so stimmen die Zerlegungskörper L d zu verschiedenen Primteilern P p eines p P k überein, und L d ist der größte Zwischenkörper L in N k, in dem p voll zerlegt ist. c) Formulieren Sie entsprechende Aussagen über den Trägheitskörper L i. Aufgabe 4: Sei R ein Dedekindring mit Quotientenkörper k, K k eine endlich separable Erweiterung und S der ganze Abschluss von R in K. Zeigen Sie: a) δ K k (a) a S S D K k. b) d K k (a) a S R d K k = N K k D K k.

9 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, 2. Dezember 2010 Übung 9 (Abgabe: Donnerstag, 9. Dezember 2010, 10:15 Uhr) Aufgabe 1: Sei k ein Zahlkörper und k K eine Erweiterung. Weiter sei { } PK k 1 p unverzweigt in K und = p P k p hat einen Primteiler P i in K mit f(p i p) = 1 und Zeigen Sie: Z K k = {p P k p vollzerlegt in K}. a) Ist K k galoissch, so gilt P 1 K k = Z K k. b) Ist f Z k [X] das Minimalpolynom eines ganzen primitiven Elementes für K k, so ist PK k 1 bis auf endlich viele Ausnahmen P (f) := {p P k a Z k : p f(a)}, die Menge der Primteiler (von Werten) von f. c) Geben Sie eine analoge Beschreibung für Z K k. Aufgabe 2: a) Zeigen Sie: Für ein nicht-konstantes Polynom f Z[X] ist die Menge unendlich. P (f) = {p Z p prim, p f(a) für ein a Z} (Tipp: Falls f ein absolutes Glied a 0 0 hat: Nehmen Sie an, dass P (f) endlich ist, also P (f) = {p 1,..., p r }. Mit c := p i betrachten Sie das Polynom f(ca 0 X) = a 0 g(x). Begründen Sie, dass g einen Primteiler q hat und dass dieser auch ein Primteiler von f ist. Führen Sie das zu einem Widerspruch.) b) In jeder galoisschen Erweiterung von Q sind unendlich viele Primzahlen voll zerlegt. c) In jedem Zahlkörper gibt es unendlich viele Primideale, deren Absolutnorm eine Primzahl ist. Aufgabe 3: Es sei K der quadratische Zahlkörper Q(i) und Z K sein Ganzheitsring. a) Finden Sie eine Verbindung zwischen Summen von Quadratzahlen m = a 2 + b 2 (a, b Z) und dem Ganzheitsring Z K. b) Zeigen Sie: Für eine Primzahl p 2 gilt: ( ) 1 p = x 2 + y 2 = 1 p 1 mod 4. p

10 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, 9. Dezember 2010 Übung 10 (Abgabe: Donnerstag, 16. Dezember 2010, 10:15 Uhr) Aufgabe 1: Zeigen Sie mit Hilfe von Übung 8, Aufgabe 1, dass die 9 imaginärquadratischen Zahlkörper K mit den Diskriminanten 3, 4, 7, 8, 11, 19, 43, 67 und 163 Klassenzahl 1 haben. Aufgabe 2: Für n N sei Q n = Q(µ n ) = Q(ζ n ) mit einer primitiven n-ten Einheitswurzel ζ n. Für m, n N sei v = kgv(m, n) und d = ggt(m, n). Zeigen Sie: a) ϕ(n)ϕ(m) = ϕ(d)ϕ(v). b) Q(ζ n )Q(ζ m ) = Q(ζ v ). c) (Q(ζ v ) : Q(ζ m )) = (Q(ζ n ) : Q(ζ n ) Q(ζ m )). d) Q(ζ m ) Q(ζ n ) = Q(ζ d ). (Tipp: Schauen Sie für b) und c) einmal in die Beweise von 4.9 bzw In d) ist eine Inklusion klar, die andere beweise man durch Vergleich der Körpergrade mit Hilfe von a).) Aufgabe 3: a) Berechnen Sie die Grade und Diskriminanten folgender Einheitswurzelkörper: Q(ζ 3 ), Q(ζ 4 ), Q(ζ 6 ), Q(ζ 8 ), Q(ζ 5 ), Q(ζ 15 ). Vergleichen Sie mit evtl. bereits bekannten Ergebnissen. b) Bestimmen Sie Ganzheitsbasen und Diskriminanten der biquadratischen Zahlkörper Q( 3, 7), Q( 3, 1), Q( 3, 1).

11 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, 16. Dezember 2010 Übung 11 (Abgabe: Donnerstag, 23. Dezember 2010, 10:15 Uhr) Aufgabe 1: Es sei K = Q(µ 15 ). a) Bestimmen Sie die in K verzweigten Primzahlen sowie deren Verzweigungsexponenten und Restklassengrad. (Tipp: Q(µ 3 ) und Q(µ 5 ) beachten.) b) Bestimmen Sie explizit die Zerlegung aller unverzweigten Primzahlen im Einheitswurzelkörper K = Q(µ 15 ), indem Sie i) die Struktur der primen Restklassengruppe P(15) ermitteln, ii) alle in dieser Gruppe auftretenden Elementordnungen berechnen, iii) alle möglichen Typen der Primzerlegung in K bestimmen, und dann iv) für jeden möglichen Zerlegungstyp explizit die Primzahlen ermitteln, die dieses Zerlegungsverhalten in K haben. Aufgabe 2: Beweisen Sie die in Bemerkung (4.13) formulierten Eigenschaften des Frobeniusautomorphismus. Aufgabe 3: a) Zeigen Sie für n, m N: Q(µ n ) Q(µ m ) n m n 2m, m ungerade. (Tipp: Übung 10.2 und Gradberechnungen.) b) Ist f Führer eines Kreiskörpers K, so gilt 2 f 4 f. c) Sei K Q(µ n ) und f der Führer von K, dann gilt f n. d) Ist f der Führer von Q(µ n ), so gilt p verzweigt in Q(µ n ) p f. Aufgabe 4: Bestimmen Sie explizit alle quadratischen Teilkörper K = Q( D i ) Q(µ 8 ) sowie deren Fixgruppen in P(8) G(Q(µ 8 ) Q).

