Fachbereich 1 Bildungswissenschaft
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- Achim Auttenberg
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1 Fachbereich 1 Bildungswissenschaft Modulbeschreibung: Modul 0802 Seminar: Lebensproblemzentrierter Unterricht Datum: 08. November 2012 Protokollantin: Antonia Bruhn Zu Beginn des Seminars stellte eine Kommilitonin das Spiel Team-Art vor, welches sie für die Hochzeit ihrer Schwester vorbereitet hat. Unter Team-Art wird auch die Kunst des Miteinanders verstanden, ganz unter dem Motto ein solides ICH, für ein starkes WIR. Hierbei gibt es verschiedene Varianten dieses Konzept durchzuführen. Die Kommilitonin stellte ihre Variante kurz vor, bei der eine große vorgezeichnete Skizze in mehrere kleine Bilder zerlegt wird, die dann an die verschiedenen Gruppen auf der Hochzeit verteilt werden. Jede Gruppe malt ihr kleines Teil individuell an und am Ende wird aus den einzelnen Teilen ein Gesamtkunstwerk. Es wurde von den Studenten diskutiert, dass dieses Konzept optimal als didaktische Intervention für die Schule dienen kann, um so die Teamfähigkeit der Schülerinnen und Schüler und die Freude an einer gemeinsamen Arbeit zu schulen. Im letzten Protokoll wurde das Stufenmodell von Erikson beschrieben, bei dem dieser die Entwicklung der menschlichen Identität anhand verschiedener Phasen erklärt (siehe Protokoll vom 25. Oktober 2012). Während der Vorstellung kam es zu Unklarheiten bei einigen Studenten, woraufhin das genannte Modell nochmal genauer erläutert wurde. Es wurde besonders hervorgehoben, dass in den beschriebenen Lebenskrisen die negativen Eigenschaften oftmals die positiven bedingen. Im 2. Stadium kann also ein auftretender Selbstzweifel, beispielsweise in der Schule, als Motor für die Autonomie des Kindes fungieren. Außerdem ist es wichtig, dass jedes Individuum jede Phase aktiv und Schritt für Schritt bewältigen sollte, damit die psychosoziale Entwicklung ohne Probleme durchlaufen kann. Somit führt ein autonomes Handeln (2. Phase) oft zur Ergreifung einer Initiative (3. Phase), etwas gut zu machen und damit Lob zu 1
2 erhalten. Wenn eine Lebenskrise/ Phase nicht richtig oder überhaupt nicht durchlaufen wird, werden die entstandenen Konflikte im Leben immer weiter mitgeschleppt. Um dies zu verdeutlichen, bringt die Dozentin ein Beispiel bei dem einem Mädchen schon während der Kindheit kaum Zuneigung entgegen gebracht wurde. Selbst als die Mutter verstarb, wurde das Kind in seiner Trauer nicht aufgefangen, sondern es wurde ihm vorgeworfen Du bist Schuld. Im Erwachsenenalter nun versucht die Frau, die durch den angeblich verursachten Tod entstandenen Schuldgefühle wieder gut zu machen, indem sie anderen Menschen hilft und ihre Unterstützung in vielen Projekten anbietet, allerdings fällt es ihr schwer, selber etwas von anderen anzunehmen. Durch dieses Beispiel wird den Studenten bewusst, dass sich Kinder vor allem in den ersten 5 Jahren schnell schuldig fühlen, weil sie besonders zu dieser Zeit auf Liebe angewiesen sind. Aber nach Erikson ist gerade das der Antrieb, damit die Kinder die Initiative ergreifen können etwas zu ändern. Als nächstes wird die Wichtigkeit der Phase 4 (Kompetenz vs. Minderwertigkeit) in der Schule besprochen, da die Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren zum ersten Mal eine objektive Rückmeldung über ihre Leistungen bekommen. Die Lehrkräfte teilen den Kindern durch Lob oder guten Noten mit, ob man etwas kann. Durch schlechte Noten hingegen, beginnen die Kinder an ihrem eigenen Können und ihren eigenen Leistungen zu zweifeln und es kommt zur Minderwertigkeit. Aber auch hier dient die Minderwertigkeit als Motor, damit sich überhaupt die Kompetenz entwickeln kann und es kommt zu einem Kompetenzbestreben seitens der Kinder. Dies ist jedoch nicht zwingend der Fall, denn es kann sich auch ins Negative umwandeln. Es kann ebenfalls zu einer Resignation der Kinder kommen, welche durch das Gefühl minderwertig zu sein entmutigt werden. An diesem Punkt wurde die Transaktionsanalyse, entwickelt von dem amerikanischen Psychiater Eric Berne ( ), von der Dozentin angesprochen. Bei diesem Kommunikationsmodell handelt es sich um eine psychologische Theorie der menschlichen Persönlichkeitsstruktur Es gibt nach Berne drei grundlegende Ich-Zustände, die das Grundmuster seelischen Erlebens bestimmen und das Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen beeinflussen. Das Eltern-Ich entsteht hauptsächlich aus Beobachtungen 2
