No risk - no fun Lebendige Zahlen - mein Risiko und ich
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- Ruth Engel
- vor 7 Jahren
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1 No risk - no fun Lebendige Zahlen - mein Risiko und ich Ulrich Mansmann Schülertag an der Universität Heidelberg
2 No risk - No fun 2
3 Überblick Was ist Risiko Von der Alltagserfahrung zum wissenschaftlichen Begriff Risikoaspekte Schätzung, Bewertung, Wahrnehmung, Management Risiko und Klinik Umgang mit Risiko in der Therapie - Vermitteln, Verstehen, Entscheiden Risiko und Internet Moderne Horoskope oder mehr Risiko und Medien Gute Zahlen machen keine gute Story Zusammenfassung Interdisziplinarität und deren Komponenten No risk - No fun 3
4 Was ist Risiko? Von der Alltagserfahrung zum wissenschaftlichen Begriff Risiko - Abgeleitet von dem alt-italienischen Begriff ris(i)co -die Klippe, die zu umschiffen ist. Der Begriff kommt aus der Handelsschiffahrt (17. Jh.) Kleine Zettelübung - 5 Minuten Versuchen Sie einen kurze Definition des Begriffes Risiko Erarbeitung in Kleingruppen No risk - No fun 4
5 Was ist Risiko? Von der Alltagserfahrung zum wissenschaftlichen Begriff keine einheitliche Bedeutung in umgangssprachlichen Gebrauch Möglichkeit, daß eine Handlung oder Aktivität einen körperlichen oder materiellen Schaden oder Verlust zur Folge hat oder mit anderen Nachteilen verbunden ist. Von Risiko wird gesprochen, wenn die Folgen einer Handlung ungewiss sind. Der sichere Verlust ist kein Risiko. Unterschied zur Gefahr? - Unmittelbare Bedrohung Umgangssprachliche Gebrauch des Wortes Risiko kann sich auf die Natur von Risiken beziehen, aber auch auf die Tatsache deren bloßen Existenz: Ich gehe niemals Risiken ein! No risk - No fun 5
6 Was ist Risiko? Von der Alltagserfahrung zum wissenschaftlichen Begriff Risikogesellschaft Betrachtung einer Gesellschaft unter dem Aspekt, daß die sozialen, politischen, ökologischen und individuellen Risiken durch einen industriegesellschaftlichen Fortschritt hervorgerufen werden, der sich zunehmend den herkömmlichen Kontroll- und Sicherungsvorkehrungen dieser Gesellschaft entzieht. Der Begriff Risikogesellschaft thematisiert damit die Frage nach dem Umgang mit der Existenz solcher Risiken. No risk - No fun 6
7 Was ist Risiko? Von der Alltagserfahrung zum wissenschaftlichen Begriff Wissenschaftliche Ergebnisse bestimmen Risiken auf immer feineren Skalen. Anzahl defekter Gene, Strahlenmenge aus dem Handy, Anzahl von Bakterien im Drinkwasser. Wie relevant sind diese Quantifizierungen? Wissenschaft kann oft nicht die Risiken ausschalten, auf die sie uns hinweist. No risk - No fun 7
8 Was ist Risiko? Von der Alltagserfahrung zum wissenschaftlichen Begriff Zwei Interpretationen von Risiko: Die Wahrscheinlichkeit eines unerwünschten Ereignisses. Verständlich wird dieser Begriff nur in einem Kontext: Umstände, Zeitperiode, pro Expositionseinheit. Kombination der Wahrscheinlichkeit eines unerwünschten Ereignisses mit dessen Schwere. Die Schwierigkeit dieser Definition liegt darin, wie die Schwere gemessen und beide Komponenten verbunden werden können. No risk - No fun 8
9 Was ist Risiko? Von der Alltagserfahrung zum wissenschaftlichen Begriff Risiko wird nur durch einen Vergleich begreifbar. Risiken gewinnen erst an Bedeutung, wenn Sie mit anderen Sachverhalten in Beziehung gesetzt werden. Wie und wer führt diese Vergleiche durch? Die meisten Unfälle passieren zu Hause. No risk - No fun 9
10 Risikoaspekte Schätzung, Bewertung, Wahrnehmung, Management Gesundheitsrisiken Risiken von Umwelteinflüssen - Gefahren die durch Eingriffe in die Umwelt entstehen, Gefahren mit denen die Umwelt uns bedroht Risiken durch den gesellschaftlich bestimmten oder selbst gewählten Lebensstil. Unumgängliche Risiken: Genetik, frühkindliche Erfahrungen, biologischer Verschleiß Behandlungsrisiken No risk - No fun 10
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12 Risikoaspekte Schätzung, Bewertung, Wahrnehmung, Management Schätzung: Quantifizierung der Wahrscheinlichkeit Beschreibung der Natur und des Ausmaßes der Konsequenzen Bewertung: Wie bedeutend ist das Risiko für das Individuum oder die Gesellschaft. Wahrnehmung: Wahrnehmung der Risikoaspekte durch Individuum oder durch Experten. Management: Welche Vorkehrungen treffen Individuen und Gesellschaft im Umgang mit Risiken. No risk - No fun 12
13 Risikoaspekte Schätzung, Bewertung, Wahrnehmung, Management Schätzung Risikoschätzungen werden in Populationen durchgeführt. Welche Bedeutung haben sie für das Individuum. Schätzen harter Fakten (Sterblichkeit) ist leicht. Wie steht es mit weicheren Problemen wie Krankheitsanfälligkeit? Nicht alle Probleme können durch Studien beantwortet werden. No risk - No fun 13