12 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, 10. Januar 2011 Übung 12/13 (Abgabe: Donnerstag, 20. Januar 2011, 10:15 Uhr) Aufgabe 1: Bestimmen Sie explizit die Primzerlegung aller Primzahlen im biquadratischen Zahlkörper Q( 3, 5). Aufgabe 2: Bestimmen Sie für den quadratischen Zahlkörper K = Q( 15) explizit die Mengen der in K verzweigten bzw. voll-zerlegten bzw. trägen Primzahlen p. Aufgabe 3: a) Sei R ein kommutativer unitärer Ring. Zeigen Sie die Äquivalenz der folgenden Aussagen: i) In R gibt es genau ein maximales Ideal m R. ii) In R gibt es ein echtes Ideal, das alle echten Ideale von R enthält (das größte Ideal). iii) Die Menge der Nicht-Einheiten R \ R ist ein Ideal in R. Ein Ring, der diese äquivalenten Eigenschaften hat, wird lokaler Ring genannt. b) Es sei K = k(x) = Quot(k[X]) der Körper der rationalen Funktionen mit dem Konstantenkörper k. Es sei a k und R a = { f f, g k[x], g(a) 0} g der Ring der an der Stelle a definierten rationalen Funktionen. Zeigen Sie, dass R a ein lokaler Ring ist, dessen größtes Ideal m a ein Hauptideal ist und bestimmen Sie den Restklassenkörper R a /m a. Aufgabe 4: Sei k ein Körper und v : k Z eine diskrete Bewertung auf k, d.h. v(ab) = v(a) + v(b) und v(a + b) min{v(a), v(b)} (vgl. Übung 3.3.). Wir schließen v(k ) = {0} aus und vereinbaren ergänzend v(0) =. Wir setzen dann R v := {x k v(x) 0}. Man nennt einen solchen Ring einen diskreten Bewertungsring. Zeigen Sie: a) R v ist ein lokaler Ring mit größtem Ideal p v = {x k v(x) > 0} und Einheitengruppe (R v ) = {x k v(x) = 0}. Im folgenden sei die Bewertung normiert, d.h. v(k ) = Z. b) Wählt man π R v mit v(π) = 1, so lässt sich jedes r R v eindeutig darstellen als r = ε π n mit ε R v und n N. c) Ist 0 a R v und m = min v(a), so gilt a = π m R v. d) Beweisen Sie die Äquivalenz der folgenden Aussagen für Ringe R:

13 i) R ist ein diskreter Bewertungsring. ii) R ist ein Hauptidealring mit nur einem maximalen Ideal. iii) R ist ein Dedekindring mit nur einem Primideal 0.

14 Prof. Dr. Norbert Klingen Köln, den 20. Januar 2011 Übung 14 (Abgabe: Donnerstag 27. Januar 2011, 10:15 Uhr) 1. Es sei R ein Dedekindring und p 1,..., p r verschiedene Primideale 0 in R. a) Zeigen Sie, dass T = R \ r i=1 p i eine multiplikative Teilmenge von R ist. b) Zeigen Sie für Primideale q 0: r q p i = i=1 r q = p i. i=1 [Tipp: Indirekter Beweis mit dem Chinesischen Restsatz.] c) Bestimmen Sie die Primideale des Quotientenringes R T = T 1 R und zeigen Sie, dass R T ein Hauptidealring ist. d) Zeigen Sie: r R T = R (pi ). 2. Es sei k ein diskret bewerteter Körper mit der dadurch induzierten Topologie. a) Zeigen Sie: i=1 (a n ) cauchykonvergent lim n+1 a n ) = 0, n a n cauchykonvergent lim n = 0, n n=0 Jede Umordnung einer konvergenten Reihe ist konvergent. b) Sei Q p der p-adische Zahlkörper. Begründen Sie die Konvergenz und berechnen Sie i) lim n pn, ii) (p 1)p n, iii) p n. n=0 3. Sei v eine normierte diskrete Bewertung eines Körper k. Es sei R R v ein beliebiges Repräsentantensystem des Restklassenkörpers k = R v /p v mit 0 R. Weiter seien für alle n ZZ beliebige Elemente π n k mit v(π n ) = n vorgegeben. Zeigen Sie: a) Jedes Element x k lässt sich eindeutig als eine konvergente Reihe darstellen. x = n=0 α j π j mit r ZZ, α j R, α r 0 j=r

15 b) Ist k zusätzlich vollständig, so ist jede derartige Reihe konvergent und stellt somit ein Element von k dar. 4. Es sei Q p der p-adische Zahlkörper mit seinem Bewertungsring ZZ p und D ZZ quadratfrei. a) Zeigen Sie: x 2 = D lösbar in Q p x 2 = D lösbar in ZZ p = x 2 = D lösbar in IF p. Wir wollen im Falle 2 p D die letzte Implikation umkehren: b) Gegeben sei a 0 ZZ mit a 2 0 D mod p. Begründen Sie p a 0 und zeigen Sie damit, dass ein a 1 ZZ existiert (eindeutig modulo p) mit (a 0 + a 1 p) 2 D mod p 2 : a 2 0 D mod p =! 0 a 1 <p (a 0 + a 1 p) 2 D mod p 2. c) Folgern Sie nun induktiv die Existenz von 0 a j < p mit d) Zeigen Sie mit diesen a j : s 2 n := (a 0 + a 1 p a n p n ) 2 D mod p n+1. x := a j p j Q p und x 2 = D. j=0 e) Folgern Sie nun für 2 p D: D Qp ( ) D = +1. p [Tipp zu b),c): Rechnen Sie parallel ein konkretes Beispiel, etwa p = 7, D = 2.]

Lokale und globale Körper

Lokale und globale Körper Seminar Einführung in die Theorie elliptischer Kurven Lokale und globale Körper Saskia Klaus 18.06.2015 1 Motivation Betrachten wir den Ring Z und eine Primzahl p Z. Wie können wir das Zerlegungsverhalten

Mehr

c) In wieviele Primfaktoren zerfällt das Ideal (5) darin? Geben Sie die zugehörigen Verzweigungsindizes

c) In wieviele Primfaktoren zerfällt das Ideal (5) darin? Geben Sie die zugehörigen Verzweigungsindizes 1. Aufgabe (6 Punkte): Es sei das Polynom f(x) := X 3 + 2X 2 Q[X] und eine Nullstelle α davon gegeben. a) Zeigen Sie, daÿ f irreduzibel ist und berechnen Sie dessen Diskriminante. b) Folgern Sie, daÿ Z[α]

Mehr

Kapitel III. Ringerweiterungen

Kapitel III. Ringerweiterungen Inhalt der Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Prof. Dr. Arno Fehm, TU Dresden SS2017 Kapitel III. Ringerweiterungen 0 Ringerweiterungen Seien R S Ringe. 0.1 Definition. Für A S bezeichnet R[A] den kleinsten

Mehr

384 = = = =

384 = = = = Aufgabe 1 (a) Sei n N. Charakterisieren Sie die Einheiten im Ring Z/nZ auf zwei verschiedene Arten. (b) Bestimmen Sie das inverse Element zur Restklasse von 119 in der Einheitengruppe von Z/384Z. (a) Die

