Deutscher Kinderschutzbund Stand und Erfordernisse zu gewaltfreier Erziehung
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- Clara Weiß
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1 Deutscher Kinderschutzbund Stand und Erfordernisse zu gewaltfreier Erziehung Im November 2000 trat der reformierte 1631, Abs. 2 BGB in Kraft und von da an galt für alle Kinder: "Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung." Prof. Dr. Kai-D. Bussmann, Universität Halle - Wittenberg, führte 2001 /2002 Befragungen von Eltern, Jugendlichen und Experten aus Einrichtungen zur Auswirkung des neuen Gesetzes durch. Diese Befragungen (1.000 Eltern mit Kindern unter 18 Jahren, Jugendliche von 12 bis 18 Jahren und 350 Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen von Beratungs- und Hilfseinrichtungen) wiederholte er im Jahre Alle hier zusammengestellten Zahlen sind dieser Folgestudie entnommen. Bei der Frage an Eltern 'Was ist erlaubt?' ist eine deutliche Zunahme der Kenntnis des absoluten Gewaltverbotes in der Kindererziehung zu verzeichnen. Dass über die Hälfte der Eltern nach wie vor davon ausgehen, dass ein Klaps auf den Po zulässig sei, verweist für den Deutschen Kinderschutzbund auf die Wichtigkeit seines Elternkursangebotes Starke Eltern Starke Kinder. Was ist erlaubt? 56,8% Klaps auf den Po 68,3% 84,3% 47,9% leichte Ohrfeige 60,6% 82,8% 2,2% schallende Ohrfeige 5,9% 16,8% 0,6% Tracht Prügel 1,0% 2,1% Eltern 1996 Eltern 2001 Eltern 2005
2 Den meisten Eltern ist inzwischen bewusst, dass Gewaltanwendung in der Kindererziehung Resultat von Überforderung und Ohnmacht ist und Kindern Gewalt als Konfliktlösungsmuster nahe legt. Doch auch hier müssen die Elternkurse des Deutschen Kinderschutzbundes Starke Eltern Starke Kinder noch 'Überzeugungsarbeit' leisten, dass eine Ohrfeige niemals der richtige Weg in der Erziehung ist. Einstellung zur Gewalt geschieht vielfach aus Hilflosigkeit 57,2% 55,1% 67,6% Schläge lehren Kinder, Gewalt richtig zu finden 49,0% 59,2% 68,0% Ohrfeigen sind manchmal der schnellste/ beste Weg 17,2% 20,0% 21,0% Eltern 1996 Eltern 2001 Eltern 2005 Die Frage nach 'Angestrebten Veränderungen in der Erziehung' zeigt, dass der bei weitem größte Teil aller Eltern gewaltfrei erziehen möchte. Dass die Prozentsätze bei den zukünftigen Eltern den heutigen Jugendlichen geringer ausfallen, nimmt der Deutsche Kinderschutzbund als Auftrag, den Wert und die Wichtigkeit des Rechtes auf Gewaltfreiheit insbesondere Kindern und Jugendlichen mehr als bisher nahe zu bringen.
3 100 87,1 % 91,8 % 83,8 % 87,5 % 86,3 % 91,2 % ,8% 74,2% 60,1% 64,0% 72,2% 75,2% Gewaltfreiheit ist Ideal Körperstrafen künftig Ausnahmen Eltern 2001 Eltern 2005 Anstreben von Gewaltfreiheit 0 Gewaltfreiheit ist Ideal Körperstrafen künftig Ausnahmen Anstreben von Gewaltfreiheit Jugendliche 2002 Jugendliche 2005 In der Gruppe der so genannten konventionell Erziehenden (Die Eltern verwenden neben anderen Sanktionen auch leichte körperliche Strafen, z.b. Ohrfeigen) ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2002 zu verzeichnen, wenn auch 4,5 % sicher nicht als befriedigend anzusehen sind. Der Anteil der körperstrafenfreien Erziehung (Die Eltern verzichten weitgehend auf Körperstrafen und setzen zur Disziplinierung andere Sanktionen ein, z.b. Fernsehverbot) ist nahezu konstant. Besorgniserregend ist eine Zunahme bei der Gruppe gewaltbelastete Erziehung (Die Eltern verwenden überdurchschnittlich häufig alle Sanktionsarten, auch schwere körperliche Strafen, z.b. Tracht Prügel). Ich werde häufig auch heftig geschlagen 21,3 % 19,3 % 31,8 % Ich bekomme gelegentlich eine Ohrfeige Ich werde ohne Körperstrafen erzogen 36,4 % 32,0 % 29,6 % 31,8 % 46,7 % 51,2 % Jugendliche 1992 Jugendliche 2002 Jugendliche 2005
4 Bei fast allen Sanktionsarten gibt es in dieser Gruppe einen Anstieg. Eine sehr vorsichtige Interpretation dieser Daten kann sein, dass die Belastungen des Familienlebens gerade in dieser Gruppe in den letzten Jahren erheblich zugenommen haben. Der Deutsche Kinderschutzbund wird alles dafür tun, dass die Angebote seiner Beratungsstellen in diesem Bereich erhalten bleiben und nicht Sparmassnahmen geopfert werden. Fernsehverbot Kind niederbrüllen schallende Ohrfeige Klaps auf den Po Po mit der Hand versohlen mit Stock kräftig auf Po Tracht Prügel mit Bluterguss 15,2% 16,8% 13,0% 11,7% 48,5% 47,9% 94,3% 90,7% 75,0% 70,4% 96,7% 95,8% 95,0% 92,2% gewaltbelastet Erziehende gewaltbelastete Erziehende Überwiegend positive Erfahrungen machen Eltern, die mit ihren Kindern über Körperstrafen und Grenzen der Gewaltanwendung sprechen. Streit auslösend hilfreich für unsere Erziehung entspannend für das Familienklima 4,7% 9,1% 36,3% 46,5% 44,2% 55,2% Elterliche Kenner 2001 Elterliche Kenner 2005 Das Gesetz zur gewaltfreien Erziehung zu kennen, verstärkt ganz offensichtlich die positive Wirkung. Streit auslösend hilfreich für unsere Erziehung entspannend für das Familienklima 8,9% 6,7% 33,8% 34,2% 35,1% 36,6% Elterliche Nicht-Kenner 2001 Elterliche Nicht-Kenner 2005
5 Nach anfänglicher Skepsis unter Experten, in Beratungssituationen auf die gesetzliche Verankerung der gewaltfreien Erziehung hinzuweisen, hat sich dies als deutlich positiv erwiesen. Insbesondere die erhöhte Bereitschaft der Eltern, Hilfsangebote anzunehmen, ist ein wichtiges Faktum für die Beratungstätigkeit. höhere Bereitschaft Hilfsangebote anzunehmen Entlastung durch Verweis auf neues Gesetz 19,6 % 20,9 % 53,2 % 52,7 % Erleichterung der Therapie/ Aufklärung 54,3 % 68,0 % Unterstützung für ein neues Leitbild 61,2 % 68,1 % Experten 2001 Experten 2005 Aufbereitung der Daten: Deutscher Kinderschutzbund - Bundesverband e.v. April 2006
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