1. Trickreich in die Zukunft - Ein Modellprojekt
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- Kerstin Möller
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2 1.1 Projektbeschreibung Das Modellprojekt Trickreich in die Zukunft dient der Entwicklung und Umsetzung von Trickfilm-Werkstätten für Klassenfahrten und Feriencamps zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung. Es sieht vor, Kinder und Jugendliche im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) insbesondere auch im Bereich der Medienkompetenzen zu stärken. Basierend auf umwelt- und sozialrelevanten Fragestellungen sollen die Projektteilnehmer kreativ an die komplexe Thematik herangeführt werden und im Rahmen von Trickfilmwerkstätten und Klassenfahrten selbst künstlerisch-gestalterisch ihre Erkenntnisse im Bezug auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aufarbeiten und anderen Gleichaltrigen zugänglich machen. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Im Mittelpunkt des Projektes stehen neben Schulungen, Klassenfahrten und Feriencamps zwei Wettbewerbe, an denen neben den Projekt-Jugendherbergen auch Einrichtungen außerhalb des Jugendherbergswerkes mit Schulklassen oder Jugendgruppen teilnehmen können. Insgesamt stehen für die besten Trickfilme attraktive Preise im Gesamtwert von zur Verfügung. Durchgeführt wird der Wettbewerb in den Altersgruppen 7 12 und Jahre. Projekt Schwerpunkte sind: 2 Schulungen 2 Wettbewerbe Coachings Erstellung eines Trickfilm-Leitfadens Erstellung einer Internet-Plattform Implementierung einer Trickfilm-Basisausstattung in den beteiligten Jugendherbergen Entwicklung von Trickfilm-Boxen (u.a. Solar-Trickfilm-Box) Klassenfahrten und Feriencamps Projektverlauf (April 2011 Sept. 2013): 1. Vorbereitungs- / Konzeptionsphase (April 2011 Sept. 2011) Entwicklung Kommunikationskonzept, Pädagogischer Leitfaden, Trickfilm- Basisausstattung, Wettbewerb, Internetauftritt 2. Erste Praxisphase (Okt Sept. 2012) Schulung (für bundesweit mind.9 Jugendherbergen) Staffel Trickfilmwerkstätten in ca. 9 JH (Klassenfahrten und Feriencamps) Wettbewerb mit Preisverleihung 3. Zweite Praxisphase (Oktober 2012 Juli 2013) Schulung (für bundesweit mind. 9 Jugendherbergen) Staffel Trickfilmwerkstätten in ca. 9 Jugendherbergen (Klassenfahrten und Feriencamps) Wettbewerb 4. Abschlussphase (Aug Sept. 2013) Preisverleihung Auswertung / Projektdokumentation Projektträger: Deutsches Jugendherbergswerk, Hauptverband Projektpartner: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Projektförderer) Agentur Die Etagen GmbH Anke Poltermann (Kindermuseum Halle) Steffen Brosseit (BrossBoss Entertainment 3D Animation) Jugendherbergen Brilon, Lindlar, Lingen, Mardorf, Mirow, Prora, Strehla 4
3 1.2 Bildung für nachhaltige Entwicklung Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist ein normatives Bildungskonzept mit dem Ziel, dem Individuum zu ermöglichen, aktiv an der Analyse und Bewertung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen teilzuhaben, sich an Kriterien der Nachhaltigkeit im eigenen Leben zu orientieren, die eigenen Stärken und Ressourcen zu erkennen und nachhaltige Entwicklungsprozesse gemeinsam mit anderen lokal wie global in Gang zu setzen. Ziel der BNE ist es, dass die Individuen Kompetenzen erwerben, um aktiv und eigenverantwortlich die Zukunft gestalten zu können. In diesem Zusammenhang spielen ebenso rationale, emotionale wie auch handlungsbezogene Komponenten und der Erwerb von Urteilsfähigkeit eine entscheidende Rolle. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) dient speziell dem Gewinn von Gestaltungskompetenz. Wikipedia, nach de Haan Gestaltungs- und Schlüsselkompetenzen Eine Stellungnahme der OECD-Bildungsminister besagt: Nachhaltige Entwicklung und sozialer Zusammenhalt hängen entscheidend von den Kompetenzen der gesamten Bevölkerung ab wobei der Begriff Kompetenzen Wissen, Fertigkeiten, Einstellungen und Wertvorstellungen umfasst. Die mit dem Begriff BNE verbundenen Kompetenzen wurden unter dem Konzept der Gestaltungskompetenz ausformuliert. Mit Gestaltungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können. Das heißt, aus Gegenwartsanalyse und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen über ökologische, ökonomische und soziale/kulturelle Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen, verstehen und individuell, gemeinschaftlich und politisch umsetzten zu können... Programm Transfer 21: Orientierungshilfe Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Sekundarstufe 5