Mehr

Algebra WS 2008/ Übungsblatt

Algebra WS 2008/ Übungsblatt Algebra WS 2008/2009 1. Übungsblatt Konvention. In Aufgabenstellungen getätigte Aussagen sind jeweils zu beweisen, auch wenn kein explizites Zeigen Sie, dass... dabeisteht. 1. Sei (R, +, ) ein Ring, a

Mehr

Seminar. Der Ring O K der ganzen Zahlen über einem Zahlenkörper K. Armin Hecht, Sabine Naewe

Seminar. Der Ring O K der ganzen Zahlen über einem Zahlenkörper K. Armin Hecht, Sabine Naewe Universität Paderborn SS 2007 Warburger Str. 100 33098 Paderborn Seminar Der Ring O K der ganzen Zahlen über einem Zahlenkörper K Armin Hecht, Sabine Naewe 04.Dezember 2007 Inhaltsverzeichnis 7 Der Ring

Mehr

Armin Leutbecher. Zahlentheorie. Eine Einführung in die Algebra. Mit 9 Abbildungen, 6 Tabellen und 1 Falttafel. SJ Springer

Armin Leutbecher. Zahlentheorie. Eine Einführung in die Algebra. Mit 9 Abbildungen, 6 Tabellen und 1 Falttafel. SJ Springer Armin Leutbecher Zahlentheorie Eine Einführung in die Algebra Mit 9 Abbildungen, 6 Tabellen und 1 Falttafel SJ Springer Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 Häufig verwendete Abkürzungen 9 1 Der Fundamentalsatz

Mehr

Lösungen - Serie 2 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie

Lösungen - Serie 2 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Lösungen - Serie zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Aufgabe : Berechnen Sie für die folgenden Elemente x in einer Körpererweiterung L K die Norm Nm L K (x) und die Spur T r

Mehr

15 Grundlagen der Idealtheorie

15 Grundlagen der Idealtheorie 15 Grundlagen der Idealtheorie Definition und Lemma 15.1. Sei R ein Ring, S R. x R nennt man eine R-Linearkombination von Elementen in) S falls n N 0, s 1,..., s n S, λ 1,..., λ n R mit x = n i=1 λ is

Mehr

Universität Zürich HS , Vorlesung #3

Universität Zürich HS , Vorlesung #3 Algebraic Number Theory P. Habegger Universität Zürich HS 2010 6.10.2010, Vorlesung #3 1.4 Diskriminante Die primitivste Invariante eines Zahlkörpers ist sein Grad. Die Diskriminante eines Zahlkörpers

Mehr

14 Kreisteilungskörper

14 Kreisteilungskörper 14 Kreisteilungskörper Wir wenden unsere Ergebnisse auf einen Fall an, mit dem die Algebraische Zahlentheorie begann und der bis heute im Zentrum der Forschung steht. 14.1 Erweiterungen mit Einheitswurzeln

Mehr

11. Übung zur Vorlesung. Zahlentheorie. im Wintersemester 2015/16

11. Übung zur Vorlesung. Zahlentheorie. im Wintersemester 2015/16 11. Übung zur Vorlesung Aufgabe 41. Zeige, dass das Polynom (X 2 13)(X 2 17)(X 2 13 17) Z[X] modulo jeder natürlichen Zahl n N eine Nullstelle hat, aber keine Nullstelle in Z besitzt. Aufgabe 42. Sei p

Mehr

Algebraische Zahlentheorie. Teil II. Die Diskriminante.

Algebraische Zahlentheorie. Teil II. Die Diskriminante. II-1 Algebraische Zahlentheorie Teil II Die Diskriminante Sei K ein Zahlkörper vom Grad n (also [K : Q] = n) Es gibt genau n Körper- Homomorphismen σ i : K C (siehe Merkzettel Separabilität) Stellen wir

Mehr

Lösungen - Serie 4 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie

Lösungen - Serie 4 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Lösungen - Serie 4 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Aufgabe 1: Betrachten Sie Zahlkörper. a) Untersuchen Sie, wie viele ganze Ideale a mit festgelegter Norm N(a) = a es in

Mehr

Serie 29. (Zusatzaufgaben ohne Musterlösung) Repetition 2. Semester

Serie 29. (Zusatzaufgaben ohne Musterlösung) Repetition 2. Semester D-MATH Algebra II FS 013 Prof. Richard Pink Serie 9 (Zusatzaufgaben ohne Musterlösung) Repetition. Semester 1. Sei R ein Hauptidealring und sei a R ein Ideal. Zeige, dass jedes Ideal in R/a ein Hauptideal

Mehr

11. Übung zur Vorlesung Zahlentheorie. im Wintersemester 2016/17. Untersuche mit dem Lucas-Lehmer-Test, ob die Zahl n = prim ist.

11. Übung zur Vorlesung Zahlentheorie. im Wintersemester 2016/17. Untersuche mit dem Lucas-Lehmer-Test, ob die Zahl n = prim ist. 11. Übung zur Vorlesung Aufgabe 41. Untersuche mit dem Lucas-Lehmer-Test, ob die Zahl n = 2 11 1 prim ist. Aufgabe 42. Beweise das folgende Kriterium von Proth mit dem Pocklington-Test: Sei n > 1 gegeben.

Mehr

EINFÜHRUNG IN DIE ALGEBRA Proseminar SS Übungsblatt für den

EINFÜHRUNG IN DIE ALGEBRA Proseminar SS Übungsblatt für den 1. Übungsblatt für den 11. 3. 2010 1. Es seien a, b Z. Beweisen Sie: a) a b T (a) T (b) b) Für jedes k Z gilt: T (a) T (b) = T (a) T (b + ka) c) Für jedes k Z gilt: ggt(a, b) = ggt(a, b + ka). 2. Für n

Mehr

Minkowski-Theorie & die Klassenzahl

Minkowski-Theorie & die Klassenzahl Minkowski-Theorie & die Klassenzahl David Müßig Seminar zur Kommutativen Algebra Bemerkung 1. Wir betrachten im Folgenden stets endliche Körpererweiterungen K Q vom Grade n (K ist also ein algebraischer

Mehr

Einführung in die Algebra

Einführung in die Algebra Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2009 Einführung in die Algebra Vorlesung 22 Algebraische Körpererweiterung Satz 1. Sei K L eine Körpererweiterung und sei f L ein Element. Dann sind folgende Aussagen

Mehr

3.7 Quadratische Zahlringe

3.7 Quadratische Zahlringe Algebra I c Rudolf Scharlau, 00 010 181 3.7 Quadratische Zahlringe Wir haben in diesem Kapitel eine Fülle von Begriffen zur Ringtheorie eingeführt: Einheit, Primelement, irreduzibles Element, Ideal, Primideal,

Mehr

ALGEBRA I Serie 7. z 2 z 1 mit z1, z 2 C. Zeigen Sie, daß

ALGEBRA I Serie 7. z 2 z 1 mit z1, z 2 C. Zeigen Sie, daß Wintersemester 17/18 ALGEBRA I Serie 7 Prof. Dr. J.S. Wilson Aufgabe 7.1 [4 Punkte] (a) Seien R = {a + bi a, b Q}, S = {a + bi a, b Z}. Zeigen Sie, daß R, S Unterringe von C sind. Bestimmen Sie die Einheitengruppen

Mehr

Algebra I. Gal(K/Q), Gal(K/Q), a σa.

