Fabio 9 10/12j Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung Kritisch hinterfrage Fallvorstellung
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- Lena Hausler
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1 Fabio 9 10/12j Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung Kritisch hinterfrage Fallvorstellung Jessica Bonhoeffer-Templeton Abteilung Entwicklungspädiatrie Kinderspital Zürich
2 Zuweisungsfragen Kinderarzt: Frage nach Auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungs-Störung Eltern: Entwicklung der Sprache (undeutliche Aussprache) Fördermögli chkeiten
3 Aktuelle Probleme zu Hause 9 10/12 jähriger, gesunder Knabe Mühe zu verstehen, wenn mehr als 1 Person spricht Fühlt sich durch Umgebungslärm sehr gestört Undeutliche Aussprache Mühe mit dem (Ab)Schreiben
4 Aktuelle Probleme in der Schule besucht aktuell die 4. Regelklasse Mühe mit der Orthographie Ansonsten problemlos gute Schulnoten Deutsch (Lesen) Mathematik Macht mit im Unterricht Sozial gut integriert
5 Anamnese Persönliche Anamnese Unauffällige Schwangerschaft Geburt 39 1/7 SSW, GG 3.3kg Keine schweren Erkrankungen/Unfälle Entwicklung Unauffällig, ausser Sprache Familien Anamnese Vater: Legasthenie während der Schulzeit
6 Anamnese: Sprachentwicklung Erstsprache CH-Deutsch 1. Worte mit ca. jährig, danach zögerliche Fortschritte 1. Logo Abklärung mit 3 ½ Jahren: knapper Wortschatz und undeutliche Aussprach Abwarten 2. Logo Kontrolle im Kindergarten mit 5 Jahren: grenzwertiger Wortschatz Abwarten 3. Logo Kontrolle in der 3. Primarklasse: Gute Lesefähigkeit, Probleme im Wortschatz, in der Aussprache und der Orthographie Logopädie: Fokus Lautdifferenzierung, Aussprache und Schreiben
7 Anamnesebogen zur Erfassung Auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) AG AVWS der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP); Stand Name: Vorname: Geburtstag: Wer hat den Fragebogen ausgefüllt? (bitte ankreuzen) Datum: Mutter _ Vater _ Lehrer _ Großeltern _ Sonstige (bitte angeben) Vorschule (bitte ankreuzen) _ ja _ nein, Schultyp Schuljahr Schuljahr wiederholt _ ja _ nein, falls ja, welches? Auf den beiden folgenden Seiten finden Sie Aussagen über Verhaltensweisen von Kindern. Bitte kreuzen Sie bei jeder Aussage an, inwieweit das beschriebene Verhalten auf das Kind zutrifft. Setzen Sie bitte ein Kreuz in die jeweilige Spalte. Vielen Dank! 1. AF1 Das Kind versteht in Gesprächen zu zweit mündliche Aufforderungen AF2... wenn es den Sprecher nicht sieht (z.b. wenn es von hinten angesprochen wird) AF3... auch ohne gleichzeitig sichtbare Hilfen (z.b. Mundbild, Gesten) AF4 AF5 AF6 AF7... wenn schnell gesprochen wird... wenn undeutlich (nuschelig) gesprochen wird... wenn leise gesprochen wird... mündliche Aufforderungen beim ersten Mal 2. Das Kind kann... DI1 DI2 DI3 DI4... unbekannte Wörter nachsprechen... im Gespräch ähnlich klingende Wörter (z.b. Haus-Maus, Buch-Tuch, Hose-Dose) unterscheiden... beim Diktat ähnlich klingende Wörter (z.b. Haus-Maus, Buch-Tuch, Hose-Dose) unterscheiden... unterschiedliche Geräusche (z.b. Staubsauger oder Küchenmaschine) auseinanderhalten? 3. Das Kind kann... RI1 RI2 RI3 RI4 RI5... die Richtung erkennen, aus der es namentlich gerufen wird... die Richtung bewegter Geräusche (z.b. vorbeifahrender Autos) verfolgen... Warngeräusche (z.b. Hupen eines Autos) erkennen... beim Mannschaftssport die Zurufe der Mitspieler orten... in einem Gruppengespräch den jeweiligen Sprecher heraushören Copyright Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie Ohne Probleme Ohne Probleme Ohne Probleme mit wenigen mit wenigen mit wenigen mit vielen mit vielen mit vielen mit sehr vielen mit sehr vielen mit sehr vielen Weiß nicht Weiß nicht Weiß nicht 4. Das Kind kann einem Gespräch folgen, wenn zwei Personen SE1 gleichzeitig sprechen... einem Gespräch folgen, wenn (in einer SE2 Gruppe) mehr als zwei Personen gleichzeitig sprechen... einer Unterhaltung folgen, wenn im SE3 Hintergrund Geräusche (z.b. Radio, Musik oder Straßenlärm) hörbar sind... einen Sprecher (Lehrer oder Mitschüler) bei SE4 erhöhtem Geräuschpegel in der Klasse verstehen... bei einer Autofahrt zuhören und verstehen, SE5 wenn es hinten