Cyberbullying. Mobbing in der Schule
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- Jörg Möller
- vor 7 Jahren
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1 Cyberbullying Mobbing in der Schule Hausarbeit Modul M1 Propädeutik vorgelegt von Name FH Bielefeld Fachbereich Sozialwesen Studiengang Soziale Arbeit im WS 2010/11 Veranstaltung: Medienkompetent studieren am PC Veranstaltungsleitung: Bettina Sagebiel
2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Mobbing Cyberbullying Begriffserklärung Orte und Formen des Cyberbullying Eigenschaften von Täter*innen und Opfern Strafmaßnahmen Präventionsmaßnahmen Fazit Literaturverzeichnis... 7
3 1 Einleitung Mit der Verbreitung der neuen Medien ist auch das Internet in fast jedem Haushalt vertreten. Das Internet wird heute auch von Kindern und Jugendlichen genutzt. Fast jeder Haushalt in Deutschland besitzt mittlerweile einen Computer mit Internetzugang. Die Kieler Online Studie (Staude-Müller/Bliesener/Nowak 2009, S. 42) zum Thema Cyberbullying hat ergeben, dass 86% der Schüler*innen das Internet mehrmals die Woche oder auch täglich nutzen. 55% der Schüler*innen sind Wochentags mehr als eine Stunde am Tag online, wobei die Zahl am Wochenende auf 70% steigt (Staude-Müller u.a. 2009, S. 42). Doch mit den Chancen, die dieses Medium mit sich bringt, kommen auch Risiken auf die Gesellschaft zu. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Cyberbullying, die Form des Mobbings über das Internet unter Schüler*innen, und möchte einen Einblick in diese noch nicht sehr bekannte Problematik geben. Hierzu wird erst das direkte Mobbing näher beschrieben, um den Begriff genau zu erklären. Danach wird die Problematik des Cyberbullying erläutert, indem die Orte und Formen des Cyberbullying und die Eigenschaften der Täter*innen und Opfer, genauer beschrieben werden. Des Weiteren gibt diese Arbeit Informationen über Strafen für Täter*innen und über Möglichkeiten präventiv gegen Cyberbullying vorzugehen. 2 Mobbing Das Wort Mobbing stammt von dem englischen Wort to mob ab und heißt übersetzt schikanieren oder anpöbeln. Mobbing beschreibt Situationen, in denen eine Person eine andere belästigt und unterdrückt (Alsaker 2005, Zit. nach Gebauer 2007, S. 29). Von Mobbing spricht man erst, wenn sich diese Situationen häufen und eine lange Zeitspanne abdecken. Wenn sich zwei gleichwertige Personen gegenseitig Gewalt antun, wird das nicht als Mobbing bezeichnet (Gebauer 2007, S. 29). Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er/sie wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines/einer oder mehrerer anderer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt ist. Negative Handlungen können begangen werden mit Worten (Drohen, Spotten etc.), durch Körperkontakt (Schlagen, Stoßen etc.) bzw. ohne Worte oder Körperkontakt (Gesten, Ausschluss aus einer Gruppe etc.). Der Begriff des Mobbing wird hingegen nicht gebraucht, wenn zwei Schüler oder 2
4 Schülerinnen, die körperlich bzw. seelisch gleich stark sind, miteinander kämpfen oder streiten. Es muss also immer ein Ungleichgewicht der Kräfte vorliegen. (Hanewinkel/Knaack 1997, zit. nach Riebel/Jäger 2009, S. 38) Mobbing passiert meist unsichtbar. Die Täter*innen wollen in der Regel weder, dass Erwachsene davon etwas mitbekommen, noch dass sie durch ihre Taten selbst zum Opfer werden. Besonders schwierig ist es für das Opfer Hilfe zu bekommen, da Eltern und Lehrer*innen die Vorkommnisse meist nicht erst nehmen und sie als Kleinigkeiten abtun, obwohl beim Täter oder der Täterin wie auch beim Opfer meist zu erkennen ist, dass irgendwas nicht stimmt. Es ist ganz wichtig, dass Lehrer*innen und Eltern diese Anzeichen ernst nehmen, um klärend auf die Schüler*innen einzuwirken (Gebauer 2007, S. 29). 