Algebra I. Gal(K/Q), Gal(K/Q), a σa. WS 05/06 Priv.-Doz. Dr. S. Wewers Andreas Martin Algebra I 12. Übungsblatt Aufgabe 1: (6 1 P) Sei ζ = ζ 7 = exp(2πi/7) und K := Q[ζ]. Wir nehmen an, dass K/Q eine Galois-Erweiterung ist und dass es einen

Mehr

UNTERLAGEN ZUR TEILBARKEIT IN KOMMUTATIVEN RINGEN

UNTERLAGEN ZUR TEILBARKEIT IN KOMMUTATIVEN RINGEN UNTERLAGEN ZUR TEILBARKEIT IN KOMMUTATIVEN RINGEN VORLESUNG KOMMUTATIVE ALGEBRA, SOMMERSEMESTER 2007 1. Definitionen Ein kommutativer Ring mit Eins R ist ein Integritätsbereich, wenn er zumindest zwei

Mehr

7-1 Elementare Zahlentheorie

7-1 Elementare Zahlentheorie 7-1 Elementare Zahlentheorie 7 Die ganzen Gauß schen Zahlen Wir betrachten den Körper C der komplexen Zahlen Es ist C = R 2 mit komponentenweiser Addition und mit Multiplikation [a 1, a 2 ][b 1, b 2 ]

Mehr

In einem faktoriellen Ring A existieren der größte gemeinsame Teiler ggt und das kleinste gemeinsame Vielfache kgv: Mit 0 a = λ i I pn i

In einem faktoriellen Ring A existieren der größte gemeinsame Teiler ggt und das kleinste gemeinsame Vielfache kgv: Mit 0 a = λ i I pn i 2 Faktorielle Ringe In Folgenden seien alle Ringe stets Integritätsbereiche. Hier nun einige aus der Algebra 1 bekannte Definitionen und Fakten für einen Integritätsbereich A. x A heißt irreduzibel falls

Mehr

Algebra I. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 10 (WS 2015/16) 1. Abgabetermin: Donnerstag, 15. Januar.

Algebra I. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 10 (WS 2015/16) 1. Abgabetermin: Donnerstag, 15. Januar. Algebra I Prof. Dr. M. Rost Übungen Blatt 10 (WS 2015/16) 1 Abgabetermin: Donnerstag, 15. Januar http://www.math.uni-bielefeld.de/~rost/a1 Erinnerungen an die Vorlesung: Im Folgenden werden manchmal einige

Mehr

#1(14) #2(12) #3(20) #4(18) #5(16) #6(20) Total(100)

#1(14) #2(12) #3(20) #4(18) #5(16) #6(20) Total(100) #1(14) #2(12) #3(20) #4(18) #5(16) #6(20) Total(100) Name, Vorname: Matrikelnr.: Übungsgruppe: Hinweis: Es ist Ihnen erlaubt, Ergebnisse aus vorherigen Aufgaben dieser Klausur in den nachfolgenden Aufgaben

Mehr

Übungsaufgaben zur Zahlentheorie (Holtkamp)

Übungsaufgaben zur Zahlentheorie (Holtkamp) Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Mathematik Sommersemester 2005 Übungsaufgaben zur Zahlentheorie (Holtkamp) Sonderregelung: Zur vollständigen Lösung jeder Aufgabe gehört die Kennzeichnung der (maximal

Mehr

Seminar zur Zahlentheorie Spezialfälle des Satzes von Fermat

Seminar zur Zahlentheorie Spezialfälle des Satzes von Fermat Seminar zur Zahlentheorie Spezialfälle des Satzes von Fermat Vortrag von Kristina Rupp und Benjamin Letschert am 29.01.2008 Inhaltsverzeichnis 13 Speziallfälle des Satzes von Fermat 1 13.1 Der Große Satz

Mehr

Lösungen - Serie 1 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie

Lösungen - Serie 1 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Lösungen - Serie 1 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Aufgabe 1: Zeigen Sie die folgenden Identitäten zu Idealen: In Z[ 5] gilt () = (, 1 + 5) (, 1 5) und (1 + 5) = (, 1 + 5)

Mehr

Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS Zahlentheorie. Vorlesung 3. Der euklidische Algorithmus

Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS Zahlentheorie. Vorlesung 3. Der euklidische Algorithmus Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2008 Zahlentheorie Vorlesung 3 Der euklidische Algorithmus Euklid (4. Jahrhundert v. C.) Definition 3.1. Seien zwei Elemente a, b (mit b 0) eines euklidischen Bereichs

Mehr

5 Noethersche Ringe und Moduln

5 Noethersche Ringe und Moduln 5 Noethersche Ringe und Moduln Sofern nichts anderes gesagt wird, sind im Folgenden alle Ringe kommutativ mit 1 0. Satz und Definition 5.1. Sei A ein Ring. Die folgenden Aussagen sind äquivalent: (i) A

Mehr

Ringe. Kapitel Einheiten

Ringe. Kapitel Einheiten Kapitel 8 Ringe Die zahlreichen Analogien zwischen Matrizenringen und Endomorphismenringen (beides sind zugleich auch Vektorräume) legen es nahe, allgemeinere ringtheoretische Grundlagen bereitzustellen,

Mehr

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Algebra und Geometrie

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Algebra und Geometrie Karlsruher Institut für Technologie Institut für Algebra und Geometrie PD Dr. Stefan Kühnlein Dipl.-Math. Jochen Schröder Einführung in Algebra und Zahlentheorie Übungsblatt 9 Aufgabe 1 (4 Punkte +) Sei

Mehr

Klausur vom Algebra I. Rolf Farnsteiner

Klausur vom Algebra I. Rolf Farnsteiner Klausur vom 31.03.2010 Algebra I Rolf Farnsteiner Lösungen Daiva Pučinskaitė Aufgabe 1. Sei p R ein Primideal eines Integritätsbereichs R. Beweisen Sie folgende Aussagen: (1 S := R \ p ist eine multiplikativ