4 1.2 Bildung für nachhaltige Entwicklung Die Gestaltungskompetenz lässt sich in 10 Teilkompetenzen aufgliedern: Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen Vorausschauend denken und handeln Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln Gemeinsam mit anderen planen und handeln können An Entscheidungsprozessen partizipieren können Andere motivieren können, aktiv zu werden Die eigenen Leitbilder und die anderer reflektieren können Selbstständig planen und handeln können Empathie und Solidarität für Benachteiligte zeigen können Sich motivieren können, aktiv zu werden Programm Transfer 21: Orientierungshilfe Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Sekundarstufe Das Konzept Gestaltungskompetenz ist mit den Schlüsselkompetenzen der OECD kompatibel; die Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz sind jeweils den Schlüsselkompetenzen zugeordnet. Die drei Kategorien der OECD-Schlüsselkompetenzen sind: Interaktive Anwendung von Medien und Mitteln (Sprache und Technologie); Interagieren in heterogenen Gruppen und autonome Handlungsfähigkeit. OECD.org: Definition und Auswahl von Schlüsselkompetenzen Lernformen, Lernziele und Methoden Unterschiedliche Denk- und Verhaltensstile erfordern unterschiedliche Lernformen. (Nach Denkstilanalyse von Ned Herrmann, aus Wikipedia.) Ein Bildungskonzept für nachhaltige Entwicklung muss an den Bedürfnissen, Interessen und der individuellen Ausprägung jedes einzelnen Lerntyps ansetzen und sowohl kognitive, kreative, kom- munikative und organisatorische Lernformen anbieten. Der Lerninitiator/Pädagoge wählt eine passende Methode zur Vermittlung der Lerninhalte. In der Jugendherbergs-Programmpraxis hat sich eine Strukturierung nach Gestaltungskompetenzen und Dimensionen der Nachhaltigkeit (Integration, Permanenz, Gerechtigkeit, Subjektivität, Dependenz) nicht bewährt. Sie werden ersetzt durch die Lernziel-Bereiche: Ökologisches Lernen Soziales/kulturelles Lernen Wirtschaftliches Lernen Nachhaltigkeits-Lernen (Vernetztes Lernen) Neu: Die Ergänzung um die Methoden-Ebene Nur die komplexe Verknüpfung von Lernformen und Lernziel-Bereichen und die Einhaltung von pädagogischen Prinzipien (die Methoden-Ebene) garantiert ein erfolgreiches BNE-Programm. Die Methoden-Ebene fehlte bisher meist in der Beschreibung bzw. Bewertung von BNE. Die Kunst der Verbindung Bildung für nachhaltige Entwicklung kann man danach verstehen als die Kunst der Verbindung von Lernformen, Lernziel-Bereichen und Pädagogischen Prinzipien zu einem jugendgemäßen, zielgruppengerechten Bildungskonzept zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. Der im folgenmden beschriebene BNE-Programm-Checker soll helfen, dieses Gesamtkunstwerk eines BNE-Programms zu strukturieren, zu entwickeln, zu analysieren und zu bewerten. 6
5 1.3 Der BNE-Programm-Checker Zielsetzung des BNE-Programm-Checker Der BNE-Programm-Checker ist ein Instrument zur Planung und Evaluation von Programmen im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Er ist eine Weiterentwicklung und Anpassung des BNE-Generator-Konzeptes der Stratum GmbH an die Rahmenbedingungen im DJH bzw. in den Jugendherbergen. Warum ein BNE-Programm-Checker? These 1: BNE ist sehr komplex und schwer zu definieren Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein normativer pädagogischer Ansatz, bei dem die wechselseitigen ökologischen, ökonomischen und sozialen/kulturellen Entwicklungen in den Blick genommen werden. Dies ist verbunden mit dem Ziel, zukunftsfähige Entscheidungen zu treffen. Dieser Ansatz integriert damit verschiedene Bildungsbereiche zu einem komplexen, vernetzten, interdisziplinären Bildungsansatz. Eine Abgrenzung und Definition wird dadurch sehr schwer. These 2: Die Beschreibung von BNE ist bisher unzureichend BNE wird bisher weitgehend über die Vermittlung von Gestaltungs- und Schlüsselkompetenzen beschrieben. Zukünftig muss die Einbeziehung von verschiedenen Lernformen sowie pädagogischen Prinzipien und Methoden stärker in den Blick genommen werden, um den BNE-Bildungsansatz ausreichend zu beschreiben. These 3: Der BNE-Programm-Checker schafft Transparenz und Struktur Gerade aufgrund der Komplexität braucht BNE ein Instrument, mit dem man die DJH- Programme systematisch entwickeln, analysieren