sitzt... in halligen Räumen (Kirche, Turnhalle) SE6 Gesprochenes verstehen 5. Das Kind kann... GD1 GD2 GD3 GD4 GD5 GD6 GD7 GD8 GD9... sich den Tet von Kinderliedern, kurzen Reimen, Fingerspielen oder Gedichten merken... Tete oder Gedichte auswendig lernen... den Inhalt eines gehörten Tetes (z.b. eine vorgelesene Geschichte, Schilderung einer Begebenheit) nacherzählen... sich mündliche Aufforderungen merken... Rhythmen oder Lieder nachklatschen... Diktate schreiben, ohne Wörter auszulassen... einfache Melodien nachsingen... Diktate nach Gehör schreiben... sich den Inhalt von längeren Sätzen merken Ohne Probleme ohne Probleme mit wenigen mit wenigen mit vielen mit vielen 6. Dem Kind... angenehm Gleichgültig Unangenehm Sehr GÜ1 GÜ2 GÜ3 GÜ4... sind laute Geräusche... ist starker Lärm im Kindergarten, in der Schule, auf Familienfesten... sind schrille Geräusche... sind bestimmte Geräusche Ggf. welche? mit sehr vielen mit sehr vielen Legende für Auswerter: AF: Allgemeine Fragen DI: Auditive Diskrimination RI: Richtungsgehör SE: Selektionsfähigkeit/Hören im Störschall GD: Auditives Gedächtnis GÜ: Geräuschüberempfindlichkeit unangenehm Weiß nicht Weiß nicht Weiß nicht Modalitätsspezifische Hinweise auf eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung lassen sich diesem Fragebogen nur auf der Basis einer entsprechenden Vordiagnostik entnehmen (mindestens Tonaudiogramm, ausführliches Intelligenzprofil)! Copyright Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie
8 AVWS Spezifische Anamnese Anamnesebogen zur Erfassung AVWS 1. Allgemeine Fragen: In Gesprächen zu zweit keine Probleme 2. Auditive Diskriminierung: tw. Probleme bei unbekannten Worten 3. Richtungshören: tw. Probleme in der Gruppe den Sprecher zu orten und verstehen 4. Selektionshören: >2 Sprecher sehr schwierig 5. Auditives Gedächtnis: schwierig 6. Geräuschüberempfindlichkeit: stark
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10 Entwicklungsabklärung Kognition: K-ABC II: IQ 97 Relative Schwäche in der auditive Merkfähigkeit Stärke im logischen Denken, räumlichen Vorstellung Verhalten: Conners 3 Fragebogen Langversion Eltern: grenzwertig in Hyperaktivität/Impulsivität (T-Wert 62) Lehrer: unauffällig Motorik: ZNM Knapp altersentsprechende Fein- und Grobmotorik Auffällige Bewegungsqualität
11 Vorbefunde Gehör: Audiometrie beim Kinderarzt unauffällig Logo Abklärung Feb WWT 6-10: epressiv und rezeptiver Wortschatz unterdurchschnittlich, viele Umschreibungen TROG-D: PR 9 SLRT-2: Lesen PR 50 Schreiben: PR 6-10 (O: Dopplungsfehler, N: k statt ch) Mottier (nach Bohni): stark reduziert
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13 Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung Abklärung Anamnese Genaue Fragestellung Hörprobleme Spez. Hinweise ev gem. Fragebogen AVWS Diagnostik Intelligenzdiagnostik Sprach-, Lese-Rechtschreibtest INt Konzentrationstest Sozialverhalten Falls alles unauffällig Zuweisung auf klinische Logopädie/Pädaudiologie des USZ Pädaudiologie Periphere Hörfunktion Logopädie Differentialdiagnose Hörminderung Kognitives Defizit IQ<85 Spez. Spracherwerbsstörung Sprachverständnis Störung (Sprache schlechter als Tonhören) Lese-±Rechtschreibstörung Mutismus Fremdsprachigkeit AD(H)S Teilleistungsstörungen - Auditive Merkfähigkeitsstörung - Kombinierte serielle Merkfähigkeitsstörung Autismusspektrumstörung
14 Diagnose Spezifische Spracherwerbsstörung Unterdurchschnittlicher Wortschatz rezeptiv und epressiv Artikulationsstörung auditive Merkfähigkeitsschwäche Isolierte Rechtschreibstörung Leichte fein- und grobmotorische Ungeschicklichkeit Altersentsprechende kognitive Entwicklung (IQ 97) Altersentsprechende Sozialkompetenz
15 Procedere Umgebung anpassen (zu Hause und in der Schule): vorne sitzen direkter Kontakt zur Lehrperson Schriftliche/visuelle Merkhilfen Lärmschutz bei Klassenarbeiten Nachteilsausgleich für die Dysorthographie Logopädie weiter (Aussprache, Wortschatz, Schreiben)
16 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Die Diagnostik einer zentralen Wahrnehmungsstörung ist in vielen Fällen sehr schwierig und sehr stark von der Mitarbeit Ihres Kindes abhängig.
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