Mehr

Übungen p-adische Zahlen

Übungen p-adische Zahlen Blatt 1 Aufgabe 1. Berechnen Sie die ersten fünf Ziffern a 0,..., a 4 der ganzen p- adischen Zahl 1 + p + p 2 = a i p i Z p, p 1 i 0 für die Primzahlen p = 2, 3, 5. Aufgabe 2. Sei a = i 0 a ip i Z p eine

Mehr

Algebraische Zahlentheorie

Algebraische Zahlentheorie Norbert Klingen Algebraische Zahlentheorie Köln WS 2010/11 Inhalt Einleitung..................................................................... ii 1 Algebraische ganze Zahlen...................................................1

Mehr

Musterlösung für die Klausur Algebra I. vom

Musterlösung für die Klausur Algebra I. vom Prof. Dr. M. Rapoport A. Mihatsch Sommersemester 2016 Musterlösung für die Klausur Algebra I vom 21.07.2016 Aufgabe 1: (10) Sei A ein Ring mit Nilradikal n := Nil(A). Zeige die Äquivalenz folgender Aussagen.

Mehr

Algebra I. keine Abgabe

Algebra I. keine Abgabe WS 05/06 Priv.-Doz. Dr. S. Wewers Andreas Martin Algebra I 13. Übungsblatt keine Abgabe Aufgabe 1: Sei G eine endliche abelsche Gruppe der Ordnung n. (a) Zeigen Sie: für jeden Teiler d von n existiert

Mehr

1. Eine funktionentheoretische Sichtweise der ganzen und der rationalen Zahlen

1. Eine funktionentheoretische Sichtweise der ganzen und der rationalen Zahlen 1. Eine funktionentheoretische Sichtweise der ganzen und der rationalen Zahlen Vereinbarung. In dieser Vorlesung sei ein Ring stets ein kommutativer Ring mit Einselement. Für einen Ringhomomorphismus φ

Mehr

Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS Zahlentheorie

Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS Zahlentheorie Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2008 Zahlentheorie Vorlesung 22 In dieser und der nächsten Vorlesung beweisen wir zwei Versionen zur eindeutigen Primfaktorzerlegung in Zahlbereichen, die beide Abschwächungen

Mehr

MUSTERLÖSUNG KLAUSUR ZUR ALGEBRA I. Prof. Dr. Daniel Plaumann Konstantinos Lentzos Wintersemester 2016/ Februar Nachname: Vorname:

MUSTERLÖSUNG KLAUSUR ZUR ALGEBRA I. Prof. Dr. Daniel Plaumann Konstantinos Lentzos Wintersemester 2016/ Februar Nachname: Vorname: Prof. Dr. Daniel Plaumann Konstantinos Lentzos Wintersemester 2016/2017 KLAUSUR ZUR ALGEBRA I 15. Februar 2017 MUSTERLÖSUNG Nachname: Vorname: Studiengang: Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Summe Punktzahl /60

Mehr

Körper- und Galoistheorie

Körper- und Galoistheorie Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2011 Körper- und Galoistheorie Vorlesung 10 Endliche Untergruppen der Einheitengruppe eines Körpers Wir wollen zeigen, dass die Einheitengruppe Z/(p), p Primzahl, zyklisch

Mehr

2.2. ELEMENTARE TEILBARKEITSTHEORIE, INTEGRITÄTSBEREICHE 65

2.2. ELEMENTARE TEILBARKEITSTHEORIE, INTEGRITÄTSBEREICHE 65 2.2. ELEMENTARE TEILBARKEITSTHEORIE, INTEGRITÄTSBEREICHE 65 Nun kommen wir zur Teilbarkeitstheorie in Integritätsbereichen. Es wird ganz elementar in dem Sinne, dass wir wieder mehr von Elementen als von

Mehr

Klausur vom Algebra II. Lösungen

Klausur vom Algebra II. Lösungen Klausur vom 21.10.2010 Algebra II Rolf Farnsteiner Lösungen Daiva Pučinskaitė Aufgabe 1. Sei R ein Ring. Ein R-Modul M heißt artinsch, falls es für jede Folge (N i ) i 0 von Untermoduln von M mit N i N

Mehr

χ a : N + {0, 1, 1} {( a χ a (n) = χ a (n ). ψ(mn) < ψ(m)ψ(n).

χ a : N + {0, 1, 1} {( a χ a (n) = χ a (n ). ψ(mn) < ψ(m)ψ(n). September 007, Zahlentheorie 1 a) Formulieren Sie das quadratische Reziprozitätsgesetz einschließlich der Definitionen der Legendre- und Jacobi-Symbole. b) Für a Z \ {0} definieren wir durch χ a (n) =

Mehr

Einführung in die Algebra Blatt 1 Abgabe

Einführung in die Algebra Blatt 1 Abgabe Blatt 1 Abgabe 2.5.2017 Begründen Sie, dass die folgende Menge mit der dazugehörigen Multiplikation eine Halbgruppe bildet. Entscheiden Sie, welche der Halbgruppen eine Gruppe ist. (i) G = Z 1 versehen

Mehr

Übungsblatt 11. Hausübungen

Übungsblatt 11. Hausübungen Übungsblatt 11 Hausübungen Die Hausübungen müssen bis Mittwoch, den 09.01.19, um 18:00 Uhr in den Briefkasten Algebra mit Ihrer Übungsgruppennummer im Mathematischen Institut, Raum 301 abgegeben werden.

Mehr

Prüfungsfragen zur Vorlesung Algebra und Diskrete Mathematik. Sommersemester 2018

Prüfungsfragen zur Vorlesung Algebra und Diskrete Mathematik. Sommersemester 2018 Prüfungsfragen zur Vorlesung Algebra und Diskrete Mathematik Sommersemester 2018 Erläutern Sie die Sätze über die Division mit Rest für ganze Zahlen und für Polynome (mit Koeffizienten in einem Körper).

Mehr

In diesem Kapitel bestimmen wir die multiplikative Struktur der Einheitengruppe (Z/Z) von Z/Z für eine beliebige positive Zahl Z >0.

