Protokoll vom 21. Mai Sitzung Lebensproblemzentrierter Unterricht
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- Ilse Junge
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1 Universität Koblenz-Landau/Campus Koblenz Bildungswissenschaften im SoSe 2015 Seminar: Lebensproblemzentrierter Unterricht (M 8.2) Dozentin: Frau Dr. Jutta Lütjen Raum E 314 Zeit 14:15 Uhr 15:45 Uhr Protokollant: Ipek Karakayali, Protokoll vom 21. Mai Sitzung Lebensproblemzentrierter Unterricht 1. Organisatorisches Das Seminar startet mit der Vorstellung des Protokolls vom von Dennis Boemer. Zudem wird die Teilnehmerliste zur Unterschrift durch die Reihen gegeben. 2. Text & Abbildung:»Frag mich mal «Zur Subjektivität von Schülerinnen und Schülern mit geistiger und mehrfacher Behinderung innerhalb des Unterrichts in heterogenen Lerngruppen Daraufhin wird auf den Text»Frag mich mal «Zur Subjektivität von Schülerinnen und Schülern mit geistiger und mehrfacher Behinderung innerhalb des Unterrichts in heterogenen Lerngruppen von Saskia Schuppener aus dem Heft Behindertenpädagogik eingegangen. Dabei geht es um die Making-Action-Plans Methode, der als Arbeitsauftrag für diese Sitzung gedacht war. Folglich wird die Abbildung 3, die die Making-Action- Plans Methode darstellt, für 5 min betrachtet. Das MAP Konzept besteht aus acht aufeinander aufbauenden Schritten, in denen eine Annäherung an die Zukunfts- & Planungsvorstellungen des Schülers erfolgt. Das Modell ist insbesondere für Schüler mit geistiger Behinderung, aber auch für Kinder mit Beeinträchtigung konstruiert.
2 Fragestellung bezüglich der Abbildung 3: Warum ist so ein MAP sinnvoll für ein beeinträchtigtes Kind? Wie kann ich MAP im Umgang mit beeinträchtigten Kindern entwicklungsfördernd einsetzten? 3. Praktische Durchführung: Um diese Fragen zu beantworten erfolgt durch Frau Dr. Lütjen folgende Anweisung: Schritt 1: - Beantwortet die Fragen im Hinblick zur MAP- Abbildung und verschriftliche es auf ein weißes Blatt Schritt 2: - Wechselt den eigenen Sitzplatz - Kommentiert das, was ihr an einem anderen Platz auffindet - Äußert und begründet, wenn eure Meinung auseinandergeht - Fragestellungen bei Unklarheiten sind erwünscht Schritt 3: - Wechselt zum zweiten Mal den Platz und führt dieselbe Prozedur durch Schritt 4: - Letzter Wechsel und selbe Durchführung Mit dem Ende des Arbeitsauftrags haben alle an ihren eigenen Plätzen ihr Blatt mit ihrer eigenen Äußerung zur Abbildung und drei unterschiedliche Kommentare dazu. Nun wird von Frau Dr. Lütjen die Frage geäußert, wie sich die Studenten fühlen, nachdem sie die anderen Äußerungen verinnerlicht haben. Wurden die Studenten in ihrer Äußerung bestätigt oder gibt es Verwunderungen? Als Beispiel dazu ist ein Student verwundert über ein Kommentar, die wie folgt lautet: Individualität und Planungsmodelle schließen sich aus. Über diesen Kommentar soll reflektiert werden, um in der nächsten Sitzung nochmals darüber zu diskutieren. 4. Vortag: Lernen an der Biographie - Existentielle Betroffenheit als Schlüssel des Lernens In der zweiten Sitzungsphase wird ein Vortrag von den Referenten David Stauch, Isabel Liesenfeld gehalten. Zu Beginn des Vortrags erfolgt eine Hinführung zur zentralen Themenfrage: Was ist für uns der Schlüssel des Lernens? Zu dieser Fragestellung soll jeder auf ein Blatt sein individuelles Schlagwort aufschreiben. In einer Mindmap an der Tafel werden einige Schlagwörter als Beispiel angeklebt. Das Engagement, damit ist der Wille zum Lernen gemeint oder das Interesse an der Materie, welches einen selbst existenziell betrifft oder der Faktor Spaß, sind ausschlaggebende Motive zum Lernen. Hans Traxlers Karikatur zur Chancengleichheit veranschaulicht, dass jeder Schüler unterschiedliche Voraussetzung hat, aber dieselbe Aufgabenstellung lösen soll. Dazu wird
3 Bezug auf die letzte Sitzung genommen, wobei es darum ging, dass jedes Kind eine andere Herkunft, andere Familien-, Wohn- und Lernsituation aufweist und somit keineswegs gleiche Voraussetzungen herrschen. Das Problem besteht darin, dass der Mensch nicht mechanisch lernen kann, jedoch ist diese Form des Lernens meist der Standard in den Schulen. Daraus lässt sich herausfolgern, dass es in der Schule zu Lernschwierigkeiten und im Erwachsenenalter zur Überforderung bei Bewältigung von Situationen kommen kann. Hartmut von Hentig äußert sich negativ über die Schule und das Bildungssystem aus. Er sagt, dass Die Schule heute, weit davon entfernt, Lebens- und Erfahrungsraum für lernende und sich bewährende Kinder zu sein, entlässt die jungen Menschen kenntnisreich, aber erfahrungsarm, erwartungsvoll, aber orientierungslos, ungebunden, aber auch unselbstständig. Zu