14 Risikoaspekte Schätzung, Bewertung, Wahrnehmung, Management Bewertung und Wahrnehmung Kosten - Nutzen - Abwägungen Wie können Kosten und Nutzen quantifiziert und fair abgewogen werden? Gesellschaftliche versus individuelle Abwägungen Seltene aber dramatische Ereignisse werden eher wahrgenommen als der tägliche Kleinkram. Was tötet mehr Menschen: Verkehrsunfälle oder Krankheiten? Wahrnehmung und eigenes Interesse. Wie steigert dieses die Risikobereitschaft? Divergenzen zwischen der Perspektive Einzelner und Experten. No risk - No fun 14
15 Risikoaspekte Schätzung, Bewertung, Wahrnehmung, Management Management Entscheidungen von Individuen oder Gruppen sich auf Gefahren einzulassen nach gründlicher Risikoanalyse Individuelle Entscheidungen erscheinen für einen außenstehenden Betrachter oft irrational, haben aber nachvollziehbare Gründe. Wie kann durch Information auf Individuen eingewirkt werden? No risk - No fun 15
16 Risiko und Klinik Risiko und Therapie - Vermitteln, Verstehen, Entscheiden Risikoschätzung: Risikovermittlung: Maße, Präzision, Vaidität und Reabilität, Studiendesign Quantifizierte Risikoschätzer führen nicht automatisch zu einer angemessenen Risikowahrnehmung. Wie präsentiert der Statistiker seine Ergebnisse? Risikowahrnehmung: Wie verständlich sind Wahrscheinlichkeiten? Welche Rolle spielen Erfahrung und Einstellung? Was braucht man um Wahrscheinlichkeiten richtig zu interpretieren? Bedeutung von Heuristik. Risikoakzeptanz: Was impliziert die Entscheidung, Entscheidungsrahmen: Zeit, Umstände, Rolle No risk - No fun 16
17 Risiko und Klinik Risiko und Therapie - Vermitteln, Verstehen, Entscheiden Risikokommunikation Risikomaße und Wahrnehmung Kleine Zettelübung - 5 Minuten Welche Zahlen überzeugen: Absolut versus Relativ No risk - No fun 17
18 Risiko und Klinik Risiko und Therapie - Vermitteln, Verstehen, Entscheiden Helsinki Heart Study: Über 5 Jahre wurden 2051 Patienten mit Gemfibrozil und 2030 mit Placebo behandelt. Am Ende der Studie ergab sich folgendes Bild: Gemfibrozil: 56 (2.73%) kardiale Ereignisse 45 (2.19%) Todesfälle Placebo: 84 (4.14%) kardiale Ereignisse 42 (2.07%) Todesfälle Proz. Rred: ( )/4.14 = 0.34 (34%) Abs. Rred: ( ) = 1.41 Anteil ereignisfreier Verläufe: = =97.3 No risk - No fun 18
19 Risiko und Klinik Risiko und Therapie - Vermitteln, Verstehen, Entscheiden Number needed to treat (NNT) Ein einfacher Dreisatz schafft Klarheit 100 nicht beh. Patienten 4.14 Ereignisse 100 beh. Patienten 2.73 Ereignisse Durch Behandlung von 100 Patienten 1.41 Ereignisse weniger Wieviele Patienten müssen behandelt werden um ein Ereignis zu verhindern? 1/1.41 *100 = 71 No risk - No fun 19
20 Risiko und Klinik Risiko und Therapie - Vermitteln, Verstehen, Entscheiden Klinisches Risikomanagement: Interaktion Arzt Patient Patient will wissen, ob und wie er dem Risiko ausgesetzt ist. Beziehung von Vertrauen und Respekt - miteinander sprechen Verbesserung des Verständnisses von Sachverhalten beim Patienten muss nicht zur Manipulation führen. Umgang mit Unsicherheit: für Arzt wie Patient unangenehm Patient beginnt dem Arzt bewußt zu widersprechen? Werte kommen in Konflikt mit wissenschaftlichen Ergebnissen. Information muß einfach, relevant sein und auf individuelle Vorstellungen eingehen. Statistik für Mediziner No risk - No fun 20
21 Risiko und Internet Moderne Horoskope oder mehr? Risikokalkulatoren im Internet Abklärung des Risikos: Welches Risiko wird behandelt? Welche Zahlen werden geliefert? Um welche Zeitspanne handelt es sich? Wie gefährlich ist die Krankheit um die es geht? Abklären des Kontextes: Wie vergleicht sich mein individuelles Risiko mit dem einer durchschnittlichen Person? Wie mit ähnlichen Erkrankungen? Wie mit Erkrankungen, die Hauptursachen für den Tod sind? Wie mir der allgemeinen Sterblichkeit? No risk - No fun 21
22 Risiko und Internet Moderne Horoskope oder mehr? Risikokalkulatoren im Internet Google und suche nach prostate cancer risk calculator No risk - No fun 22
23 Risiko und Medien Gute Zahlen machen keine gute Story Die gute Story erzeugt Aufmerksamkeit Objektive, balancierte Berichterstattung - wie ist das möglich? No risk - No fun 23
24 Zusammenfassung Interdisziplinarität und deren Komponenten Medizinische Statistik, Biometrie: Ihre Aufgabe besteht darin, gute Schätzungen für Risiken in klinischen Situationen zur Verfügung zu stellen. Komplexe Situation: Durchführung von Entscheidungen hängen von vielen Komponenten ab: Kommunikation, Wahrnehmung, Akzeptanz. Risikoanalyse: Interdisziplinäre Tätigkeit, Biometrie ist dabei ein wesentlicher Bestandteil. No risk - No fun 24
Effektgrößen. Evidenz-basierte Medizin und Biostatistik, Prof. Andrea Berghold
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