3 Cyberbullying 3.1 Begriffserklärung Cyberbullying umfasst den Gebrauch von Informations- und Kommunikationstechnologien durch einzelne oder Gruppen, um sich vorsätzlich und wiederholt feindselig zu verhalten, mit der Absicht anderen zu Schaden. (Staude-Müller u.a. 2009, übersetzt nach Belsey 2008) Cyberbullying ist unter Kindern und Jugendlichen keine Seltenheit mehr. 34 % der 12 bis 19 Jährigen haben schon negative Erfahrungen im Internet gemacht (Grimm/Clausen-Muradian 2009, S. 33). Wie auch beim direkten Mobbing, spricht man erst von Cyberbullying, wenn das Bullying bewusst einer Person gilt und mehrfach erfolgt. Anders als beim direkten Mobbing muss der Täter oder die Täterin dem Opfer körperlich nicht überlegen sein, da sie sich nicht direkt gegenüber stehen. So kann es vorkommen, dass der Täter oder die Täterin ein Opfer wählt, vor dem er/sie im richtigen Leben evtl. aufgrund seiner körperlichen Unterlegenheit Angst hat und sich niemals trauen würde diese Person direkt zu mobben. Cyberbullying ist die anonyme Art des Mobbing, da das Opfer keine Ahnung hat, wer hinter den Attacken steckt und ihn auch nicht identifizieren kann. Er/Sie hat keine Möglichkeit dagegen vorzugehen. Hinter dieser Anonymität steckt aber noch eine andere Gefahr. Auch der Täter oder die Täterin hat keinen direkten Kontakt zu seinem Opfer und ist so nicht in der Lage einzuschätzen, wann er/sie aufhören sollte. Deshalb ist Cyberbullying oftmals härter als normales Mobbing. Wenn eine Person in der Schule gemobbt wird, kann es durch Cyberbullying aber auch dazu kommen, dass Aktionen die in der Schule angefangen haben, Zuhause über das Internet weitergehen. Das Opfer hat so 3
5 keine Möglichkeit vor dem Täter oder der Täterin zu fliehen (Riebel/Jäger 2009, S. 38 f.). 3.2 Orte und Formen des Cyberbullying Cyberbullying erhält durch die neuen Medien viele verschiedene Plattformen. So kann es in Chats, via oder über Instant Massenger betrieben werden (Grimm/Clausen- Muradian 2009, S. 33). Cyberbullying äußert sich in verschiedenen Formen. Am häufigsten treten Beleidigungen und Beschimpfungen auf. Aber auch Cyberthreats, das sind Ankündigungen von Gewalt, sind keine Seltenheit. Außerdem werden Gerüchte verbreitet, es kommt zu Bloßstellungen und Betrügereien, das Passwort Anderer wird genutzt, um unter falscher Identität Täuschungen zu begehen und es kommt zu Cyberstalking (Grimm/Clausen- Muradian 2009, S. 33). Ein anderes Problem ist die sexuelle Belästigung, die sich in Anzüglichkeiten und Obszönitäten widerspiegelt (Staude-Müller u.a. 2009, S. 43). Interviewer: Beschreib doch mal die Arten von Gewalt im Internet die ihr kennt. Jan: Also bei mir ist es also auch schon ganz oft vorgekommen, Drohungen, [...], also wenn ich dich mal irgendwann auf der Strasse sehe, dann gibt s halt mächtig eine auf Maul, du Dreckspunk- und Interviewer: Ah ja? Jan: Ja also, [.] wir haben hier alle schon und hier auch, hinten in Stadt XY, alle schon einen auf den Hut gekriegt dann. Interviewer: Ehrlich? Jan: Ja. Und diese Drohungen im Internet, da weiß man dann halt oft nicht, sind das jetzt leere Drohungen, oder soll man das ernst nehmen, da ist man dann schon verunsichert. (Grimm/Clausen-Muradian 2009, S. 34) 3.3 Eigenschaften von Täter*innen und Opfern 75 % der Täter*innen sind männlich, das ergab eine Befragung aus dem Jahr 2007 (Jäger/ Fischer/Riebel 2007, Riebel 2008, Zit. nach Riebel/Jäger 2009, S.39). Die Cyberbullies zeigen im Wesentlichen die gleichen Charakterzüge, wie die normalen Mobbing Täter*innen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Großteil von Ihnen nicht nur im Internet mobbt, sondern auch im realen Leben auf die direkte Art und Weise. Der typische Cyberbullie zeigt aggressives, impulsives und dominantes 4
6 Verhalten (Riebel/ Jäger 2009, S. 40). Entgegen dem weit verbreiteten Alltagsglauben leiden typische Mobbingtäter nicht unter einem niedrigen Selbstwertgefühl, sie haben einen vergleichsweise hohen sozialen Einfluss, sind aber nur mäßig beliebt. (Tritt/Duncan 1997, Zit. nach Riebel/Jäger 2009, S. 40) Mehr als 50% der Täter*innen sind in der realen Welt Opfer. Die Vermutung, dass viele Cyberbullies in der realen Welt Opfer sind und sich über das Internet auf die für sie sichere Art und Weise wehren, liegt daher nahe (Riebel, Jäger 2009, In: Kinder und Jugendschutz, 1/ 2009, S. 40). Das ist aber nicht allgemeingültig. Die Motive, warum jemand zum Opfer von Cyberbullying wird, können nämlich ähnlich wie bei Mobbing Opfern in der Schule sein. Die geringe Beliebtheit in der Schule, wie auch das Anders-Sein spielen bei der Opfersuche ein wichtige Rolle. Aufgrund der Anonymität, die das Internet bietet, laufen aber auch Schüler*innen Gefahr zum Opfer zu werden, die keine typischen Merkmale aufweisen. Da kann eine zerstörte Freundschaft oder eine beendete Beziehung schon zu Cyberbullying Attacken führen (Grimm/Clausen-Muradian 2009, S. 34). 