In diesem Kapitel bestimmen wir die multiplikative Struktur der Einheitengruppe (Z/Z) von Z/Z für eine beliebige positive Zahl Z >0. Kapitel 5: Die Einheitengruppe von Z/Z und Primitivwurzeln modulo In diesem Kapitel bestimmen wir die multiplikative Struktur der Einheitengruppe (Z/Z) von Z/Z für eine beliebige positive Zahl Z >0. 16

Mehr

Klausur Grundlagen der Algebra und Computeralgebra

Klausur Grundlagen der Algebra und Computeralgebra Prof. Werner M. Seiler, Ph.D. FB 10 Mathematik und Naturwissenschaften Institut für Mathematik Klausur Grundlagen der Algebra und Computeralgebra 21.02.2012 Name: Vorname: Geburtsdatum: Matrikelnummer:

Mehr

ALGEBRA, WINTERSEMESTER 2014/15

ALGEBRA, WINTERSEMESTER 2014/15 ALGEBRA, WINTERSEMESTER 2014/15 KARIN BAUR Zusammenfassung. Algebra, 4stündig, Wintersemester 2014/15, KFU Graz. Kurze Übersicht über den Inhalt der Vorlesung. Teil I: Gruppen Im ersten Teil geht es vor

Mehr

Klausur zur Einführung in die Algebra, Lösungsvorschlag

Klausur zur Einführung in die Algebra, Lösungsvorschlag Universität Konstanz Christoph Hanselka Fachbereich Mathematik und Statistik Markus Schweighofer 16. März 2015 Wintersemester 2014/2015 Klausur zur Einführung in die Algebra, Lösungsvorschlag Aufgabe 1

Mehr

Zahlentheorie. Vorlesung 2. Ideale

Zahlentheorie. Vorlesung 2. Ideale Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück WS 016/017 Zahlentheorie Vorlesung Ideale Alle Vielfachen der 5, also Z5, bilden ein Ideal im Sinne der folgenden Definition. Definition.1. Eine nichtleere Teilmenge a eines

Mehr

Algebraische Kurven - Vorlesung 23. Glatte und normale Punkte

Algebraische Kurven - Vorlesung 23. Glatte und normale Punkte Algebraische Kurven - Vorlesung 3 Glatte und normale Punkte Wir wollen zeigen, dass ein Punkt auf einer ebenen algebraischen Kurve genau dann glatt ist, wenn der zugehörige lokale Ring ein diskreter Bewertungsring

Mehr

Lösungen zur Algebra-Klausur vom Es sei G eine Gruppe, die von je einem Element der Ordnung 7, 11 und 13 erzeugt wird.

Lösungen zur Algebra-Klausur vom Es sei G eine Gruppe, die von je einem Element der Ordnung 7, 11 und 13 erzeugt wird. Aufgabe 1 Lösungen zur Algebra-Klausur vom 3.4.9 Es sei G eine Gruppe, die von je einem Element der Ordnung 7, 11 und 13 erzeugt wird. a) Zeigen Sie, dass es keine transitive Operation von G auf einer

Mehr

Algebra. 1 = a u + b,

Algebra. 1 = a u + b, Fachbereich Mathematik Prof. Dr. Nils Scheithauer Walter Reußwig TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT WS 08/09 11. November 2008 Algebra 5. Übung mit Lösungshinweisen Aufgabe 23 Es sei R ein euklidischer Integritätsbereich.

Mehr

Michael Artin. Algebra. Aus dem Englischen übersetzt von Annette A'Campo. Birkhäuser Verlag Basel Boston Berlin

Michael Artin. Algebra. Aus dem Englischen übersetzt von Annette A'Campo. Birkhäuser Verlag Basel Boston Berlin Michael Artin Algebra Aus dem Englischen übersetzt von Annette A'Campo Birkhäuser Verlag Basel Boston Berlin INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Hinweise viii x Kapitel 1 MATRIZEN 1 1. Matrizenkalkül 1 2. Zeilenreduktion

Mehr

3 Teilbarkeit in Integritätsringen

3 Teilbarkeit in Integritätsringen 3 Teilbarkeit in Integritätsringen 3.1 Division mit Rest in Z Zu a, b Z, b > 0 existieren eindeutig bestimmte Zahlen q, r Z a = qb + r, 0 r < b. 3.2 Satz Sei K ein Körper zu f, g K[T ], g 0 existieren

Mehr

Einführung in die Zahlentheorie

Einführung in die Zahlentheorie Einführung in die Zahlentheorie Jörn Steuding Uni Wü, SoSe 2015 I Zahlen II Modulare Arithmetik III Quadratische Reste IV Diophantische Gleichungen V Quadratische Formen Wir behandeln die wesentliche Zahlentheorie

Mehr

Übung ln(p) x aus dem Primzahlsatz π(x) x/ ln(x) folgt. Gehen Sie dabei wie folgt vor: i) p x

Übung ln(p) x aus dem Primzahlsatz π(x) x/ ln(x) folgt. Gehen Sie dabei wie folgt vor: i) p x Übung 0 Übung 0 Zeigen Sie, dass der Primzahlsatz π(x) x/ ln(x) aus p x ln(p) x folgt Übung 02 Zeigen Sie, dass p x ln(p) x aus dem Primzahlsatz π(x) x/ ln(x) folgt Gehen Sie dabei wie folgt vor: i) p

Mehr

Algebra und Zahlentheorie I (WS03/04), Lösungen zu Blatt 12

Algebra und Zahlentheorie I (WS03/04), Lösungen zu Blatt 12 Algebra und Zahlentheorie I (WS03/04), Lösungen zu Blatt 12 Aufgabe 1. (Division mit Rest in Polynomringen) Es sei R ein kommutativer Ring {0} und R[X] ein Polynomring in der Unbestimmten X über R. Ferner

Mehr

Seminar zur. Zahlentheorie. Prof. Dr. T. Wedhorn. Vortrag zum Thema. Euklidische und faktorielle Ringe Peter Picht. und.

Seminar zur. Zahlentheorie. Prof. Dr. T. Wedhorn. Vortrag zum Thema. Euklidische und faktorielle Ringe Peter Picht. und. Seminar zur Zahlentheorie Prof. Dr. T. Wedhorn Vortrag zum Thema Euklidische und faktorielle Ringe 13.11.2007 Peter Picht und Stephan Schmidt 4 Euklidische und faktorielle Ringe (A) Assoziierheit, Irreduziblität,

Mehr

Inhaltsverzeichnis. Leitfaden 1

Inhaltsverzeichnis. Leitfaden 1 Inhaltsverzeichnis Leitfaden 1 1 Gruppen 5 1.1 Halbgruppen, Gruppen und Untergruppen... 5 1.1.1 Innere Verknüpfungen und Halbgruppen... 5 1.1.2 Beispiele... 6 1.1.3 Definition einer Gruppe... 8 1.1.4 Abschwächung

Mehr

2.8 Endliche Varietäten

2.8 Endliche Varietäten Universität Konstanz Algorithmische Algebraische Geometrie Fachbereich Mathematik und Statistik Wintersemester 2015/2016 Markus Schweighofer 2.8 Endliche Varietäten In diesem Abschnitt sei stets C K eine

