Pflege und Armut - Perspektiven und Konzepte. Vortrag auf der Fachtagung Programmierte Frauenarmut? Bremen, 17. Juni 2008
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1 Pflege und Armut - Perspektiven und Konzepte Vortrag auf der Fachtagung Programmierte Frauenarmut? Bremen, 17. Juni 2008 Prof. Dr. Hildegard Theobald Hochschule Vechta-Universität
2 Perspektiven Dimension: - Risiko Pflegebedürftigkeit Gruppen: - Pflege-, Hilfebedürftige -Pflegende Angehörige, informell Pflegende Ungleichheiten: - Geschlecht - Soziale Schicht - Migration Wohlfahrtsstaat: - Leistungen - Finanzierungsformen
3 Dimensionen Erhöhung des Risikos Pflegebedürftigkeit: - Frauen - Soziale Schicht - MigrantInnen
4 Versorgungsformen (I) Pflegebedürftige ab 65 Jahre: Pflegestatistik 2005 Gesamt Männer Frauen Gesamt 11,04% 7,40% 13,58% Pflegegeld 4,38% 3,62% 4,92% Ambulant 2,70% 1,83% 3,29% Institution 3,77% 1,82% 5,14%
5 Versorgungsformen (II) Leistungen der Pflegeversicherungen (2001): In Prozent der Mitglieder ab 75 Jahren: AOK: 22% PKV: 14% Institutionelle Versorgung (2001): In Prozent der Mitglieder über 75 Jahre: AOK: 8,6% M: 4,1%, F:10,3% PKV: 6,4% M:3,2%, F: 8,6%
6 Pflege und ökonomische Belastung Schneekloth (2006): - Hohe Belastung durch Kosten Häusliche Pflege - Risiko der Verarmung durch institutionelle Versorgung Sozialhilfebezug: Hilfe zur Pflege Häusliche Pflege (2002): ca. 5% der ab 70 Jährigen Pflegebedürftigen ca. 2% der ab 70 Jährigen Hilfebedürftigen Institutionen (2005) 40% männliche Pflegebedürftige/ ab 65 Jahren 35% weibliche Pflegebedürftige/ ab 65 Jahren 78% Frauenanteil
7 Kosten häusliche Pflege im internationalen Vergleich Private finanzierte Unterstützung und Belastungen in % Ö B D N-I -Private Kosten -- Keine Nahezu alle Einige Belastung --Keine Geringe Große Nied.Einkommen/ Belastung -Ja Große
8 Finanzierungsformen im internationalen Vergleich Häusliche Versorgung Nord-Irland: Niedrige Gebühren, ab 75 Jahre kostenlos Österreich: Pflegegeld: Pflegeniveau, Subvention der Dienste: Einkommenssituation, Pflegebedürftigkeit Belgien (Flandern): Pflegeversicherung (ein Pflegeniveau, niedriges Niveau), hohe Subvention der Dienste, niedrige Preise, Einkommen Deutschland: Pflegeversicherung Pflegeniveau, keine Subvention der Dienste, keine Anpassung an die Einkommen (Hilfe zur Pflege)
9 Finanzierungsformen institutionelle Versorgung Deutschland Risiko der Verarmung, Verantwortung der Kinder Schweden - Kommunen: Finanzierung, Entscheidung über Gebühren Nationale Rahmenbedingungen - Zugänglichkeit: institutionelle = ambulante Versorgung - Getrennte Berechnung von Wohnkosten/Ernährung/Pflege - Kosten für Pflege: Höchstwert: 1620 SEK, Basiseinkommen - Berechnung der Gebühren: Einkommen aus Renten und Vermögen, keine Vermögenswerte, keine Beteiligung der Kinder
10 Gewünschte Versorgungsform für die Eltern Familie Ambulant Institution Italien 68,8 29,3 1,9 Deutschland 63,4 25,2 11,4 Schweden 16,4 40,6 43,0 Eurobarometer (2001)
11 Wohlfahrtsstaat - Finanzierungsformen Pflegeleistungen, Kosten: - Anpassung an das Einkommen - Anpassung an das Pflegeniveau - Höchstgrenze für die Pflegekosten - Berücksichtigung: Einkommen/ Vermögen - Ökonomische Verantwortung: Familie Konsequenzen: - Inanspruchnahme - Ökonomische, psychische Belastungen - Ungleichheiten
12 Wohlfahrtsstaat - familiär Pflegende Deutschland Schweden Italien Ambulante Versorgung: 3% 9% 3% Institutionelle Versorgung: 4% 6% 2% Pflegegeld: 4% 0,5% 6% (ab 65 Jahre in Prozent) Pflege und Erwerbstätigkeit 2002 Schneekloth (2006) Hauptpflegeperson Nicht- erwerbstätig: 51% Tätigkeit fortgesetzt: 26% Tätigkeit aufgegeben: 10% Tätigkeit eingeschränkt: 11% Einfluss: sozialer Schicht, Migration
13 Pflegende Angehörige und Belastungen EU-Projekt CARMA : Erschöpfung Hauptpflegeperson in Prozent Ja Etwas Nein Weiß ich nicht Deutschland 46,9 16,3 34,7 2,0 Österreich 36,2 37,7 23,2 2,9 Nord-Irland 11,8 27,9 42,6 17,6 Belgien 8,2 15,3 65,9 10,6 Einfluss: -- Professionelle, privat finanzierte Unterstützung -- Familiäre Aufteilung
14 Verberuflichung Informalisierung- Ungleichheit Verberuflichung der Tätigkeit: Schweden: 12,7% weiblicher Erwerbstätigen Deutschland: 4,0% weiblicher Erwerbstätigen Informalisierung der Tätigkeit: Italien: Privat bezahlte Dienstleistungen: 10% ab 60-jährigen 64% Illegale Beschäftigungsverhältnisse Zwei Arrangements: Live-ins (Migranten), stundenweise Deutschland: Privat bezahlte Dienstleistungen: 17% insgesamt ab 65 jährigen Illegal, Mini-jobs Zwei Arrangements: stundenweise Unterstützung, Live-ins Schweden: Geringer Anteil, kleinere Haushaltstätigkeiten, illegal?
15 Wohlfahrtsstaat Familie (I) Familie (privat) versus öffentliche Absicherung: - Bereiche: Pflege-, Haushaltsdienstleistungen - Zugänglichkeit - Umfang der Absicherung - Finanzierungsformen - Formen der Versorgung/Leistung
16 Wohlfahrtsstaat Familie (II) Konsequenzen: Pflegesituation - Inanspruchnahme - Ökonomische Belastungen - Psychische Belastung Verberuflichung Familie Informalisierung - Berufsunterbrechung - Zugang zu regulärer Erwerbstätigkeit - Informalisierung - Ungleichheiten
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