Immer schneller, immer mehr psychische Belastungen bei Wissens- und Dienstleistungsarbeit an Hochschulen
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- Eike Langenberg
- vor 7 Jahren
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1 Immer schneller, immer mehr psychische Belastungen bei Wissens- und Dienstleistungsarbeit an Hochschulen Nico Dragano Institut für Medizinische Soziologie Centre for Health and Society Universitätsklinikum Düsseldorf
2 Der Trend Source: European Working Conditions Survey; ungewichtete Daten EU-15 Deutschland 1. Zeitdruck (>50%) Arbeit nicht zu schaffen % Eigene Berechnungen
3 an den Hochschulen? EU-15 Deutschland 1. Zeitdruck (>50%) Arbeit nicht zu schaffen %
4 Agenda 1. Die Natur psychischer (Arbeits-) Belastungen 2. Die Situation an den Hochschulen 3. Daten und Spekulationen zum resultierenden Belastungsgeschehen
5 Vom Ende her gesehen: Die Folge macht die Belastung Belastung? Stress* Erkrankung Ressourcen *psycho-physiologische Reaktion
6 Biologie Zuständigkeit: Situationen, in denen eine (schnelle) Reaktion auf unvorhergesehene, herausfordernde oder potentiell bedrohliche Ereignisse erforderlich ist Mittel: Schaffen der körperlichen Voraussetzung für eine Kampf- oder Flucht-Reaktion Beispiele: Erhöhter Herzschlag, Freisetzen von Energiereserven, erhöhte Aufmerksamkeit
7 Quelle: Bruce McEwen, Teresa Seeman 1999; Stress ist gesund! Aber : die Dosis macht das Gift Zu stark, zu oft, zu lange: Depression Angststörungen Bluthochdruck Diabetes Herzkrankheiten Schlaganfälle chronische Erschöpfung Muskel-Skelett-Erkrankungen Schlafstörungen Verhaltensänderungen Suchtverhalten usw.
8 Auslöser: subjektive Einschätzung
9 Herausforderung, Bedrohung, Unsicherheit im Arbeitsleben hohe psychische Anforderungen (chronischer Zeitdruck, Überforderung, Konzentrationsanforderung...) geringer Handlungsspielraum / Kontrolle geringe Belohnung (materiell und immateriell) Interaktion (job strain, ERI) Arbeitsplatzunsicherheit soziale Stressoren wie Konflikte mit Vorgesetzten Umkehrschluss: Ressourcen Rollenkonflikte insb. Work-Family-Conflict emotionale Belastung durch Kunden oder Patienten
10 Evidenz ist reichlich vorhanden, z.b. Arbeitsstress und Suchtmittel
11 2. Situation Quelle: Abruf am
12 Entwicklung der Studierendenzahlen Studierendenzahl + 50% Professuren + 20% Quelle: Statistisches Bundesamt. Online verfügbar unter: Abruf am
13 Folgen: z.b. Prüfungsaufwand bestandene Prüfungen Quelle: Statistisches Bundesamt. Online verfügbar unter: Abruf am
14 Quelle: Bildungsbericht (2014). blob=publicationfile. Abruf am Personalentwicklung Prekäre Beschäftigung Steigende Drittmittelquote
15 Situation: Fazit Weitere Trends: Rationalisierung, kennzahlengesteuerte Führung, Zunahme administrativer Aufgaben, Gutachteritis etc. Aufgabenvolumen steigt schneller als die Ressourcen Unsichere Beschäftigung insbesondere beim wissenschaftlichen Nachwuchs
16 3. Daten und Spekulationen zum Belastungsgeschehen Rund 85,5 Prozent der Befragten schätzten ihr Arbeitspensum pro Woche während des Semesters auf über 50 Stunden. Fast jeder Zweite (42 Prozent) veranschlagte 51 bis 60 Stunden, nahezu jeder Dritte (31,7 Prozent) 61 bis 70 Stunden und jeder Siebte (14,8 Prozent) sogar über 70 Stunden. Diese hohen Werte sprechen für ein hohes Maß an Selbstausbeutung. DHV Professorenbefragung 2007, n=3000
17 Lange Arbeitszeiten und Schlaganfälle
18 Arbeitsbedingungen Verwaltung Quelle: Dr. Frank Mußmann. Universität Göttingen. 2013; Download:
19 Überblick: besondere Problembereiche? Wissensarbeit Dienstleistungsarbeit Hohe Anforderungen Niedrige Kontrolle Niedrige Belohnung Arbeitsplatzsicherheit Soziale Stressoren Rollenkonflikte Quantität und Verdichtung Aufstieg? (Einkommen) hoch beim wiss. Nachwuchs (ungelernte Führungskräfte) Quantität und Verdichtung (in niedrigen Hierarchiestufen) Aufstieg? Einkommen (z.t. ungelernte Führungskräfte) Emotionale Belastung Unikliniken Studierendenbetreuung Unikliniken
20 Quelle: Dr. Frank Mußmann. Universität Göttingen. 2013; Download: Vortrag_Mussmann.pdf Risiken und Ressourcen
21 Spezifische Ressourcen Wissensarbeit Hoher Sinngehalt Kontrolle Entwicklungsmöglichkeiten Kollegialität Gesellschaftliche Anerkennung Spielraum für gesunde Arbeitsgestaltung an Deutschen Hochschulen Dienstleistungsarbeit Hoher Sinngehalt Kollegialität Arbeitsplatzsicherheit Spielraum für gesunde Arbeitsgestaltung an Deutschen Hochschulen
22 Diskussion Primärdaten zur psychischen Belastung und gesundheitlichen Folgen fehlen weitgehend Heterogenität der Berufsgruppen und Tätigkeiten Lokale Unterschiede Fazit: die Lage schein ernst aber nicht hoffnungslos Bedarf nach professioneller Prävention psychischer Belastungen
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