Mehr

7 Faktorielle Ringe (ZPE-Ringe)

7 Faktorielle Ringe (ZPE-Ringe) 7 Faktorielle inge (ZPE-inge) Bemerkung: ZPE... Zerlegung Primfaktoren Eindeutig, engl.: UFD...unique factorization domain. 7.1 Primfaktorzerlegung In diesem Abschnitt sei ein kommutativer ing und Integritätsbereich

Mehr

r(s + t) = rs + rt, (r + s)t = rt + st. (f + g)(m) := f(m) + g(m), (f g)(m) := f(m) g(m)

r(s + t) = rs + rt, (r + s)t = rt + st. (f + g)(m) := f(m) + g(m), (f g)(m) := f(m) g(m) 290 7.1 Ringe und Ideale Erinnern wir uns zunächst an die Definition von Ringen, es sind Mengen R mit zwei Verknüpfungen + und, so daß (R, +) eine abelsche Gruppe, (R, ) eine Halbgruppe ist, und die beiden

Mehr

3. Ringtheorie. 3.1 Definition, Ideale, Kongruenzen

3. Ringtheorie. 3.1 Definition, Ideale, Kongruenzen 20 3. Ringtheorie 3.1 Definition, Ideale, Kongruenzen Definition 1. a) Eine nicht leere Menge R gemeinsam mit zwei Verknüpfungen + und heißt ein Ring (mit Einselement), wenn folgendes gilt: (R1) (R, +)

Mehr

σ(κ) = σ(κ 1 L ) = κσ(1 L ) = κ. σ(κx) = σ(κ)σ(x) = κσ(x),

σ(κ) = σ(κ 1 L ) = κσ(1 L ) = κ. σ(κx) = σ(κ)σ(x) = κσ(x), 358 10.1 Galoisgruppen Unser Ziel ist der Beweis des Hauptsatzes der Galoistheorie, der einen Ordnungsisomorphismus zwischen dem Untergruppenverband der sogenannten Galoisgruppe beschreibt und dem Verband

Mehr

5 Noethersche Ringe und Moduln, Algebren und Ganzheit

5 Noethersche Ringe und Moduln, Algebren und Ganzheit 5 Noethersche Ringe und Moduln, Algebren und Ganzheit Sofern nichts anderes gesagt wird, sind im Folgenden alle Ringe kommutativ mit 1 0. Satz und Definition 5.1. Sei A ein Ring. Die folgenden Aussagen

Mehr

Einführung in die Algebra

Einführung in die Algebra Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2009 Einführung in die Algebra Vorlesung 26 Einheitswurzeln Definition 26.1. Es sei K ein Körper und n N +. Dann heißen die Nullstellen des Polynoms X n 1 in K die n-ten

Mehr

Ältere Aufgaben (bis 1998)

Ältere Aufgaben (bis 1998) Ältere Aufgaben (bis 1998) Es waren in den 4 Stunden jeweils nur 2 Aufgaben zu bearbeiten, die einzelnen Aufgaben waren umfangreicher. September 1998, Aufgabe 1 Sei p eine ungerade Primzahl. a) Beweise:

Mehr

für alle a, b, x, y R.

für alle a, b, x, y R. Algebra I 13. April 2008 c Rudolf Scharlau, 2002 2008 33 1.5 Ringe Definition 1.5.1 Ein Ring ist eine Menge R zusammen mit zwei Verknüpfungen + und, genannt Addition und Multiplikation, für die folgendes

Mehr

Klausur zur Algebra (B3)-Lösungen

Klausur zur Algebra (B3)-Lösungen Prof. Dr. Salma Kuhlmann Gabriel Lehéricy 13. März 2017 Simon Müller Wintersemester 2016/2017 Klausurnummer: 1 Klausur zur Algebra (B3)-Lösungen Matrikelnummer: Pseudonym: Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 erreichte

Mehr

Klausur vom Algebra I. Rolf Farnsteiner

Klausur vom Algebra I. Rolf Farnsteiner Klausur vom 12.02.2010 Algebra I Rolf Farnsteiner Lösungen Daiva Pučinskaitė Aufgabe 1. Seien U 1, U 2 G Untergruppen einer Gruppe G. Zeigen Sie, dass folgende Aussagen äquivalent sind: (1) U 1 U 2 ist

Mehr

2 Normale und separable Körpererweiterungen

2 Normale und separable Körpererweiterungen 2 Normale und separable Körpererweiterungen Definition und Satz 2.1. Seien K ein Körper und f K[X], Grad(f) 1. Ein Zerfällungskörper L von f über K ist eine Körpererweiterung L/K mit folgenden beiden Eigenschaften:

Mehr

2.7. RINGDIREKTE SUMME, SIMULTANE KONGRUENZEN 89

2.7. RINGDIREKTE SUMME, SIMULTANE KONGRUENZEN 89 2.7. RINGDIREKTE SUMME, SIMULTANE KONGRUENZEN 89 Beweis. 1.) ϕ : Z K : 1 1 definiert einen Homomorphismus. Da Bild ϕ endlich ist, ist Z/ Kern ϕ endlich und man sieht leicht Kern ϕ = pz für eine Primzahl

Mehr

15. Vorlesung. Primitive Polynome (Beispiel) Beispiel zur Konstruktion von GF(p)[x]/f (x) mit einem primitiven Polynom f (x) (Logarithmentafel)

15. Vorlesung. Primitive Polynome (Beispiel) Beispiel zur Konstruktion von GF(p)[x]/f (x) mit einem primitiven Polynom f (x) (Logarithmentafel) 15. Vorlesung Primitive Polynome (Beispiel) Beispiel zur Konstruktion von GF(p)[x]/f (x) mit einem primitiven Polynom f (x) (Logarithmentafel) Struktur endlicher Körper Rechnen in endlichen Körpern Isomorphie

Mehr

Übungsblatt 12: Abschluss

Übungsblatt 12: Abschluss Übungsblatt 1: Abschluss 1. PRIMITIVE ELEMENTE V 1.1. (a) Sei E K eine endliche Galoiserweiterung. Zeigen Sie (mit Hilfe der Galoiskorrespondenz), dass für α E die beiden Aussagen äquivalent sind: (i)

Mehr

Algebra I. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 12 (WS 2015/16) 1. Abgabetermin: Donnerstag, 28. Januar.