3.4 Strafmaßnahmen Bei Cyberbullying kommt es meistens zu mehreren Straftatbeständen gleichzeitig. Diese Straftatbestände zeigen sich in Form von übler Nachrede, Verleumdung, Stalking, Nötigung, Bedrohung sowie Verwendung von Bild und Videomaterial, was das Recht am eigenen Bild verletzt. Diese Vergehen werden im Jugendgericht mit Erziehungsmaßregeln bestraft. Den Täter*innen werden dann Entschuldigungen, Wiedergutmachung, gemeinnützige Arbeit oder Sozialtraining auferlegt. Erwachsenen droht für die gleichen Vergehen eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von mehreren Jahren. Im Fall der üblen Nachrede oder der Verleumdung kann sich diese Strafe um bis zu drei Jahre erhöhen, wenn diese über die Medien verbreitet wird (Grimm/Clausen-Muradian 2009, S. 36). 3.5 Präventionsmaßnahmen Oftmals sind sich Eltern und Lehrer*innen gar nicht im Klaren darüber, welches Ausmaß das Cyberbullying schon angenommen hat, sodass die Gefährdungspotenziale unterschätzt werden. Hinzu kommt das fehlende Know-how 5
7 über die neuen Medien und den Umgang mit ihnen. Diese Unsicherheit führt zu nicht angemessener Reaktion auf die Gefährdung durch Cyberbullying. Zudem gibt es Eltern und Lehrer*innen, die das Problem unterschätzen und nichts dagegen tun. Die andere Gruppe von Eltern und Lehrer*innen reagiert über und verbietet den Schüler*innen den Umgang mit den Medien, sobald Ihnen klar wird, dass es Phänomene wie Cyberbullying gibt. Beide Reaktionen führen zu nichts. Es ist wichtig die Schüler*innen im Umgang mit den Neuen Medien so zu schulen, dass sie die Gefahren selbst erkennen, um sich gegebenenfalls selbst schützen zu können. Hierzu gehört auch, den Schüler*innen klar zu machen, wie sie sich selbst gegenüber anderen im Internet verhalten sollen und welche Konsequenzen die Folge von Verstößen beinhalten. Auch für Eltern und Lehrer*innen ist es wichtig, sich mit der Handhabung des Internets auseinander zu setzen und sich über Risiken zu informieren, um sich mit den Schülern*innen auf dem gleichen Level zu befinden. (Staude-Müller u.a. 2009, S. 47). Für Schüler*innen die Opfer von Cyberbullying werden, ist es wichtig eine Vertrauensperson einzuschalten. Um direkt gegen Cyberbullying vorzugehen, kann man sich auch an die Betreiber der sozialen Kommunikationsplattformen wenden und wenn das nicht hilft, sollte man das Gesetz einschalten (Grimm/Clausen-Muradian 2009, S. 37). 4 Fazit Cyberbullying wird zu einem immer größeren Problem. Durch die weite Verbreitung der Neuen Medien sinken die Hemmungen der Schüler und Schülerinnen anderen psychische Gewalt zuzufügen. Die Art und Weise, wie Täter*innen mit den Opfern umgehen, zeigt, dass gerade durch die Anonymität die Hemmschwelle sinkt. Es wird für die Zukunft wichtig sein, dass Lehrer*innen und Eltern offen mit diesem Thema umgehen und es auch mit den Schüler*innen thematisieren. Da die Nutzung der Neuen Medien in der Schule wie auch Zuhause weiter steigt, haben gerade Lehrer*innen und Eltern die Möglichkeit den Schüler*innen den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet nahezubringen. Dazu ist es wichtig, dass die Erwachsenen sich auch intensiv mit dem Medium beschäftigen. Wenn es akut zu Vorfällen kommt, sollte das klärende Gespräch gesucht werden und den Täter*innen die Folgen ihrer Taten aufgezeigt werden, um so die Hemmschwelle wieder steigen zu lassen. 6
8 5 Literaturverzeichnis Gebauer, Karl 2007: Mobbing in der Schule. 1. Aufl. Düsseldorf: Patmos Verlag Gmbh & Co. KG,Walter Verlag. Grimm, P./ Clausen-Muradian, E. : Cyber- Mobbing psychische Gewalt via Internet: Ja Beleidigungen, Drohungen. So was halt. In: Kinder und Jugendschutz, H. 1/ 2009, S Riebel, J. / Jäger, R.- S. : Cyberbullying als neues Gewaltphänomen. Definition, Erscheinungsformen, Tätereigenschaften und Implikationen für die Praxis. In: Kinder und Jugendschutz, H. 1/ 2009, S Staude-Müller, F./ Bliesener, T./ Nowak, N.: Cyberbullying und Opfererfahrungen von Kindern und Jugendlichen im Web 2.0. In: Kinder und Jugendschutz, H. 1/2009, S
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