3 und Erfahrungen, die Kinder mit ihren Eltern oder anderen Autoritätspersonen machen. Es wird also geprägt durch äußere Ereignisse. Parallel dazu läuft ab der Geburt auch eine Aufzeichnung von inneren Ereignissen, welche das Kindheits-Ich bilden und als Fundament für Gefühle und Motivation fungiert. In den beiden zuvor beschriebenen Zuständen handelt es sich vor allem um Reaktionen auf Erlebtes, wohingegen es sich bei dem dritten Zustand, dem Erwachsenen-Ich, um Informationen dreht, die der Mensch sich aktiv beschafft. Dieser Zustand verkörpert demnach die rationale Autonomie eines Menschen, wobei auch hier Vernunft und Gefühle die Grundlage der jeweiligen Entscheidung bilden können. ( Zugriff am ) Als zweites Element der Transaktionsanalyse geht es um die vier Lebensanschauungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens entwickelt und die durch eine Interaktion mit Anderen ausprägt werden. Ich bin nicht o.k. - du bist nicht o.k. Bei dieser destruktiven Prägung wird angenommen, dass niemand positiv bewertet werden kann. Andere Menschen hält man für wertvoller als sich selbst, wenn man die Einstellung vertritt Ich bin nicht o.k. du bist nicht o.k.. Als Gegensatz dazu kann man die anderen mit Ich bin o.k. du bist nicht o.k. auch abwerten. Ich bin o.k. - du bist o.k. ist die von Eric Berne angestrebte Einstellung, da sie gleichermaßen den eigenen Wert und den Wert anderer Menschen akzeptiert. ( Netz/ta.htm Zugriff am ) 3
4 Nach diesem kurzen Exkurs wendete sich der Kurs wieder dem Stufenmodell nach Erikson zu und beschäftigte sich mit der Wechselwirkung der Lebenskrise in Phase 6. Hier wird deutlich, dass der Mensch sich durch seine Isolierung alleine fühlt und aufgrund dieser Tatsache, auf die Suche nach einem Partner geht. Allerdings ist er erst in der Lage einem Partner zu begegnen, wenn er auch wirklich autonom ist und mit sich selber umgehen kann. Dies zeigt wieder, wie wichtig das aktive Durchlaufen der einzelnen Phasen ist. Abschließend kamen die Studenten in Zusammenarbeit mit der Dozentin zu der Erkenntnis, dass die Menschen sich aus Krisen heraus entwickeln können und diese außerdem dazu dienen, Chancen zu erkennen. Nachdem Eriksons Stufenmodell abgeschlossen wurde, knüpfte der Kurs an Piaget an, welcher der Meinung ist, dass der Mensch etwas anderes und unbekanntes braucht, um sich zu entwickeln und zu seiner Einzigartigkeit zu gelangen. Widerstand und Widerspruch bilden dabei die Wurzeln aller Bewegung und Lebendigkeit eines Menschen und somit auch die Quelle von Entwicklung. Nach Piaget sind Lebensprobleme nicht Mittel zur Stagnation, sondern bilden die Mittel zur Lösung. Menschen, die im Laufe ihres Lebens viele Probleme hatten und viele Hindernisse bewältigen mussten, sind besonders starke Persönlichkeiten. Nun wurde sich mit der Frage beschäftigt, welche Qualifikationen durch Unterricht bei Menschen ausgelöst werden sollen und warum der Mensch überhaupt lernen muss. In Zusammenarbeit mit der Dozentin kam der Kurs auf drei Bereiche, die durch Unterricht geschult werden sollten. 1) Überlebensfähig werden: Es ist wichtig, dass der Mensch in der Gesellschaft überlebt und lernt, Lebensbedingungen für sich selbst zu meistern. 2) Person werden: Hier geht es um einen Selbstfindungsprozess, damit jeder Mensch sein individuelles und spezielles Potential entfalten kann. Dafür sollten einem Kind Möglichkeiten gegeben werden, um eine Persönlichkeit zu werden, und sich nicht nur an die Gesellschaft anzupassen. An diesem Punkt sprechen die Studenten die Probleme an, die heutzutage vorliegen, da zum einem realistische Personen zur Identifikation fehlen, die nicht aus den Medien sind. Zum anderen fehlt den Kindern die Nutzung von Erfahrungsräumen (Wald, Feld, Spielplatz), da diese in 4
5 der heutigen Zeit durch Medien ersetzt werden. Um diesen Problemen entgegen zu wirken sollte den Kinder in der Schule eine Erfahrung der Sinne ermöglicht werden. 3) sozial werden: Die soziale Komponente beschreibt die kulturellen Aspekte, bei denen jeder Mensch seinen Platz in der Gesellschaft finden, annehmen und vertreten lernen muss. Die Aufgabe der Lehrkräfte ist es demnach einen Unterricht zu entwickeln, bei dem es zu einer individuellen Förderung und Forderung in allen drei beschriebenen Bereichen kommt. Kooperation und Individualität sollten Bestandteil in jedem Konzept sein, da beides wichtige Komponenten für eine ganzheitliche Entwicklung sind. Mögliche Entwicklungshilfen dienen nach Piaget dazu, eine selbstständige Entwicklung anzuregen, da nur das Individuum selbst ist seiner Entwicklung aktiv ist. Er sagt, dass die kindliche Entwicklung umso positiver verläuft, je mehr Möglichkeiten einem Kind geboten werden, sich mit seiner Umwelt auseinander zu setzen. Die Umwelt sollte Materialien zur Verfügung stellen und Problemsituation schaffen, um das Interesse des Kindes zu wecken und es aktiv werden zu lassen und so für eine aktive Problemlösung sorgen. Am Ende erhielten die Studenten noch die Hausaufgabe, Texte von verschiedenen Pädagogen für die nächste Sitzung zusammen zu fassen. 5
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