Algebra I. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 12 (WS 2015/16) 1. Abgabetermin: Donnerstag, 28. Januar. Algebra I Prof. Dr. M. Rost Übungen Blatt 12 (WS 2015/16) 1 Abgabetermin: Donnerstag, 28. Januar http://www.math.uni-bielefeld.de/~rost/a1 Erinnerungen an die Vorlesung: Im Folgenden werden manchmal einige

Mehr

Kapitel 3: Die Sätze von Euler, Fermat und Wilson. 8 Der Satz von Euler

Kapitel 3: Die Sätze von Euler, Fermat und Wilson. 8 Der Satz von Euler Kapitel 3: Die Sätze von Euler, Fermat und Wilson In diesem Kapitel wollen wir nun die eulersche -Funktion verwenden, um einen berühmten Satz von Euler zu formulieren, aus dem wir dann mehrere interessante

Mehr

Algebra und Diskrete Mathematik, PS3. Sommersemester Prüfungsfragen

Algebra und Diskrete Mathematik, PS3. Sommersemester Prüfungsfragen Algebra und Diskrete Mathematik, PS3 Sommersemester 2016 Prüfungsfragen Erläutern Sie die Sätze über die Division mit Rest für ganze Zahlen und für Polynome (mit Koeffizienten in einem Körper). Wodurch

Mehr

Seminarprogramm Sommersemester 2018

Seminarprogramm Sommersemester 2018 Seminarprogramm Sommersemester 2018 Spezielle Themen der Elementaren Zahlentheorie Voraussetzungen Für die Vorträge in Teil I genügen die Grundvorlesungen. Für die Vorträge in Teil II und Teil III ist

Mehr

Körper- und Galoistheorie

Körper- und Galoistheorie Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2011 Körper- und Galoistheorie Vorlesung 8 Erzeugte Algebra und erzeugter Körper Satz 8.1. Sei K L eine Körpererweiterung und sei f L ein algebraisches Element. Dann ist

Mehr

n (als K 0 -Vektorraum) und insbesondere

n (als K 0 -Vektorraum) und insbesondere Algebra I c Rudolf Scharlau, 2002 2010 209 4.3 Endliche Körper. Wir beschäftigen uns in diesem Abschnitt mit endlichen Körpern. Zum einen kann hier die allgemeine Theorie (auch die der folgenden Abschnitte

Mehr

Einführung in Algebra und Zahlentheorie Lösungsvorschläge zur Klausur vom Aufgabe 1 (6 Punkte)

Einführung in Algebra und Zahlentheorie Lösungsvorschläge zur Klausur vom Aufgabe 1 (6 Punkte) Aufgabe 1 (6 Punkte) Einführung in Algebra und Zahlentheorie svorschläge zur Klausur vom 23.09.2016 a) Bestimmen Sie das multiplikativ inverse Element zu 22 in Z/61Z. b) Finden Sie ein x Z mit folgenden

Mehr

Charakterisierung der Körper mit algebraischem Abschluss endlichen Grades

Charakterisierung der Körper mit algebraischem Abschluss endlichen Grades Charakterisierung der Körper mit algebraischem Abschluss endlichen Grades Karl Friedrich Hofmann 27. Juli 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Formal reelle Körper 2 2 Körper mit algebraischem Abschluss endlichen

Mehr

Algebra. 0 = (f g)(x) = f(x) g(x).

Algebra. 0 = (f g)(x) = f(x) g(x). Fachbereich Mathematik Prof. Dr. Nils Scheithauer Walter Reußwig TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT WS 08/09 25. November 2008 Algebra 7. Übung mit Lösungshinweisen Aufgabe 31 Sei R ein Integritätsbereich,

Mehr

Probeklausur zur Algebra

Probeklausur zur Algebra Probeklausur zur Algebra Prof. Dr. C. Löh/D. Fauser/J. Witzig 9. Februar 2018 Name: Matrikelnummer: Vorname: Übungsleiter: Diese Klausur besteht aus 8 Seiten. Bitte überprüfen Sie, ob Sie alle Seiten erhalten

Mehr

Algebra I. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 11 (WS 2015/16) 1. Abgabetermin: Donnerstag, 22. Januar.

Algebra I. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 11 (WS 2015/16) 1. Abgabetermin: Donnerstag, 22. Januar. Algebra I Prof. Dr. M. Rost Übungen Blatt 11 (WS 2015/16) 1 Abgabetermin: Donnerstag, 22. Januar http://www.math.uni-bielefeld.de/~rost/a1 Erinnerungen an die Vorlesung: Im Folgenden werden manchmal einige

Mehr

Algebra I Aufgaben. Aufgaben SS Aufgabe 1. Sei G eine Gruppe und g, h G. Man zeige, dass (gh) 1 = h 1 g 1 gilt.

Algebra I Aufgaben. Aufgaben SS Aufgabe 1. Sei G eine Gruppe und g, h G. Man zeige, dass (gh) 1 = h 1 g 1 gilt. Universität Wien Prof. Dr. D. Burde Algebra I Aufgaben Aufgaben SS 2019 Aufgabe 1. Sei G eine Gruppe und g, h G. Man zeige, dass (gh) 1 = h 1 g 1 gilt. Aufgabe 2. Sei G eine Gruppe mit g 2 = e für alle

Mehr

Algebra I. Zwischenprüfung. 19. Februar 2016

Algebra I. Zwischenprüfung. 19. Februar 2016 Name: Vorname: Studiengang: Legi-Nr.: Algebra I D-MATH, HS 2015 Prof. Richard Pink Algebra I Zwischenprüfung Wichtig: 19. Februar 2016 Die Prüfung dauert 120 Minuten. Bitte legen Sie Ihre Legi (Studierendenausweis)

Mehr

Kapitel 2. Endliche Körper und Anwendungen. 2.1 Körpererweiterungen

Kapitel 2. Endliche Körper und Anwendungen. 2.1 Körpererweiterungen Kapitel 2 Endliche Körper und Anwendungen 2.1 Körpererweiterungen Deinition Sei L ein Körper und K ein Unterkörper von L. Dann sagen wir, dass L ein Erweiterungskörper von K ist. Wir sagen dann auch: K

Mehr

Algebra. Wissenschaftsverlag Mannheim/Wien/Zürich

Algebra. Wissenschaftsverlag Mannheim/Wien/Zürich Algebra von Prof. Dr. Hans-Jörg Reiffen Universität Osnabrück Prof. Dr. Günter Scheja Universität Tübingen Prof. Dr. Udo Vetter Universität Osnabrück 2., durchgesehene Auflage Wissenschaftsverlag Mannheim/Wien/Zürich

Mehr

Zahlentheorie. Arbeitsblatt 23. Übungsaufgaben. 1 p νr

Zahlentheorie. Arbeitsblatt 23. Übungsaufgaben. 1 p νr Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück WS 2016/2017 Zahlentheorie Arbeitsblatt 23 Übungsaufgaben Aufgabe 23.1. Bestimme den Hauptdivisor zu 840 in Z. Aufgabe 23.2. Bestimme den Hauptdivisor zu 840 in Z[i]. Aufgabe

Mehr