diesem Aspekt sollen nach Frau Dr. Lütjens Anweisung die Grundsätze des sokratischen Eids herausgesucht werden. Der Eid des Sokrates (sokratischer Eid) ist ein Eid für Lehrer, den der Pädagoge Hartmut von Hentig als pädagogisches Pendant zum antiken Eid des Hippokrates entworfen hat. Als Lehrer/in und Erzieher/in verpflichte ich mich, die Eigenheiten eines jeden Kindes zu achten und gegen jedermann zu verteidigen; für seine körperliche und seelische Unversehrtheit einzustehen; auf seine Regung zu achten, ihm zuzuhören, es ernst zu nehmen; zu allem, was ich seiner Person antue, seine Zustimmung zu suchen, wie ich es bei einem Erwachsenen täte; das Gesetz seiner Entwicklung, soweit es erkennbar ist, zum Guten auszulegen und dem Kind zu ermöglichen, dieses Gesetz anzunehmen; seine Anlagen herauszufordern und zu fördern; seine Schwächen zu schützen, ihm bei der Überwindung von Angst und Schuld, Bosheit und Lüge, Zweifel und Misstrauen, Wehleidigkeit und Selbstsucht beizustehen, wo es das braucht; seinen Willen nicht zu brechen auch nicht, wo er unsinnig erscheint; ihm vielmehr dabei zu helfen, seinen Willen in die Herrschaft seiner Vernunft zu nehmen; es also den mündigen Verstandsgebrauch zu lehren und die Kunst der Verständigung und des Verstehens; es bereit zu machen, Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen und für diese; es auf die Welt einzulassen, wie sie ist, ohne es der Welt zu unterwerfen, wie sie ist; es erfahren zu lassen, was und wie das gemeinte gute Leben ist; ihm eine Vision von der besseren Welt zu geben und Zuversicht, dass sie erreichbar ist; es Wahrhaftigkeit zu lehren, nicht die Wahrheit, denn die ist bei Gott allein. Damit verpflichte ich mich,
4 so gut ich kann, selbst vorzuleben, wie man mit den Schwierigkeiten, den Anfechtungen und Chancen unserer Welt und mit den eigenen immer begrenzten Gaben, mit der eigenen immer gegebenen Schuld zurechtzukommen; nach meinen Kräften dafür zu sorgen, dass die kommende Generation eine Welt vorfindet, in der es sich zu leben lohnt und in der die ererbten Lasten und Schwierigkeiten nicht deren Ideen, Hoffnungen und Kräfte erdrücken; meine Überzeugungen und Taten öffentlich zu begründen, mich der Kritik insbesondere der Betroffenen und Sachkundigen auszusetzen, meine Urteile gewissenhaft zu prüfen; mich dann jedoch allen Personen und Verhältnissen zu widersetzen dem Druck der öffentlichen Meinung, dem Verbandsinteresse, dem Beamtenstatus, der Dienstvorschrift, wenn sie meine hier bekundeten Vorsätze behindern. Zudem macht Hartmut von Hentig in einem weiteren Text eine radikale Aussage, indem er die Lehrer auffordert, sich mit den Lebensproblemen der Schüler auseinanderzusetzen. Ernst Begemann geht davon aus, dass familiäre und kulturelle Aspekte miteinbezogen werden sollen. So sollen Lehrer den Unterricht an die Lebenswelt des Schülers anpassen. Er sieht die existenzielle Betroffenheit als Schlüssel des Lernens an. Im weiteren Verlauf des Vortrags soll der Text Lebensprobleme und Lernprobleme von Schülern von Arnulf Hopf gelesen und wichtige Schlüsselwörter markiert werden. Zentral liegt dabei die Aussage, dass Schule Lebens- und Erfahrungsort sein muss und als ein Haus des Lebens und Lernens fungiert. Als Abschluss soll das Plenum, in Bezug auf den bisherigen Vortrag, folgende Frage beantworten: Inwiefern kann die Lehrperson die SuS in ihrem Lernprozess unterstützen? Die Antwort zu dieser Frage soll auf dem ausgeteilten Handout verschriftlicht werden. Diesbezüglich werden folgende Antworten genannt. Rolle der Lehrperson: Lehrer soll motiviert sein Vorbildfunktion des Lehrer Lehrer sollte eine Vertrauensperson darstellen Lehrer sollte variierende Methoden anwenden können Lehrer als Berater & Unterstützer im Lernprozess => Erkennen vom Schwierigkeiten und Problemen Lehrer sollte sich selbst reflektieren können Als Schlusswort des Vortrags soll das Plenum, durch die Zitate von Bruno Bettelheim Man lernt, um zu leben. Man lebt nicht, um zu lernen und Galileo Galilei Man kann einen Menschen nichts lehren, sondern ihm helfen, es in sich selbst zu entdecken, zum Nachdenken angereizt werden.
5 5. Organisatorisches für die nächste Sitzung: Zum Abschluss der Veranstaltung wird gemeinsam ein Blick auf den Semesterplan geworfen und die Vorträge für die nächste Sitzung ( ) verinnerlicht, die wie folgt lauten: 1) Lernprobleme, Lebensprobleme Aufgaben des Lehrers (Zorlu, Urmersbach) 2) Multiprofessionelles Team und hilfreiche Netzwerke in der Schule (Fromme) Abschließend gibt Frau Dr. Lütjen kurze formale Informationen zur Modulabschlussprüfung und Anmeldung über Klips an.
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