und strukturieren kann. Der BNE- Programm-Checker kann dies leisten. Er macht deutlich, wo konzeptionelle, inhaltliche und methodische Schwerpunkte bzw. Lücken sind. Trickfilm ist als BNE-Zugang besonders geeignet, weil Medienkompetenz gefördert wird Kreativität und Teamfähigkeit gefördert wird Handwerkliches Gestalten gefördert wird die kreativ-künstlerische und die technisch-mediale Ebene miteinander verbunden wird Trickfilm mediale Jugendkultur aufgreift der Zugang weitgehend altersunabhängig ist Trickfilm-Werkstätten unterschiedliche Interessen und Kompetenzen bedienen können Trickfilm das interdisziplinäre Denken fördert am Ende des Lernprozesses ein konkretes Produkt als Ergebnis vorliegt Trickfilm-Werkstätten ein hohes partizipatives Potential besitzen Trickfilme einen hohen kommunikativen Wert haben die Trickfilm-Erstellung die Reflexion des eigenen Verhaltens fördert alle nachhaltigen Inhalte und Themen jugendgemäß verarbeitet werden können. 7
6 1.3 Der BNE-Programm-Checker Folgende Kriterien, Lernziel-Bereiche und pädagogische Prinzipien werden im BNE-Programm-Checker bewertet: Kreativ: Kreativität anregen, Eigenaktivität fördern, eigene Lösungen/Erlebnisse ermöglichen Lernformen Kommunikativ: kooperieren, kommunizieren, Gemeinschaftsgefühl stärken, künstlerisch Kognitiv: kognitiv Fakten/Werte vermitteln, Probleme analysieren, technische Lösungen suchen Organisatorisch: Regeln/Verfahren anwenden, erprobte Wege gehen, systematisch organisieren BNE-Lernziel-Bereiche Ökologisches Lernen: Umwelt- und klimaverantwortlich handeln und konsumieren können (mit natürlichen Ressourcen schonend und effektiv umgehen) Soziales/kulturelles Lernen: Sozial verantwortlich handeln und konsumieren können (Team-, Konfliktfähigkeit, Medien-, Gesundheits-, (Inter-)kulturelle-, Konsumkompetenz) Wirtschaftliches Lernen: Im Sinne von Nachhaltigkeit wirtschaftlich verantwortlich handeln und konsumieren können (mit Human- und Finanzkapital effektiv umgehen) Nachhaltigkeit-Lernen (vernetztes Lernen): Entscheidungen in Abwägung von ökologischen, sozialen/kulturellen und wirtschaftlichen Aspekten treffen können, global denken lokal handeln, intra- und intergenerationelle Ressourcen-Gerechtigkeit Partizipation/Offenheit: Offene Aufgaben, selbstorganisiertes Lernen/Agieren, Projektorientierung Päd. Prinzipien einer BNE Teamorient./Differenzierung: Differenzierung nach Zugängen, Rollen, Interesse und Geschlecht Nachhaltigkeit in Szene setzen : Transparentes und glaubwürdiges N-Setting, Spielgeschichten, thematische Umfeldgestaltung, Eventorientierung Bedürfnisorientierung/Jugendkultur: Einbindung Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Sicherheit, Zugehörigkeit, Achtung; Einbindung Ess-, Spiel-, Sport-, Musik-,Medien-/Kommunikationskultur Alltagsbezug/-Transfer: Bei Lebenswelten der Jugendlichen ansetzen, Transfer in den Alltag, N-Handlungsalternativen reflektieren und kleine Schritte vereinbaren 8
7 1.3 Der BNE-Programm-Checker Bitte tragen Sie zur Bewertung Zahlen ein: 0 = nicht erfüllt, 1 = in Ansätzen erfüllt, 2 = überwiegend erfüllt, 3 = voll erfüllt BNE Lernziel-Bereiche BNE-Bausteine eines mehrtägigen Pauschalprogramms Lernformen Partizipation/ Offenheit Teamorient./ Differenzierung NE in Szene setzen Bedürfnisorientierung/ Jugendkultur Alltagsbezug/ Transfer Ökologisches Lernen Umwelt- und klimaverantwortlich handeln und konsumieren können (mit natürichen Ressourcen effektiv umgehen) Soziales/kulturelles Lernen Sozial verantwortlich handeln und konsumieren können (Team-, Konfliktfähigkeit, Medien-, Gesundheits-, Interkulturelle-, Kon-sumkompetenz) Wirtschaftliches Lernen Im Sinne von N wirtschaftlich verantwortlich handeln und konsu-mieren können (mit Human- und Finanzkapital effektiv umgehen) Nachhaltigkeit-Lernen (vernetztes Lernen) Entscheidungen in Abhängig von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten treffen können, global denken lokal handeln, intra- und intergenerationelle Ressourcengerechtigkeit 1. Klimafreundl. einkaufen, CO2-Buffet Energiefresser Solarenergie Prima-Klima-Teams (Aktionsvorb.) Kooperationsspiele Entspannung/GUT DRAUF Klimafreundl. einkaufen, CO2-Buffet Rätselspiel mit Klima-Klassenstand Prima-Klima-Teams Auswertung und Tansfer Stundenplan Prima-Klima Pizzafest Solardisko Gewichtung (Summe) Kopiervorlage auf Seite 106 9
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